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Dresdner M Zournal. Ttsniglieh SAchstsch-V St<ratscrnzeigeV. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. s liM Nr. 154 > Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: i. V. Regierungsassessor vr Gerth in Dresden, Mittwoch, 7. Juli Ankündigungen: Die Zelle kl. Schrift der6malgespalt.Ankündigungsseite 25 Pf., die Zelle größerer Schrift od. deren Raum auf 3 mal gesp. Textseite im amtl. Telle 60 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 7b Pf. Preisermäßigg. auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 20, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Nr. 4574. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, vom 1. September an den Landgerichtsrat Hermann Friedrich Ferdinand Schumann in Dresden zum Rat bei dem Oberlandesgerichte und den Gerichtsassessor vr. Georg Max Otto in Dresden zum Amtsrichter bei dem Amtsgerichte Dresden zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem stellvertretenden Bürgermeister, Privatmann Heisler in Wolkenstein das Albrechtskreuz und dem Obermeister Zimmermann in Zschopau das Ehrenkreuz mit der Krone zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der stellvertretende Bevollmächtigte zum Bundesrate, Zoll- und Steuerdirektor Härtig das ihm von Sr. König!. Hoheit dem Großherzoge von Baden verliehene Kommandeurkreuz 1. Klasse des Großherzogl. Badischen Ordens vom Zähringer Löwen annehme und trage. Im IS. Reichstagswahl kreise des Königreichs Sachsen hat infolge Ablebens des seitherigen Abgeord neten eine Ersatzwahl stattzufinden. Hierzu wird Dienstag, der 7. September 1SVS als Wahltag bestimmt und der - Regierungsrat vr. jur. Jani bei der Amtshauptmannschaft Chemnitz als Wahlkommissar bestellt. Der Wahlkreis umfaßt wie bisher die Städte und ländlichen Ortschaften, die zur Zeit des Erlasses des Wahlreglements vom 28. Mai 1870 zu den damaligen Gerichtsamtsbezirken Stollberg, Hartenstein, Lößnitz, Schneeberg, Grünhain und Geyer gehört haben. Die Gemeindeobrigkeiten haben unter Beachtung der Bestimmungen des Wahlgesetzes für den Reichstag vom 31. Mai 1869 sowie des obenerwähnten Wahl reglements, insbesondere der 8§ 6 und 7 des letzteren, die Abgrenzung der Wahlbezirke ungesäumt vorzunehmen. Hiernächst sind nach § 8 des Gesetzes und § 1 und S 34 Absatz 3 des Reglements die Wählerlisten auf zustellen. Die Listen sind vom 9. August dieses Jahres ab 'auszulegen. Vorher ist gemäß 8 2 des Reglements die dort vorgeschriebene Bekanntmachung zu erlassen. Ferner sind von den genannten Behörden recht zeitig nach § 8 des Reglements die Wahlvorsteher und deren Stellvertreter zu ernennen, sowie die Wahllokale zu bestimmen; auch ist von ihnen sonst für gehörige Er ledigung des Wahlgeschäfts unter genauer Beachtung der Bekanntmachung betreffend Abänderung des Reglements vom 28. April 1903, zu sorgen. Die Vordrucke zu den Wahlprotokollen und Gegen listen, sowie die Wahlzettelumfchläge werden den Stadt- väten und Bürgermeistern von hier aus und den Land gemeinden durch die Amtshauptmannschaft zugehen. Diese Verordnung ist unverzüglich in den im 19. Wahlkreise erscheinenden Amtsblättern abzudrucken. Dresden, am 1. Juli 1909. " 7g ii, Ministerium des Innern. 4757 Herr Bezirksarzt vr. Hertzsch in Bautzen ist vom 13. Juli bis 13. August dieses Jahres beurlaubt. Mit seiner Vertretung während dieser Zeit ist Herr Bezirks arzt vr. Sauer in Kamenz beauftragt worden. 4761 vautzen, am 17. Juni 1909. 172 n Königliche Krei-Hauptmannschaft. Ernennungen, Bersetznnge« re. im öffentlichen Dienste. Im GefchLstSbereiche vr» Ministerin«» de» Kalin» und öffentlichen Unterricht». Zu besehen: Die 2. Lehrerstelle in Sriebethal bei Waldheim. Koll.: Die oberste Schuld,Hörde Bei freier Wohnung mit Gartengenuß 1500 M. Gehalt und 75 M. für Turnunterricht. Gesuche mit den nötigen Unterlagen (AmUführunqszeulmiS bi» auf die neueste Zeit) bi» 1S. Juli an «den K. Bezirksschulinspektor in Döbeln. Nichtamtlicher Teil. Deutsches Reich. Feierlichkeiten aus Anlatz der Eröffnung der Dampffährenverbindung Saßnitz—Trelleborg. Wie wir unseren Lesern schon mitgeteilt haben, sind zur Eröffnung der Dampffährenverbindung zwischen Deutschland und Schweden Ihre Majestäten der Kaiser und der König von Schweden in Saßnitz ein getroffen. W.T. B. berichtet hierüber: Saßnitz, 6. Juli. Als der Panzer „Oskar II." mit dem König von Schweden an Bord und die übrigen drei schwedischen Kriegsschiffe auf der Reede Anker ge worfen hatten, feuerte der Kreuzer „Hamburg" Salut. Das Wetter ist sehr schön. Zahlreiche buntbewimpelte Dampfboote und Segelschiffe umkreisen die „Hohenzollern" und die fremden Schiffe. Der König von Schweden machte an Bord der „Hohenzollern" einen Besuch, den Se. Majestät der Kaiser alsbald auf dem Panzer „Oskar II." erwiderte. — Um 11 Uhr versammelten sich die Festteilnehmer auf dem Fährschiff „Deutschland", wo um 11 Uhr 30 Min. der Kaiser und der König von Schweden eintrafen. Unter den Anwesenden befanden sich der Staatssekretär Frhr. v. Schoen, Staatsminister v. Breitenbach, der Minister des Innern v. Moltke und die schwedischen Minister. Der Kaiser trug schwedische und der König von Schweden deutsche Admiralsumform. Die Mon archen nahmen vor den Thronsesseln Aufstellung, die in der für den Eisenbahnzug bestimmten Halle des Fährschiffs auf einem Podium standen. Minister v. Breitenbach hielt dann eine Ansprache. Die Monarchen reichten sich die Hand und besichtigten darauf die großartigen Räumlichkeiten des Fährfchiffs. Um H1 Uhr war an Bord der„Hohenzollern" Frühstückstafel. Hierbei saß der Kaiser zwischen dem Staatsminister Lindmann und dem Minister des Äußern Grafen Taube. Der König von Schweden saß gegenüber zwischen dem Minister v. Breitenbach und dem Staats minister Frhrn. v. Schoen. Bei der Tafel hielt Se. Majestät der Kaiser folgende Rede: „Es gereicht Mir zur großen Freude und ganz besonderen Genugtuung, Ew. Majestät heute an Bord Meiner Jacht „Hohenzollern" begrüßen zu können. Ich bin dankbar dafür, daß Ew. Majestät beschlossen haben, an den in den deutschen Gewässern stattfindenden Feierlichkeiten aus Anlaß der Eröffnung der Fährverbindung zwischen Deutschland und Schweden in Höchsteigener Person teilzunehmen. Einer Anregung Ew. Majestät weisen Regierung entsprungen, hat der Plan der neuen BerkehrSeinrichtung bei Mir und Meiner Regierung freudige Aufnahme, volles Verständnis und eifrige Förde rung gefunden. Dank hingebender Arbeit ist das Werk heute vollendet. Möge der neue Weg über die Ost see Handel und Verkehr zwischen Deutschland und Schweden kräftig beleben und fördern; möge er eine neue Brücke bilden zwischen den Herzen der beiden stammverwandten Nationen. Ich erhebe Mein Glas auf das Wohl Ew. Majestät, des erhabenen Vertreters und Lenkers des ruhmreichen schwedischen Volkes. (Wiederholt.) Der König von Schweden antwortete: Ew. Majestät! Es ist mir ein Herzensbedürfnis, Ew. Majestät meinen wärmsten Dank auszusprechen für die freundlichen Worte, die Ew. Majestät an mich gerichtet haben, und für die heutige schöne Feier, an der teilzunehmen mir die größte Freude und Genugtuung bereitet. Seit lange hegten ich und meine Regie rung den Wunsch, eine den modernen Anforderungen mehr ent sprechende Verkehr-Verbindung zwischen den beiden Ländern ent stehen zu sehen. Dank dem großen Wohlwollen und dem tat kräftigen Beistand, den Ew. Majestät und Ew. Majestät Regierung unseren Bestrebungen entgegengebracht, haben sich unsere Wünsche nun in schönster Weise verwirklicht. Von Herzen teile ich die Hoffnungen, die Ew. Majestät für die Zukunft der neuen Ver bindung zum Ausdruck gebracht haben. Möge dieselbe dazu bei tragen, die herzlichen Beziehungen zwischen den beiden von alter» her befreundeten Nationen zu stärken und zu entwickeln. In dieser Hoffnung erhebe ich mein Glas und trinke auf da» Wohl Sr. Majestät de» Kaiser» und König» und auf das Wohlergehen deS Deutschen Reiche»! Gleichzeitig mit dem Frühstück auf der „Hohen zollern" fand für die weiteren Festteilnehmer eine Tafel an Bord des Fährschiffes „Preußen" statt. Die gesamte Feier nahm einen überaus harmonischen Verlauf. Saßnitz, 6. Juli. Die „Hohenzollern" mit Sr. Majestät dem Kaiser an Bord ist in Begleitung der „Hamburg" und de» „Sleipner" nach Trelleborg abge dampft, ebenso der Panzer „König Oskar" mit Sr. Majestät dem König von Schweden an Bord in Be ¬ gleitung zweier anderer Panzerschiffe. Auch die Führ- schiffe „Deutschland" und „Drottning Viktoria" sind nach Trelleborg abgegangen. Trelleborg, 6. Juli. Die Fährschiffe „Drottning Viktoria" und „Deutschland" und die schwedischen Kriegs chiffe trafen um 7 ,Uhr 15 Min. vor dem festlich ge- chmückten Trelleborg ein. Der Kaiser verlieh dem chwedischen Minister des Äußern Grafen Taube die Brillanten zum Großkreuz des Roten Adlerordens. König Gustav überreichte dem Staatssekretär Frhrn. v. Schoen das von ihm selbst getragene Exemplar des Großkreuzes des Wasaordens. Außerdem wurde eine Keihe von Ordensauszeichnungen verliehen. An Bord >es Panzerschiffes „Oskar II." fand ein Diner statt, an >em der Kaiser mit Gefolge teilnahm. Bei der Tafel irachte der König von Schweden folgenden Trink- pruch aus: „Ew. Majestät! Nachdem wir heute gemeinsam eine für unsere beiden Länder überaus wichtige neue Verbindung ein geweiht haben, liegt es mir am Herzen, Ew. Majestät meinen tiefempfundenen Dank auszusprechen, daß Ew. Majestät die iebenswürdige Aufmerksamkeit hatten, auch den schwedischen Boden zu betreten Ich sehe darin einen erneuten Beweis für die freundschaftlichen Gesinnungen, die Ew. Majestät mir und meinem Lande erwiesen haben. Indem ich Ew. Majestät reudig willkommen heiße, leere ich mein Glas auf das Wohl kW. Majestät! I-vvv bauo IcknjostLt Kaiserin! (Es lebe Ihre Majestät die Kaiserin.) Auf diesen Trinkspruch erwiderte Se. Majestät der Deutsche Kaiser mit folgenden Worten: Ew. Majestät wollen Mir gestatten, Meinen wärmsten Dank auszusprechen für die gütigen Begrüßungsworte, die Mich tief gerührt haben, und für den Mir aui schwedischem Boden zu teil gewordenen glänzenden Empfang. Der freundlichen Ein- adung Ew. Majestät, an der heutigen Feier in den schwedischen Gewässern teilzunehmen, habe Ich mit großer Freude entsprochen. Gilt doch diese Feier der Krönung eines Werkes, das unsere beiden Länder gemeinsam geschaffen und das den seit Jahr hunderten bestehenden freundschaftlichen Wechselbeziehungen zwischen Deutschland und Schweden ein neues Band hinzufügen oll. Ich erhebe Mein Glas und trinke auf das Wohl Ew. Majestät und des Königlichen Hauses, sowie auf daS Gedeihen und die Wohlfahrt des ritterlichen und tatkräftigen schwedischen Volkes. Trelleborg, 6. Juli. Ihre Majestäten der Kaiser und der König begaben Sich nach Malmö, wo der Kaiser nach herzlicher Verabschiedung an Bord der „Hohen zollern" ging, um nach Kiel zu fahren. Bom Reichstage. Sitzung vom 6. Juli 1909. Am Bundosratstisch: Ministerialdirektor Kühn. Auf der Tagesordnung der um 11 Uhr 15 Min. eröffneten Sitzung stand zunächst die zweite Lesung des Gesetzes zur Verhinderung der zollwidrigen Verwendung von Gerste. Nachdem ein Antrag Südekum (soz.) auf Absetzung dieses Punktes von der Tagesordnung abgelehnt worden war, bekämpft Abg. Stolle (soz.) die Vorlage. Die Statistik gebe keinen Anhalt für die Richtigkeit der Behauptung, daß als Futtergerste eingeführtes Getreide zu gewerblichen, besonders Brauzwecken, verwendet werde. Abg. Hausmann-Hannover (nl): Ich bin der Meinung, daß der Gesetzentwurf Vorschriften enthält, die Sicherheit und eine reelle Basis für den Handel schaffen, und bitte daher, der Vorlage zuzustimmen. Abg. Hufnagel (kons.): Auch wir stimmen dem Gesetze zu, doch hätte ich eine Erweiterung und exaktere Fassung des Ent wurfs gewünscht. Abg. Carstens (frs. Vp.): Der vorgeschlagene 8 1 würde nichts anderes als eine Verschleuderung von Reichsgeldern be deuten. Die Färbung wird dem Reiche ungeheuere Kosten ver ursachen, und eS ist noch nicht gesagt, daß die Landwirte auch alle die rot gefärbte Gerste werden kaufen wollen. Direktor im Reichsschatzamt Kühn: Die Angriffe der Linken gegen das Gesetz schießen weit über das Ziel hinaus. In der Kommission ist wiederholt darauf hingewiesen worden, wie schwer eine allgemeine Zwangsfärbung durchzuführen wäre. Eine solche Bestimmung widerspricht den Handelsverträgen und würde die Kommissionsfassung für die Regierung unannehmbar machen. Abg. Vogt-Hall lwirtsch. Vgg.): Je mehr von der zu niedrigem Zollsätze eingeführten Gerste al» Braugerste verwendet wird, desto weniger bleibt dem kleinen Landwirt al» Futter gerste übrig. Die zollwidrige Berwertung der Gerste ist tatsächlich bewiesen. Abg. Sothein (frs. Vgg ): Eine Vorschrift, wie sie die Som- Mission will, würde gegen Treu und Glauben verstoßen und den Handelsvertrag mit Rußland verletzen. Probeschälungen haben ergeben, daß da» Eosin zu weit in die Körner eindringt und sie zur Sraupenmüllerei unverwendbar macht. Weite Industriezweige würden allo darunter leiden. An ein „Unannehmbar" der Ver bündeten Regierungen glaube ich allerdings nicht mehr. Sie wird schließlich „ja" sagen, wie sie jede unerhörte Zumutung der Mehrheit erfüllt. Ministerialdirektor Kühn: Die von unsangeordneten Probeschälungen haben ein andere» Resultat ergeben. Lin Wechsel in den Anschauungen der Regierung hat seit Ankündigung de»