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A? «2. Meißeritz-Zeitung /reitag. Erscheint Freitags. Zu beziehen durch alle Post« - anstatt««. Amt-- «iid Ämkinc-MM der Kömglichc« Gerichts-Ämter md Itadträlhc M Djppsldiswatde, /raamfteiii md Mciber,. 12. August 18SS. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die ^Spalten-Zstile 8 Pfg. Verantwortlicher Redakteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, den 10. August. Endlich ist es den Gewittern der letzten Tage gelungen, auch bei uns die verderblichen Folgen der anhaltenden Trockenheit, soweit es jetzt noch möglich ist, zu beseitigen. Kartoffeln und Kraut haben jedenfalls eine wohlthätige Stärkung erhalten, während die verbrannten Stellen der Wiesen nur sehr langsam sich entschließen, einigermaßen wieder grün zu werden. Die Ernte wird in unserer Gegend binnen Kurzem beendigt sein, so sehr sind die Arbeiten durch die andauernde Hitze und ungewöhnlich früh eingetretene Reife gefördert worden. Wintergetreide der Qualität nach sehr gut, aber in der Quantität nur mittelmäßig; zum Glück giebt unsere Gegend für den Stand der Getreidepreiseim Allgemeinen keinen Ausschlag. — Unsere Straßcnverbindung mit der näheren und ferneren Umgegend ist, worüber schon seit langer Zeit geklagt wird, sehr mangelhaft. Wir haben be kanntlich nur eine Chaussee, die von Dresden nach Altenberg und Teplitz führt; zu den Nachbarstädtcn Pirna, Glashütte, Bärenstein, Lauenstein, Frauenstein, Freiberg, Tharand, Rabenau führen nur gewöhnliche, mitunter recht schlechte, kaum im Sommer gut zu passircnde Communicationswege. Wie sind dagegen die crzgebirgischen Städte und Städtchen zu beneiden, die nach allen Himmelsgegenden hin durch gute Straßen verbunden sind. Aber wenn nur wenigstens unsere einzige Chaussee so angelegt und eingerichtet wäre, daß sie weder für Menschen noch für Thiere lästig und gefährlich würde. Der Tract von hier nach Dresden erscheint als ein Muster, wie Chausseen nicht zu bauen sind. Anderwärts vermeidet man so viel als möglich Berge, hier scheinen sie förmlich herauögesucht zu sein. Dazn die Gefährlichkeit solcher steiler Passagen, wie sie z. B. bei Kaitz und bei der Bruchschänke in Welschhufe vorkommen, und welche schon Veranlassung zu verschiedenartigen Unglücksfällen gegeben haben. Sollte man sich denn höhern Ortes nicht entschließen können, etwas zur Correction der gedachten Chaussee zu thun? Das Verlangen nach einer zweiten Straße der Weißeritz entlang ist zum Theil wenigstens mit durch die Unbequemlichkeit der bisherigen Verkehrsstraße hervorgerufen worden. Vor einiger Zeit verlautete daß die erwähnte böse Stelle in Welsch Hufe durch eine Verlegung der Straße umgangen werden sollte; ja man sah sogar schon die Pfähle dazu abgesteckt. Ob aber Ernst damit gemacht werden wird, vermögen wir nicht anzugeben. Jedenfalls ist dringend zu wünschen, daß Dasjenige, was ander wärts mit fehlerhaft angelegten Chausseen geschieht, auch bei nns nicht unterlassen werde. Wir haben das feste Vertrauen zu dem gegenwärtigen Chef der königlichen Amtshauptmannschast, daß er gewiß Alles, was in seinen Kräften steht, zur Beseitigung der gerügten Uebelstände aufbieten wird. * Altenberg, den 10. August. In der Nacht vom 7.—8. d. Mts. brannte die, zum Landgut Oberpöbel gehörige Mahl- und Schneidemühle gänzlich ab. Da dieselbe nicht bewohnt gewesen, auch an diesem Tage eine Beschäftigung darin nicht stattgefunden, so deutet man, und das nicht ohne Grund, auf böswillige Brandstiftung. Dem Eigenthümer, Herrn Haftmann, sind dabei mehrere Hundert Centner Heu verbrannt. In der Regel findet man doch auf Huthäusern, wenn sie fern vom Orte gelegen, einen Trunk Bier. So hat auch der Steiger auf „Paradies Fundgrube" sich zunächst für revidirende Bergofficianten und seine Arbeiter ein Tönnchen Bier angeschafft. Das bescheidene Huthaus zur fraglichen Fundgrube, die, nebenbei gesagt, eine Zukunft verspricht, am Fuße des Kahlenberges unter schattigen Fichten gelegen, hat nun, bei diesem äußerst schönen Sommer, auch Familien auö Altenberg dahin gezogen, die mit ihren Kindern im Schatten der Föhre vor der drückenden Hitze Schutz gesucht und gemächlich eine Semmelmilch gegessen, oder ein Töpfchen frisches Bier getrunken haben. Das allbekannte, gemüthliche Försterhaus aus Bärenburg ist für den Fußgänger etwas zu entlegen; daher war für Altenberg stets Zinnwald die Lovsung, und es sind ersprießliche Sümmchen Geldes dahin getragen worden. Ueber eine Anzeige, welche wegen unbefugten Bierschankes von der Gensd'armerie gemacht worden sein soll, kann man nur sein Bedauern aussprechen, lebt aber der Hoffnung, daß, falls der Vorstand der fraglichen Grube um Genehmigung nachsuckt, derselbe bei bewandten Um ständen von der Behörde nicht abschläglich werde be- schieden werden, und dieses um so weniger, da man dort Altenberger Bier verabreicht, der Schank sich nur aus einige Monate beschränkt, und den Schankwirth- schaften dahier keinen Eintrag thun würde. Dresden, 10. August. Heute Vormittag nach 10 Uhr verkündeten die Sturmglocken ein aufgehendes Feuer in der hiesigen Neustadt. Es brannte „Im Grunde" der Dachstuhl des Hinterhauses des „Am Markt" gelegenen, mit Nr. 2 bezeichneten Hauses, und es ist derselbe, wenn auch nicht ganz abgebrannt, doch als zerstört zu betrachten. Entstanden ist das Feuer in einer Bodenkammer des Tapezierers Opitz, dessen Lehrling, der Verwahrlosung dringend verdächtig, ver haftet worden ist.