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Weißerih-Zeitung. Dienstag. Erscheint , Dienstag un> Freitags. Zu beziehen durch alle ' s ' 8 E Pollanllalten. ' Lmts- und Mcigc-Mt -er Köviglichn Gerichts-Aemtkr und -ta-KSt-t ,;u Dippol-iswat-k an- /ranenstti». 28. März 1871. Preis pw Quartal 10 Ngr. Inserate die. SpalteN-Zeilp Vknintwortlicher Ledältrur: Lari Zrlinr in »i-pol-i-wslde. Tagesaeschichte. Dippoldiswalde, 27. März. In Nr. 83 der „DreSdn. Nachr." befindet sich folgende Anfrage: „In der Weißend - Zeitung Nr. 23 wird in dem Bericht über das am 16. März d. I. in Dippoldiswalde stattgesundene Schadenfeuer gesagt: „übrigens hat sich auch bei diesem Brande unsere Wasserleitung glänzend bewährt und wir können uns derselben nicht genug freuen," gleichwohl haben der Stadtrath und die Stadtverordneten in Dippoldiswalde be schlossen, da die Erfahrung gelehrt hat, daß die neue Wasser leitung in ihrer dermaligen Verfassung nicht genug Wasser liefert, um damit mehrere Spritzen gleichzeitig speisen zu können, diesen großen Uebelstand durch Anlegung mehrer Wasserreservoirs zu beseitigen. Wo liegt nun hier die Wahrheit? k'. L." Wir wissen freilich nicht, ob wir unter den Buch staben bV 8. mit einem hiesigen Mißvergnügten, oder mit einem auswärtigen, für unsere Wasserleitung sich interessirenden Wahrheitsfreund zu thuu haben; jeder Hiesige, der überhaupt für öffentliche Einrichtungen Sinn und Interesse hat, muß sich doch von der Wahr heit unserer Berichterstattung durch den Augenschein überzeugt haben, wenn er überhaupt die Stätte gesehen hat, auf welcher bei dem letzten Brande die Hydranten unserer Wasserleitung gleichzeitig zwei und auch drei Spritzen gespeist haben. Es ist uns durch diese Aus giebigkeit diesmal, wie bei allen Bränden seit dem Bestehen der Wasserleitung, die Bildung von Wasser reihen erspart worden; es ist nur durch sie möglich gewesen, eine beliebige Spritze bald da, bald dort zu verwenden; je nachdem dieser oder jener Hydrant ge öffnet worden ist. Das war die „glänzende Bewährung unserer Wasserleitung, weshalb wir unS derselben nicht genug freuen können." Haben Stadtrath und Stadt verordnete die Aufstellung von Reservoirs beschlossen, so scheint uns darin keineswegs eine Unzufriedenheit mit den Leistungen unserer Wasserleitung, sondern nur eine richtige Würdigung des Möglichen zu liegen. Da allerdings Fälle vorkommen können, wo die gleichzeitige Speisung von 5, 6 zmd mehr Spritzen erwünscht wäre, so ist die Aufstellung von Reservoirs eine Vorsorge, die uns nur zu statten kommen kann. UebrigenS: woraus werden jene Reservoirs gefüllt werden? Doch wieder durch unsere Leitung! Wird da- nicht eine neue Be währung derselben sein, wenn man sich der Zeiten er innert, wo da- treffliche Wasser unsere« Steinborns im Walde verrann, im Sommer durch die so oft schadhaft werdenden Holzröhren nur äußerst spärlich oder gar nicht hereinkam,*) so daß in manchen Gtadttheiten ein wochen *) Di« Reparaturen an der alten Hplzleitung haben früher im Durchschnitt jährlich mindestens 500 Thlr. gekostet! lang anhaltender Wassermangel eintrat? Jetzt sind alle Stadttheile mit völlig hinreichendem Wasser ver sehen; es ist im Sommer nicht au-geblieben oder schwächer geflossen; e- hat uns besonders bei Feuers gefahren wesentliche, oben näher bezeichnete Dienste geleistet. Ist das nicht eine „glänzende Bewährung?" Doch es giebt Leute, die eben durch NkchtS befriedigt werden können, die an Allem herum mäkeln, Alle- be mängeln, anstatt sich des Güten innig zu freuen; — solche Menschen arbeiten schlecht für das Wohl der Stadt, für das jeder gute Bürger wirken soll. Daß unser Wasserwerk mit einer Leitung von 4zolligen Röhren 5, 6 oder gar 18 Spritzen (so viel waren beim letzten Brande am Platze) gleichzeitig speisen sollte, ist eben eine physische Unmöglichkeit, und nicht nur „in ihrer dermaligen Verfassung," sondern in jeder Verfassung; es wäre denn, daß die Mißvergnügten die Röhrenstärke und Bassingröße verdrei- oder vervierfachten und statt des SteinbornS etwa die Mulvenquelle hineinleiten wollten. Schließlich sieht sich die Redaktion zu der schon oft wiederholten Versicherung veranlaßt, daß sie der Besprechung localer Fragen stets gern ihre Spalten öffnet; sie hält sich aber auch deshalb zu dem offen ausgesprochenen Verdachte berechtigt: daß dergleichen anonyme Anfragen, wie die in der „EfelSwiese" von Nr. 83 der „DreSdn. Nachr.," ihren Ursprung in einer Gesinnung zu haben scheinen, die auf Ehrlichkeit und Lauterkeit keinen Anspruch machen dürfen. — Unser Verschönerungs-Verein, der im letzten Halbjahre des Krieges wegen feine Thätigkeit einstellte, wird nun in nächster Zeit eine General versammlung halten, um Rechenschaft abzulegen und über die Ausführungen in diesem Frühjahr und Sommer Beschluß zu fassen. — Am Charfreitag wird Hr. Cantor Hellriegel in unserer Stadtkirche eine geistliche Musikauf- sührung veranstalten, in der außer anderen Piecen auch da- Oratorium „Christus am Oelberge" zum Vortrag kommen wird. Berlin. Der Kaiser hat das Großkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen: dem Kronprinzen und dem Prinzen Friedrich Carl von Preußen, dem Kron prinzen von Sachsen, dem General der Cavalerie v. Manteuffel, dem General der Infanterie Grasen Moltke, dem General der Infanterie v. Gvben und dem General der Infanterie v. Werder. Der Reich-kanzler Graf v. Bismarck ist in den Fürstenstand erhoben worden und hat da- Prädicat Durchlaucht erhalten.