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Freitag. Nr. 18. 2. März 1866. Erscheint Dienstags und M TLMetßerilz-Ieitrma. anstalten. ! Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8 Psg- Amts- und Anzeige-Klatt der Königlichen Gerichts-Aemter und Stadträthe zv Dippoldiswalde, /ranenstein und Altenberg. Verantwortlicher Redakteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Der nächste Charfreitag wird uns, was seit längeren Jahren hier nicht der Fall gewesen, wieder die Aufführung einer geistlichen Musik bringen. Wie wir nämlich hören, wird der Männergesangverein, unterstützt vom hiesigen Damen gesangverein, unter Leitung des Herrn Lehrer Bieber an genanntem Tage mehrere geistliche Musikstücke zur Aufführung bringen. Glashütte. Unser Gewerb-Verein, der sich in dem verhältnißmäßig kurzen Zeitraum seines zweijähri gen Bestehens einer stetig wachsenden Theilnahme er freute, beging am 13. d. Mts. sein zweites Stiftungsfest. Das Vereinslocal prangte in sinnigen! Fahnen- und Guirlandenschmuck, abwechselnd mit Wappenschildern der verschiedensten Städte unserer nächsten Umgebung. Zur Theilnahme hatten sich fast aus sämmtlichen Ort schaften des Müglitzthales und seiner Nachbarschaft Freunde des Gewerbestandes eingefunden und unser Nachbarverein in Altenberg war in anerkennenswerther Collegialität durch eine Deputation vertreten. Der erste Theil des Festes, in einer Festsitzung bestehend, begann Nachmittags 5 Uhr nach Begrüßung der Ver sammlung mit dem gelungenen Vortrag eines Quar tettgesanges. In der darauf folgenden Festrede schilderte Herr Vorsteher Richter die Entstehung der Gewerb- Vereine, ihre, namentlich seit Einführung des Gewerbe gesetzes in großartigem Maaße zunehmende Verbreitung, bezeichnete als ihren Zweck in erster Linie die Förderung der materiellen Interessen des Gewerbstandes, und in zweiter Linie die Sorge für geistige Fortbildung des Volkes; er schloß mit dem Wunsche, daß möglichst alle Berufsklassen den Gewerbevereinen zueilen möchten, weil nur in der mannigfaltigsten Vertretung der Stände die Möglichkeit der allseitig erfolgreichen Wirksamkeit läge. Hieran knüpfte sich ein wohl durchdachter Vor trag des Herrn Schriftführer Großmann über Sauer stoff, der in seiner Ausführung ebenso belehrend Ivie leicht verständlich, ein klares Bild lieferte von der Un entbehrlichkeit dieses wichtigen Bestandtheiles der at mosphärischen Luft für alles Physische Leben; die in struktiven Experimente, mit denen der Vortrag durch flochten war, veranschaulichten mit glücklichem Erfolge . die aufgestellten Behauptungen und trugen wesentlich zur Festhaltung des sichtlichen Interesses bei, mit dem das Auditorium dem anregenden Vortrage folgte. Hierauf ergriff der V orsteher des Altenberger Gewerb- Vereins Herr Bürgermeister Riedel das Wort, um mit freundlich anerkennenden Worten der Thätigkeit unseres Vereines zu gedenken, was von dem diesseitigen Vor stande mit dem Wunsche erwiedert wurde, daß das freundschaftliche Verhältniß, welches beide Vereine so eng zu gemeinschaftlicher Thätigkeit verknüpfte, ein immer festeres werden möge. Ein passendes und ebenso correct wie trefflich nüancirt vorgetragenes Männerquartett bildete den Schluß der Festsitzung. Um 8 Uhr Abends vereinigte man sich zu dem Festmahl, dem ein Kranz lieblicher Damen den Stempel der Freude aufdrückte. Ernste und heitere Toaste, gemeinschaftlicher Gesang eines geeigneten Tafelliedes boten frische durchgeistigte Nahrung, die hinter der Vortrefflichkeit der gereichten leiblichen Genüsse nicht zurückblieb. Der hierauf er öffnete Tanzreigen, hin und wieder unterbrochen durch gelungene humoristische Vorträge, hielt die Anwesenden bis zu früher Morgenstunde beisammen und hinterließ eine angenehme Rückerinnerung an dieses, von echtem Bürgersinn durchwehte Fest. Dresden. Seit einiger Zeit sind sowohl in hie siger Stadt als auch weiter im In- und Auslande eine Anzahl falsche Zwanzig-Thaler-Noten der Leipziger Bank in Umlauf gesetzt worden, ohne daß es bis jetzt gelungen ist, die Verbreiter dieser Falsifi kate, welche ohne Zweifel ihren Ursprung noch aus einer im Jahre 1862 in der Umgegend von Radeberg entdeckten Fälscherwerkstatt haben dürften, zu ermitteln. Die k. Polizeidirection ersucht daher Jedermann, et waige Momente, welche zur Entdeckung der Verbreiter von Einfluß sein könnten, unverweilt anzuzeigen, und bemerkt zugleich, daß die Leipziger Bank eine Beloh nung von hundert Thalern ausgesetzt hat.' — Dem Vorstände des Central-Dombau-Vereins zu Köln ist die zum Vertriebe von Loosen für die zum Zwecke der Beschaffung reichlicherer Mittel für den Ausbau der Kölner Domthürme projectirte Prämien lotterie im Königreiche Sachsen nachgesuchte Erlaubniß auf die Zeit vom 1. Mai 1866 bis 30. April 1867 ertheilt worden. Berlin. Hiesige Blätter sprechen mit aller Be stimmtheit davon, daß eine theilweise Mobilma chung in Preußen bevorstehe. Die eine Mittheilung geht dahin, daß drei Armeekorps wirklich mobilisirt werden sollen, während die übrigen in Kriegsbereit schaft versetzt werden würden; Andere wollen wissen, daß nur zwei Armeecorps iu Kriegsbereitschaft versetzt werden sollen. Welchen Eindruck der plötzliche Schluß des Landtags, die Nachrichten aus Bukarest und nun noch diese neuen Gerüchte auf die Geschäftswelt machen, dafür sprechen deutlich die Berliner Börsenberichte. — Durch königl. Cabinetsordre ist der Gouver neur von Schleswig, Frhr. von Manteuffel, am 27/