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llMbiiM TanMN Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Beiträge sind erwünscht und werden eventuell honorirt. Annahme von Inseraten für die nächster scheinende Nummer bis Mittags 12 Uhr des vorhergehenden Tages. und Waldenburger Anzeiger. Der Abonnementspreis beträgt vierteljähr lich L Mk. 50 Pf. Alle Postanstalten, die Expedition und die Colporteure dieses Blattes nehmen Be stellungen an. Inserate pro Zeile 1V Pf., unter Eingesandt 20 Pf. Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. Sonntag, den 24. October 1880. Hchmtm auf MklWidtnimMr Reum. Im Gasthof zum Hirsch in Altstadt-Waldenburg sollen Montag, den 8. November 188», von Vormittags 9'/s Uhr an 1 eichener Stamm von 37 cm. Mittenst., 6 m. lang, 3 weißbuchene Stämme v. 15—22 ew. Mittenst., 5,!-,—10 in. l., 287 fichtene - 30 tannene - - 12—46 - - 13-52 - 18 kieferne - - 15—35 - 1 tannenes Klotz - - 31 - Oberstärke, 1790 fichtene Stangen - 7—9 - Unterstärke, im ^Forst, Naun- . dorf und Callenberger Holze 350 fichtene Stangen von 10—12 om. Unterstärke, 153 Rmtr. Laubholz-Scheite, 57 - Nadelholz-Stöcke, 50 Wellen Laubholz-Reisig, 5460 - Nadelholz- - 90 Rmtr. Nadelholz-Streu, unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen und bei den Stäm men und Stangen entweder gegen sofortige Bezahlung oder zum mindesten gegen Erlegung des fünften Theils der Erstehungssumme, bei allen übrigen Hölzern mir gegen sofortige volle Bezahlung meistbietend versteigert werden. Nähere Auskunft ertheilt Herr Revierförster Zeis in Grünefeld. Fürstlich Schönburg'schc Forstverwaltung zu Waldenburg. im Forst, Naun dorf und Callenberger Holze *Waldenburg, 23. October 1880. - Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser ist in der Nacht zum 22. d. gegen 12 Uhr im besten Wohlsein in Berlin eingelroffen. Derselbe wohnte am 22. d. der Einweihung des Joachimsthal'schen Gymnasiums bei und nahm nach Beendigung des Gesanges „Nun danket Alle Golt" das Wort zu dem Wunsch, daß der Segen Gottes, der das alte Haus gegründet und begleitet, auch über dem neuen Hause walten möge. Er könne nur wünschen, daß die von den Rednern in den Anreden eben ausgesprochenen Gesinnungen Fleisch und Blut werden möchten an Allen, die jetzt und künftig in diesem Hause weilten und zwar auf dem Grunde, auf dem alles Heil allein ruhe, wie eben gesagt worden. Direct an die Schüler gewendet, sagte der Kaiser: „Es sei zu Ihnen gesprochen, die Sie hier die erste Erziehung erhalten: Vergessen Sie nicht, was der Staat und die Lehrer für Sie gelhan, so werden Sie tüchtige treue Unterthanen werden, dann wird es um Preußen immer wohl stehen, wie die Stifter es bei der Gründung und Erhaltung dieser Anstalt beabsichtigt haben. Das walte Gott!". Die Vermählung des preußischen Prinzen Wilhelm, dem zukünftigen deutlichen Kaiser, mit der Prinzessin Auguste Victoria von Schleswig- Holstein-Augustenburg ist auf den 26. Februar 1681 festgesetzt morden. Der volkswirthschaftliche Congreß nahm zur Frage über die Versorgung Europas mit Brod mit allen gegen 11 Stimmen eine Resolution an, welche die Zufuhren von Brodkorn aus anderen Ländern für eine Nothwendigkeit erklärt. Der Gewinn, der durch Getreidezölle unter gewissen Verhältnissen Einzelnen zugeführt werden könne, stehe in keinem Verhältnisse zu dem dadurch der übrigen Bevölkerung zugefügten Schaden. (Ganz im Sinne der Specu- lanten.) Die „Post" spricht sich entschieden für den vom Reichskanzler in Aussicht genommenen Entwurf eines Arbeiterversicherungsgesetzes aus und sagt: „Die freiconservative Partei kann stolz darauf sein, daß aus ihrer Mitte die erste Anregung zu dem selben hervorgegangen ist." Die „Franks. Volksztg." macht zur Frage der Wechselfreiheit folgenden Vorschlag: Der Wech sel repräsenlirt den mobilen Credit; darum darf er auch nur durch das mobile Vermögen fundirt sein. Das ist das einzige Vernunftgemäße und logische Haltbare. Indem mir hierauf uns stützen, bleiben wir außer allem Cinflict mit der „persönlichen Handlungsfreiheit" und brechen doch der socialen Gefahr des Wucherwechsels die Spitze ab. Also ist gesetzgeberisch dahin zu wirken, daß Wechsel schulden nur vollstreckbar sind gegen Ca- pitalvermügen und Kaufmannswerthe; daß auf Grund einer Wechselforderung niemals execu i tivisch vorgegangen werden kann gegen Grund- , besitz und bewegliches Zubehör zu diesem; eben sowenig gegen Hausrath, er sei noch so reichlich und kostbar; auch nicht gegen Gehaltsbezüge und Arbeits werkzeuge; endlich selbst nicht gegen gewerbliche Betriebe. Auf diesem Wege wird die Wechsel- fähigkUl im persönlichen Sinne nicht angetastet, aber die Schranke, welche für den geschäftlichen Zu sammenhang wider die zerstörende Gewalt des Wuchers zu ziehen ist, wird errichtet. Hören wir, was die Vertreter des Wuchers zu unserm Vor schläge sagen! Oesterreich- Die Deutschen revanchiren sich. Am 18. d. wurde in Nußdors bei Wien der Vortrag magyari scher Lieder vom Publikum verboten. Dasselbe ist auch bereits mehrere Male im Wiener Prater ge schehen, wo in den Kaffeehäusern der Nobel-Allee das Aufspielen magyarischer Weisen seitens der dort sich producirenden Capellen mit Zischen und Pfei fen unterbrochen wurden, so daß der Vortag abge- krochen werben mußte. Frankreich. General Cissey richtete ein Schreiben an den Kriegsminister, worin er erklärt, er werde sich zu geeigneter Zeit an die Gerichte wenden und be klagt, daß die von ihm verlangte Aufklärung des That- bestandes verweigert wurde. England. Die griechische Frage wird wieder einmal von den „Times" einer Besprechung unterzogen, sie geben dabei der Hoffnung Ausdruck, daß der König von Griechenland das Ungestüm seiner Unterthanen zu zügeln vermögen werde. Vorerst seien die Groß mächte noch nicht gewillt, gemeinsam für die Durch führung der Bestimmungen der Berliner Conferenz einzutreten. England könne nicht allein handeln, insbesondere da Frankreich, welches die griechischen Ansprüche hauptsächlich befürworte, zurückstehe. Ge genwärtig sei der Zeitpunkt für eine Action Griechen lands nicht gelegen und würden eine reifliche Ueber- legung und der Rücksicht auf ihre unentbehrlichen Alliirten die griechische Regierung nöthigen, die Rüstungen zu mäßigen. Türkei. Riza Pascha soll energische Maßregeln sür die Uebergabe Dulcignos getroffen haben und zwar sollen dieselben in Gegenwart von Repräsentanten der europäischen Mächte erfolgen, was Fürst Nikita zur Bedingung gemacht habe. Es seien infolge dessen Delegirte des Geschwaders nach Cettinje ab gegangen. Die Schwierigkeiten der Dulcignofrage bestehen darin, daß, während Montenegro darauf besteht, die Abtretung des Dulcignodistriktes solle gleichzeitig mit der Abtretung der Stadt Dulcigno erfolgen, die Pforte vorerst den Ltatus guo östlich des Skutarisees aufrechterhalten will und die Lösung dieser Frage den späteren Botschasterverhandlungen in Konstantinopel vorzubehalten wünscht. Dagegen ließ die Pforte die Forderung bezüglich der Türken flagge im Hafen von Dulcigno und der Garantie der Rechte und des Eigenthums der in Dulcigno verbleibenden Mohamedaner fallen. Anläßlich der Verzögerung der Uebergabe Dulcignos haben Frankreich, Oesterreich und Ita lien ihre Vertreter in Konstanünopel angewiesen, dem Sultan sein Versprechen, Dulcigno bedingungs los übergeben zu wollen, in Erinnerung u bringen. Aus Dem Mnidenthale. ^Waldenburg, 23. October. In der mit Stroh angefüllten Schießbude des Gasthofes im benach barten Reichenbach wurde am 19. d. früh 7 Uhr der Strumpfwirker Heinrich Kühnert aus Glauchau, 58 Jahr alt, todt aufgefunden und polizeilich auf gehoben. Kühnert ist am Abend des 18. d. im total trunkenen Zustande in gedachter Schießbude niedergelegt, auch gehörig zugedeckt worden und hat ihn wahrscheinlich der Schlag gerührt. *— Um einem möglichen Jrrthum bezüglich der morgen statlfindenden Kirchenvorstandswahl zu be gegnen, machen wir noch darauf aufmerksam, daß die Waldenburger Wähler nur die drei Vertreter für Waldenburg selbst zu wählen haben, während Altwaldenburg mit Eichlaide für sich seinen Vertre ter wählt. *— In der hiesigen Web- und Wirkschule ist das Bild des hochseligen Fürsten Otto Victor von Schönburg in Seide gewebt in kunstvoller Weise hergestellt worden, wozu der Holzschnitt im dies jährigen Schönburger Hauskalender zum Muster genommen worden ist. Ein solches gewebtes Bild ist beim Vorstande der hiesigen Web- und Wirkschule für 1 Mk. 50 Pf. zu haben. *— Wir machen hierdurch auf die nächsten Mon tag, den 25. d. stattfindende Wahl zur Handels und Gewerbekammer aufmerksam und verweisen auf die in Nr. 238 d. Bl. enthaltene diesbezügliche amtshauptmannschaftliche Bekanntmachung. — Im Gehölz am Gründelberg bei Glauchau Hal sich in der Nacht zum 22. d. der Weber Christian Traugott Weigel von dort, 69 Jahre alt, verheirathet und Vater dreier Kinder, erhängt. Nahrungssorgen und schweres körperliches Leiden sollen ihn dazu veranlaßt haben. — Am 20. d. verunglückte tödtlich in Zwickau beim Abtragen eines Bretterstoßes auf dem Holz platze einer an der Vereinsglückstraße gelegenen Dampfschneidemühle von Günther L Grimm der 18jährige Robert Hermann Schubert von dort in folge des unerwartet eingeiretenen Einsturzes eines solchen Bretterstoßes. Ein zweiter Arbeiter namens Schilling aus Pölbitz, welcher bei der beregten Ar-