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ErMb.Dolksfmmd «dl«» Tageblatt für Schneeberg und Umgegend IljlivI, L Jnseraten>«nnahme für die am «achmittaa erschetumd» «umm« «I So» mittag 11 Uhr. Ltne Bürgschaft färdle nöchsttilgia««ufnahmederAneelim bez. an den »oraeschrtebenen tag« samt« an bestimmter Stelle wird nicht gegeben, «luiwarttge ilusträge nur «am Baraulbetablung. Mir «lichmte eingefandter Manuskripte «acht fich dt« «edacttan nicht verantwortlich. Jahr-«-. ««lach. L«hmaM. 8»n lt billigst leiliine «ge» wer- lare kosten- Bahttg, reldtt. S, nerv«' Cele-ramm-Adrrss,^ Volk»freund Schneeberg. öh«e. re. Fernsprecher» Schneeberg «r. Aue rr. Gchwarzeiiberg sz. täten, sowie 6 '8t. D. v. ». weiß »iere, »sitiv und gennton» kpreffe» Beste sor- Lnstalt, bei und schon d« «infa- scher'sche» >irthsch«ft- vo« la»d- Hine» bis audwirth- zu Ehem- nmen. «nt« den Miche« Bedingungen, meistbietend versteigert werden. Zusammenkunft: früh 8 Uhr an der Posthalterwies« oberhalb d« Muldenbrück« bei Muldenhammer und vormittag- 10 Uhr bei d« «nüchtelwiese au der Straße oberhalb Wolf-grün. königliche Forstreviervertvaltnng Anersberg in Eibenstock «nd königliches Forstrentamt Eibenstock, am 17. Juli 1895. « S »agen gel am Plas afen in Zells Etage. Gras-Bersteigerung ciuf dem Staatsforstrevier Auersberg. Die noch urverkauste GraSnutzung von Parzellen nachbemerkter Kunstwiesen und zwar: dir Posthalterwiese Ut. i. und d« Förster- und «nüchtelwiese« Ut. d. soll Montag, de« 22 Juli 1893 Ich w«d« heute, fuhr Stambulow fort, alle», was ich üb« dies« Attentatsgeschichte weiß, zu Papi« bringen. Damr soll man für die diplomatischen Agenten d« Großmächte mck auch für Sie — zu mir gewendet — Abschriften mach«. All« diese Brief« soll« di« Aufschrift trag«: Nach mein«« Tod« zu öffnen. Dann wird di« Welt erfahr«, auf wtlch« Weise treue Dienste in Bulgarien belohnt werd«. LTt . ,, .. für die Königs, und städtischen Behörden in Sue, grünhain, Hartenstein, Johann- AtmIoMllU georgenstadt, Lößnitz, Neustödteh Schneekerg, Schwarienöerg und Wildensel». Stambulow ist noch v«hältnißmäßtg jung; « steht trn 43. Lebensjahr«. Er ist in Ttrnowa geborm, studirte in Rußland Jura, «n«gt« 1875 in Eski Zagra ein«« Ausstand gegen die Türken, mußte nach dessen Schelle« nach Bukarest flieh«, nahm 1877—78 als Freiwilliger am russisch-türktschm Kriege Theil, ließ fich dann in Ttrnowa als Anwalt nieder und ward Mitglied und bald darauf Präsident d« Sobranst. Als im August 1886 d« Staatsstreich gegen den Batttn- berg« auSgesührt uud ein« and«« Regierung, in Bulgari« eingesetzt wurde, stürzt« «r dies« im B«r«i» All Mutkurow und Karawelow und bildet« mit dies« «in« neue Regierung, d« dann nach formell« Abdankung des Fürst« Akxaud« die Regentschaft übertrag« wurd«. Stambulow war es, d« sich namentlich der Mission de» Generals Kaulbars wider setzte und die Wühl de- Prinzen Ferdinand von Kobarg zu» Fürsten von Bulgari« bewirke, als dessen Ministerpräsident « bis zum Mai vorig« Jahres fungirte. Den Grund zu seinem Rücktritt« bild«« nach d« herrschenden Annahm« Differenzen mit dem Prinzen Ferdinand, der schon damatt den Entschluß gefaßt hab« mochte, sich Rußland zu nähe« und seine Anerkennung auf diesem Wege unter Aufopfemng des ihm ohnehin allzumächtigen und unbequemen Stambulow, der jeder Versöhnung mit Rußland im Wege stand, herbei zuführ«. In dm schärfsten Ausdrücken giebt die deutsch« Presse ihrer Entrüstung über daS Verbrech« geg« Stambulow Ausdruck und es wird mit dem größten Nachdruck darauf hin- gewiesen, daß die bulgarische Regierung von der Mitschuld nicht freizusprechen sei. Wenn sie Mörder, die in Konstautt- nopel verurtheitt wurd«, wie dm berüchtigten Tuseklschie», der Stambulow mit dem Tode bedrohte, ruhig in Bulgarien duldete, so liegt es nahe, arzunehmen, daß st« solches Vor haben für lobens werth gehattm hat. Dabei wird auch nicht vergessen, daß man dem kranken Stambulow die Reise «ach Carlsbad in ungerechtester und durch gar nichts gerechtfertig ter Weise verbot« hat. Da eS mit der Entziehung der für seine Gesundheit nvthigm Heilmittel nicht rasch genug gegan gen sei, so habe der Dolch seine Roll« spielm sollen. Dem „Fürsten" Ferdinand werden die schwersten persönlichen Bor würfe nicht erspart. Wenn man auch nicht werde nachweis« können, wer eigentlich dm Befehl zum Morde gegebm habe, so bleibe doch oie moralische Schuld am „Fürsten", an der Regierung und an der Sobranje haften, und nichts werd« sie von ihnen abwaschen können. Die Nationalzeitung giebt der Vermuthung Raum, daß gerade ver jetzig« Zeitpunkt, di« Anwesenheit der bulgarischen Abordnung in Petersburg, zur Abschlag tung StambulowS geeignet befunden Word« sei, weil man vielleicht in dm Glauben befangen gewesen, daß man dadurch die Verhandlungen erleichtern und den Zar« besonders gnädig sttmmm könne. DaS Blatt spricht di« zu versichtlich« Hoffnung aus, daß man in Petersburg die rich tige Antwort auf eine solche beleidigend« Spekulation find« werde. Lage-geschichte. Straßburg, 16. Juli. Ein« Privatdepesch« d«r „Nordd. Allg. Ztg." meldet: Ein« d«r Spionage verdächtige Persön lichkeit wurde heute in der Nähe des neuerbaut« Fortt Mölsheim verhaftet. Die Behauptung deS Verhaftet«, daß er italienischer Offizier sei, hat fich als unwahr «Miesen. WtSby, 16. Juli. Kaiser Wilhelm wurde Vormittag» 10 Uhr am Strande erwartet, wo sich «ine groß« Menschen menge, darunter Mädchen mit Blumensträußen, «iygefundrn hatte. Der Kaiser landet« jtdoch «rst gegen 12 Uhr, ankette am Wellrnbrecher und unternahm später «inen Spaziergang durch di« Stadt. Nachmittag konzertirt« di« Kapell« d« kaiserlichen Dacht „Hohenzollern" aus den Rain« der Nikolai- kirche. Abend» halb 10 Uhr wohnte der Kaiser dem Fest« in dm Ruinen bei. Die Stadt ist festlich geschmückt da» Wetter prachtvoll. geh«, um ihm alles mitzuthellen. Ilija, sagte ich zu ihm. daS wäre die erste Dummheit, die du begehen würdest! Siehst du denn nicht, daß die Mörder sichern Rückhalt haben?" Haben Sie denn ganz sichere Anzeichen einer Verschwör ung gegen Sie? Und wer sollen denn die Theilnehmer sein? „Wir wissen ganz genau, daß in Uetschbunar (einer Vor stadt Sofias) sich eine Bande gesammelt hat, die fich sogar im Gebrauch von Waffen übt. Da» soll angeblich für Mace- donim sein, und die Regierung, die überhaupt nicht weiß, was sie will, läßt eS geschehen. Wir wissen aber, daß dies« Leute — es sind die Mörder Belt- schews unter ihnen — «inen Schwur geleistet haben, mich zu ermorden, um Panitza und dir vier nach dem Beltschewproceß Gehängten zu rächen. Daß der Fürst auch auf der Liste steht, ist eigentlich komisch. Er war es allerdings, der Panitza er schießen ließ, um schon an demselben Tage nach Karlsbad zu reisen. Die Bande, von der ich sprach, be steht aus Rosärew, Halu Arnaut, Tufekt- schiew und einig«« andern. Tufektfchiew ist in Konstantinopel wegen des Mordes an dem vr. Wulkowitsch zu 15jährtgem Kerker verurtheilt^ trotzdem treibt er sich Hier ungefährdet umher. Er ist sogar zum Beamten an dem Bahnbaü ernannt worden, bleibt aber hier und bezieht sei« Gehalt. Nebil Bey, der türkische Wakufcommissar, hatte seine Auslieferung verlangt. Natschewitsch aber bat ihn dringend, darauf zu verzichten, da die Auslieferung böses Blut gegm die Türkei machen und die macedonische Agitation anfachen werde, Tufektfchiew werde hier arrettrt werden und seine Hast hier verbüßen. Trotzdem ist er frei und wird mit Nachrichten überhäuft. Welikow, der in dem Beltschew Proceß zu 15 Jahren Kerker verurtheitt Word« und nach meinem Rücktritt begnadigt war, ist heute Staatsanwatt in Lowtscha. Was soll man da erwarten! Seit Jahren wird hier mit dem Re- volver und dem Dolch gearbeitet, man hat sich daran gr- wöhnt, wie MM sich im Kriege Ms Blutvergießen gewöhnt! Jetzt haben wir den Bürgerkrieg, den di« Regierung nur an- facht, während wir früher nur mit wirklich Schuldigen er barmvngslos verfuhren. Die Uebriggebltebenen dieser Schul- digen sind heute ob«. Stoilow findet weder bei seinen Collrgen noch bei seinen Beamten Gehorsam; warum soll also nicht der „Tyrann, der Blutsauger, der Ehebrecher" ge- mordet werden!" Und nun denken Sie! Nachdem ich vorgestern und gestern genaue Angaben über den Mordplan erfahren hatte, läßt sich mir Plötzlich heute Tufektfchiew melden! Tufekt- schiew, der mich anschuldigt, seinen Bruder im Gefängniß zu Tode gefoltert zu haben, um ihm Geständnisse zu entreiß«! Auf di« Frag« meines Thürhüters, was er wolle, erwiderte er : Mich mit Stambulow vertragen, um Mac«donims willen! Ich hab« ihn natürlich nicht vorgelassen, ebensowenig, wie die Brüder Jwanswi, die auch mit in der Verschwörung sind. Was wollten die Leute von mir? Sie müssen sehr gut wissen, daß ich fünf entschlossene, bis an dt« Zähne bewaff nete Diener im Hause hatte, die im Fall« eines Angriffs auf mich unbedingt den Mörder niederschietzen würd«. Was woll ten sie also, Tufektfchiew und bald daraus dir Brüder JwanSwi? Es bleibt nur die Annahme übrig, daß sie sich mit mir „vertragen" wollt«, um für den Fall, daß man sie später wegen des Mordes an mir belang« sollte, was zwar unwahrscheinlich ist, aber doch von geriebenen Verschwörern in Betracht gezogen werden muß, geltend machen zu können, daß sie „wegen Macidontens" ihr« Racheplänen längst ent sagt hätten und unschuldig sei«. Dieser Versuch TufektschiewS und der Brüder JwanSwt ist für mich d«r Btweis gewesen, daß die Meldungen meiner Leut« richtig war« und daß dt« Verschwörung reif geworden ist" Inzwischen waren die frühem Minister Slawkow «nd Petrow eingetreten. Ersterer erzählt« auf StambulowS An regung genau mit denselben Einzelheit« eine Unterhaltung mtt einem Geheimpolizist« von Stambulow, die Slawkow zu StambulowS Kenntniß gebracht hatte. Ich schloß MS dieser Uebereiastimmung zwischen StambulowS Md SlawkowS Er- zühluna, daß thatsächlich Stambulow- Freunde an Stambu- low solche Mittheilungen hatten gelangen lass« und daß sie an deren Richtigkeit glaubten, da si« Stambulow gebeten hat- tm, vorläufig da- Hau» nicht zu verlassen. Ich muß gestehen, daß ich vorher «in grwissrS Mißtrau« nicht überwind«« könnt«, daß Stambvlow mtt als durchreisendem Fremd«, der manche Bekanntschaften hatte, etwas stark auftrüge, um sein« Anschul, digung« vielleicht später an einflußreicher Stell« anzubringen. StambulowS Vorahnungen. Ein Berichterstatter der „Köln. Ztg.", der vor einigen Monaten Gelegenheit hatte, den jetzt vom Mordstrahl ge- troffen« bulgarischen Staatsmann, een er schon früher ge- kannt, zu sprechen, theilt folgende damals nach der Unter haltung gemachten Aufzeichnungen mit, die gerade im gegen- wärtigen Augenblick mit besonderem Interesse gelesen werden dürften. , Es ist gut, daß Sie gekommen sind — sagte Stam bulow —. Ich wollte Sie heute bitten, mich zu besuch«. Zch habe Ihnen Ernstes mitzutheilen. Vorher lesen Sie dieses Telegramm, das ich Bismarck zu seiner Feier senden will, und haben Sie die Güte, es ins Deutsche zu übersetzen." In dem Telegramm war u. a. gesagt, daß eine freund- liche Vorsehung gefügt habe, daß Bismarck daS Werk, von Lem er in seiner Jugend geträumt, an dessen Verwirklichung «r als Mann gearbeitet habe, an seinem Lebensabend stark und trotz aller Stürme lebensfähig vor sich sehe. „Mir", fuhr Stambulow in seinem Gespräche fort, „wird das nicht beschiede« sein." Warum denn nicht auch Ihnen? fragte ich. Sie seh« doch heute schcn Ihr Werk fast vollendet, und wenn eS auch andere sind, die dm Bau krönen werden, so haben Sie doch die Grundlagen ge chiffen, die Mauern aufgeführt, das Dach gedeckt; Ihr« Nachfolger hab« nur noch die Fahne aufzu hissen . . . „Ja, de Fahne", unterbrach mich Stambulow, „die Fahne der Unabhängigkeit werd« die Leute nicht hissen, die Bulgarien an Rußland ausltefern. Doch lassen wir das. Ich wollt« Ihr.« von andern Dingen sprechen: Man wird mich ermorden!" Ader denken Sie doch nicht an den Unsinn, d« Ihn« allzubesorgt« Freunde Magen! Wie oft glaubten Sie schon, daß man Ihnen nachstelle; an Gelegenheit hat es trotz aller Vorsicht nicht gefehlt; du Ihnen blS jetzt nichts geschehen ist. . . „So wird auch in Zukunft nichts vo» fallen, meinen Sie? Das ist eine schlechte Logik! DiesrS Mal kommt zu viel zusammen. Ich kann nicht umhin, zu glauben, daß nunmehr Ernst gemacht wird. Man braucht zu allem Zett. Ich hör« jetzt von meinen Freunden, daß die Dinge zur Reif« gedieh« sind. Schließlich, wenn ich fallen soll, so werden meine Freunde n ett e Frau und die Kinder nicht verlassen; ich gönne aber meinen Femd« diesen Triumph nicht. In einflußreichen Kreisen wird man dafür sorgen, daß ans „ganz Bulgarien" Telegramme eintnff«, die zwar die Mörder verurtheil«, aber doch der Genugthuung des „Volkes" für immer von Lem „Tyrannen", dem „Ehebreche," befreit zu sein, schwung voll« Ausdruck geben!" Aber was sagen Sie da! Selbst d« Fall angenommen, Laß die Mörderhand Sie erreicht, wie soll« einsichtige Lands leute, mtt denen Sie zum Theil lange gemeinsam gearbeitet haben, die» billigen, Winn Sie auch heute Ihn« feindlich grgenüberstehen! „Ach, Ihr Europäer! Manche von euch leb« Jahrzehnte unter uns und lernen uns doch nicht kennen! Wie sollen sie, frag« Sie. Wir sind ein wildes Volk mit seinen Vorzügen «nd seinen Fehlern!" Aber, Herr Stambulow, Sie werd« doch zugeben, daß, wenn solche finstere Pläne gesponnen werden, daß man sie geheim hatten würde, daß Ihre Freunde doch sicher nichts da von erfahren haben würd«, daß also wahrscheinlich auf Sie «ingewirkt werden soll, sich in der „Swoboda" noch m«hr zu mäßig«, wenn anscheinend als tiefes Gehtimniß Ihr« Freun- L« von Attentatsplänen inS Ohr getuschilt wird. „Da sieht mm wieder dm Europäer! Als wir 1876 Len ersten Aufstand gegen die Türk« planten, wußten alle Bulgaren davon; die Türk« allein lebt« seelenruhig in dm Tag hinein, bis wir den ersten Dutzenden die Köpfe abge- fchntttm hattm! Als daS Attentat Ms mich, dem Beltschew zum Opfer fiel, bevorstand, wußtm in Sofia Tausend« davon; nur d«r Polizeipräfect und s«in« Lmt« blieben vertrauensselig. Heut« wissen auch viele von dem brvorstehenden Attentat, «nd meine Frrunde — ich hab« d«rm gottseidank noch überall — find klüger als die Türk« und di« Poliz«t; rch kann Jhnm nicht Namen nennen, aber mein« Nachrichten sind gut. Der früher« Polizeipräfect Ilija Lukanow, rin Ehrenmann, d«r mtt aufrichtig «rgebrn ist, der sehr gewandt ist und heut« noch sehr wettgehend« Verbindungen in allen inländischen Kreisen hat, kam gestern zu mtt. Er war ganz aufgeregt, der ernst«, kalt« Marn. Er wollt« zum Fürst«« Kreitaa de« 19. Juli 1895. I Atv.lvv I Inserat« werden Pra k gespaltene Zeile mit 10Psg.,im amtlichen Thcilbsr K) ' I 2 gespaltene Zeile mit SV Pfg., ««lamm ole S gespaltene Zelle mlt 2S Mg. j berechnet; tabellarischer, außergewöhnlicher Sag nach erhöhtem Taris. Post-ZeltungSlist« «r. «100. nstädtel 2 forderliche« st billigsten ng. m Antritt, abzugebm >. Obg. er» ektorium. über!, Ls, statt auifirt rs Außer ordentliche Reserven: a. 5 Mill. Mark.