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MsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Dar .Wilsdruffer Taarblan» rrlcheint an allen Werdiagen nachmillags 4 Uhr. Bejuqs»rcis monallich 2,— RM. frei Hau-, bei Postdcstcllung IM SiM. zuzüglich Bestellgeld. Einzclnummenr I» Sipsg. Alle Postonstalten und Post- Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend 7-'°-Im K°ue^r Gewalt, od. fonstigcr Detricbsstorunycn besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meisten, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt alle anderen Stande des Wilsdruffer Bezirks LL .Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 rrstschl, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden mutz oder der Auttraggeder ">n"Konkurs gerät. Nr. 42 — 94. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt' Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Dienstag, den 19. Februar 1935 LanlkMMer iMgeMtrt. Ser nationalsozialistische Staat zerbricht den Landesverrat. Gerechte Strafe. Der Volksgerichtshof des Deutschen Reiches hat durch Urteil vom 16. Februar 1935 wegen Verrats mllltarlscher Geheimnisse die geschiedene Benita von Falkcnhayn, ge borene von Zollikofcr-Altenklingen, und die Renate von Natzmcr, beide aus Berlin, zum Tode verurteilt. Außer dem wurde wegen des gleichen Verbrechens gegen den polnischen Staatsangehörigen Georg von Sosnowski und die Irene von Jena auf lebenslängliches Zuchthaus er kannt. Das Urteil gegen von Falkenhayn und von Natzmer ist, nachdem der Führer und Reichskanzler von seinem Begnadigungsrecht, keinen Gebrauch gemacht hat, Montag früh vollstreckt worden. * An allen Anschlagssäulen in Deutschland erscheint der Wortlaut eines Urteils gegen gemeine Verbrecher. Als das niedrigste, verwerflichste aller Schwerverbrechen im Leben des einzelnen gilt der Mord, der wohlüberlegte, feige Mord. Was aber ist selbst so ruchlose, blutige Tat gegen das gemeinste aller Verbrechen im Leben der Gemeinschaft, den Landesverrat! Schon durch den bloßen Versuch trennt sich der Täter für immer Von seinem Volke. Die vollendete Tat des Landesverrates aber hat zu allen Zeiten und bei allen Völkern als das schimpflichste Verbrechen gegolten und ist daher auch immer und überall mit den härtesten Strafen belegt worden. In dem Fall, der das vorstehende Urieil betrifft, hat eins der höchsten deutschen Gerichte, der Volksgerichtshof des Deutschen Reiches, den Stab über zwei Menschen gebrochen, die lebenswichtige Interessen unseres Vater landes an eine fremde Macht verraten haben. Besonders erschwerend kam bei der Urteilsfindung hinzu, daß die beiden Personen ihr gemeines Verbrechen noch nicht ein mal aus irgendeinem falsch verstandenen oder irre geleiteten „Idealismus', sondern aus erbärmlicher, schnöder Geldgier begingen: sie haben sich wiederholt hohe Summen von dem Mitglied einer fremden Macht für ihr schmutziges Verbrechen aushändigen lassen. Dar über hinaus handelt es sich um Trägerinnen zweier Namen, die in der deutschen Geschichte ruhmvoll ver zeichnet sind. Die beiden Verbrecherinnen haben also auch die strenge Verpflichtung, die die Geschichte ihrer Familien ihnen aüferlegt, um elender persönlicher Vor teile willen für nichts geachtet. Es konnte gegenüber solcher Verworfenheit kein andres Urteil in Frage kommen, als der Tod. Wenn absolute Erbarmungslosigkeit irgendwo angebracht ist, dann gegenüber den Landesverrätern. Das ganze deutsche Volk kann dem Führer nur aus vollem Herzen zu stimmen, wenn er von seinem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch machte. Das Volk ist sich einig in schier fassungslosem Entsetzen über den Abgrund von Nieder tracht und Ehrlosigkeit, den das Urteil aufgedeckt hat. Der Mörder hat nur ein oder höchstens mehrere Menschenleben auf dem Gewissen — der Landesverräter mutz sich sagen, daß sein Verbrechen unter Umständen den Tod von Tausenden, ja vielleicht gar Hundert tausenden von Volksgenossen unmittelbar zur Folge haben kann. Und das wäre in diesem Falle, wenn es zum äußersten gekommen wäre, geschehen einzig und allein infolge von Taten, die aus niederster Hab sucht und Eitelkeit, also aus den untersten und erbärm lichsten Regungen der menschlichen Seele entstehen. Da es sich im vorliegenden Fall nicht um einen Ver such, sondern um die vollendete, wiederholt begangene Tat handelte, konnte auch nur die schwerste der dem Staat zur Verfügung stehenden Strafen verhängt werden. Die Höhe dieser Strafe läßt andererseits den Schluß zu, daß durch die nichtswürdige Tätigkeit der beiden Landes verräterinnen für den Staat schwerster Schaden entstanden ist. Das ganze deutsche Volk, von tiefstem Abscheu er füllt, stand mit als Richter hinter dem Volksgerichtshof des Deutschen Reiches. Der Repräsentant des deutschen Volkes aber ist der nationalsozialistische Staat. Dieser Staat zeigt auch an diesem Beispiel, daß sich seiner höchsten und verantwortungsschwersten Pflichten auf das ernsteste bewußt ist: die Volks gemeinschaft unter allen Umständen vor Mitgliedern zu bewahren, die die einfachsten Pflichten gegen ihr Vater- r so unwürdige Weise verletzt haben. Wenn solche Menschen aus der Volksgemeinschaft ausgemerzi werden, dann geht nicht nur ein Gefühl tiefer Genug tuung durch „ns alle, sondern es wird auch das not- w-^-drge abschreckende Beispiel geschaffen für teven, ver etwa noch mit ähnlichen Gedanken spielen sollte. Das Verbrechen des Landesverrates ist schon das schwerste von allen in einem unangreifbaren, sicheren Staatswesen; in einem Staat aber, der unter der Führung eines von einem gütigen Schicksal in der Stunde höchster Not gesandten Mannes um seine Wiedererstehung und seinen Neubau kämpft, ist der Landesverrat eine Tat, für deren Kennzeichnung es in der menschlichen Sprache keizien Ausdruck gibt. Wir haben die Gewißheit, daß der national sozialistische Staat wie überall, so auch in der Frage des Schutzes unseres Vaterlandes in jedem einzelnen Fall seine Pflicht bis zum äußer st en tut und tun wird. Die deutsche Antwort auf die nach Schluß der englisch französischen Konferenz in London ausgegebene amtliche Mitteilung wird zur Zeit weiterhin eingehend von den zuständigen Vertretern des britischen Auswärtigen Amies geprüft. Man nimmt an, daß der nächste Schritt inUcbcr- einstimmung mit der amtlichen Mitteilung eine erneute Fühlungnahme zwischen der britischen und der französi schen Regierung sein wird. Darnach erwartet man einen englisch-französischen Vorschlag bzw. eine Aufforderung an Deutschland zu einer Anregung über den weiteren Verlaus der Verhandlungen. In amtlichen britischen Kreisen wird nachdrücklich erklärt, daß gegenwärtig ein Besuch britischer Mini ster in Berlin nicht in Aussicht stehe. Aus allen Aeußerungen britischer Wortführer geht hervor, daß man sich in London noch keine endgültige Meinung über das Verhältnis des Luftpaktes zur Rege lung der Abrüstungs- und Sicherheitssrage gebildet hat Die Politik der britischen Regierung wirs), wie aus den Aeußerungen maßgebender britischer Kreise hervor geht, augenblicklich von dem Gesichtspunkt beherrscht, Deutschland vor Ablauf des Oktobers im Völkerbund zu sehen. Dies wird als der kritische Zeitpunkt betrachtet, weil in diesem Monat die deutsche Kündigungsfrist ab läuft und Deutschland darnach ein für allemal aus dem Völkerbund heraus ist. * v. Feurath nach London eingeladen? Die Prüfung der deutschen Antwort. In London haben mehrere Minister in unverbind licher Form über die Behandlung der deutschen Ant wort auf die Londoner Vorschläge verhandelt. Offi zielle Besprechungen des englischen Kabinetts schließen sich an. Die Londoner Zeitungen zeigen, daß die Prüfung der deutschen Antwort wesentlich andere Er gebnisse gehabt hat, als nach dem ersten Urteil der engli schen Presse anzunehmen war. Es kommt jetzt überall zum Ausdruck, daß die deutsche Antwort entgegenkommend gehalten ist, und daß die Besprechungen weiter geführt werden können, was auch der Zweck der deutschen Antwort war. Die englischen Pressemeldungen stimmen dahin überein, daß eine Prüfung der deutschen Antwort zunächst durch die englische Regierung erfolgen, dann Verhandlungen mit Frankreich statt finden sollen. Man will sich offenbar besonders mit dem Luftpakt beschäftigen. Es kommt auch in den Lon doner Zeitungen zum Ausdruck, daß die französische Re gierung nicht etwa in direkten deutsch-englischen Be sprechungen diplomatische Manöver sehen würde, die nach Ansicht der französischen Presse gegen Frankreich gerichtet sein sollen. Die französische Regierung scheint den Wunsch zu haben, Einzelheiten über den Luftwestpakt näher festzulegen, ehe London mit Berlin Fühlung nimmt. In welcher Form die Verhandlungen zwischen Deutschland und England stattfinden sollen, ist noch nicht zu erkennen. Einzelne englische Zeitungen sprechen von einem Ministerbesuch in Berlin, andere von dem Besuch eines deutschen Beauftragten in London, wobei „Daily Mail" behauptet, daß der Außenminister v. Neurath in absehbarer Zeit nach London eingeladen werden würde * Lin Engländer schildert den litauischen Terror in Memel. Der Londoner „Daily Telegraph" bringt einen Vc- l"s Memelgebiet entsandten Sonderbericht erstatters, der in sehr eindringlicher Form die Klagen irV putschen Bevölkerung über die litauische Willkürherrschaft bestätigt. Aus postverlehr mit dem Saarland erleichtert. Ab 1. März völlige Gleichschaltung. Inländische Zahlungsmittel dürfen jetzt nach dem Saarland versandt werden. Postanweisungen, Postaufträge und Postnachnahmen sind bis zu den innerdeutschen Höchstbeträgen zugelassen und in der Reichsmarkwährung auszustellen. Da die Zollgrenze gegen das Saarland schon jetzt fortfällt, brauchen den Paketen und den bisher zollpflichtigen Briefsendungen die sonst üblichen Zollpapiere usw. nicht mehr beigefügt werden. Im übrigen (Gebühren, Aus landsformblätter usw.) bleiben die bisherigen Vorschriften bis zum 28. Februar in Gcltuna. Wegen der völligen Gleichschaltung des Verkehrs mit dem Saarland vom 1. März au wird besondere Mit teilung ergehen. Grund seiner eigenen Eindrücke glaubt der Berichterstatter feststellen zu können, daß die Deutschen zweifellos recht hätten, wenn sie erklärten, daß eine Abstimmung des Memelgebiets zu 90 Prozent zugunsten Deutschlands aus fallen würde. „Natürlich ist solch eine Abstimmung weder im Versailler Vertrag noch im Memelstatut vorgesehen", fügt er gleich hinzu. Der Berichterstatter zählt dann die krassesten Rechts- brüche im Memelgebiet ans. So werde der Landtag ver fassungswidrig am Wiederzusammentritt verhindert, weil ein Mißtrauensvotum gegen Litauen befürchtet würde. Die deutsche Sprache sei überall sowohl aus dem Schulplan wie auch aus dem Gebrauch der Behörden ent fernt worden, obwohl ihr die gleichen Rechte wie der litauischen zugesichert worden seien. Selbst Briefmarken würden nur verkauft, wenn man in litauischer Sprache danach frage. Briefe mit deutschen Aufschriften oder deutschen Ortsnamen würden einfach nicht befördert. Es wäre unmöglich für die Einwohner, sich in so kurzer Zeit die bis dahin völlig unbekannten und erst künstlich geschaffenen litauischen Namen zu merken. Auch Post sachen aus England, die nach Memel adressiert wurden, seien nicht zugestellt worden — niemandem in England aber könne man zumuten, zu wissen, daß Memel inzwischen in „Klaipeda" umgetauft sei. Schließlich stellt der Bericht fest, daß zahlreiche memel- ländische Beamte aus dem Post- und Bahndienst entlassen worden seien, weil sie der litauischen Sprache „nicht genügend mächtig" gewesen seien. Rüstungsaufträge Litauens in Frankreich. Wie aus Paris gemeldet wird, hat die litauische Negierung bei französischen Rüstungswerken größere Aufträge auf Lieferung von Munition und Kriegsmaterial erteilt, für die sehr langfristige Kredite zugestanden worden sind. Ein Teil dieser Liefe rungen ist jetzt aus französischen Häfen mit Bestimmungs ort Memel abgegangen. L)ie (Saarabkommen in Aeapel unterzeichnet. Die Unterzeichnung der Abkommen über die Rück gliederung des Saargcbicts an das Reich hat in Neapel in Gegenwart des Vorsitzenden des Dreierausschuffcs, Baron Aloisi, stattgefundcn. Nach der feierlichen Unterzeichnung der Schlutzver- einbarungen begaben sich die Botschafter Deutschlands und Frankreichs in Begleitung der beiden Delegationen und der Mitglieder des Dreierkomitees aus Einladung des Vorsitzenden Baron Aloisi nach Capri zu einem gemein samen Frühstück. Die schwedischen Truppen verlassen das Gaarge-iet Das schwedische Truppenkontingent hat am Montag vormittag das Saargebict verlassen. Kurz vor 7 Uhr lies der Sonderzug für die schwedischen Truppen in Saar brücken ein, auf dem Bahnsteig hatte zu Ehren der schwe dischen Kameraden eine englische Ehrenkompagnie und ein Musikkorps der englischen Truppen Aufstellung genom men. Der englische General Brind war in Begleitung zahlreicher Offiziere seines Hauptgmvriwrs erschienen, um sich einzeln durch Händedruck von den schwedischen Offi zieren zu verabschieden. Unter den Klängen der schwe dischen Nationalhymne verließ der Zug in Richtung Kai serslautern den Bahnhof. Bereits am Dienstagmillag wird das schwedische Truppenkontingent von Saßnitz aus die Ueberfahrt antreten. Wmd Bst die BW StellNWhne.