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Allgemei Amtsblatt für die GrtsZeöörde und sm Kemeindrrat Der Nllzemem« Nnzei,er erscheint wöchentlich zweiMal: Mittwoch unö Gennaben». Nbannementkpreir: viertel» jährlich ab Schalte, 1,05 Mk. bei freier Zusendung durch Baten ins Haus 1 Mark 2t Pfenni>e, durch die Past 1,05 Mark «u-schl. Bestellgeld. Be stallungen nehmen auch unsere Zeitungrboten gern entgegen. zu Bretnig M Jnser «t», di«4 «espat- en« K-rpu-zei!« 12 Pfg. für Anserenten im Rödertale, für alle übrigen 15 Pfg., i« amt lichen Teil LS Pfg , und i« Reklümeteil SO Pfg, nehme» , außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnancen-Expe- ditivnen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholung»« Rabatt. LsikÄ-MreiM kör Sie SrWzstr« VMM, ÄrsßrSbrzäorf, frzMnwal ««S UmgegrnS. Inserats bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 11 Uhr einzusenden. Schrrftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Slr. 10. Sonnabend, den 3. Februar 1917. Wrze MOrMM. Der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika iWvon der Deutschen Regierung eine Note übermittelt worden, in der es u. a. heißt : „Die kaiserliche Regierung würde es vor ihrem eigenen Gewissen, vor dem deutschen Volke und vor der Geschichte nicht verantworten können, wenn sie irgend ein Mittel unver sucht ließe, das Ende des Krieges zu beschleu nigen. Mit dem Herrn Präsidenten dec Ver einigten Staaten hatte sie gehofft, dieses Ziel durch Verhandlungen zu erreichen. Nachdem der Versuch zur Verständigung von ihren Gegnern mit verstärkter Kampfansage beant wortet worden ist, muß die kaiserliche Regie rung, wenn sie in höherem Sinne der Mensch heit dienen und sich an den eigenen Volks genossen nicht versündigen will, den ihr von neuem aufgedrungenen Kampf ums Dasein nunmehr unter voller Einsetzung aller Waffen fortführen. Sie muß da her auch die Beschränkungen fallen lassen, die sie sich bisher in der Verwendung ihrer Kam p.f mittel zur See auferlegt hat. Im Vertrauen darauf, daß das amerikanische Volk und seine Negierung sich den Gründen dieses Entschlusses und seiner Notwendigkeit nicht verschließen werden, hofft die kaiserliche Regierung, daß die Vereinigten Staaten die neue Sachlage von der hohen Warte der Un parteilichkeit würdigen und auch an ihrem Teile mithelfen werben, weiteres Elend und vermeidbare Opfer an Menschenleben zu ver hüten." Die in der Note erwähnte Denkschrift lautet wie folgt: Vom 1. Februar 1917 ab wird in den nachstehend bezeichneten Sperrzebieten um Großbritannien, Frankreich und Italien herum und im östlichen Mittelmeer jedem Seeverkehr ohne weiteres mit allen Waffen entgegengetreten werden. Unter der französischen Arbeiterschaft sind ver schiedene Streikbewegungen im Gange. Beim Untergang des englischen Hilfskreuzers „Laurentic" sind 260 Personen ums Leben gekommen. In England wurde die Liste der vom Militär dienst befreiten Berufe durchgcsehen und die Altersgrenze für die Dienstpflicht in diesen Berufen erhöht. Die französischen Staatsbahnen werden ab 1. Februar für Zwecke der Landesverteidigung auf mindestens 14 Tage gesperrt. In Persien erzielten die türkischen Truppen Fortschritte; sic zogen in Diz-Abad ein und vorfolzten den Feind. Auf der Petersburger Konferenz wird die Ant wort des Vrerverbandes auf sie Wilsonsche Senatsrede fertiggestellt und kurz darauf ver öffentlicht werden. Die englische Regierung stellt die völkerrechts widrige Verwendung der englischen Hospital schiffe in Abrede und droht mit Vergeltungs maßnahmen. Der englische Dampfer „Camprian Range" wurde von dem deutschen Hilfskreuzerschiffe in den Grund gebohrt. Der englische Kolonialminister erklärte, keine der eroberten deutschen Kolonien werde jemals Deutschland zurückgegebcn werden. Die erste Wirkung der deutschen Unterseeboots-Verfügung. Die holländische Regierung vorbot infolge des uneingeschränkten Unterseeboot-Krieges allen hol ländischen Schiffen das Verlassen ihrer Hoheits gewässer. Amsterdam, 1. Febr. Die holländische Amerika-Linie hat ihren Dampfer „Nieuw Amsterdam", der gestern von Rotterdam nach Neuyork abgefahren war, zurückgerufen und wird vorläufig keine Schiffe ausfahren lassen. Nach Neuyork hat sie Befehl gegeben, daß keins ihrer Schiffe die Heimfahrt antreten soll. Etwa 30 Schiffe der Linie sind jetzt auf der Fahrt nach und von Amerika begriffen. Der Rotter damer Lloyd hat einstweilen noch nichts wegen seiner Schiffe beschlossen. („Köln. Zig.") Ein Danksrlaß des Kaisers anZ das Deutsche Volk. Berlin, 31. Jan. Der Kaiser hat an den Reichskanzler folgenden Erlaß gerichtet: „Dem Ernst der Zeit entsprechend, sind auf Meinen Wunsch auch an Meinem diesjährigen Geburtstag die landesüblichen festlichen Veran staltungen auf kirchliche und Schulfeiern be schränkt worden. Das deutsche Volk hat es sich aber nicht nehmen lassen, an diesem Tage im Gotteshause und daheim Meiner mit treuer Für bitte zu gedenken und Mir freundliche Glück- und Segenswünsche telegraphisch und schriftlich aus allen Gauen des Vaterlandes darzubringen. Aus diesen überaus zahlreichen Kundgebungen städtischer, ländlicher und kirchlicher Gemeinde korporationen und Vereinigungen aller Art sind Mir mit überwältigender Kraft und Einmütig keit entgegengeklungen: die Entrüstung über die schnöde Zurückweisung unseres Friedensangebotes und die enthüllten schändlichen Pläne unserer Feinde, sowie das Gelöbnis, jedes Opfer an Gut und Blut freudig zu tragen, um das Vater land vor der ihm zugedachten Erniedrigung zu bewahren und den verweigerten Frieden mit allem Nachdruck unserer Waffen zu erzwingen. Tiefbewegt durch solche Aeußerungen echter Va terlandsliebe möchte Ich allen, jung und alt in Stadt und Land, die sich an Meinem Ge burtstag zu erneutem Treugelöbnis gedrungen gefühlt haben, hierdurch Meinen wärmsten Dank sagen. Schwere Zeiten liegen noch vor uns. Aeußersts Kräfteanspannung fordert die Not des Vaterlandes von jedem Einzelnen, aber fest und unerschütterlich steht da« deutsche Volk, von Kraftbewußtsein und SiegeSwillen erfüllt, im Felde und in der Heimat zur Verteidigung seiner gerechten Sache bis zum letzten Mann bereit, und mit Zuversicht sehe ich dem Ausgang des blutigen Ringens um Sein oder Nichtsein von Kaiser und Reich entgegen. Gott wird auch weiter mit uns sein und unsern Waffen den Sieg verleihen! Ich ersuche Sie, diesen Er laß zur allgemeinen Kenntnis zu bringen. Großes Hauptquartier, den 30. Januar 1917. An den Reichskanzler. Wilhelm l. k." Das Matz ist voll. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: „Infolge der sich dauernd mehrenden Völkerrechtsverletz ungen Frankreichs hat Deutschland die vor kur zem bekanntgegebenen Vergeltungsmaßnahmen ergriffen, um der schmachvollen Behandlung seiner Landeskinder ein Ziel zu setzen. Sich stützend auf die immer und immer wiederholten, vollständig aus der Luft gegriffenen Behaupt ungen der französischen Hetzpresse, französische Gefangene würden hinter der deutschen Front, noch im Feuerberecch, zum Arbeiten gezwungen, hat die französische Regierung seit längerer Zeit die deutschen Kriegsgefangenen hinter der eigenen Front zur Arbeit herangezogen. Wie dies aber geschieht, mit welcher Grausamkeit und welch offensichtlichem Bestreben, so viele deutsche Kriegs gefangene als nur irgend möglich dem Tode in jeglicher Gestalt in die Arme zu treiben, das konnte nur ein französisches Hirn ersinnen. Die an wehrlosen Gefangenen begangenen Schand taten und Verbrechen werden noch ergänzt durch die unzulängliche Verpflegung und das voll ständige Fehlen jeder ärztlichen Behandlung. Gerade hierbei zeigt sich deutlich dce ungeheuere französische Gewissenlosigkeit, mit der versucht wird, die deutschen Kriegsgefangenen dem Tode um jeden Preis auszuliefern. Unmöglich, den wunden oder gemarterten Körper in den Pferchen während der Nacht auszuruhen, um neue Kraft zu sammeln, muß die gereichte mangelhafte Be köstigung bei der schweren, gefahrvollen und auf ¬ reibenden Arbeit unausbleiblich zum Zusammen bruch führen. Anderthalb Becher Kaffee mor gens, um 11 Uhr drei französische Zwiebäcke und Wasser, mittags und abends dasselbe, das ist die Beköstigung jener Unglücklichen. Erst auf energische Beschwerden hin konnten sie wöchent lich zwei Fleischbüchsen für je drei Mann er halten. Eine ärztliche Behandlung für die meist Verwundeten gibt es überhaupt nicht. Ob krank oder verwundet, jeder wird zur Arbeit ge trieben, bis er zusammenbricht, um dann in irgendein zweifelhaftes Feldlazarett geschafft zu werden. Die Furcht der Franzosen vor deut schen Fliegerangriffen, zugleich aber auch ihre durch nichts zu übertreffende Niederträchtigkeit kennzeichnet die Tatsache, daß bei Gelegenheit eines solchen Angriffs im August 1916 die Franzosen in den Unterständen verschwanden, die deutschen Gefangenen aber imt Waffenge walt zu einem Haufen zusammengetrieben wur den, um sie auf diese Weise den deutschen Bom ben möglichst auszusetzen. Eine unendliche Kette von Leiden, Krankheit, Siechtum und Tod bil den die Aussagen, der Zurückzekehrten. Die stählerne deutsche Faust wird gallischer Nieder tracht und gallischem Hochmut dm verdienten Lohn zahlen. Das deutsche Volk weiß, daß Deutschland mit allen zu Gebote stehenden Mit teln seine Landeskinder vor solchen völkerrechts widrigen Uebergriffen schützen wird." Zur Lage in Rußland. Z ü r i ch, 30. Jan. Wie das Genfer „Jour nal" aus Paris erfährt, werden die Schwan kungen der inneren russischen Politik dort mit Sorge betrachtet. Man sei in Frankreich wie in England schlecht über die russischen Verhält nisse unterrichtet. Die den Alliierten feindlichen Einflüsse seien sehr stark, die Anhänger eines Friedens mit Deutschland ständig im Wachsen. Der Zar schwanke ständig zwischen den entgegengesetzten Einflüssen im Großen Hauptquartier und in der Hauptstadt hin und her. Mit diesen Besorgnissen wird auch die bevorstehende Konferenz französischer, englischer, italienischer und russischer Vertreter in Peters burg in Zusammenhang gebracht. Die Abord nung soll formell die Beschlüsse der Konferenz in Rom nach Petersburg bringen. (Köln. Ztg.) VMWrr «na ZäLMrr. Bretnig. Wie aus dem Inserat ersichtlich, gastiert am-Sonntag, den 4. Februar im Gast hof „Goldne Sonne" die bestbekannte Truppe „Treppe". Größtes Lob erntete die Truppe im Grünen Baum in Großröhrsdorf, woselbst sie Anfang Januar vor überfülltem Saale ein Gastspiel gab. Sechs schneidige, junge Damen in den elegantesten Kostümen werden mit Gesang und Tanz die Gäste unterhalten. Besonders erwähnt sei auch, daß der in unserem Ort be liebte Komiker Oskar Wirker nebst Gattin mit auftritt, um wie immer für den nötigen Humor zu sorgen. Zwei komisch. Possen kommen im Programm zur Aufführung und hat in beiden Herr Wirker die Hauptrollen übernommen. Die ganze Vortragsocdnung ist geschmackvoll und ab wechslungsreich zusammengest^llt, sodaß jeder Be sucher befriedigt den Saal verlassen wird. Frau Große hat einen guten Griff mit dem Engage ment dieser Truppe getan und ein volles Haus dürfte damit gesichert sein. Wer einen guten Platz wählen will, kaufe vorher schon das Billet und gehe zeitig. Nachmittags 4 Uhr findet Kinder-Vorstellung statt, wozu ein besonderes Programm gewählt ist. Sonntag Parole: „In die Sonne!" Bretnig. Dec Unteroffizier Fedor Petzold und der Soldat Otto Hartmann, beide von hier, wurden mit dem Eisernen Kreuze 2. Kl. ausgezeichnet. Bretnig. Dem seit Kriegsbeginn im Felde stehenden Postschaffner Herrn Otto Schuster 27. Jahrgang wurde die Friedrich-Auguft-Medqille in Bronze am KrieaSbandc verliehen. Bretnig. Bei her hiesigen Sparkasse er folgten im Januar 1917 266 Einzahlungen im Betrage von 25 188 Mk. 85 Pfg. und 147 Rückzahlungen im Betrage von 49 228 Mk. 98 Pfg. (cinschl. 22 Rückzahlungen im Betrage von 32 828 Mk. — Pfg. zur 5. Kriegs anleihe). Es wurden 18 neue Bücher ausge stellt und 10 Bücher kassiert. Bretnig. Die König!. Amtshauptmann schaft macht folgendes bekannt: In einer Ver ordnung weist bas Königliche Ministerium des Innern darauf hin, daß, soweit irgend möglich, auch in diesem Jahre an Stelle von Stroh aushilfsweise Waldstreu verwendet werden muß, um die vorhandenen Strohvorrätc im vollen Umfange der Vecfütterung zuführen zu können. Wie uns mitgeteilt wird, ist an die Waldbcsitzer des Bezirkes und zwar sowohl an die Gemein den als an die Privatbesitzer nochmals mit der Bitte hcrangetreten worden, die Abgabe von Waldstreu in möglichst größerem Umfange zu gestatten. Die Landwirte werden mit weitestem Entgegenkommen der Waldbesitzer rechnen kön nen. Falls die Verhandlungen etwa an einer Stelle ergebnislos verlaufen würden, empfiehlt es sich, die Mitwirkung der Königlichen Amts hauptmannschaft anzurufen. — Die schärfste Kälte in Sachsen. Auffällig in diesem Winter ist, daß Sachsen an mehreren Tagen die schärfste Kälte hatte. Am 23. Januar z. B. ergab die Wettertabelle für Dresden 16 Grad, am 25. Januar 15 Grad, während München, Brüssel und Wil helmshaven nur 8 Grad, Haparanda im hohen Norden gar nur 6 Grad verzeichneten. — Pferdeausfuhrverbot. Die Ver fügung vom 21. Dezember 1916 (veröffentlicht in der „Sächsischen Staatsztg." Nr. 298 vom 23. Dezember 1916), wonach die Ausfuhr von Pferden auS einem Gcmeindebezirk in einen anderen bis zum 31. Januar 1917 unter Straf androhung verboten worden ist, hat über den 31. Januar 1917 hinaus bis auf weiteres Gültigkeit. — Die Landes-Fettkarte kommt. Auf Anordnung des Königl. Ministeriums der Innern werden an Stelle der bisher eingeführten Butter- und Fettkartcn sowie Fettbezugsscheine für die Zeit vom 5. Februar ab Landes-Fett karten zum Bezüge von Butter und Speisefett einschließlich Oel ausgegeben. Reichenbach bei Königsbrück. (Jugend licher Messerheld.) In Reichenbach hatte ein 13 jähriger Knabe einem 10 jährigen Mädchen Geld geraubt. Alt die Mutter des Mädchens hinzukam, versetzte ihr der Junge mit einem Taschenmesser zwei Stiche in den Ober- und Unterarm. Der Täter wurde festgenommen. Meißen. Eine Anzahl Wärm- und Licht stuben sind vom städtischen Kriegswohlfahrtsamte infolge der großen Kälte und des Kohlen- und Lichtmangels für die Einwohnerschaft eingerichtet worden. — Vermißt wird seit dem 26. Januar früh 8 Uhr dec 13^ Jahre alte Schüler Kurt Spank aus Briesnitz. Er entfernte sich damals mit der Angabe, in die Schule gehen zu wollen. Am gleichen Abend erhielten seine Eltern einen Brief von ihm, in dem er angab, er sei mit Leutnant Grün vom Hauptbahnhofe ab nach Frankreich gefahren. Bekleidet war der Knabe mit grüner Wintermütze, zwei Schwitzern (einem blauen und einem grauen), blauer Samthose, blauem Mantel, schwarzen Strümpfen und Filz- Holzschuhen mit Schnallen. Es wird geoeten, etwaige Wahrnehmungen der Polizei sofort zu melden, da angenommen wird, daß ec einem Schwindler in die Hände gefallen ist. Rothenkirchen. Die Bürstenmachers witwe Unger von hier hat kürzlich in verhält nismäßiger körperlicher und geistiger Frische ihr 100. Lebensjahr angetreten.