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Dresdner Journal : 31.10.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186810312
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18681031
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18681031
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-10
- Tag 1868-10-31
-
Monat
1868-10
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 31.10.1868
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V 2»1 Idmnir»r«t«prrtsi: I» >,rSL. HkrII«:k: 6'rkl». — Kx» ^Mrlied: » ,. Ib „ >1sru»tliol»:— „ IS „ Lim«Io« Kulltwero: I „ » tritt Mkrlled 2 ?KIr. 8towv«lx«dlil»r. »u»»«rb»Id ai» Norcka. Lunci" koit ooä 3t«mp«l»u»ct»I»8 kioia. rnsrratraprrlse: kilr ä«o K»ui» einer eeepeltenen 2«II«: 1 K^r. Cotsr „Liox«»»aat" «lie Leil«: 8 Kxr. LrschrintU: lUrtiod, mit Xn»»»bm» äer 8ooa- «nä k"«lert»x«, >td«ock» kür äer» kolsseoüeo I-T Sonnabend, den 31. October. Di-es-nerImmal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmanns 186«. >ns»rate«annaymr «mrwSrt«: t« , LumniieeivuLr - üe» vreeäoer ^ouro»!»; «deoüx».: 8.1?xoi.», klvoex k'oxr; Nnmdur^-LerU»- Vl»i>-I.«ix»i^-8ee«I - krxvllkiu't ». N.: Unexxerxix t Vool.»x, >«rN». Oxorive'eck« 8uci>k., Itrrexerxx'i Lureeu, itvovl.»» Uoeex; Lrewen: t) 8c»i.arr»; Lreeixo: I«. Lrxxaxx » Xnooncenkure»», NiL«, L knellNv; rrenkknrt ». N.: ^xioex'sede kneük.; LSI»: -to. LLvüLrn, kerix: 8xvx», Qxrxir», Nvi.r.181» L Oo., (S, kl»e« äe Ix Lonr^); krx^: k'» ksuuico', tiueüü.; Vien: -tn. Orr»i.r«. Herausgeber: KLoixl. Hipeäitioo <ie, vresäner ckoarll»!», Oresüso, LlxrieuetrL»»« Ko. 7. Nichtamtlicher Theil. UebersiÄL. Telegraphische Nachrichten. ZeitnugSschan. (Norddeutsche Allgemeine Zeitung. — Russischer Invalide. — Neue Preußische Zeitung.) r«gt»geschichte. (Berlin: Von der Telegraphencon- ferenz. Juristische Examina. Unbesetzte Richterstellen. Bundesconsuln. Tagesbericht. — Anclam: Kriegs schule. — Hannover: Vom Provinziallandtage. — Wiesbaden: Freisprechung im Proceß Braun- Becker. — Kiel: Sprengversuche mit Torpedos. Freisprechung. — Rendsburg: Vom Provinzial landtage. — Wien: Parlamentarisches. — Prag: Vermischtes. — Pesth: Vom Landtage. Städtisches.— Parts: Journalistisches. —Brüssel: Freisprechung. — Rom: Briganten. — Kopenhagen: Hofnach richt. Vom Volksthing. — St. Petersburg: Rußlands Vordringen gegen Osten. — Warschau: Finanzange^egenheiten. — Belgrad: Güterexpro priation des A. Karageorgiewitsch. — New-Aork: Zur Präsidentenwahl. Dresdner Nachrichten. Praviuzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Glauchau' Pirna.) Statistik und »vlkswirthschast. Eingrsaudte». Knüllet««. Anserate. TageSkalender. värsennach- richtr«. Beilage. Dresdner Nachrichten. (Die Handelsschulen und der einjährige Frciwilligcndienst.) Etatistik und BalkSwirthschaft. vermischte». EingesandteS. Inserate. Telegraphische Nachrichten Wien, Donnerstag, 2V. Oktober, Abend«. (Corr.- Bür.) Der Club de« Centrums hat sich aufgelöst, nach dem die Finanz- und volkswirthschaftlichrn Fragen, zu deren Lösung er speritll zusammengetreten, du ch die veschluffr de» Abgeardurtenhause» bereit» erledigt fiud. Der Wehrausschuß nahm den Gesetzentwurf über dir Wehrkraft bi» 8 19 im Wesentlichen gleichlauteud mit der Rrgieru«g»vorlagr an. Madrid, Donnerstag, 29. Oktober, Abend». (W. T. B.) Auch da» Königreich der Rikdrrlande hat die provisorische Regierung anerkannt. Die Munikipalitat hat die verathung deS von eini- geu demokratischen Mitgliedern eingebrachten Antrag», einen Tadel gegen die provisorische Regierung auSzu- sprrchen, weil sie über die künftige StaatSsorm ihre Meinung amtlich kundgrgeben hnde, verschoben. Wahr scheinlich wird der Antrag zurückgezogen werden. Ein heute veröffentlichte« Expose über den Finanz- znstand de» Lande» beziffert da« Deficit aus 2^ Mil liarde Rkalrn und ronfiatirt die Rothwendigkrit von außerordentlichen Au»gaben insolge der HungerSnoth und dk« allgemein herrschenden ArbeitßmangelS. Durch Decret der Regierung wird deshalb die öffentliche Subscription auf eine Anleihe von 200 Mil lionen spanischen Thalern eröffnet, für welche Schatz scheine ausgcgcbcn werden sollen, dieselben werden zum Emisstonseourse von 80 ausgegebcn und bringen 6 Proccnt Zinsen, welche vom 1. Januar 1869 an berechnet werden und am 30. Juni und 31. December zahlbar sind. Die Amortisirung wird im Jahre 1869 beginnen und im Jahre 1888 endigen. Die Anleihe wird im Betrage von 2110 Millionen Realen garan- ttrt durch die Krongüter. Die Regierung wird die Bank aus dem Verkaufsertrag der genannten Güter mit den Mitteln zu den nöthigen Zahlungen versehen. Die Subscription findet statt in Madrid, in den Haupt plätzen Spaniens und den spanischen Colonien, sowie in Paris und London. Für Zahlungen, welche im Borans geleistet werden, wird eine Bonifikation von 4 Procent gewährt. Die Subscription dauert vom 11. bis 25. November. Lissabon, Donnerstag, 29. Oktober, Abends. (W. T. B.) Der diesseitige Gesandte am königl. preu ßischen Hofe, de Noronha, ist gestorben. Bukarest, Donnerstag L9. Oktober. (W. T. B.) Der „Romanul" veröffentlicht einen Brils de» dier- seitigen Agenten in Pari», Krltzuletko, in welchem derselbe mitthrilt, daß er stet« in zuvorkommendster Weise vom Marquis Moustitr empfangen sei und alle gegentheiligen Behauptungen al» erfunden zu betrach ten seit». Dresden, 30. October. In Bezug auf die vom Reichskanzler v. Beust im Wehrausschusse des österreichischen Abgeordnetenhauses gehaltene Rede über die Rothwendigkrit der Kriegs stärke des österreichischen Heeres in der Höhe von 800,000 Diann, welcher Rede von einigen Wie ner Blättern ein beunruhigender Charakter beige legt werden wollte, haben wir gestern eine Meldung des Wiener „Telegraphencorrespondenzbüreaus" mitge- theilt, welche als eine Berichtigung dieser beunruhi genden Auffassungen betrachtet werden darf, indem sic auf Grund kompetenter Versicherungen hervorhob, daß sich der Reichskanzler zur Begründung seiner Forde rung lediglich mit einem Hinweis auf die bekannte Situation Europas begnügt hat. —Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" nimmt von dieser Berichti gung mit Befriedigung Act und bemerkt dazu: „In der That scheint uns die gegenwärtige militärische Machtstellung der Großmächte hinreichend, um die im Ganzen mäßige Forderung einer Kriegsstärke von 800,000 Mann für Oesterreich zu motiviren, und cs ist nur wunderbar, daß sich die Herren Ausschußmitglieder diese Nothwendigkeit nicht selbst klar gemacht haben sollten, umsomehr, da dieselbe auch von auswärtigen Stimmen anerkannt wird. Wir haben schon neulich ein dahin lautendes Urthcil der englischen „Saturday Review" angeführt, und auch der französische „Abcndmoniteur" (vgl. unsre gestrige Nummer) schließt sich jetzt d:m an." — Weiter weist das ministerielle Berliner Blatt jenen alannirenden Wiener Nachrichten gegenüber sodann ikoch darauf hin, daß die amtlichen Organe der französi schen Regierung fortdauernd betonen, daß die Be ziehungen der Mächte untereinander die friedfertigsten sind, indem cs dabei sagt: „Die Erläuterungen zu den mehrbcsprochcncn Karten über die gegenwärtige Stellung Frankreichs zu den übrigen Mächten heben es außerdem hervor, daß das sogenannte europäische Gleichgewicht gegenwärtig richtiger hcrgestellt sei, als vor den Ereignissen von 1866, eine Behauptung, welche wir unmittebar nach dem Eintritte jener Er eignisse aufgestellt haben. Alle diese Erwägungen machen es immer von Neuem klar, wie unbegründet die Be sorgnisse wegen einer Störung des Friedens sind." Ausfallen müsse bei dieser Sachlage die Sorglichkeit, um nicht zu sagen Aengstlichkeit, mit welcher man in den Kreisen der französischen Regierung fortdauernd aus die Lage der Dinge in Rumänien blicke. „Der „Abendmonitcur", sagt die „N. A. Z.", „empfiehlt die selbe heute wieder der Wachsamkeit der europäischen Mächte, indem cr die Fortexistenz eines bulgarischen Comitvs in Bukarest behauptet. Es drückt dies gegen die rumänische Regierung selbst, der jene Uebcrwachung zunächst obliegt, ein Mißtrauen aus, welches dieselbe umsomehr verletzen dürste, als jene Anklagen stets nur allgemein gehalten sind und einer nähern thatsächlichen Begründung entbehren." — Auf die Nachricht, daß in Rumänien Jnsurgentcnschaaren zusammenströmen sollen, ist übrigens auch bereits von der russischen Presse ge- als Ertrag des Festes im Dresdner k. Großen Garten) an- gewachsen. Hoffentlich werden die letzterwähnten schätzbaren Vorgänge in der bevorstehenden Winlersaison zahlreiche Nach folge finden und das Vcreinsvermögen belrächtlich vermehren! Mit den meisten auswärtigen internationalen Vereinen, welche aus der gemeinschaftlichen Basis der Genfer Convention von gegründet sind, hat der Älbertverein die freudige Genug- tduung, in wechselseitig förderndem, freundschaftlichstem Ver kehre zu stehen Zu dem aufopfernden Berufe der Kranken Pflegerinnen haben bis hierzu gegen 20 durch geeignete Gaben des Geistes und Gemaches befähigte Damen sich gemeldet und mehrere derselben im hiesigen Militärhospitale den erforderlichen Lehrcursus schon durchgemacht. DaS Directorium ist bereit, dieselben aus Wunsch auch anderwärts zur privaten Kranken pflege zuzulassen. In Betreff der inner« VereinSthätigkcit ist besonders her- vorzuheben, daß dieselbe, — ohne den Hauptzweck, die Vorberei tung zu der in Kriegszeitcu den verwundeten und erkrankten Militärs schleunigst und sorgsamst »u leistenden Pflege und Unterstützung aus den Bugen zu verlieren, — in vertrauens- voller Erwartung längerer Friedensdauer während derselben weiter ausgedehnt werden soll: Der Verein beabsichtigt, soweit eS ihm seine Mittel irgend gestatten, mittel und hilflose Kranke und Verunglückte zu verpflegen und zu unterstützen, sowie zu dem Zwecke eigene Krankenhäuser und Asyle zu unterhalten, in welchen auch die Pflegerinnen Gelegenheit finden, in ihrem schweren Berufe durch stete praktische Üedung sich weiter ans zubilden. Lcidcr hat auch der Albcrtvcrrin, sciner edlen Ten denzen ungeachtet, mancherlei Anfechtungen zu erleidcn gehabt, doch wird ein näheres Eingehen in seine wahre Aufgabe die mehrfach verlautbarten Vorurtheile besorg ter Gcmüthrr, daß derselbe durch seine Vorbereitungen sür den Kncq diesen selbst hcraufbeschwire und die ihm dargebrachten Mittel während der Frieden-epoche besserer Verwendung entziehe, als auf irrtümlicher oder thörichten Htrngrspinnstcn entsprungener Auffassung be ruhend allen unbefangenen Menschenfreunden klar dar- legen. Der Albertvereticglaubt die Tugend schuldiger Be scheidenheit nicht zu übertreiben, wenn er bet der Ueber Feuilletsn. Die erste Hauptversammlung de» Älbertverein». Dresden, 30. Octobcr. Gestern Vormittag hielt der Älbertverein in den ihm zur Disposition ge stellten Räumen des Landrsmedicinalcollegiums unter dem Vorsitze Ihrer königlichen Hoheit der Frau Kron prinzessin seine statutenmäßige Hauptversammlung ab, die erste seit der im September vorigen JahreS erfolg ten Stiftung desselben. Eine überaus zahlreiche Ver sammlung von Damen aller Stände aus der Residenz und andern Vereinsorten legte durch ihre Anwesenheit und das eifrige Interesse, womit sie den Verhandlungen folgten, ein höchst erfreuliches Leugniß für die rege Theilnahme ab, welche die edeln Absichten der hohen Stifterin allenthalben im Lande, wo patriotische und mildthätige Frauenherzen schlagen, erweckt haben. Im Auftrage der durchlauchtigen Flau Präsidentin be grüßte der Schriftführer des Vereins, Herr Ma>or vr. Naun dorff, die Versammlung mit einer herzlichen Ansprache, an welch« eine umfassende Darlegung der durch die Bereiosthätiakeü im ersten Jahre erzielten Erfolge und eine gehaltvolle Auseinander setzung über die wichtigst n Ausgaben des Verein- und die er sprießlichste Organisatiou der demselben obliegendn» Arbeiten sich anrechte. Wa« die äußere Gestaltung de- VereinSlebens anbelangt, so ward zunächst mit Befriedigung und Dank des lebhaften Anklanges gedachi, welchen trotz mancher ungünstigen Umstände die meuschenfreuodlichen Lenden,en de» ersten iuternatiouale n Fraueuverein» i« Europa bei Sachsens edeln und gedil- dete» Frauen in alle« Stände«, ia Stadt and Land gefunden habe«; anher dem Hanptvereiie i« DreSde» fiud binnen Jahres frist an 20 Zweigvereine in den verschiedensten Gegenden de» Kün g, - t> gegrkindet worden, deren Mitglied,nabl sich bereits aus beinah,.' lvvo beläuft; die Summe der zur VernnStafse It- flossen»» Beiträge u«d EiMrii:^lder, freiwillige« Geld- qestchenke «ndErträge als den zum Vesten des Vereins m Dresden und ei«igen andern Städten veranstalteten Aufführungen. Feste ». »ft auf circa ?bvv Thlr. (darunter über rooo Tbr. antwortet wordcn. Nach einem vorliegenden Telegramm sagt der „Russische Invalide" zu jener Meldung: „Wir sind überzeugt, daß der Fürst von Rumänien jede Störung des europäischen Friedens vermeidet. Die Friedensstörer in Rumänien finden bci Rußland keine Hilfe und mögen dort Unterstützung suchen, wo künst lich die orientalische Frage erweckt wird." Die „Neue Preußische Zeitung" schreibt über die neueste Lage der Dinge in Spanien: „Der Chef der spanischen Republikaner, Jose Maria Orense, Marqucs von Albaida, hat zu Valencia unter dem 20. Octobcr ein Manifest ausgchcn lasscn, in welchem an die Spitze dcs Programms seiner Partei eine demo kratische Födcrativrepublik gestellt wird. Die Legislatur soll bci einer Kammer sein, die aus directer allgemeiner Wahl hervorgeht, die Executive bei einem Präsidenten, der von dieser Kammer auf unbestimmte Zeit gewählt wird und von ihr zu jeder Zeit abgesetzt werden kann. Die obernProvinzialbchörden sind fast ganz unabhängig; in dieser Bestimmung wird der Hauptrciz dieser Ver fassung für die spanische Bevölkerung liegen. Wahr scheinlich fühlt sich die provisorische Regierung diesem Programme gegenüber mit ihrem monarchischen Bekennt nisse nicht ganz sicher; sie sucht sich deshalb einen Halt auch dadurch zu geben, daß sie sich der Anerkennung durch die auswärtigen Mächte rühmt. Nun haben zwi schen der Vertretung der europäischen Mächte in Madrid und der provisorischen Regierung allerdings wohl Re lationen stattgefunden, aber eine formelle Anerkennung noch nicht. Indessen ist das eine Formfrage, die zwar ihre große Bedeutung hat; aber zunächst ist die Her stellung geschäftlicher Relationen an sich werthvvll ge nug für die provisorische Regierung, wenn eben diese Relationen wirklich freundliche sind. Da aber erfahren wir, daß nächst Italien Frankreich den freundschaftlich sten Verkehr mit den neuen Machthabern unterhält, während sich England nicht nur kalt, sondern fast feind selig stellen soll. Preußcn, Oesterreich und Rußland beobachten einc gewisse Zurückhaltung, welche dadurch erleichtert wird, daß die Gesandten Rußlands und Preußens zur Zeit nicht in Madrid anwesend sind, während der österreichische Gcsandtschaftspostcn gar nicht besetzt ist. Aus dieser verschiedenen Haltung will man nun den Schluß ziehen, daß Italien und Frankreich die provisorische Regierung, d. h. die Herstellung irgend einer Monarchie, England aber die Herstellung der Re publik mehr oder minder stark begünstigen wird, wäh rend Preußcn, Rußland und Oesterreich wahrscheinlich in vollkommener Neutralität verharren werden. Es ist nicht zu verkennen, daß die Republik seit einigen Tagen stärker betont in den Vordergrund tritt." Tagesgeschichte. Berlin, 29. Octobcr. In der nun beendigten Trle- graphenconscrenzzu Baden-Baden, in welcher neben Oesterreich auch Ungarn vertreten gewesen ist, sind, wie die „N. A. Z." meldet, von der Telcgraphcnvcrwaltung des Norddeutschen Bundes drei Entwürfe für die ab- zuschlicßcnden Verträge vor gelegt wordcn; nämlich ein Entwurf zu einem Vertrage zwischen dem Norddeutschen Bunde und Bayern, Württemberg und Badcn; ein zwei ter zu einem Vertrage zwischen den vorgenannten Telr- graphcngebicten und Oesterreich nebst Ungarn; ein dritter zu einem Vertrage zwischen dem Norddeutschen Bunde, Bayern, Württcmoerg und Badcn einerseits und den Niederlanden andererseits. Mit Oesterreich und Ungarn treten also die Niederlande in kein Tele- graphcnvertragsverhältniß. Die in den Vertragsent würfen ausgesprochenen Principicn haben für die Con- ferenzberathungcn als Grundlage gedient. Nach den Beschlüssen der Confercnz soll der deutsch österreichische Telcgraphenvcrcin mit dem 1. Januar 1869 zu existi- ren aufhörcn, und die Bestimmungen der neuen Telc- graphenvcrträgc umfassen alle Telegraphcnlinien und Telegraphenstationen in sämmtlichcn vertragschließen den Telcgraphengcbicten, auch diejenigen, welche die Contrahcntcn in den Gebieten anderer Staaten unter zeugung verharrt, daß seine nur dem Wohle Leidender gewidmete stille Thätigkeit nicht das geringste Gewicht in die verhängnißvolle Wagschale zu werfen vermag, in welcher die Geschicke Europas balancircn; anderer seits vermag derselbe, weit entfernt, andere Interessen beeinträchtigen zu wollen, nicht abzusehcn, wie man viele tapfere Krieger auf Schlachtfeldern und in Ho spitälern aus Mangel rechtzeitiger, ausreichender Hilfe kann elend verkommen lassen wollen, weil auch andere Unterstützungsbedürftige die werkthätige Nächstenliebe in Anspruch nehmen. Nachdem Herr Major vr. Naundorff seinen Vortrag, welcher sich des ungetheilten Interesses der Versamm- fung erfreute, beendet hatte, schritten die wirklichen Mit glieder dcs Verein- zu der ihnen durch die Statuten vorgeschriebenen Wahl des Ausschusses, welcher beru fen ist, dem Directorium berathend und unterstützend zur Seite zu stehen und die Thätigkeit der einzelnen VcreinSdamen zu regeln und zu überwachen. Alsdann wurden die Anwesenden aufgrfordert, et waige Bedenken und Unklarheiten ihrerseits zur Sprache zu bringen, und zeugten auch die von mehrern Seiten, namentlich auswärtigen Mitgliedern aufgeworfenen Fragen von der lebhaften Antheilnahmc an den Auf- aaben nnd Principien dcs Vereins. Eine Discussion über die eigentliche Bedeutung und den Werth der Po- lyNintken und Asyle gab dem technischen Beiratbe des Direktoriums, dem Präsidenten unser- Medicinalcolle- giumS, Herrn vr. Walther Gelegenheit, in einem licht vollen, von Herzen kämmenden, wahrhaft hinreißenden Vortrag» den unschätzbaren Werth guter Frauenpflege für die Leidenden, die Nothwendigkeit genügender Heranbil dung und Einübung von tüchtigen Pflegerinnen warm an- Herzzu legen u.zu unermüdlichem Wirken in dieser Richtung auf- Eindringlichste zu ermahnen; wahrlich der eisigste halten werden. Dagegen bleibt eS Vorbehalten, daß unterseeische Telegraphenverbindungen von den Ver tragsbestimmungen ausgeschlossen werden oder ab weichende Tarife erhalten. Auch soll nur diejenige telegraphische Correspondenz, welche die Linien zweier oder mehrer der contrahirenden Theile berührt, nach den veränderten Bestimmungen behandelt und Vcrcins- correspondcnz genannt werden. — Im Justizministe rium ist nun auch die Vorlage wegen der juristi schen Examina beendet. Wie die „K. Z." hört, wird darin im Wesentlichen angeordnet: ein einjähriges Stu dium, sodann eine erste streng wissenschaftliche und nach 2—2Hjähriger praktischer Thätigkeit eine zweite und letzte praktische Prüfung. Die Vcrwaltungsexamina kommen in Fortfall. Die erste Prüfung wird wie in Hannover eingerichtet und die Absolvirung dcs juristi schen Doctorexamens auf einer preußischen Univcrsiiät nicht mehr, wie cs bisher der Fall war, hinrcichcn, von dem ersten Examen dispensirt zu werden. — Die für den Sultan von Bornu bestimmten Geschenke Sr. Maj. des Königs sollen zu Anfang dcs nächsten Monats abgcsendet werden. Es war früher bestimmt, daß dieselben von Tripolis aus durch den ehemaligen Diener des Afrikareisenden Rohlfs befördert werden sollten. Da aber dieser Diener seitdem gestorben ist, so wird Herr Rohlfs die Geschenke selbst nach Tripo lis bringen, um daselbst sür eine geeignete Gelegen heit zu ihrer weitern Beförderung Sorge zu tragen. Wahrscheinlich wird Herr Rohlfs damit zugleich eine neue wissenschaftliche Reise durch Nordafrika verbinden. — Der Präsident des Bundeskanzleramtes, wirkt. Geh. Rath Delbrück, ist hier wieder eingctroffcu. — Der General der Cavaleric und commandirendc General des 1. Armcecorps, Freiherr v. Manteuffel, Ge- ncraladjutant Sr. Majestät des Königs, ist von Kö nigsberg i. Pr. hier eingetroffen. — Die „Staatsbürger-Zeitung" vom 26. d. Mts. und nach ihr mehrere andere Berliner Zeitungen ent halten die Nachricht, daß gegenwärtig 91 etatmäßige Richter- und Staatsanwaltstellen unbesetzt und durch Assessoren mit monatlich 40 Thlr. Diäten ver waltet werden, wodurch eine Ersparniß von 33,670 Thlr. jährlich erwachse. Ter „St. Anz." sagt hierzu: Wenn daran die Voraussetzung geknüpft wird, daß der Gebrauch, etatmäßige Richterftellcn durch Assessoren ge gen Diäten verwalten zu lassen, zu den Mitteln ge höre, das Deficit im Staatshaushalt zu decken, so kann dies nur als eine müßige Erfindung bezeichnet werden. Von den einzelnen als erledigt ayfgeführtcn Stellen sind viele inzwischen im Gange der gewöhnlichen Gc- schästsverwaltung schon wieder besetzt, bei mchrcrn an dern steht die Wiederbesetzung binnen Kurzem bcvor. Es ist daraus ersichtlich, wie wenig solche Aufstellungen, wie sie der in Rede stehende Artikel enthält, auf Ge nauigkeit im Einzelnen Anspruch machen können, und wie trügerisch demnach die daraus gezogenen Folgerun gen nothwendig sein müssen. Sie sind auch in sofern ohne allen Halt, als dabei von einer Ersparniß die Rede ist, welche durch die interimistische Verwaltung der erledigten Stellen beabsichtigt werde. Es ist in dieser Beziehung nicht beachtet, daß in jedem Falle das Aufsteigen der Beamten in die höher» Gehalte von dem Zeitpunkte der Erledigung ab eintritt, die Diäten der Stellvertreter daher nur auf die Gehalte der nie drigsten Klasse angewiesen werden können und den ganzen Betrag derselben öfter erreichen. Hierdurch fällt die Aufstellung einer Berechnung, welche die Ersparniß von 33,670 Thlr. jährlich ergiebt, vollständig in sich zusammen. — Bis heute sind im Ganzen 276 Bun desconsuln ernannt wordcn. Wenn die bisher im Bundesgesetzblatt! veröffentlichten Namen diese Zahl nicht erreichen, so liegt dies einfach daran, daß für cine große Anzahl diesseits ernannter Konsuln das fremd- herrliche Exequatur noch nicht in Berlin cingctroffcn ist. Das erste vollständige, nach Staaten geordnete Verzeichniß der Bundesconsuln, welches namemlich in den Seestädten willkommen gedeißen werden wird, er scheint nächster Tage in Hirth's „Annalen". Gegner des Albertvereins würde, wenn cs ihm ver gönnt gewesen wäre, aus dem beredten Munde dieses ausgezeichneten Fachmannes zu vernehmen, auf welcher geringen Stufe die weibliche Krankenpflege sich gegen wärtig befindet, welches Elend und welche Verzweiflung den Kranken und Verwundeten unverständige und rohe Behandlung bereitet, zu welchem unermeßlichen Segen denselben die Ausbildung gebildeter, hingcbender Pfle gerinnen gereichen würde, beschämt ein Vorurtheil auf geben, das nur der Unbekanntschaft mit den traurigen Zuständen, denen der Verein abhelfen will, nnd mit seinen wahren Tendenzen entspringen konnte! Zur großen Freude des Direktoriums wurde dem selben noch von mehrern Vorstandsdamcn die Anzeige gemacht, daß von verschiedenen Seiten dem Verein be trächtliche Geschenke in Leinwand in Aussicht gestellt worden seien, und die Besitzerin eines berühmten Eisen werkes bei Zwickau (Frau v. Arnim) sich erboten habe, sobald der Verein ein Krankenhaus oder Asyl begrün det haben werde, dasselbe mit eisernen Bctistcllcn zu' versehen. Dank den Wohlthätern, deren edles Beispiel zahlreiche Nachahmung finden möge! Während des lang dauernden Wahlactes und nach dem Schluß der Sitzung geruhte Ihre königl. Hoheit dir Frau Kronprinzessin Carola in ihrer herzgewin nenden Weise mit Vielen der hiesigen DereinSmitalirder wie der von auswärts erschienenen Vertreter der Zweig- vcreiae Sich huldvoll zu unterhalten. Möge das leuch tende Beispiel unverdrossener Ausdauer und treuester Hingebung an die erhabene Aufgabe, wo mit die innig verehrte Frau Präsidentin ihrem Verein vorangeht, segensreiche Frückte tragen und, gleich wie es das Directorium und alle Angehörige de- Verein- mit Freude und Stolz erfüllt und zur Nacheiferung
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