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Eibenstocker Tageblatt Anzeiger für den KattrgerichtrbeM Eibenstock md besten Umgebung V« vquarorei» brttägt monatlich 1^0 RM bei s«l« Zustellung, bei «btzolung in unserer G«- schtst,stell« 1,60 NM. Erscheint tiigl. nachm. mtt «»»Uhme ber Sonn- und Feiertage. Im Fall« höherer Gewalt »der sonstiger Äirungen de» VMeb» der Zeitung hat der Bezieher keinen Naspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der gettung »der auf NilHahlung d« vezugspreise«. Fernsprecher Nr. LIS. -be Ortschaften: Libenfto«», vlanenthal, Larlsfel-, H«n-»-Sr>El, Ueuhei-e, OberftRtzen-rün Schönheide, Schön Heider- Hammer, Sofa, Unler stützengrün, WNdenthal, wilzfchhaur, wotfrgrün us« Vies« Blatt «nchLN die «ertlichen veianntrnachnn-en der staatlichen und ftödttsch««, Behörden zu Eibenstock Det Anzeigenpreis bestägt für die 46 mm breite Millimeterzeile im Anzeigenteil 5 Pfennig, für die 90 mm breite Millimeterzeile im TertteÜ 15 Pfennig. Annahme der Anzeigen bis späte stens vormittags 9»/, Uhr, für größer« einen Tag vorher. Ein« Gewähr für die Aufnahme der An zeigen am nächsten oder am vorgeschriebenen Tag sowie an bestimmter Stelle wird nicht gegeben. P»stsch,«»nto Leipzig Nr. 36« 67. LSL8 - 8S. Jahrgang. —— Freitag, den 2. September Vas vichtesteSparnetz verWelt Was bedeutet die Errichtung der Postsparkaffe? Die schlagartige Erweiterung des an sich schon gut ausgebildeten Sparnetzes in Deutschland durch 47 000 Aernter und Amtsstellen der Deutschen Reichspost, wozu »och ein Heer von 26 000 Landzustellern kommt, dies ist wohl das zunächst am stärksten in die Augen fallende Er gebnis der Schaffung einer Postsparkasse im Groß deutschen Reich. Durch diese Einrichtung wird es alsbald möglich, daß in der Person des Landzustellers die Post- sparkasse auch in das entlegenste Haus im deutschen Reichs- «biet kommt, andererseits steht den Sparern auch das Sechste Postamt während der allgemein sehr langen Dienst- fch«deu zur Entgegennahme von Einzahlungen oder für Auszahlungen zur Verfügung. Es ist kein Zweifel, daß durch döe bestechend einfache Methode die Spartätigkeit in Deutschlaud trotz ihres schon gewaltigen Aufschwungs während der vergangenen fünf Jahre noch einen weiteren Auftrieb erhalten wird. Wenn schon bisher von den deut- schen Sparkassen das Ziel verfolgt wurde, den letzten Spar groschen zur nutzbaren Weiterleitung an den Staat und die deutsche Volkswirtschaft zu erfassen, so darf jetzt wohl be hauptet werden, daß in der technischen Einrichtung alles getan ist, um auch den letzten Sparpfennig aus hem Strumpf oder der Schublade herauszuholen. Den eigentlichen Anlaß zur Errichtung einer Postspar- ftrsse gab die Heimkehr der Ostmark ins Deutsche Reich. In Oesterreich bestand seit 1883 eine Postsparkaffe, welche i« der Welt als mustergültig bezeichnet wird und sich in der Bevölkerung größter Beliebtheit erfreute. Die österreichische Postsparkasse verfügte Ende 1937 mit rund 365 000 Sparkonten über etwa 100 Mll. RM (150 Mill. Schilling) Gesamteinlagen. Vergleichsweise soll wer an geführt werden, daß die österreichischen Sparkaffen Ende Juni dieses Jahres über 1130 Mill. RM. Spareinlagen verfügten. Die österreichische Postsparkasse hatte drei ver schiedene Arten von Sparbüchern im Verkehr. Die größte Bedeutung hatte das Nameueinlagebuch, welches auf einen bestimmten Namen ausgestellt wurde. Auszah lungen erfolgten nur nach vorheriger Legitimation. Daraus erklärt sich auch seine besondere Bedeutung im Reiseverkehr. Als zweites ist das Ueberbringer- spar buch z« nennen, auf welches Auszahlungen ohne weiteres an den Inhaber des Sparbuches ohne vorherige Legitimation seiner Persönlichkeit erfolgen konnten. Die geringste Bedeutung hatten die sogenannten Prämien- einlagesparbücher. Diese berechtigten von einer Mindesteinlage an zur Teilnahme an der sich alljährlich wiederholenden Prämieneinlösung. ' Durch die Errichtung einer Postsparkasse im Groß- deutschen Reich wird eine bewährte Einrichtung der Ost mark auf das gesamte Reichsgebiet aus gedehnt. Die Beschränkung der Postsparkaffe auf Oesterreich wäre undenkbar gewesen. Der Untergang der Postsparkasse hätte für d»e österreichische Bevölkerung eine Härte bedeutet. Von feiten der deutschen Postbehörde ist die Errichtung einer Postsparkaffe zum ersten Male schon vor nunmehr 60 Jahren vorgeschlagen worden. Ein dem Reichstag vorgelegter Gesetzentwurf wurde jedoch ab gelehnt. Und doch hat das Deutsche Reich einmal eine Postsparkaffe besessen, und zwar in seiner Kolonie Deutsch- Ostafrika. Der Plan ist von feiten der Deutschen Reichs post nie fallen gelassen worden. Die Eingliederung Oester- reichs hat jetzt den Anlaß zur Verwirklichung der Idee geboten. Es wäre völlig abwegig, aus der Errichtung der Post- sparkasse in Deutschland ein Werturteil gegenüber den deutschen Sparkassen als der größten Spar organisation in Deutschland zu entnehmen. Die deutschen Sparkassen haben sich um die Pflege des Sparsinnes wäh- «»d der eineinhalb Jahrhunderte ihres Bestehens ein Verdienst erworben, das von niemandem geleugnet oder geschmälert werden kann. Die Sicherheit ihrer Spar einlagen ist von jeher über jeden Zweifel erhaben gewesen. Das Neuartige bei der Postsparkasse aber besteht darin, daß der große Apparat der Deutschen Reichspost hierfür zur Verfügung gestellt wird und nun jeder Volksgenosse »der die Post mit ihr in Berührung kommt. Es wird den» Sparer ermöglicht, unabhängig von seinem Wohnort bzw. dem Ort der Einzahlung an allen Poststellen des Deutschen Reiches Abhebungen und auch Einzahlungen auf sein Postsparbuch vorzunehmen. Wenn es durch die Postspar kassen gelingt, zusätzlich neue Spargelder zu sammeln und sie der deutschen Volkswirtschaft nutzbar zu machen, dann ist die Einführung gerade zum heutigen Zeit punkt zu begrüßen, wo alle Anstrengungen gemacht werden müssen, nm von der arbeitsmäßigen und der finanziellen Seite die gewaltigen Aufgaben des Reiches und der Wirt schaft zu lösen. Die Spareinlagen bei der Postsparkasse werden mii Sv. H. verzinst. Dies entspricht demselben Zinssatz für Spareinlagen mit gesetzlicher Kündigungsfrist. Ueber wei tere Einzelheiten wird die Postsparkassenordnung Aufklä rung geben, welche mit Beschleunigung ausgearbeitct wird. Kür die neuen Postspareinlagen ist schon jetzt bei Abhebungen ohne vorherige Kündigung ein Höchstbetrag von 100 RM. voraesehen. Ueber die Anlaae der Sva: Neue Hochwafferwelle in Schlesien Gefährliches nächtliche- Rettung-werk über die Dächer bei Kackelfchein DasMwM der Vorwoche um mehr als I Meter übertroffen Breslau, 2. September. (Funkspruch.) Ueber Schlesien sind in den letzten 24 Stunden ungewöhn lich gwße Regenmengen niedergegangen, was zu neuen Ueber- schwemmungen führt«. Das sonst harmlose Striegauer Wasser im Altkreis Striegau ist in einen See verwandelt. Tas Fluß bett erreichte einen Pegelstand von 3,10 Meter. Technische Nothilfe und Polizei arbeiten Hand in Hand, um die Brücken zu schützen. Ullersdorf und die angrenzenden Ortschaf ten sind von der Außenwelt völlig abgeschnitten. Lichtleitun gen und Telefon sind unterbrochen, und die Bewohner der Ortschaften sind völlig auf sich selbst gestellt. Tie Wasser läufe des Kreises Frankenstein zeigen, wie alle übrigen Bäche und Flüsse des Vorgebirges, neues Hochwasser und haben katastrophale Ueberschwemmungen hervorgerusen. Wie derum find die im Tale der Glatzer Neiße gelegenen Ort schaften zwischen Wartha und Kamenz am schlimmsten betroffen worden. Ter Verkehr von Reichenstein nach Patsch au ist unterbrochen, da die Schwarze Brücke vom Einsturz bedroht ist. Tie Straße von Kamenz nach Reichen stein ist einen Meter unter Hochwasser. Tie Neißebrücke bei Pilz ist völlig verschwunden. Reichenau und Schrom gleichen einem einzigen weiten See, aus dem die hochgelegenen Gehöfte als Inseln herausragen. Tie Hochwasserwelle der Neiße hat den Höchststand des Hochwassers der Vorwoche um mehr als einen Meter übertroffen. Ein Hau- zusammengestürzt Glatz, 2. September. (Funkspruch.) Glatz und das Neißetal erlebten eine schreckensreiche Nacht. Gegen Mitternacht erreichten die Fluten der Neiße in Glatz ihren höchsten Stand. Mit weit hörbarem Rau schen schoß das Wasser durch die Straßen der Stadt. Von allen Seiten der Stadtteile trafen unaufhörlich Hilferufe der verängstigten Bewohner gefährdeter Häuser ein, ohne daß es dem Katastrophcnschutz möglich war, an allen Stellen gleich Hilfe zu bringen. Tie reißende Strömung verhinderte jeden Versuch, die Hausbewohner, die in einem der Häuser zwischen der Neiße und dem Mühlgraben ringsum von Wasser eingeschlossen waren, in Sicherheit zu bringen. Sie retteten sich in die oberen Stockwerke und gaben hin und wieder Licht signale zum Zeichen, daß sie noch wohlauf waren. Furchtbar wütete das Wasser auf dem Roßmarkt gegenüber der Mi- gelder ist vtsyer bekannt, daß keine Personal- oder Real-j kredite gegeben werden. Die Gelder werden im wesent-j lichen in Reichsanleihe angelegt. Die Reichspost über nimmt mit ihrem Sondervermögen die Haftung für die Spareinlagen. Die Zentrale der Postsparkasse bleibt in Wien. Mit der Postsparkasse wird das Deutsche Reich über das dichteste Sparnetz in der ganzen Welt verfügen. Die Sparidee und die Spartätigkeit selbst wer den trotz ihres Hochstandes eine weitere Aktivität erfah ren. Die neue Einrichtung wird ohne Zweifel in der Oeffentlichkeit begrüßt werden. Sie wird im Verein mit den bestehenden Spareinrichtungen ihre Tätigkeit zum Segen der deutschen Volkswirtschaft durchführen. Runciman bei Benesch Der englische Vermittler dementiert die Prager Presse. Lord Runciman stattete dem tschccho-slowakischen Staatspräsidenten Dr. Benesch einen Besuch ab. Die Unterhaltung dauerte über eineinhalb Stunden. Das Sekretariat der Mission Lord Runcimans erklärt zu seiner im Londoner „Daily Telegraph- vom 30. August d. I. abgedruckten Meldung, die das „Prager Tagblatt" vom 31. August d. I. übernommen hat, und die Infor mationen über das am vergangenen Sonntag auf dem Schloß Rothenhaus zwischen Lord Runciman, den Mitglie dern seines Stabes und Konrad Henlein geführte Gespräch enthält, daß diese Informationen, soweit es sich um die Einzelheiten das Gespräch handelt, jeder Grundlage .entbehren. Die in der Meldung erwähnten Bedin gungen und Umstände wurden von der Mission Lord Run cimans überhaupt nicht veröffentlicht. Alle Berichte, die diese Unterredung betreffen, müssen mit Mißtrauen aus genommen werden. ,Oie Zeit^ erneut beschlagnahmt Das sudetendeutsche Tagblatt „Die Zeit" wurde wiederum beschlagnahmt. Ms Anlaß zur Bcscblao- noritenkirche, wo die Kirche und drei Häuser stundenlang einen unerhört starken Truck der 1Vr Meier hohen Fluten auszuhalten hatten. Als die Hausbewohner, die sich bald in die oberen Stockwerke gerettet hatten, beobachteten, daß das mittlere der Häuser vom Wasser unterspült wurde, ge lang es ihnen, durch die Bodenräume nach dem Dachgeschoß des Nachbargrundstückes zu kommen. Gegen 1.30 Uhr stürzte das Haus in sich zusammen, ohne daß glücklicher weise hierbei Menschenleben zu Schaden kamen. Im Schein der Fackeln gelang es der Feuerwehr, unterstützt durch die Wehrmacht, in mühevoller Arbeit eine große Schiebeleiter zu stellen, und eine mehr als 20 Meter lange Verbindung zu einer Tachluke quer über die Straße zu schaffen. Ueber diese Leiter wurden dann die Bewohner der drei Häuser in Sicherheit gebracht. Auch aus vier Häusern in der Roß straße holte die.Feuerwehr die Einwohner mit Schlauch booten und langen Leitern heraus. Wehrmacht, Feuerwehr und die Mannschaften der eingesetzten Formationen, die teils bis zur Brust in der Strömung standen, oder auch auf den Dächern entlang kletterten, zeigten hier manche Probe stillen Heldentums. Auch aus der oberen Grafschaft Glatz kommen Alarmnachrichten. Tie Eisenbahnstrecke zwischen Glatz, Neu gersdorf und Kaisersdorf ist an mehreren Stellen durch das Hochwasser ausgespült. Das Dorf Pilz im Kreise Franken stein ist von allen Seiten von einer zwei Meter hohen; Wasserflut umgeben. Vieles Vieh ist ertrunken. Pionier« werden zur Hilfeleistung erwartet. Die Regenmenge in Schlesien Breslau, 2. September. (Funkspruch.) Ter seit Mittwoch nachmittag in fast unverminderter Stärke über ganz Schlesien niedergehende Regen wird rasch nachlassen; doch bleibt das Wetter unbeständig. Wie unge wöhnlich ergiebig di« Regenfälle waren, die allein in den letzten 24 Stunden, also von Donnerstag 7 Uhr bis Freitag 7 Uhr, in Schlesien niedergingen, zeigen folgend« Angaben: Steinau: 83 Liter auf den Quadratmeter, Trachenberg: 111 Liter, Schweidnitz: 85 Liter, Reichenbach: 66 Liter, Häbel- schweidt: 78 Liter, Dyhrenfurth: 112 Liter und Breslau: 68 Liter. In Breslau ist seit Mittwoch abend doppelt so viel Regen gefallen, wie normalerweise im ganzen Monat Sep tember niedergeht. nayme nahm die Prager Zensur eine Notiz „Alte und neue Methoden im Melniker Sender". Die Notiz enthüllte die verlogene Decknamen-Praxis dieses üblen Hetzmachers, der erst im Mai eröffnet wurde und durch Uebertragun- gen in deutscher Sprache völlig erfolglos versucht, in der sudetendeutschen Bevölkerung Verwirrung zu schaffen. Die Feststellung des Presseamts der SdP., daß der Verhandlungsdelegation der SdP. bis jetzt der Inhalt der sogenannten „Dritten Verhandlungsgrundlage" nicht bekanntgcgeben wurde, kann von der tschechischen Presse nicht widerlegt werden. Um so mehr ergeht sie sich weiter hin in Kriegsdrohungen und blutrünstigen Drohungen. Es wird überall teils zwischen den Zeilen, teils offen Widerstand gegen die Pläne der Regierung Hodscha ge predigt. Dabei wird viel offener als bisher zugegeben, daß selbst eine von der Regierung Hodscha betriebene Lösungsmöglichkeit gar nicht den Absichten der hinter der Regierung stehenden tschechischen Parteien entspricht. Konrav Henlein beim Führer Rach einer Mitteilung des Presseamtes der Sudeten deutschen Partei ist Konrad Henlein nach Berchtesgaden abgcreist, um dem Führer und Reichskanzler einen Besuch abzustattcn. Prag begeistert sich für Sowjetfilme Während von offiziellen tschecho slowakischen Kreisen immer wieder gegen das angebliche Märchen von der Bolschewisierung der Tschecho-Slowakei in kultu rellen Bereichen losgezogen wird, finden gerade jene Filme in den Prager Lichtspieltheatern bevorzugt Eingang, die den bolschewistischen Aufgaben besonders dienen. Die Brutalität der sowjetrussischen Filme wird — und das ist keineswegs zu leugnen — vom Prager Publikum m i t besonderem Beifall (!) ausgenommen. Gegenwär tig läuft iv zwei Prager Kinos der Film des Sowjct- regisseurs Fajnzimmer „Die baltischen Matrosen", der die revolutionären Schlagworte mit derselben Lautstärke pro pagiert wie alle früheren Sowjetfilmerzeugniffc hinaus posaunt. Es entbehrt allerdings nicht einer gewissen Pikanterie, daß sich dieses Werk nicht nur mit dem Zug der Roten vor