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/ ' , - « ' ) /-,?<sl - - r l ., Freitag. LL. Februar 1»1I. lltter aoov nineti Klimin. *r 46 Techtzter Jahrgcmg. 5luer Tageblatt und Anzeiger Mr das Erzgebirge mit der wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Auer Sonntagsblatt. . . . MÜA VÜWW» UiVEÜtzÜWW'DÜÜÜWÜ^^» klr»o» Sprrchfiund« d« Redaktion mit Nu»nahm« der Sonntage nachmittaz» von e—» Uhr. — Lelegramm-Adreffer Tageblatt Auerqgedirze. — Fenchrech« I». kl No« i. 5 Seide in Une , Lizgeb. Für om>«klangt ring«s<mdt« Manuskript« kann SrwShr nicht g«l«ist«t werd««. S«zug»pr«i,: Durch unsrre Boten frei in, Hau, monatlich so pfg. t»ei der Geschüf^stell« abgkbolt monatlich «opfg. and wöchentlich >o pfg. — Bei der Post bestellt und selbst abgeholt vierteljährlich >.»o Mk., monatlich »o pfg. — Durch »en Briefträger frei in, hau, vierteljährlich ,.,r Mk., monatlich «« pfg. - Lmzelne Nummer lo Pfg. — Deutsch«« Postzeitungrkatalog. — Erscheint täglich in den Mittagsstunden, mit Ausnahme von Sonn- und Feiertagen. Insertion,prei«: Vie fiebengehialtene Rorxoizeile oder deren Raum für Inserat« au» Rue und den Ortschaft«« d« Bmtrhauptmannschast Schwarzenberg ,o pfg., sonst »e Pfg. Reklamepetitzeile r» pfg. Lei ardüeren Abschlüssen «nt> tz>rechender Rabatt. Annahme von Anzeigen bi, spätesten, ?>/» Uhr vormittag,. Für Aufnahme von aräßeren Anzeigen an bestimmten Stellen kann nur dann gebürgt «erden, wenn sie am Tage vorher bei un» Angehen. VW N»»«' iskeß« g bette» Das Wichtigste vom Lage Der Zentralvorstand der nationallibrralen Partei wird am 1V. Mär» zu einer Mlichen Früh» jahrüsitzung in Berlin zusammeulreien. a DieBerlinerHansabund. Tagung begann gestern mit einer Konferenz von Vertretern der d,m Bunde an« gehörigen Industriellen und Handwerker. In Berlin wurde gestrigen Donnerstag ein Bund deutscher Schiffer gegründet, dessen Bestrebungen sich gegen die Schisfahrtvabgaben richten. Wie die Arrnce Havas meldet, ist der fr an z ö s is ch e K r i e gS. Minister General Brun plötzlich gestorben. ktz Ter Senat von Kalifornien hat einstimmig eti e Reso- lution angenommen, in welcher der Senat der Union ersucht wird, den V e r t ra g m i t Japan abzulehnen * Das Repräsentantenhaus in Washington bewilligte b 300 000 Dollar für die VerteidigungderKüften u n d I n s e l n. Aufteilung Chinas- Die Antwort Thinäs auf da» russisch« Ulti matum ist nunmehr überreicht worden. Sie lautet entgegen der ursprünglich vom'Reuterschen Bureau au» bisher nicht be kannten Gründen verbreiteten schroffen Lesart im grasten und ganzen ziemlich entgegenkommend. Für die Situation ist es vielleicht auch bezeichnend, daß es die Petersburger offi ziöse Agentur ist, die mitteilt, dast die russisch-chinesische Ant wort in dem allerversöhnltchsten und nachgiebigen Tone gehalten sei und den Wunsch zeige, alle russischen Forderungen zu befrie digen. Allerdings bleiben noch einig« Etnzelstagen, die weiter« Leuchtenve Zeichen. Novell« von Walt«» Kabel. (Fortsetzung.) <n-qd-uck »«re-»in.» Am nächsten Dormittag nahm ich programmätzig da» De- lande in der nächsten Umgebung nahm ich programmästig da» Ee-> einsame Sträflingbaracke am Eeestrande auf einem Spaziergang in Augenschein. Dabet suchte ich auch meinen Standort an dem Graben von der vergangenen Nacht wieder auf und stellte da- -ei fest, dast die Lichtsignal«, die ich am Strand« beobachtet hatte, sehr wohl von dem niedrigen Wohnhaus« der Zuchthäus ler au», besten Fenster nach der Landseite zu lagen, gegeben wor den sein konnten. Ebenso entdeckte ich etwa hundert Meter von den Gutsgebäuden entfernt auf dem Felde ungefähr an der Sell«, wo sich di« -weite Lichtquelle befunden haben mutzte, einen jener gemauerten Backöfen, wie man st« häufig auf ländlichen Besitzun- gen antrifft. Und die eiserne .unverschlossene Tür diese» Ofen, war gerade nach der See zu gerichtet. Dt«ser Umstand bestärkt« mich noch in der Annahme, dah der Backofen dem Mann«, der sich hier mit «in«r Lamp« oder Laterne -u schaffen gemacht hatte, al« Rückendeckung gedient hatte. Soweit konnte ich mit den Erfolgen meiner Nachforschungen ganz zufrieden sein. Aber leider sollten di« Entäuschungen bald Nachkommen. Di, nächsten beiden Nächt« lag ich unweit de» Gut« auf der Lauer. Doch so sehr ich auch mein« Augen ansttengt«, ich bemertt« nicht» Auffällig««. Da rntlschlotz ich mich am dritten Tage, schon ziemlich entmutigt, zu einer Lenderung meiner Tak tik. Ich lieh mich am frühen Bormittag bet Herrn Werner, dem Besitzer von Ltt-Fietz .melden, um mir in ihm «inen Bundes- genossen zu sichern. Sein Zustand hatte sich Lereit» bedeutend gebessert und mit grötztem Interest» härt» er mein« Ausführungen an. Aber diese» Intereste war nicht» al» Höflichkeit bei ihm, wie ich sehr bald fach. Denn al« ich mein« Erklärungen beendet hatte, sagte er, im Ton« aufrichtigen Bedauerns: Da haben Sie leider unnötig zwei Nächt, auherhalb Ihr« Bettes -»gebracht. Der von Ihnen so schwer beargwöhnte Tagelöhner Friedrich Set- ler, besten Papin» nebrnbet tadello» in Ordnung sind, hat mir nämlich gestern bereit» gMndigt und wird mttn« Besitzung hwte mittag verlast«», wie er soeben nochmal« «wähnt», al» Verhandlungen nötig machen, aber wahrscheinlich «iner baldigen Beseitigung aller Schwierigkeiten nicht im Wege stehen. Dies« Wendung Netz sich voraussehen, denn China wäre niemals in der Lag« gewesen, Rußland mit der Waffe in der Hand entgegen, zutreten. Auch scheint von diplomatischer Seite au» in Peking der dringende Rat erteilt worden zu sein, die Ding, nicht zum äußersten kommen zu lasten. Damit ist der Gefahr schwerer Der- Wicklungen im fernen Osten vorläufig allem Anscheine nach vor gebeugt. Denn selbst «in aussichtsloser Widerstand China» hätte doch allerlei unangenehm« Verwicklungen im Gefolg« gehabt. So ganz scheinen solch, tndestrn nicht au»bl«ib«n zu wollen, wenn einige über Schanghai und London kommende Meldungen der Wahrheit entsprechen. Anfänglich shi«ß e, sogar, daß russische Truppen bereit» in Tibet etngerückt seien. Indessen ist diese Nachricht sofort al» plumpe Erfindung bezeichnet worden. An- der» steht es dagegen mit der Meldung von dem Einmärsche englischer Truppen in Tibet, besten Grund in Grenz, streitigkeiten liegt. Wie e» h«ißt, hat der englische Gesandt« in Peking im Namen seiner Regierung dem chinesischen auswärti- gen Amt mitgeteilt, daß dieser Schritt «in-ig und allein geschehe, um einen Eindruck auf die chinesische Regierung zur schnelleren Regelung der Grenzstreitigkeiten zwischen China und Birma auszuüben. Immerhin isst «» auffällig, daß die ser Schritt gerad« in «inem Moment erfolgt, in dem sich China in ziemlicher Bedrängnis befindet. E» ist ja auch eine bekannt« Tatsache, daß gewisse Staaten solche Grenzstreitigkeiten gern -um Anlaß nehmen, um ein Stück Land zu besetzen und so schnell dort nicht wieder hevauszugehen. Daß man in England auch gern «in Stück von Tibet haben möchte, erhellt au» der Tatsache, daß man schon früh«, einig« Strecken «nglischersett» besetzt hatte, im Jahr« 1904 aber -urückging, um «etter« Konflikte zu ver meiden. Nicht minder bem«rken«wert ist di« Nachricht von einer Grenzüberschreitung französischer Kolonialtruppen in der Provinz P -ünnan. Zwar weiß man angeblich in Part» hiervon nicht». E» wäre aber nicht da« «rst« Mal, Latz Frank reich einen derartigen Schritt in jener Gegend unternimmt. Gleichzeitig scheint Japan nicht zurückstehen zu wollen, denn nach einer Meldung des New Pork Herald au» Peking beabstch- tigt dies« östliche Großmacht «ine stärkere militärische Besatzung der Mandschurei. Die japanische Regierung soll offiziell in Petersburg ungefragt haben, ob Rußland Einwendungen gegen die Entsendung eines japanischen Armeekorps nach der ich ihm seinen Lohn auszahlt«. Er will jetzt in seine Heimat stadt Berent zu seinen alten Eltern zuvückkelhven, nachdem er sich hier da« notwendig« Etsenbahngeld -usammengespart hat. Diese Nachricht bedeutete für mich «inen harten Schlag. Sollte denn Freund Karlchen wirklich recht behalten, daß ich nicht» war als «in phantastischer Kopf, der unnütz seine Zett mit Detektiv spielen vertrödelte! „Würden Sie mir vielleicht «inen Gefallen tun, Herr Werner?" „Aber gewiß —> sehr gern!" Al» ich ihm nun mein« Bitte vortrug, war «r sofort bereit, in allen Einzel heiten sich genau nach meinen Wünschen zu richten. Alles kam darauf an, den Mann nicht etwa mißtrauisch zu machen —. Un gesäumt ließ er den Tagelöhner nochmal» zu sich rufen. Ich selbst stellte mich hinter «inen Borhang, der vor einer al» Bücher schrank benutzten Wandnische hing. Von diesem Besteck au» konnte ich bequem da» ganze Zimmer Überblicken. Es dauerte eine geraum« Zeit, bi» Seiler erschien. Prüfenden Wicke» über flog ich sein« Gestatt. Mt seiner kräftigen, untersetzten Figur, dem roten, gesunden Gesicht und dem blonden, struppigen Bart bot er ein« ganz alltägliche Erscheinung. Er war, seinen schmi«. rtgen Filzhut in den verarbeiteten Fäusten haltend, neben der Mr stehen geblieben und schaut« höchst gleichgültig dr«tn. „Sei- ler," begann der Gutsbesitzer jetzt unserer Verabredung gemäß strengen Tone«, „Si, sollen sich da letzten, abend» mit einer Lamp« in der Näh« d« Backofen» Herumgetrieben -ab«n. Stimmt da»?" Bei dieser Frag« ging e» wie «in plötzlicher Ruck durch den Körper d«» Arbeiter». Und deutlich -«merkt« ich auch, daß er für «in«n Agu«nbltck di« Färb« wechselt«. AL«, «benso schnell saßt« «r sich wieder. „Ja, Herr, ich «ar mit Licht bei d«m Back- ofen," erwidert« er langsam. „Ich hatte mein Mester verloren und wollt«««suchen, hab'» aber nicht gefunden. Schädel" Dann schaut« er den Gutsbesitzer mit einem derart prüfenden, lauern, den Wick an, al» ob er ängstlich di« Wirkung seiner Watte von deflen Gesicht ablesen wollt«. Dies« Antwort verwandelt« mein« Hoffnungslosigkeit schnell wieder in freudigen, stegeifrohen Eifer. Dewitz — der »erschlagen, Halunke war richt schlau vor- gegangen, al» er vorsichtigerweise auf jede« Ableugnen v«r-tch- täte. Er dachte eben, man würde ihm nicht» weiter anhaben tön. nen, w«nn er diese Auired« von dem verlorenen MessU vor brachte. , Werner hatte sich fetzt auf feinem Divan, auf dem er Südmandschurei zu machen habe. Rußland antwvrttte, daß während der Pest keinerlei Bedenken gegen! «ine derartige Ope ration vorliegen, e» werde -leichfall» Truppen in di« Nord mandschurei «inrücken lasten. All da» steht doch nicht danach au», als ob die nächst« Zeit im fernen Osten sehr ruhig v«rla«s«n würde. Vielmehr wird man sich doch otelliicht auf mancherlei Greigniste g«fatzt machen müssen. Man braucht ja an «ine direkt« Aufteilung China» in absehbarer Zeit nicht zu denken. Immer hin aber läßt sich nicht ableugnen, daß dich« unruhig« Situation auch auf di« inneren Verhältnisse d«» chinesischen Reich» «in- wirken mutz, und dies« Gefahr ist viel größer, al» «iw» zu b«. fürchtende internationale Verwicklungen. Dwn -ei «inem der artigen Gange der Dinge ständen groß« europäische Interest«« auf dem Spiele. Die geplante Oderrealschale für Aue. <K> Mt besonderer Freude und unter Auflösung eine» ge wissen Stolze» wurd« «» -egrützt, datz man sich mit der Absicht trage, der Realschule zu Lu« «ine Oberrealschul« anzu. gliedern und damit schon Ostern 1911 d«n Anfang machen zu wollen. Nicht nur die natürlich an der Verwirklichung de» Ge danken, am meist«» interestietten Eltern von, Au«, die für ihr« Kinder dadurch «in« Au»bildung»gel«-in-«it im Orte selbst mehr haben würden, nahm«n die Nachricht mit Genugtuung aus, son dern auch di« ganz, Einwohnerschaft wird unser« Eracht«» großen Anteil an d«r Deiterowfolgung der Absicht nehmen, 1« günstigen Sinn« natürlich — vorausgesetzt, daß über di, mög lich, Mehrbelastung de» Etat» vorurteilslos himvegges«-»» wird und datz man weitsichtig genug ist und zu «tt«ich«n sucht, wa» für Au« zu erreichen verhältntemätztg zur gegebenen Zeit viel leicht am wenigsten Schwierigkeiten machen würde. Mr wollen un« nicht in groß« Erörterungen darüber «tnlasten, was in Au« mit Mißerfolg versucht worden ist und werden wird. AL« Tat- fach« ist doch, daß die Verlegung de» Eitze» staatlicher Behörden nach Lu« immerhin in absehbarer Zett nicht erfolgen wird. Mnn eine solch, angestrebt worden ist und wenn zu diesem Zweck« dem Staat« angeboten wurde, au» städtischen Mitteln groß« Summ«n zur Verfügung zu stellen, so sollt« dies« gleich« Freigebigkeit, eigentlich umsomehr für da» Oberrealschulprojett konstatiert wer- den können. Denn eine weitere höhere Lehranstalt ist mtzh-r im stande, den privat«» und geschäftlichen Interessen Auer Ein wohner zu dienen, al» die» ein» wettere BehLrdtz tn der Lag« ist. mit seinem von Kisten gestützt«» kranken Bet» ruhte, wt« in hef tiger Erregung aufgerichtet. »Habe ich Ihnen nicht beim Dienst antritt gesagt," rief er scheinbar höchst ergrimmt, „datz auf mei- n«m Gute nach neun Uhr niemand von den Leuten mehr mit Licht zu hantieren hat .weder in den Gebäuden, noch in deren Umgebung? Gut, dah Si« schon gekündigt haben. Sonst hätte ich St« dafür sofort an die frische Lust gesetzt! Rau« — ich will Ei« nicht läng«r sehen! Di« Kerl« pflanzen einem mit ihrer Unvorsichtigkeit wirklich noch den roten Hahn auf» Dachl" W» wir wieder allein waren, konnte ich nicht umhin den Gutsbesitzer für di« Durchführung sein«» Rolle mein« Anerken nung auszusprechen. Dann fragte ich triumphierend: ,Iia hatten Eie den Seiler noch immer für so harmlos?" »Seine Idee!" Jetzt, wo «r selbst zugegeben hat, mit «iner Lamp« dort -ei dem Backofen gewesen zu sein, erscheinen mir Ihre Beobachtungen sehr wertvoll. Irgend «twas steckt hinter dieser Sach«. Aber wa»? Da» dürste nicht so ganz leicht autzudecken sein." „Vielleicht doch. Jedenfalls habe ich di« Absicht, Seiler vorläufig nicht au» den Lugen zu lasten. Ich mutz wissen, wo «r bleibt, und «a» er an seinem neu«» Aufenthaltsort unternimmt. Sir aber, Ken Werner, sind wohl so liebenswürdig und weihen nachher Ären Inspektor in all», «in. Der mag dann noch heute im Laufe de« Lage» nach der Sträflingsbaracke gehe» und di, dort statt», nierten Aufseher warnen. G» ist ja möglich, datz di» Zuchthäu»- ler schon in nächster Zett, vielleicht schon in dn kommenden Nacht, «inen Fluchtversuch wagen wollen. Denn, wie gesagt — « kann sich Hier nur um einen solchen handeln, da» ist mein» fest« Ueberzeugnng." Nach etwa «iner halben Stund« verlich Friedrich Seiler mit "«inem großen Wirbel auf dem Rücken d«n Gutahof und schlug dm» Weg nach der Stadt «in. Auf NeL«npfad«n, quer durch di« Feld« schleigenb, folgte ich ihm, ohne daß «r meine, gewahr wurde. Zu der Vorstadt stieg ich mit ihm dann auch in dieselbe «lektttsch» Straßenbahn, di« ich, «io «in Schatten hinter ihm bleibend, am Hauptbahnhof wieder «erließ. Gr kauft« sich tatsächlich «in Btl- let nach der wchpnußtschen Kreisstadt Bwent und -»stellt« sich dann im Wattesaal «in einfaches Mittagsmahl, da er von dem Schalterbeamten «fahren hatte, datz ihm bi» zur Abfahrt sein« Zug« noch zwei volle Stunden blieben. Ich saß wenig» Schritt» von ihm entfernt am NiLenttsch und »ch mtt ebenfalls ein«» «ich»