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R'ackrMutt für Pulsnitz, Königslnnck, Rsdrlitrg, Radeburg, Moritzburg und AmgegeM Erscheint: Mittwoch« und Sonnadend». Abonnementspreis: jetuschlicilich de« jeder Sonnabend-Nummer beiliegenden Sonntagsblattes) Vierteljährlich 1 Mk. 25 Pfg. Inserate werden mit »0 Pfennigen für den Raum einer gespaltenen Corpus- zeile berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittags » Uhr hier aufzugeben. Amtsblatt des Königlichen Amtsgerichts, sowie des Ktadtrathes zu Dulsnih. Fünflm-dreitzigster Jahrgang. Buchdrucker« von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwortliche Nedaction, Druck und Verlag von Paul Weber in Pnlsnitz. Geschästsstelk» jür Königsbrück: bei Herrn Kaufm. M. Tschersich. Dresden: Annoncen-Bureaus Haasenstein L Vogler u. Jnvalide»d»»4 Leipzig: Rudolph Moss» 9^11NNNl'p11 uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken ob« Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen mag der Betrag beiliegen oder nicht. ^XPkMlüN Ü68 ^mi8d!cl1tSK. Mittwoch. 85. 24. October 1883. Bekanntmachung, Rinderpest betreffend. Nachdem amtlicher Mittheilung zufolge die Rinderpest in einem Gehöfte zu Breslau constatirt worden ist, findet sich das Ministerium des Innern veranlaßt, auf 8 4 des Reichsgesetzes vom 7. April 1869, Maßregeln gegen die Rinderpest betreffend, der folgendermaßen lautet: „Jeder, der zuverlässige Kunde davon erlangt, daß ein Stück Vieh an 1>«r Rinderpest krank oder gefallen ist oder daß auch nur der Verdacht einer solchen Krankheit vorliegt, hat ohne Verzug der Ortspolizeibehörde Anzeige davon zu erstatten Die Unterlassung schleunigster Anzeige hat für den Viehbesitzer selbst, welcher sich dieselbe zu Schulden kommen läßt, jedenfalls den Verlust des Anspruchs auf Entschädigung für die ihm gefallenen oder getödleten Thiere zur Folge," sowie darauf andurch besonders aufmerksam zu machen, daß Zuwiderhandlungen, sowie Beihilfe und Vorschubleistungen zu solchen, nach 8 8 des Sächsischen Gesetzes vom 30. Aptil 1868 mit Gefängnißstrafen bis zur Dauer eines Jahres zu ahnden sind. Dresden, am 17. October 1883. Ministerium des Innern. Für den Minister: v. Charpentier. Bekanntmachung. An die sofortige Abführung der zweiten halbjährigen Steuern bis mit spätestens -en 1. November a e. wird hiermit erinnert. / Pulsnitz, am 23. October 1883. Der Stadtrath. Schubert, Brgrmstr. B e k an n tma chung, die Schulvorstandswahlen betr. Vor Ablauf dieses Jahres hat in sämmtlichen Schulgemeinden eine Neuwahl der Mitglieder des Schulvorstandes durch die Gemeindevertretungen stattzusinden. Diese Wahlen sind derartig zu veranstalten, daß über deren Erfolg spätestens bis zum 15. December d. I. Anzeige erstattet werden kann. Hierbei wird darauf hingewiesen, daß nach §25-1. 1 des Volksschulgesetzes nur Mitglieder der bürgerlichen Gemeindevertretung zu Schulvorstehern gewählt werden können. Der Schulvorstand in seiner neuen Zusammensetzung hat noch vor Jahresschluß zu Vornahme der Wahl des Vorsitzenden, dessen Stellvertreter und des Schrift führers zusammenzutreten und den Erfolg der Wahl bis zum 15. Januar 1884 anher anzuzeigen. Kamenz, am 15. Oktober 1883. Königliche Bezirksschulinspection. von Zezschwitz. Schütze. Zeitereignisse. — Allerorten im evangelischen Deutschland beschäft igt man sich eingehend mit den Vorbereitungen zu der im nächsten Monat stattfindenden Feier des 400-jährigen Geburtstages Luthers. Lutherkirchen, Lutherstistungcn, Lutherstatuen u. s. w. sollen das Andenken des großen Resormalors äußerlich sesthalten, während dasselbe im Herzen der Protestanten nicht nur Deutschlands, sondern auch der ganzen übrigen Welt auch ohne eine derartige äußerliche Mahnung unvergänglich fortleben wird. Zu wünschen wäre, daß die kirchliche Feier am 10, November überall in derselben Weise begangen würde, um auch auf diese Weise die Einheit der Protestanten Deutschlands in der Verehrung Luthers darzuthun. Kamenz. Dem Vernehmen nach beabsichtigt die königl. Eisenbahn-Direction in Berlin auf unserer Linie Kamenz-Lübbenau zum nächsten Frühjahre wieder reine Prrsonenzüge verkehren zu lassen, daneben auch einen Courierzug (sogen. Blitzzug) einzusühren, welcher die schnellste und direkteste Verbindung Berlin-Wien via Kamenz und Pirna herzustellen bestimmt ist. Es würde dadurch einem längst ausgesprochenen Bcdürsniß genügt und die Hebung des Personenverkehrs ohne Zweifel ein treten. Diese Einrichtung würde aber noch einen weiter- gehenden Nutzen dadurch haben, daß sie der Stadt und Umgegend Bautzen eine nähere und directere Verbind ung mit Berlin als gegenwärtig verschafft und bei den augenblicklich im Gange befindlichen Bestrebungen sür eine Bahnverbindung Bautzen-Kamenz-Großenhain das Interesse Bautzens besonders in Anspruch zu nehmen geeignet ist. (K. W.) — Die fünste Klasse der 104. Königl. sächsischen LandeS-Lotlerie wird den 3., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 12. 13., 14., 15., 16., 17., 19., 20., 21., 22. und 24. November 1883 gezogen. — Herrn Professor Schilling, dem Schöpfer des Niederwald-Denkmals, ist am Donnerstag in Dresden ein großartiger Fackelzug gebracht und ihm ein Lorbeer kranz überreicht worden. — Ein schweres Unglück ereignete sich am Dienstag Nachmittag in dem Dorfe Copitz bei Pirna, wo zwei im 5. Lebensjahre stehende Knaben des Maurers Gräfe und des Schirrmeisters Hauswald beim Spielen an der Berglehne gegenüber dem sogenannten Thurmgute durch niedersallende Steinstücke erschlagen worden sind. Man kann sich den Schmerz der bedauernswerthen Eltern denken, als dieselben nach langem vergeblichen Suchen ihre Kinder Abends 11 Uhr unter dem erdrückenden Ge stein todt hervorzogen. Chemnitz. Am Montag sahen wir zum ersten Male in unserer Stadt die Beförderung von Personen mittelst Straßen-Locomotive. Die Firma Michaelis und Kluge hat einen Dampfwagen konstruirt, der sich äußer lich wie ein sogen. Jagdwagen darstellt, damit eine Probe fahrt gegen Altenhain unternommen und eine Strecke von 3 Km. bei einer Steigerung von 150 Mtr. in 14 Minuten zurückgelegt. Chemnitz. Mittwoch Vormittag übergab der Buch halter eines hiesigen Fabrikgeschäftes einem seit mehreren Wochen in jenem Geschäst als Schreiber thätigen 16 Jahre alten Burschen drei Geldbriese mit einem Ge- sammtinhalt von 1400 Mk., darunter gegen 603 Mk. baar, das Uebrige in Rimessen, mit dem Auftrage, die Briese auf der Post aufzugeben. Als jedoch der Bursche nach ein paar Stunden noch nicht wieder zurückgekehrt war, wurde Seitens des Komptoirpersonals auf der Post Nachfrage gehalten, und da ergab sich, daß diese Briefe nicht aufgegcben worden waren, der Bursche war aber auch verschwunden. Auf nunmehr erstattete Anzeige wurde von der Polizei festgestellt, daß am genannten Vormittag ein ähnlich beschriebener Mensch vom hiesigen Bahnhof ab mittels Droschke nach Frankenberg ge fahren und dort im Gasthof „Zum Roß" abgestiegen sei. Aus sofortige telegraphische Benachrichtigung der dortigen Behörde gelang es auch, den Ausreißer im genannten Gasthof zu treffen und festzunehmen, wo er sich für einen Kaufmann aus Berlin ausgegeben und auch in das Fremdenbuch eingetragen hatte. Von dem unter schlagenen Gelbe hatte er noch die Wechsel, 204 Mk. 38 Pf., gegen 8 Mk. in Briefmarken und 55 österreichische Gulden bei sich. Von dem fehlenden Gelbe hatte er sich einen Anzug für 37 Mk., eine Uhr mit Kette und einen Ring für 93 Mk., einen Hut, seidene Tücher und noch verschiedenes Andere gekauft. Gegen 100 Mk. fehlen außerdem noch, worüber er keine Auskunft geben kann; jedenfalls hat er dieselben beim Oeffnen der Briefe und dergleichen verloren. — Auch Leipzig wird binnen 1'/r Jahre seine Pa norama haben, um nicht hinter anderen großen Städten zurückzustehen. Dasselbe soll die blutige Schlacht bei Mars-la-Tour darstellen. Der Gedanke ist von zwei Privatleuten, Herrn Johannes und Herrn Nietschmann, mit Begeisterung ersaßt worden. Bereits ist am Roß- platz das Grundstück des Kaufmanns Gruner um 500,000 Mk. erstanden worden. Der Bau selbst soll im Renais sancestil ausgeführt werden, mit prächtiger Facade, 25 Meter hoch, von einem Zeltdach bedeckt, in welchen Tam bours das zur Beleuchtung nöthige Licht schaffen. Der Grundriß ist ein Polygon von 38 Meter Durchmesser. Im Erdgeschoß soll, wie bei dem Berliner Ssdan-Pano- rama ein Restaurant liegen, dessen Saal durch einen Springbrunnen einen besonderen Schmuck erhält. Um den Besuch auch Abends zu ermöglichen, wird man eine Beleuchtung mit elektrischem Licht einführen. Das Schlachtengemälde selbst hat der rühmlichst bekannte Pro fessor Braun in München übernommen. — Eine namentlich sür den kaufmännischen Credit verkehr bemerkenswerthe Entscheidung ist vom Reichsge richt gefällt worden. Hiernach soll die unwahre Erklär ung eines Creditsuchenden, „daß er ein sicherer Mann sei", seine Bestrafung wegen Betrugs zur Folge haben. Ebenso würde sich ein Creditsuchender des Betrug-