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No. W LSKSLKg, Sen L4. August iWÄ 63. Jahrg. fl81^ s182 Goerne 1906. erste Wir gingen zur nächsten sollte ich „Köhler Wilsdruff, den 10. August 1906. Der Gerichtsvollzieher des Körrtgl. Amtsgerichts Wilsoruff, den 10. August 1906. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts In Grumbach sollen Donnerstag, den 16. August 1906, Vorm. 11 Uhr, 1 Absatzkalb, 1 Schwein, 2 dergl. (Läufer) meistbietend öffentlich ver steigert werden. Samwelort: Schietzyaus zu WllSbrufs. um so beschämender, als ich positiv weiß, daß der amerikanische Gesandte zum Beispiel unter demselben Um ständen sofort eingeschriiten wäre." — Soweit die Zu schrift. Wenn sich in dieser krassen Form wirklich die Er- 1 Bettstelle mit Matratze, 1 Schwein, 1 Läufer, 3 Separatoren. Sammel ort: Gasthof zum Erbgericht. BslMlche Rnndsch««. Wilsdruff, 13 August Deutsches Reich» Wache und fuhren von oort per Droschke nach der Polizeihauplstation. Auch die oben erwähnte Dame hatten sie bereits dort hingebracht. Wir wurden von einem Kommissar vernommen, und dieser trat uns in sehr schroffer Weise entgegen. Legitimationspapiere, unser Protestieren, — nichts half. Wir wurden des Abends, es war Dienstag, den 31. Juli, in das Gefängnis St. Gilles eingeliefert. Erst am Donnerstag Nachmittag wurden wir dem Untersuchungsrichter vorgefüyrt, und zwar wurden wir vom Gefängnis nach dem Palais de Justize im Gcfängniswagen transportiert. Mw legte man Hand fesseln an. Der Untersuchungsrichter war der erste wohlerzogene Mensch, mit dem wir es zu tun bekamen. Wir sagten ihm, daß, da alles andere nichts half, wir willens wären, sofort nach Düsseldorf zu fahren. Er versprach uns, dafür Sorge tragen zu wollen, daß wir am nächsten Tage reisen könnten. Wir wurden zurück ins Gefängnis gebracht, und mußten dort, ohne noch irgend etwas zu hören, bis Montag, den 6. August ver bleiben. Dann wurd n wir im Gefangenentransport nach der deutschen Grenze, Heröesihal, gebracht und der dortigen Polizei übergeben. Die deutschen Beamten waren sehr höflich und zuvorkommend und gaben uns sofort, nachdem sie sich über unsere Person informiert hatten, unsere Frei heit. So haben wir unschuldig unter den schändlichsten Verhältnissen sechs Tage im Gefängnis zubringen müssen! Erwähnen muß ich noch, daß ich einen Eil botenbrief an den deutschen Gesandten in Brüssel richtete, in dem ich ihm von dem Geschehenen berichtete und ihn beschwor, fitz unser anzunehmen. Es ist dies nicht geschehen. Ich habe von dem Herrn Gesandten noch nicht einmal eine Antwort erhalten. Es ist dies Mittwoch, den 15. dss. Mts., bis mittags 12 Uhr kann aus der hiesigen Wasserleitung wegen vorzunehmender Reinigung im Hochbehälter und im Leitungsnetze Wasser nicht abgegeben werden. Wilsdruff, am 11. August 1906. Der Stadtrat lich besonders stark kompromittierte Leutnant Mühe und' Konsorten mit der „Bank" auch auf Reisen gingen, um in Hotels spiellustige Kavaliers um sich zu schaarm. Es galten Einsätze in baac und Wechsel. Zweimal wurden zwei Künstlerinnen, welche die Geliebten von zwei Kava lieren waren, ausgespielt. Sie gingen damals mit Auf zahlung in andere Hände über. Leutnant Mühe bezahlte die Gunst einer Künstlerin mit einem Wechsel. Die eine Diva war zuerst die Geliebte eines Konsuls in München. Der Konsul trat sie au einem Adens, nachdem Graf Pceysing an ihr Gefallen fand, nach großen Verlusten an den Grafen ab. Graf Preysing zahlte dec Dame, nachdem er ihrer müde geworden, eine „Abfindungssumme". Ja der Folge wurde Graf Pceysing von Leutnant Mühe veranlaßt, sich an einem toskanischen Quecksilber-Bergwerk zu beteiligen, und das Fehlschlägen der darauf gesetzten Hoffnungen soll Graf Pceysing zu dem bekanaten Selbst mordversuch getrieben haben. Vor kurzem wurde nun, wie schon gemeldet, auf Antrag des Kommandeurs des 3. Chevauxlsgers-Rsgiments in Dreuzs Leutnant Mühe in dec Münchener Kuranstalt „Neuwittelsbach" verhaftet. Die Veranlassung zu der Verhaftung sollen betrügerische Handlungen Müyes gegeben Haden, namentlich Wechsel- fälschuugen, wobei auch der Name des in demselben Re giment stehenden Herzogs Franz Josef eine Rolle spielte. Die Untersuchung gegen Mühe ist aber jetzt insoweit niedergeschlagen worden, als nicht mehr Fälschungen von Unterschriften auf Wechseln oder des Textes von Wechsel- Urkunden, sondern nur die vertragswidrige Erhöhung von Wechselsnmmen bei in blanko akzeptierten Wechseln, also sogenannter Blankett - Mißbrauch angenommen wirs. Das ganze Strafverfahren ist jetzt nach München üver- geleitet worden, wo sich die hauptsächlichsten Transaktionen in der Affäre abgespielt Haden, und wo nun auch die gerichtliche Verhanolung der ganzen Sache erfolgen wird. Diese liegt allerdings noch in ipeiter Ferne, weil zunächst der über bas Vermögen des Leutnants verhängte Konkurs zu Ende gebracht sein muß. Und hierbei kommt wieder in Betracht, daß neben zahlreichen Wucherern usw, von denen die Konkursverwaltung etwas zu fordern hat, auch die bisherige Diva des Münchener UebecorettlS, Macy Jrber, als Geliebte des Leutnants in Frage kommt, die aber inzwischen München verlassen hat. Es wird also noch viel Wasser die Isar hecabfließen, ehe mau von der ganzen Affäre wieder etwas hören wird. Vielleicht werden sich bis dahin auch manche der in der Affäre verwickelten Personen einer „Luftveränderung" unterzogen haben. Auf der Suche «ach Verbrecher»» ereignen sich ost die sonderbarsten Fehlgriffe der Polizei. Aber was einem harmlosen Berliner Kaufmann dieser Tage in Brüssel passiert ist, übersteigt doch die Die deutsche Krouprinzcsstu Cecilie mit ihrem Kinde nm sonnadeub die erste ^?i"hrt vom Macmorpalais in Potsdam nach Born- Das Publikum brachte der Kronprinzessin Herzliche ^onen dar. 'erwiderte: „Mein Name ist Alfred Pulvermacher!" Darauf sagi er: „O nein, Sie heißen Köhler, Sie sind aus Düsseldorf, aus b:m Gefängnis entsprungen, und die Dame heißt Lange und ist Ihre Geliebte; jetzt gehts zurück ins Gefängnis!" Ich erwiderte, daß er mich mit weiteren Ausführungen verschonen möge, ich werde ihn zur Polizeiwache begleiten und mich dort legitimieren. Gleichzeitig war ich von drei weiteren Beamten umzingelt, die mich und meine Begleiterin zur Wache führten. Dort angrlangt, zeigte man uns Bilder des gefährlichen Ein- brechers „Köhler" und seiner Geliebten „Lange" und be hauptete, daß wir die beiden wären- Wir legitimierten uns nun, wurden auch noch durch zwei weiterer Bekannte indentifiziert und konnten nach etwa einer halben Stunde, und nachdem sich die Beamten entschuldigt hatten, gehen. Wer beschreibt aber mein Erstaunen, als nach einigen Tagen drei Kriminalbeamte und ein Schutzmann in mein Zimmer drangen, auf mich zeigten und sagten: „Das ist er! Sie müssen mit zur Wache kommen!" Wiederum 7 kan»"Al flanM ' 'NA s'LÄ das s, raui L. fahi- Mey A mchi-M he l^ ZsF >0 veg es ) euer üie t game" 00. S/ anzen I - In der bayerischen Spieler-Affäre immer hübschere Tatsachen au den Tag. Die .Megenheit, in der neben hohen bayerischen Adeligen gH der erst 18'ährige Sohn des Herzogs Karl Theodor / Bayern, Herzog Franz Josef yineingezozen wurde, krn,bWnet, das größte Aufsehen zu erregen. Wie jetzt Mtest wird, hat in Dieuze, einer kleinen Garnifonstadt der französischen Grenze, eine regelrechte Spielhölle 'anden, in der sich eme große Anzahl dort in Garnison Zender Kavaliere des Hochadels nicht nur Bayerns, hMin auch Oesterreichs, Preußens und ferner reiche ^erliche Kauf- und Sportsleute zusammeugefuudrn Es wird auch behauptet, daß sich die Herren »M nur an den Spielen, sondern auch an interessanten Men in dekolletierten Kostümen beteiligten und dabei von Mcheren und Künstlerinnen gerupft wurden. Es kommen <Mr Offiziere und Wucherer aus München, Metz, Straß es, Würzburg usw. in Betracht, und die bisherige meyuchung hat ergeben, daß der in der Sache bekanut- Deatsch-Süvrvestafrika. h Amtlich wird gemeloet: Am 6. August griff eine tz? "Mottendaude von etwa 50 Mann die ottdewachr eurer Komp agnie des zweiten Regiments ss,)'Alirlsfoutein südlich von Warmbad an. Die dort s festende Kompagnie schlug den Feind in die Flucht k tz,.^cfolgte GZ fielen 2 Reiter; 3 Reiter schwer verwundet. Oberst Deimling ist mit Stabe auf dem Marsche von Keetmanshoop nach Warmbad. Die aus Kapstadt am 4 August hierher ge- Me Nachricht, nach der bei Violsdrift ein erneutes, Mistreiches Gefecht stattgefunden haben sollte, hat sich bewahrheitet. D»e Wünschelrute in Südwestasrika. ^Mlidrat von Uslar, dec sich bekanntlich in DÜdwest- fM dcfiadet, um mit Hilfe der Wünschelrute Quellen WMen, schreibt Haverslebener Freunden: „D^gvößieu ^'Mngen beginnen jetzt. Unsere Expedition geht Norden: Hauptmann Francke, ich mit zwei jMmzieren, acht Manu, zwei Karren und sechs Em- ^Men. Frauke und ich haben je vier Pferde. Alles auf oie Kacrenführer v-ritteu. Em Nomaden- ^Ochinnt. Täglich Märsche von 50 bis 60 Kllomeiern "sehr wwoeu wir zu leisten haben. Daß das Klima ^MrillM, bis 1900 Meter hoch usw. — besondere H>rz stM, liegt aas dec Hauo, aber ./Ziel zu erreichen, ist unsere Devise, dahinter tritt zurück." Ein Ueberfall durch die Hottentotten in Grenzen Der Herr, ein Kaufmann Alfred Pulvermacher, schildert seine Leidensgeschichte in nachfolgenden Zeilen: „Ich befand mich vor einigen Tagen, aus der Rückreise von England nach Deutschland begriffen, in Brüssel., i^r^r. Lvcnn naz m mc,cr rrunc» Eines Nachmittags ging ich mit einer Dame, der Braut eignisse so zugetragen haben, wie sie der Einsender schildert, eines meiner besten Freunde, über den Boulevard Anspach, so ist es unbedingt o^e Pflicht der deutschen Behörden, den als plötzlich ein Herr auf mich zutrat und fragte: „Wie beiden Opfern der Brüsseler Polizei die gebührende Genug- ist Ihr Name? Ich bin Kriminalbeamter!" Ich tuung zu verschaffen. Im übrigen macht die Tatsache, e / - hab l x») >> laiig^ »j LU Ne L Die in Gemäßheit von § 9 Absatz 1 Ziffer 3,-rsÄeichsweMUu die Natural em für die bewaffnete Macht im Frieden in der FMMg vom 24. Mai 1898, ?Hsgesetzblatt Seite 361 flg.) nach dem Tsurchschnihl» wer höchsten Tagespreise des AlUMkiortes Meißen im Monate Juli.-dl I. festgesetzte und um fünf vom Hundert M Vergütung für die von demMmeiuden resp. Quarticrwirten innerhalb der ^hauptmanuschaft im Monate Wchust I. an Militärpferde zur Verabreichung Eisende Marschfourage betrW^l8M. 56 Psg. für 100 Kilo Hafer, 6 Mk. 82 Pfg. M Kilo Heu, 5 Mk-^SA^Pfg. für 100 Kilo Stroh. ^Königliche Amtshauptmaunschast Meisten, am 9. August 1906. si63 s-, Auf Blatt 51 des hiesigen Handelsregisters ist heute das Erlöschen der Firma Mrd Watzel in Wilsdruff eingetragen worden. Wilsorufs, am 1'1. August 1906. -ttonigllches Amtsgericht. A Reg. 178/06. In Röhrsdorf gelangen Mittwoch, den 15. August 1906, nachm. folgende Gegenstände zur öffentlichen Versteigerung: 1 Gebett Betten, und Amgegend Inserate werden MontagS, Mittwochs und Freitags biS spätestens 12 Ühr angenommen. Jnsertionsprcts 18 Psg. pro viergespattene Korpuszelle. Erscheint wöchenüich dreimal nnd zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. BezugspreP vierteljährlich 1 Mk. 30 Pfg., durch die Post be- < zogen 1 Ml. 84 Psg. 1 Amtsblatt i dis Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den LtaLtrat zu Wilsdruff, sowie für das Agi Lorstrentamt zu Tkarandt. , Lokalblatt für Wilsdruff, .Manneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorf, "H, K-ffeisoorf, Kleinschönbecg, Klipphauseu, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, M-ltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutannebecg, Niederwartha, Oberhermsdorf Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschöaberg mit Perne, Sawsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Seeligstaüt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. Druck und Verlag von Zschunke 8r Friedrich, Wilsdrnfs. Für die Redaktion veraMwsnitch: Hugo Friedrich. Für den Inseratenteil: Arthur Zschunke,'beide in Wilsdruff.