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Dresdner Journal : 18.10.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187710184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18771018
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18771018
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-10
- Tag 1877-10-18
-
Monat
1877-10
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Journal : 18.10.1877
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M SIS 1877 DomMaj, da 18. OctMl. ^Uod: - - »« ^ick« tritt?o^ w»tt KjadrUod: 4 K»rd bv kk 8t»wp«I»«odl»8 din»u. Li»»elll« Huwiusru: 10 kk. la»er»te»pr«l»e: kür 6sv k»um siasr ^espLtwasu kstit»o»lo SO kk. Outsr „Lii>8««ui^t" äi« 2«l« vü ?k Ares-nerÄmmmt. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. Lknedeiluoo r ^L^iied mit Xu»m»tims äsr 8oua- uaä ksisrt»^« ^8«o(i» kür Uso tol^smiso 0»^. I»«er»tvi»»om»l»wv »as^itrt«: I^lpiix' />- , Oowiu»t»>c>o!kr äs« 0r«»ciu8r 1ouro»l»; S»»darX'^«rU»-Vl«» I^tp»x ^nmkturr». L ^o-ier»orNu - V1«o - Uumkur»- ^nur^korr ». H »üoeil«» ^t««/ LsrUo: s. ^>rnic1, ,' Sr«w«a^ F. Lr-»I»u: /, Hüroiu»; 0U«wuUr: >>. kriulktari » ».: ^«eAer'ivk«! u. t?. ^/«^monn scho Lucdtl., SitrUl»: /nr -71 , S»ml«v«r: O. Lc/»L«K^r, k»ri,-L«rIm rrmlkkurt» U -Skllltx»rk) ^a«5< L t-'ti, Siunkur^. L'/eitlen, Vt«o: Hvr»u8Hvdvr: Xüui^i. 1l»pvtiitioll äv« Oroslluvr Journal«, Oi^üilcl», iivio^vrstraijiiv kio. 2V. Nichtamtlicher TIteil. Telegraphische Nachrichten. Pari», Dienstag, 16. October, Abend». kW. T.B.) Dem „Temp»" zufolge wäre da» Er- gebniß der Deputirtenwahlen folgende«: Lon 516 bekannt gewordenen Wahlen find 317 republika nisch, 68 boaapartiftisch, 45 monarchistisch, 44 legitimistisch und 11 orleanistisch ausgefallen. (Vgl. die „Tagesgeschichte".) Der Minister de» Innern hat sämmtliche Prä- fectea hierher entboten, um denselben wegen der Grneralrath»wahlen Instructionen zu rrtheilen. St. Peter»burg, Dien»tag, 16. Octobrr, Bormittag». (W. T. B.) Ein von der Kaukasus- armee hier eivgegangene» officirlle» Telegramm meldet einen gestern erfochtenen großen russischen Sieg über Mukhtar Pascha, bei welchem viele Kanonen erbeutet und Gefangene gemacht und die Türken von der Straße nach Kar» abgedrängt wurden. In Mo»kau find folgende weitere Nachrichten über diesen russischen Sieg eingetroffeu: Die Russen haben am 15. d. (Montag) Vormittags 9 Uhr die Stellung Mukhtar Paschas angegriffen; die kaukasischen Grenadiere haben den Berg Awlijar, den Schlüssel der türkischen Stellung, gestürmt. Nach zwei stündigem Kampfe wurde Mukhtar Pascha vollständig geschlagen und zur Flucht genöthigt. Sein Lager, so wie eine größere Anzahl Gefangener, Geschütze, Gewehre und Vorräthe fielen in die Hände der Russen. Der Feind, in Unordnung fliehend, suchte sich in der Rich tung von Kars oder Erzerum zurückzuziehen und wurde von den Russen verfolgt. St. Petersburg, Dienstau, 16. October, Abend». (Tel. d. Dresdn. Journ.) Ein au» Karajal von heute Mittag 12 Uhr 8 Min. datirtrr Bericht stellt den allgemeinen Verlauf der neuesten Ope- rationen ans dem asiatischen Kriegsschauplätze am 14 und 15. d., wie folgt, dar: Die den Feind umgehende Colonne des Generals Lazarew besetzte am 14. d. die Höhen von Osiokan, ver trieb von dort die türkischen Truppen und warf dieselben gegen Kars und Vezinkiöi zurück. Da durch diese Be wegung ein Theil der feindlichen Armee schon umgangen war, so wurde auf den 15. d. ein allgemeiner Angriff gegen Mukhtar Paschas Position bestimmt. Seinen Schlüssel von der Front bildete der befestigte Berg Awlijar. Morgens 6 Uhr begannen wir den allgemei nen Angriff. Nachdem derselbe durch treffendes Ar- tilleriefeuer vorbereitet war, griff Mittags General Hey mann mit den Regimentern „Erivan", „Grusten" und „Pjatigorsk", sowie mit einem Schützenbataillon in glänzendster Weise den Awlijar an und bemächtigte sich des genannten Berges. Durch Besetzung dieses Punktes wurde die Armee Mukhtar Paschas zerschnitten. Der jenige Theil, welcher sich nach Kars richtete, wurde von der Flanke durch die Truppen des Generals Lazarew angegriffen, durch Heymann's Truppen verfolgt, war gegen 5 Uhr Nachmittags gänzlich geschlagen und zer streut und verlor eine Mass: vonTodtcn, mehrere Tau send Gefangene und 4 Geschütze. Gleichzeitig wurden die auf der rechten Flanke gebliebenen 3 türkischen Di visionen von ihren Positionen auf dem Aaladjaberge, welche vollständig umzingelt waren, zurückgeworfen, er litten große Verluste und wurden gegen 8 Uhr Abends gezwungen, sich zu ergeben. Cs wurden viele Gefangene gemacht, darunter 7 Paschas, 32 Geschütze und eine Masse Kriegsmaterial genommen. Mukhtar Pascha flüchtete nach Kars. Unsere Verluste sind verhältniß- mäßig nicht groß. St. Petersburg, 17. October. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der „Regirrungvanzeiger" ver öffentlicht eine allerhöchste Berordnung, durch Feuilleton Redigirt von Otto Banck. Bilder aus Elsaß - Lothringen. Originalzeich nungen von Rooert Assmus mit Text von Karl Stieler, Stuttgart bei Paul Neff. Es ist ein ehrenvolles Zeugniß für diese ansprechende Unternehmung, daß sic sich im Verlauf ihres Erschei nens nicht im Werthe und in Dem, was das Programm versprach, verringert hat. Im Gegentheil steht man eine Steigerung im Interesse des Zeichners und in den unter Leitung von Brend'amour und Kloß ausgeführten Holzschnitten. Neben den vulgären Reisebüchern eines Bädekcr, Meyer, Schnars u. s. w. stellt sich seit einigen Jahren eine höhere Gattung von Reisewerken ein, von denen in schönem Wetteifer eines das andere hervorzulockcn scheint. Nicht eine trockene Sammlung von Aussichts punkten, Gasthöfen, Fahr- und Fußwegen wird uns darin geboten, sondern in lebensvollen Bildern, in fes selnder Darstellung werden uns die Länder, nach denen Tausende alljährlich pilgern, vorgeführt, ihre Natur und Kultur, ihr Leben in Vergangenheit und Gegenwart tritt uns in seiner ganzen Fülle und Mannichfaltigkeit in Bild und Wort entgegen, und dieses glückliche Zu sammenwirken hat in „Italien", in Schwrizerland", in „Rhrinfahrt" Werke geschaffen, die ebenso dem Wanderer in jenen Ländern zum fruchtbaren Vorstudium und zu angenehmer Erinnerung dienen, wie sie Dem, der zu Hause bleiben muß, für Auge und Geist reichen Genuß jpcuden. Zu den Stuttgarter Derlagshandlungen, welche in den letzten Jahren mit solchen Unternehmungen hrr- welchr der großen russischen Eisenbahngrsellschaft eine neue (dritte) Emission von Obligationen im Betrage von 3,693,VW Rubeln bewilligt wird. Für 1VV Rubel Metall de« Rominalwerthe» der Obligationen erhält die Gesellschaft 96 Rubel baar. Cetinje, Dienstag, 16. Oktober. (Tel. d. Presse.) Das montenegrinische Hauptquartier ist zu dem Südcorps verlegt worden. Die Türken coucentriren Truppen bei Gacko und Mostar, um den Westen der Herzegowina zu decken. Konstantinopel, Dienstag, 16. Oktober, Mittags (W. T. B.) Der neu ernannte Bot schafter für Pari», Aarifi Pascha, wurde gestern vom Sultan in Audienz empfangen und wird sich am 24 d. auf seinen Posten nach Paris begeben. Nach hier eingegangenen Nachrichten finket im Schipkapaß eine sehr lebhafte Kanonade Statt. Die Russen befestigen die Straße nach Gabrova Lur orientalischen Frage. * Wien, 16. Oktober. Wie die „Polst. Corr." aus Bukarest vom heutigen Tage erfährt, beschäftigt man sich dort noch immer mit Gerüchten über drohende Fr eischaare nein fälle. DaS neueste Product die>er phantasiercichen Stimmung in rumänischen Kreisen ist der angeblich sianalisirtc Einfall, welchen zwei polnische Banden bei Fokschani beabsichtigen. Gleichzeitig ver fehlt man aber nicht, zur Dämpfung dieser überreizten Einbildung hiuzuzufügen, daß von Oesterreich Ungarn an der rumänischen Grenze die strengsten Maßregeln ergriffen sind, um jeden unliebsamen Zwischenfall zu verhüien. — Nachdem die Meldungen von einem Ein brüche ungarischer Freischärler in Rumänien nunmehr auch von Bukarest als falsch und lügenhaft bezeichnet werden, wäre diese Angelegenheit wohl abgcthan. Doch zeigen die Wiener Journale nicht nur ein begreifliches Interesse, zu eruiren, wo jene Gerüchte ihren Ursprung genommen haben und von welcher Seite sie mit so gro ßer Lebhaftigkeit verbreitet worden sind, sondern sie ver langen auch eine genügende Satisfaktion für Oesterreich. Die „Pr." schreibt: Die Nachforschungen führen nur zurück bis zu dem rumänischen Minister des Auswär tigen, Cogolniceauo, der ein seltenes Interesse bekundet haben soll, die falsche Neuigkeit au den Mann zu brin gen. Er ließ sich nicht daran genügen, bei dem Ver treter Oesterreich Ungarns Vorstellungen zu erheben, er alarmirte auch die Vertreter aller übrigen Mächte. Wenn walachische Bauern in ihrer Angst Schneeschauf ler für fremde Freischärler ansehen, so läßt sich das am Ende begreifen; unqualificirbar ist es jedoch, wenn ein Minister auf solche nichtige Angaben hin, auf ganz vage Meldungen ganz Europa alarmirt und dadurch gleich sam Beschwerde gegen einen Staat erhebt, dessen Wohl wollen eine Hauptbcdingung der Existenz Rumäniens ist und der erst vor wenigen Tagen Beweise gegeben hat, in wie energischer Weise er die ihm durch seine Neutralität auferlegten Pflichten zu erfüllen im Stande ist. Man weiß kaum, soll man die Leichtfertigkeit mehr anstaunen, mit der Hr. Cogolniceano die absurdesten Neuigkeiten verbreitet, oder die Anmaßung, die darin liegt, daß er auf ganz haltlose Voraussetzungen Oester reich bei Europa in Mißkredit zu setzen sucht. Buda Pest, 16. Oktober. (Bvh.) Im Abgeord neten Hause brachte heute der Abg. Albert Nemeth eine Interpellation über die Szeklerbeweguug ein und behauptete, daß aus der Ostbahn große Quantitäten von Kriegsmaterial für die Russert transportirt werden, während Waffen für die Türken confiscirt werden. Er hob ferner hervor, daß Graf Bethlenzum königl. Commissar ernannt, Feldmarschalllieutcnant Baron Ringelshcim mit außerordentlichen Vollmachten versehen worden sei. Er verlangte über all' das Auskunft. Der Ministerpräsident Tisza erklärte, die Behauptungen Nemeth's über den vorgetreten sind, ist auch P. Neff gekommen, und dem Land, das uns, wenn auch in etwas bescheidnerer Ge stalt, als das Schweizerland und Italien, vorgeführt wird, ist unser warmes Interesse zum Voraus sicher. Elsaß Lothringen ist ja nicht nur ein schönes, reiches Stück Erde, wohl wcrth, dnrchwandert und geschildert zu werden, sondern ist auch um seiner und unserer Ver gangenheit willen uns ans Herz gewachsen, und das nicht erst seit 1870. Keine Stadt klingt so oft wieder im Volksliede, wie Straßburg, und die wunderbare Stimmung, welche das „O Straßburg, o Straßburg, Du wunderschöne Stadt" immer wieder in uns hervor bringt, wecken auch diese „Bilder aus Elsaß-Lothringcn" gleich auf der ersten Seite, die uns das deutsche Thor vor Metz zeigt, den dunkeln Wassergraben, die alten, runden Thürme, ven finstern Thorgang „da drinnen liegt begraben, so mannicher Soldat." Die späteren Hefte schließen sich als eine würdige Illustration des interessanten Landes an und verdienen jenes Lob, welches schon der Beginn des Werkes ge funden hatte. Außer den Reizen alterthümlichcr Architektur, welche in unsere Gegenwart wie eine Reminiscenz des Mittel alters und seines Städtelcbens hineinragcn, hat die Natur jener Gebiete einen eigenthümlichen Charakter. Die Lichtseiten der dortigen Gegenden liegen mehr in der Farbe als in der Linie, und man muß es daher loben, daß Assmus bei der Schwierigkeit, solche Ein drücke traulich warmen südlichen Kolorits durch die schwarze Zeichnung wiedergebcn zu müssen, eine sehr weiche, malerische Darstellungsmethode gewählt hat. Es war in Ermangelung der Farbe eine ganz richtige In tention. Er ist aber auch in diesem Bestreben durch die xylographische Reproduktion der genannten Künstler trefflich gefördert worden. Waffenschmuggel seien unwahr; Bethlen sei nicht königl. Commissar, und Ringelshcim habe keine neuen Agenden erhalten. Nur wurden die Obergespäne in den Gegen den, wo Ruhestörung befürchtet wurde, angewiesen, sich eventuell mit Ringelsheim ins Einvernehmen zu setzen. Nach Erwiderung der Interpellation, welche di: Frei lassung der Jnhaftirten fordert, was Tisza unter Be rufung auf das Gesetz ablehnt, nimmt das Haus die Antwort des Ministers mit überwiegender Mehrheit zur Kcnntniß. Cetinje, 16. Oktober. Laut einem Telegramm der „Polit Corr." ist der Fürst Nikolaus von Monte negro mit seinem Stabe gestern aus Orjaluka zu wahr scheinlich kurzem Aufenthalte in Cetinje eingetroffen. -- Der „Times" wird aus Cetinje vom 15. d. ge meldet: Alles ist ruhig seit dem Fall der Dugasorts. Die Ragusaner Nachricht über einen Kampf bei Podgo- rizza ist unbegründet. Die Türken concentriren Truppen bei Gacko, doch sind sie nirgends stark genug für eine Offensive, während der größere Theil der Armee Monte negros entlassen wird, um die Herbstsaaten zu bestellen. Belgrad, 16. October. Wie man der „Polit. Corr." telegraphirt, ist die Bcsorgniß der serbischen Re gierung vor einem diplomatischen Einschreiten acuter Natur feiten der Pforte geschwunden. Dagegen hält man die Eventualität der Entsendung eines türkischen Commissars nach Belgrad noch immer für möglich, und beschäftigt sich angelegcntlichst mit der Haltung, die in einem solchen Falle anzunchmen wäre. Inzwischen ist der seit Längerem zwischen Serbien und der Pforte schwebende Conflict wegen der Grenzdcmarvation am Javor in den letzten Tagen beglichen worden. Sistova, 15. Oktober. Von ihrem hiesigen Lpe- cialberichterstattcr erhält die „Pr." nachstehende Depesche: Nach einem vsficiellen Ausweise des Generaladjutanlcu Baumgarte« hat die Gesellschaft vom „rothen Kreuz" bisher 2,648,044 Rubel verausgabt. Die Einnahmen im September betrugen 140,998 Rubel. Las Ver mögen der Gesellschaft beträgt noch über 3 Millionen Rubel. — Nach einer der „Polit. Corr." vorliegenden Mel dung aus Bukarest vom 16. d. haben die Türken aus der Redoute „Osman" vor Plevna, gegen welche die Approchearl eiten der Rumänen sich richten, ihre Ge schütze zurückgezogen. Auf russisch - rumänischer Seite besorgt man, daß die Rcdoute „Osman" minirt sei. — Nach in Konstantinopel vorliegenden Nachrichten haben bei Kadikiöi (südlich von Rustschuk) einige kleine Scharmützel stattgefunden. — Eine bis nach Djerme unweit Medschidieh (in der Dobrudscha) ausgedehnte Recognoscirung ergab, daß dort keine Rus sen standeu. Das Wetter ist wieder sehr schön gewor den, und die Wege sind wieder passirbar. — Ein in St. Petersburg eingetroffenes officielles Telegramm aus Gornji - Stuben vom 15, d. meldet: Am 13. d. griff eine über 1000 Mann starke, aus In fanterie und Cavallerie bestehende Bande Baschi Bozuks, welche von den Bergen heruntergekommen war, das Dorf Moren, unweit Elena unterhalb des Balkans, an. Dieselbe wurde durch 4 Compagnien des Siewsk'- schcn Regiments und 2 Schwadronen des Dragoner- regimcnts „Kriegsordeu" zurückgcschlagcn. Die Tüllen zogen sich eiligst zurück, erlitten große Verluste und ließen viele Tobte zurück. Unser Verlust betrug 4 Mann verwundet. Die Türken fahren fort, Truppen gegen die Armee des Großfürsten-Thronfolgcrs zu con centriren. Galaz, 15. Oktober. Der hiesige Spccialberichter- statter der „Pr." telegraphirt: Das vor der Sulina- mündung ankernde türkische Geschwader wurde am 12. d von den russischen Torpedokultern abermals angegriffen, in der Absicht, es in die Donau g-gen die Torpcdokette zu treiben. Das türkische Geschwader zog sich iu das Meer zurück. — Wie die „N. fr. Pr." aus Schumla erfährt, sind aus dem rccognoscirenden tür kischen Kanonenboote, welches am 9. d. von russischen Torpedos in die Luft gesprengt wnrde, 17 Matrosen Möge diesem Bilderbuche eine rege Thcilnahme in weiten Kreisen entgcgengebracht werden. Astronomie. Der äußere der beiden Monde des Mars wurde am I I.August, der innere am 17. August von Asaph Hall, Professor in Washington, entdeckt. Am 18. August tclegraphirte Hall eine Notiz dieser Entdeckung an Alvan Clark in Cambridgeport, damit derselbe mit Benutzung des 26zolligen Refraktors Cor- micks' die Monde erschaue und ihr Vorhandensein be stätige. Clark in Cambridgeport erblickte diese Monde und es wurden dieselben zu gleicher Zeit auch von Professor Pickering und seinen Assistenten, nach erhal tener Nachricht, mittelst des großen Resractors der Sternwarte zu Cambridge in Nordamerika (400 Milli meter Oeffnung) ausgesucht und gesehen. Hierauf wurde das auch in diesem Blatte mitgethcilte Telegramm au die Sternwarten Europas und Amerikas abgesendct. Aus den von Hall, Harkncß (Astronom in Washington) und Newcomb (Professor in Washington) gemachten Beobachtungen dieser Monde hat letztgenannter annäh ernd die Bahnen derselben berechnet. In der Entfer nung des Mars von der Erbe am 18. August (nahebei '/z der Entfernung der Erde von der Sonne) war die halbe große Axe der scheinbaren Bahn des äußeren Mondes 82,5 Bogensecunden (Durchmesser der Sonnen- schcibe ---- 1924 Bogensecunden), die halbe kleine Axe derselben 27,7 Bogensecunden, die halbe große Axe des inneren Mondes 33 Bogensecunden. Mit der Vergröße rung der Entfernung des Mars von der Erve verklei nern sich die scheinbaren Entfernungen der Monde des Mars von diesem, so daß, wenn dir Entfernung des Mars von der Erde gleich ist der Entfernung der Erde von der Sonne, die halbe große Axe der scheinbaren Bahn des äußeren Mondes nur ncch 32,» Bogensecun- umgekomme». Derselben Quelle zufolge hatten die Russen Anfang Oktober oberhalb Sulina eine schwimmende Batterie errichtet und die von den Be wohnern schon früher geräumte Stadt Sonnabend, den 6. Oktober, Sonntag und Montag bombardirt. Der angerichtete Schaden soll bedeutend sein. Die türkischen, mit schweren Geschützen armirten 3 Landbatterieu er- widerten energisch das Feuer; doch vermochten sie nicht, die gegen die Einsicht gedeckte russische Batterie zuui Schweigen zu bringen. Das vor Sulina kreuzende tür kische Geschwader griff in den Geschützkampf nicht ein. Konstantinopel, 5. Oktober. Einer Correlpondeuz welche der „Pr." von hier zugeht, entnehmen wir Fol- genb-s: Osman Pascha und Mukhtar Pascha haben Beide den Titel „Ghazi" (der Siegreiche) erhalten, ein Titel, der bisher blos vom Sultan getragen wird. Der Sultan nahm denselben nach der ersten siegreichen Schlacht von Plevna an. Er glaubte aber, daß der selbe auch diesen beiden Generälen crtheilt werden solle. Wenn ein muselmännischer Gläubiger im Kampfe gegen die Ungläubigen fällt, so wird er ein „Schahiv" (Mär tyrer), und wenn er einen großen Sieg gegen dieselben davonträgt, so heißt er „Ghazi". Dieser letztere Titel verleiht ihm aber gleichzeitig den Charakter eines Heiligen und eines Erwählten Gottes, so daß der Name „der Siegreiche" im Türkischen einen ganz andern Werth erhält, als in irgend einer europäischen Sprache. Es ist nicht ohne politische Bedeutung, daß diese Namen den erwähnten Generälen crtheilt wurden, weil die blinde Anhänglichkeit und der Fanatismus ihrer Armeen dadurch nur noch erhöht wird. - Die Regierung hat sich genöthigt gcsehcn, die territoriale Nationalgarde einzubcrufcn. Man sieht bereits in Konstantinopel zahl reiche Corps von Nationalgarde mit Musikbandcn durch die Straßen ziehen. Diese Corps sind aus den Söhnen guter Familien, jungen Beamten rc. zusammengesetzt. Dieses Contingent wird im Ganzen 200,000 Mann geben, aber diese Verstärkung der Armee wird das beste jugcudlichc Element dem Kriege zum Opfer bringen. Smyrna, 4. Ociobcr. Man schreibt der „Wes.- Ztg.": Während die Bevölkerung Anatoliens sich zu Beginn des Krieges ziemlich indifferent verhielt, strömen den kaiserlichen Fahnen seit dem Augenblicke, da man zuerst Kenntniß von den errungenen militärischen Vor theilen erhielt, nicht nur alle Diejenigen zu, welche Gesetz, Alter und körperliche Eignung dazu verpflichten, sondern auch in ziemlich ansehnlicher Menge Frei willige. Es ist die Gesammthctt der kräftigen, männ lichen Bevölkerung Anatoliens, welch« nach d«u Kriegs schauplätzcn abging. Nur die Weiber, die Kinder und die Greiie sind im Lande zurückgeblieben. Man täuscht sich sehr, wenn man in Europa etwa annimmt, es sei die türkische Armee, welche den Russen auf den Schlacht feldern gegenübersteht. Es ist die Gesammtheit der muhamcdanischen Bevölkerung, wcnigstcns in ihren leist ungsfähigen Repräsentanten. Tagesgeschichte. * Berlin, 16. October. Das Befinden des Kaisers hat sich erfreulicher Weise bereits so weit gebessert, daß das Programm des projcctirten Besuchs Sr. Majestät in Frankfurt a. M. keine Abänderung erleiden wird. Nach der Rückkehr wird der Kaiser dann am 25. October von hier aus einer Einladung des Botschafters Grafen Stolberg entsprechen und sich zur Jagd nach Wernigerode begeben. — Der „D. R.- A." veröffentlicht heute die Zusammensetzung der Aus schüsse des Bundesraths für die Session 1877/78. Hiernach vertreten das Königreich Sachsen a) im Ausschuß für das Landheer und die Festungen: Staats- Minister v. Fabrice, im Behindcrungsfalle Major Edler v. d. Planitz; b) im Ausschuß für Zoll- und Steuer- Wesen: der königl. sächsische Gesandte v. Nostitz Wall witz, im Bchiuderungsfalle Oberzoll- und Steuerdircctor Wahl; v) im Ausschuß für Handel und Verkehr: Gesandter v. Nostitz-Wallwitz, im Bchiuderungsfalle den beträgt, etwa den Msten Theil der Länge des Durch messers der Sonnenscheibe. Viel mehr noch verkleinert sich der größte Abstand dieses Mondes von Mars, wenn Mars mit der Sonne in Cvnjunctiou steht (13. August 1^76, 18. Scptcniber >878 u s. w ), wo bei die Entfernung dcs Mars von der Erde gegen 2N Mal die Entfernung der Erde von oer Sonne in sich enthält, so daß die halbe große Axe der scheinbaren Bahn des äußeren Mondes nur gegen 12 Bogensecunden beträgt. Das System des Mars mit den Bahnen seiner beiden Monde erscheint dann am Himmel in einem Naum, welcher nicht größer ist, als die Marsscheibe bei der jetzigen Entfernung dcs Mars von der Erde. Abgesehen von der Ueberstrahlung durch die Sonnennähe würde bet cincr solchen scheinbaren Annäherung der sehr lichtschwachcn Monde (Helligkeit — Sternen 13. Größe) an die Helle Marsscheibe, der Versuch, diese Monde neben Mars zu erblicken, selbst mit Anwendung der kräftigsten Instrumente, wohl nicht zum Ziele führen, es müßt« denn eine totale Abblcndung der Marsscheibe sich ermöglichen lassen; bis zu einem gewissen Grade kann die Abblendung durch eine Vorrichtung, nahe dem Brennpunkte des Rcfraclors eingestellt, bewirkt werden. Der äußere Mond ist nur gegen 3l00 Meilen, der innere nur gegen 1200 Meilen von Mars entfernt. Der Durchmesser eines jeden dieser beiden Monoe bc trägt nur gegen 2 Meilen Die Umlausszeit dc» äußeren Mondes ist 30 Stunden 14 Min., diejenige des inner» 7 Stunden 39 Min. Dir stündliche Be wegung beträgt bei dem äußeren Mond vom Mars aus gesehen 12 Grad, bei dem inncrn 47 Grad 11 Min. In Paris, Pulkowa und Marseille ist der äußere der beiden Monde erblickt worden; der innere wurde bisher überhaupt nur an vier Abenden erschaut. O,
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