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Amts- und ÄiiMgeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!. M.1.S0einschlichl. der „Jllustr. Unterhaltungsblatts" und der Humoristischen vrilage „ Seifenblasen" in der Expedition, bei unserenvotensowie bei allen Ueichspostanstalten. Amtsblatt. für Sibenfto», Larlsseld, hundshübrl, I^UAkvIUll Neuheit«, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer, Sofa, UnterMtzengrSn, Mldenthal nsw. Brranttvortl. Redaktem, Dmcker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. —— 62. zatzvga««. 120 Freitag, dea 28. Mai r Erscheint täglich abends mit Ausnahme der r Sonn- und Feiertage fürden folgenden Tag. * Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Z Pfennige. Im amtlichenTeiledie gespaltene Zeil« 30 Pfennige. Fernsprecher Nr. 110. ISIS Kartoffelverkauf betr. Um »u verhüten, daß in den Monaten Juni bi» Auaust diese« Jahre» in der hiesigen Gemeind« Mangel an Speisekartoffeln «tntritt, find beim kommunalverband Schwarzenberg mehrere Labuu-e« gute «»eUekartskkel» bestellt worden, die vorau-fichtlich am 28. Mai, sodann später am 14. Juni, LS. Juni und 1S. Juli IVIS auf dem Bahn» hsf Gch-aheide eintreffen werden. Di» Abgabe der Kartoffeln erfolgt zunächst nur im Gewicht« von ein«m Zrntnrr und gegrn Entrichtung der Selbstkosten der Gemeinde. Der Preis steht noch nicht fest. Er wird aber voraussichtlich weit unter 6 Mark für den Zentner bleiben. Da die Kartoffeln in erster Linie zur Versorgung der minderbemittelten Einwohner bestimmt find, deren Einkommen nicht über 2400 Mk. beträgt, so kann die Ahgah« nur gegen Larkegaaa einer Ausweiskarte geschehen. Ausweiskarten find vom 27. Mai ab im Rathaus, Zimmer Nr. 1, erhältlich. Die Lage, an denen der Verkauf tatsächlich stattfindet, werden durch die Zeitung und durch Anschlag an den Plakattafeln noch besonders bekannt gegeben werden. Schönheide, am 28. Mai 1S1S. DerGcmeindevorftand. Berkaus von Speik uud Schweinefleisch betr. Gouuaheuh, den 29. Mat 1918, Vorm, von 9—12 Uhr und nachmittag- »an 2—6 Uhr 1,75 1,89 Rückenspeck «chinken. findet erstmalig der Verkauf der von der Gemeind« beschafften Dauerwaren an geräuchertem Speck, Schweinefleisch und Schinken in der Zentralschule statt. Der verkanf-prei- ist festgesetzt worden mit 1,59 Mk. für 1 Gfuud Rauchfleisch E» wird das Fleisch und der Speck nur im Gewichte von einem Pfund an abgegeben, künftig wird der Verkauf regelmäßig Mittwoch- und Eonnahend- nachmittag- erfolgen. Schönheide, am 26. Mai 1915. Der Gemeindevorstand. Die Fortschritte der Armee Mackensen. Der San-Uebergang erzwungen. — Wach sende Siegcsbevte. Gchlappeu der Italiener. Unaufhaltsam dringen die verbündeten deutschen und österreichischen Truppen auch am San vor. Der Rückzug des Feindes gestaltet sich allem Anschein nach dort ebenfalls zu einer vernichtenden Niederlage. Die Beute an Gefangenen und Kriegsmaterial wächst mit jedem Tage. Das Schicksal der Russen in Galizien ist endgültig besiegelt. Einer Budapester Meldung zufolge soll die Belagerung von Prze mysl durch die Verbündeten bereits begonnen haben. Im Westen wurden abermals feindliche Vor stöße unter schweren Verlusten für die Angreifer ab- gewiesen, wie wir schon in letzter Nummer melden konnten. Von französischer Seite wird über einen neuen Luftangriff auf Paris gemeldet: Paris, 25. Mai. „Petit Journal" meldet: Drei deutsche Flugzeuge haben vorgestern vormit tag über der Umgebung von Paris einen Klug aus geführt. Als sie sich den nördlichen Teilen von Paris näherten, wurden sie von französischen Fliegern ent deckt und verjagt. Die deutschen Flugzeuge warfen drei Bomben ab. Es wurde niemand getroffen. Ueber den Sachschaden liegen keine Meldungen vor. Die Zahl der neuerdings in Galizien gefangenen Russen ist nach dem österreichisch-ungarischen Generalstabsbericht bereits auf 25000 gestiegen: Wien, 26. Mai, mittags. Amtlich wird ver lautbart. Nordöstlicher Kriegsschauplatz. Die Schlacht bei Przemysl dauert fort. Die Armee des Generalobersten von Mackensen dringt im Angriff beiderseits des San in südöstlicher Richtung erfolgreich vor. Der Uebergang über den San östlich Radymno ist erkämpft. Das österreichisch-ungarische 6. Korps erstürmte den Brückenkopf Zagrody östlich dieser Stadt. Süd lich und südöstlich Przemysl sind unsere Armeen ge gen die starken, zum Teil betonierten Stellungen der Russen in langsam fortschreitendem Angriff. Die Zahl der in den letzten zwei Kampftagen ein- gebrachten Gefangenen ist auf 25000 gestiegen. An Kriegsmaterial wurden bis gestern abend e-beutrt 54 leichte, 10 schwere Geschütze, 64 Maschinenge wehre und 14 Munitionswagen. Südlich des Dnjestr und in Russisch- Polen ist die allgemeine Lage unverändert. Bei einem Gefecht nördlich der Weichsel wurden 998 Russen gefangen. Südwestlicher Kriegsschauplatz In Tirol rückte eine feindliche Abteilung in Eon dino (Judicarien) ein. Am Padonpaß, nord östlich der Marmolata flüchteten die Ita liener bei den ersten Schüssen. An der kärnt- nertschen Grenze wiesen unsere Truppen meh rere Angriffe unter bedeutenden Verlusten der,Italiener ab. Westlich des Plöcken floh der Feind und ließ seine Waffen zurück Im küstenländischen Grenzgebiet ha ben sich bisher noch keine Kämpfe entwickelt. Der Stellvertreter de- Ehef- des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant. Weitere Nachrichten über die Ereignisse in Ga lizien besagen: K. und k. Kr i e g sp r e s s e q u a rtie r, 25. Mai. Ueber den jüngsten großen Erfolg der Verbündeten in Mittelgalizien wirb mitgeteilt: Die große Schlacht in Mittelgalizicn hat den Waffen der Verbündeten wieder einen Sieg gebracht. Auf der ganzen Front von Sieniawa bis zum obersten Dnjestr waren unsere Armeen im Angriff, der besonders beim linken Flügel große Fortschritte machte. Aus dem Raume von Ra dymno, in dem sich die Russen in beträchtlicher Stärke auf dem linken Sanufer aufgehalten hatten, wurden sie von Teilen der Armee des Generals v. Mackensen geworfen. Der Rückzug des Feindes über den San gestaltete sich unter dem überwältigenden Feuer der Artillerie geradezu katastrophal. Auch der andere Teil der Armee Mackensen, das österreichische Korps des Feldmarschalleutnants von Arz, warf den Feind aus seinen Stellungen bis weit östlich des San zurück. Die Größe des Erfolges bezeugen 17000 Ge fangene sowie 39 Geschütze und mehr als 40 Maschinen gewehre, die in Händen der Verbündeten verblieben. Noch im Laufe des Schlachttages, des Pfingstmontags, erhöhte sich Vie Zahl der Gefangenen auf insgesamt 21000. (Mittlerweile sind es bekanntlich 25000 ge worden. D. Red.) Die feindlichen Truppen, meist aus neuzusammengesetzten Reserven sehr guter Qualität be stehend, wurden durch diese Niederlage schwer erschüt tert. Ein Augenzeuge der Schlacht verglich den An blick, den die im ärgsten Artilleriefeuer über den Kluß fliehenden Truppen des Feindes boten, mit einem wahnwitzigen Gewimmel von Menschenhaufen in einem Hexenkessel. Auf dem rechten Flügel, im Räume von Przemysl bis zum oberen Dnjestr, machten die Un seren nach dem Ueberschreiten der Blonie-Niederung, etwa 17 Kilometer nordwestlich Sambor, ebenfalls gute Fortschritte. Sonst keine Ereignisse von Be deutung. Budapest, 26. Mai. „Az Est" meldet: Der Druck unserer Truppen aus die russischen Stellungen in der Przemysl-Grodeker Front äußert sich durch fort währendes Raumgewinnen immer wirkungsvoller. Während hier der Kampf schon in die Gegend von Mos- cisla vorgetragen wird, hat die Einkreisungsarmee die Belagerung von Przemysl bereits be gonnen., Unsere Truppen stehen ichon auf Artillerie schußweite von der Eisenbahn, die die einzige Ver bindung der in der Festung zurückgebliebenen Armee mit Lemberg bildet, und rücken unaufhaltsam weiter vor. Die Russen haben auf den Trümmern der zer störten Befestigungen neue Feldschanzen gebaut, in denen sie ihre Feldgeschütze unterbrachten. Sie ha ben ferner Truppenverstärkungen mit Artillerie aus Lemberg herangezogcn. Das Artillerievorspiel eines konzentrischen Angriffes hat begonnen. Im Augen blicke beschießen unsere Geschütze die Ruinen unserer eigenen Forts. Bukarest, 26. Mai. Die Petersburger Agen tur „Westnik" hebt in einer amtlichen Meldung des russischen Generalstabs besonders hervor, daß über Przemysl zu wiederholten Malen feindliche Flieger erschienen seien, um Bomben abzuwerfen. Besonders in den Zonen der Flüsse Lntkow und Jat- wcgi richteten die österreichisch ungarischen und die deutschen Truppen heftige Angriffe gegen die russi schen Stellungen. Dort gelang es ihnen, mehrere Schützengräben zu erobern. Weshalb die Russen in Galizien zurückweichen mußten, verrät uns folgende Meldung: Petersburg, 26. Mai. „Rußkvje Invalid" schreibt über die Kriegslage, daß der russische Rückzug aus Galizien nur erfolgt sei, um den Keinv von der Basis Krakau und seinen guten Eisenbahn verbindungen abzubringen. Die derzeit von den Deut schen, Oesterreichern und Ungarn eingenommene Linie wird jetzt von der unteren Nida an ausgedehnt Es ist aber nicht ausgeschlossen, daß sich die Russen selbst von der Nida-Linie zurückziehen würden, weil der russische Winterplan »och nicht voll zur Ausführung gekommen sei. Die Ursache dafür, baß die rassischen Heere in Galizien zurückweichen mußten, sei, daß die Engländer und Franzosen an der Westfront nicht ge nirgend Initiative entfalteten und die deutschen Trup pen dort nicht genügend gebunden hätten. Aus dem oben wiedergegebenen österreichisch un garischen Generalstabsbericht geht hervor, daß die Italiener ihren hochtönenden Worten bisher recht bescheidene Taten haben folgen lassen. Bei allen Zusammenstößen haben sie die Vorsicht für den besseren Teil der Tapfer leit gehalten und sind zurückgewichen, teilweise unter bedeutenden Verlusten und unter Zurücklassung ihrer Waffen. Ueber den vermutlichen Aufmarsch ihres Heeres wird gedrahtet: Zürich, 26. Mai. Das in und um Rom ge sammelte Bcrstärkungskorps für Libyen wurde nach der „Zürcher Zeitung" plötzlich nach Brestia beför dert und hat von hier aus den Vormarsch um den Javosce gegen das österreichische Flußgebiet der Chiesa und der Tarca i» Südtirol nage treten. Genf, 26. Mai. Havas meldet ans Rom: Der Kriegszustand wurde auf ganz Italien ausgedehnt, augenscheinlich um die Friedensbewegung gänzlich zu unterdrücken. Kopenhagen, 26. Mai. Pariser Blätter las sen sich aus Lugano melden, daß die Oesterrei cher bei Trient zwei Etschbrücken gesprengt und 2 Kilometer Eisenbahn bei Borghetto zerstört haben Die Truppen stehen in starken. Befestigungen. Man glaubt, daß die Italiener zuerst im Jsonzotal die Osscnsive ergreifen werden. Möglich ist auch, daß der Angriff Italiens in der Herzegowina er folgt. Italien hat alle deutschen und österreichischen Schiffe beschlagnahmt, die einen Wert von hundert Millionen darstellen. Zur Vorgeschichte des Krieges ist die Auslassung eines hohen kirchlichen Würdenträgers außerordentlich interessant: München, 26. Mai. Wie die „Münchener Neuesten Nachrichten" aus Wien berichten, war der Kardinal-Fürsterzbischos von Wien, Dr. Pifsl, vor einigen Monaten in Rom und wurde vom König Vik tor Emanuel empfangen. In dieser Audienz wurde auch über den Krieg gesprochen und aas Verhalten Italiens gegenüber seinen Bundesgenossen gestreift. Der König sagte zu Kardinal Piffl. „Man kann ganz beruhigt sein; ich wäre der erste aus dem Hause Savoyen, der sein Wort bräche." Und er ist es tatsächlich geworden! Wie schon in der letzten Nummer unseres Blattes erwähnt, rechnet sichRußland das Verdienst zu, Jta- licn zum Kriege gebracht zu haben. Auf dem Balkan scheinen die russischen Liebeswerbungen aber wenige« Gehör zu finden: Wien, 26. Mai. Die Korrespondenz „Rund schau" meldet aus Dosia: Parallel mit dem Ein treffen des russiscl>en Botschafters von Giers «n Rom