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Sächsische DUWW-WMMM Ien>h>rtch-8tittch!vh : Itiut lk)r«»« Rr. 4180? Lei^tdr.: Elbgaupeesfe »akewitz mit Loschwiher Anzeiger Ta-e»ieikinz sür das östliche Dresden und leine Vororte. V«B»«, Sir»k«ff« Mnsewttz Fr. SSO Psßfch«ck-K»«t». Ar. LI? vreeb« Dieses Blatt enthLlt die amtlichen Bekanntmachungen de« Bates zu Dresden für die Stadtteile Llasewitz, Loschwitz, Weiher Hirsch, Bühlau, Rochmitz und Laubegaft (ll. und w. Dermaltungrbezirk) der Gemeinden Wach- witz, Niederpoyritz, Hosterrvitz, Pillnitz, Weihig und Schönfeld, sowie der Amtshauptmannschaft Dresden. Verlag: SN»gov.»ucht>rvSerri vod Ver1ag-anß«U L'rmm« D«y« » La, vr«d«»cSias«witz. - Varmatwartüch Wr Loftü« Lari vrachi für »« Ü»r1g« Jecha« L,,a, Marner batva « vr«v«. scheint täglich mti den Lettagen: Am«. Fremden- und Kmlifi^ Agrar-Darl«, Fadia-Zaitun-, A« «in Llertet- I An,eigen stündchen Lachen, Aus alter u. neuer Zeit, Moden-Zeitung, «chaittmusterboaen. 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Beratung deS Haushalts deS Aus wärtigen Amtes gab der sozialdemokratische Ab geordnete Dr. Brettscheid eine Erklärung ab, in der eS heißt, er halte eS nicht für angebracht, jetzt in eine sachliche Beratung deS mit Oester reich abgeschlossenen Wirtschaftsabkommens ein- zutrcten. Man könne aber gegenüber dem Aus land scststellen, daß weder der deutschen, noch der österreichischen Regierung der Borwurf zu machen sei, sie hätten dabei vertraglich über nommenen Verpflichtungen zuwidergehandelt. Seine Freunde hätten aber eine erste Bemerkung zu machen über die Behandlung deS Reichstags in dieser Angelegenheit. Der Reichstag sei nicht dazu da, immer wieder vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Der Etat des Auswärtigen Amtes wurde bewilligt. Gleichfalls wurden bewilligt und -war ohne Aussprache der Haushalt deS Ar beitsministeriums, deS Reichstags, deS Reichs präsidenten, der Reichskanzlei, des ErnährungS- ministcriumS, des ReichsjustizministertumS und des NcichSwehrministeriums biS auf einzelne Abstimmungen, die zurückgestellt wurden. Schließlich genehmigte der Reichstag noch den Haushalt deS ReichsverkehrSministeriumS, ebenso den Verordnungsetat und den Haushalt der Reichsschuld. Auf Mittwoch zurückgestellt ist die 8. Be- ratung der Etats des Reichsfinanzministeriums, der allgemeinen Finanzverwaltung und der Kriegslasten, sowie das Haushaltsgesetz. Dazu ist von den Sozialdemokraten inzwischen eine Entschließung eingegangen, die verlangt, daß die Bezüge der Mitglieder des Reichs» bankdirektoriumS und der leitenden Reichs» bahnbcamten den Gehältern der entspre» chenden NeichSbeamten angeglichen werden. Das Gesetz über den Waffenmißbrauch wurde in zweiter Beratung angenommen. Zur Frage deS Schenker-Vertrages beantragt der VcrkchrsauSschuß eine Entschließung, in der die Negierung aufgefordert wird, wegen dieses Vertrages sofort das Rcichsbahngericht anzu- rusen. Die Abstimmungen über diesen Punkt wurden zurückgestellt. Es erfolgte die 2. Bera tung deS OsthilfegesetzcS und der damit ver bundenen Vorlagen. Hierauf führte Reichs- Minister Treviranus u. a. aus, es sei beabsich tigt, den jetzigen Geltungsbereich der Hilfsmaß nahmen möglichst umfangreich auSzudehnen, so bald die Erleichterungen der Finanzlage deS Reiches die Möglichkeit hierfür eröffne. Trotz schwerer berechtigter Bedenken habe sich die Rcichsregierung entschloßen, auf die Einnahmen aus der Jndustrie-Aufbringungsumlage für die nächsten Jahre zu verzichten. Dadurch sei es möglich, der Jndustriebank ein Zweck vermögen von 8V0 Millionen RM. zur Ab lösung der landwirtschaftliche« Personal schulden in den östlichen Gebieten zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus sollten 200 Millionen RM. turch Schuldverschreibungen der Jndustriebank im Laufe der Jahre angeschafft werden. Das Inkrafttreten dieser Entschuldung setze die p a r - lamentarische Verabschiedung des Reichs- haushaltS und das Gelingen der Vorfinanzie rung der Kapitalbeträge der Bank voraus. In der sich anschließenden Aussprache nahm Treviranus abermals das Wort, um die Ost hilfepläne des Geheimrats Hugenberg namens der Regierung auf das Schärfste abzulehnen. «- Vermittlungsvorschläge zur Iollvorlaqe Der Handelspolitische Ausschuß des Reichs tags hat gestern nachmittag seine Sitzung mehrfach unterbrochen, um neue V«rhand- lungen zwischen den Parteien zu ermöglichen. Nach der ersten Unterbrechung legten Zen trum, Volkspartei und Staatspartei gemein sam einen Vermittlungsvorschlag zur Zoll vorlage vor, wonach die Reichsregierung ver pflichtet werden soll, eine Erhöhung des Brotpreises über den Durchschnitt der letzten sechs Monate (nach Maßgabe der Preisbil dung in den fünf größten deutschen Ländern) zu verhindern. Ferner soll — ein Entgegen kommen gegen di« sozialdemokratischen Wünsche — die Reichs reg ierung zwar zur Veränderung der landwirtschaftlichen Zölle, nicht aber der Industriezöll« ermächtigt werden. Von dieser Ermächtigung soll sie nur mit 'Zustimmung des Reichsrates Ge brauch machen dürfen. Aenderungen von Handelsverträgen sind dem Reichstag vor zulegen und auf sein Verlangen aufzuheben, ohne daß der Reichsrat hier mitzuwirken hätte. Die Ermächtigung soll bis zum 31. März 1932 gelten. Die Zollermächtigung soll nur der Regierung Brüning erteilt werden. Sechs parlamentslose Monate Wie wir erfahren, ist es dem Reichs kanzler am Dienstag gelungen, die Frage der Reichstagsoertagung bis zum Herbst m Verhandlungen mit dem Reichstagspräsl- denten und maßgebenden Parteiführern zur allseitigen Zufriedenheit zu berenligen. Das Haus wird sich nach Schluß der dritten Lesung des Reichshaushalls aus den 13. Ok tober vertagen, was nicht besagen will, daß nicht doch eine frühere Einberufung des Reichstags möglich wäre, wenn sie sich als notwendig erweisen sollte. Die Mehrheit des Aellestenrates kann jederzeit eme frühere Ein berufung des Reichstags verlangen. Im übrigen hofft man, mit den Arbeiten des Reichstags am Freitag zu Ende kommen zu können. Jas MO WWlll Sie Men-MM Das Reichskabinett beschäftigte sich gestern mit der Frage der Garantierung der Russen aufträge. Damit diese Aufträge von der deutschen Industrie nunmehr ausgeführt werden können, beschloß das Kabinetts die erforderlichen Garantten zu gewähren. Je doch soll dies nicht im Rahmen emer all gemeinen großen Garantie geschehen, sondern der Finanzlage des Reiches entsprechend nur von Fall zu Fall. Die im Etat enthalten« Garantieermächtrgung, die für das Ruhland geschäft in Frage kommt, erstreckt sich auf einen Betrag von 380 Millionen Mark. MMM WOW Ses Meilsmlies Nach dem Bericht der Reichsanstalt für die Zeit vom 1.—15. März war infolge der ungünstigen Witterung in der ersten Hälfte des März auf dem Arbeitsmarkl eine gewisse Stagnation eingetreten. Es ist jedoch nicht zu verkennen, daß Anzeichen einer — vor läufig allerdings noch schwachen — Be lebung der wirtschaftlichen Tätigkeit auch weiterhin bemerkbar sind. Eine sichtbare Auswirkung aus dem Arbeitsmarkt wird jedoch in vielen Derussgruppen noch durch die umfangreiche Kurzarbeit hinausgezögert, die bei einer Besserung des Beschäftigungs grades zunächst bis zu einem gewissen Maße aufgesogen wird. Von den verfügbaren Arbeitsuchenden, die am 15. März bei den Arbeitsämtern einge ¬ tragen waren, waren rund 4 WO 000 als arbeitslos anzu sehen. Sie möchten, aber sie dürsen nicht MS ein« große Berliner Zigarettenfabrik beim Steueramt Banderolen für eine von ihr hergestellte klein« „Russen"zigarette an forderte, deren Preis sie trotz der neuen Belastungen nicht erhöhen wollt«, erwiderte das Steueramt, daß die billigsten Bande rolen 3 Pfg. kosteten. Anter diesem Preis würden kein« Steuerzeichen abgegeben. Auf ein« Rückfrag« im ReichSfinanzmmi- sterium wurde der Zigarettenfirma erwidert, es könnten unter keinen Umständen Aus nahmen gemacht werden. Di« Firma wird also g«zwungen, 50 Prozent mehr für di« Zigarette zu verlangen, als nötig ist. Das Thema -es Tages: Der Abbau der deutsch-österreichischen Zollmauer Eine Standpauke sür Frankreich Der Manchester Guardian begrüßt durchaus das neue deutsch-österreichische Zollabkommen, weil es den Weg zu einer allgemeinen Herabsetzung der Zolle in Europa eröffnet. Es sei zu hoffen, daß Henderson sich in Paris für die volle An wendung der von Deutschland und Oester reich gemachten Zusagen einsetzen werde, das Abkommen auch auf andere Länder auszudehnen. Ein außenstehender Beobachter müsse dnrch die Haltung einer Regierung wie der französischen gänzlich ver wirrt werden, die zuerst mit aller Beredsamkeit den schrittweisen Aus bau eiuer europäischen Zollverein», gung befürworte, dann aber ärgerlich protestiere, sobald der erste kleine Schritt gemacht würde. Die französischen Einwendungen seien natürlich politisch und ergeben sich aus dem törichten Geist, der in den Friedens, vertragen und in dem Genier Protokoll über die österreichische Völkerbunds anleihe enthalten sei. * Ruhig BIul! — mahnt England Wie m Paris zuverlässig verlautet, soll der englische Außenminister Henderjon dem deutsch-österreichischen Abkommen gegenüber eine sehr ruhige und vernrutlich sogar zu stimmende Haltung emnehmen. Aus jeden Fakt gebt der englische Standpunkt dahm, alles zu vermeiden, was irgendwie nach Ueberstürzung aussieht. Tschechische Beklemmungen Außenminister Benesch nahm gestern vor den Vertretern der tschechifäzen Regierungs- presse zu dem deutsch - österrekchisck-en Ab kommen Stellung. Er erklärte, die Zoll- unkonabsfchten Deutschlands und Oesterrelchs verstießen zweifellos gegen den Vertrag von St. Germain und gegen das Genfer Proto- koll vom Jahre 1922. Die Tschechoslowakei warte ab. Es werde nichts so heiß gegessen. wie es gekocht werde. Dre Aktion sei heute nicht so ernst zu nehmen: sie könne es aber in einigen Jahren werden, w«nn Deutschland wirtschaftlich erstarkt jein sollte. Die Tschecho slowakei müsse sich darauf vorbereiten. Das künftige Ziel ihrer Außenpolitik mätzse dahin gehen, sich für diese Zelt zu rüsten und die politische kleine Entente auch zu einem wirt schaftlichen Verband auszubauen. Die künf tige Wirtschaftspolitik sei für die Tschecho slowakei eme Schicksalsfrage. Rumänien läßt sich nicht einsangen Der fraivrvsenfreunbllche Test ber rumä nischen Preße beginnt im großen Ausmaß gegen das deutsch-österreichische Zollabkommen Sturm zu kaufen und versucht, die An gelegenheit auf politisches Gebiet zu schieben. Die übrige Presse verhall sich neutral und bewahrt wohlwollende Zurückhaltung. Der tschechische Gesandte sprach erneut im Bukarester Außenamt vor und versuchte, Rumänien zum Anschluß an eine Aktion der Kleinen Entente zu bewegen. Außenminister Mironescu antwortete ablehnend. VW MM OMM tagt der Europa-Ausschutz Zwar hat der französische Außenminister Briand in seiner Begrüßungsansprache ge legentlich der gestern eröffneten Tagung des Organisationsausschußes des Europa- Komitees in Paris den Plan einer deutsch- österreichischen Zollunion mit keiner ^ilb« erwähnt. Kein Zweifel aber, daß dieser Plan trotzdem den Hauptgegenstand der Er örterungen bilden wird, die neben den eigent- llchen offiziellen Verhandlungen gewisser maßen privat emhergehen. Briand wirb zweifellos alle jeme Ueberredungskünste spielen lasten, um seinen englischen Kollegen Henderson für seine Auffassung zu gewinnen, wonach der deutsch-österreichische Plan zum französischen Paneuropa-Memorandum oom 1. Mai 1930 m Widerspruch stehe. D»e französische Regierung wird namentlich von Prag her scharf gemacht, und wenn der fran zösische 'Gesandte m Prag sich auf den Wunsch BeneschS hin zur Berichterstattung nach Paris begibt, so hat das seine besondere Bedeutung.