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Mörser Grenzome Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Oelsnitz, des Amtsgerichts, der Amts- anwaltschaft und des Stadtrates zu Adorf. Anzeigenpreis«: Für die Sgespaltene Pctitzcilc oder deren Raum 15 Goldpfcnnige, bei auswärtigen Anzeigen 20 Goldpfennige, für die amtliche Zeile 40 Goldpfennige, Reklammezeile 60 Goldpfennige. Diese Zeitung erscheint an jedem Wochentage nachmittag mit dem Datum des folgenden Tages. Sonnabends liegt die Sseltige Roman-Beilage „Neue Illustrierte" bei. Fernsprecher Nr. 14 Verantwortlicher Schriftleiter und Verleger Otto Meyer in Adorf. Postscheck-Kw. Leipzig 37369 H 89. Freitag, den 28. MSrz 1924 Das Ortsgesetz der Stadt Adorf i. B. über Befreiung von der reichsgesetzlichen An- SeMenoersicherung vom 21. Dezember 1923 wird unter Bezugnahme auf den enisprech- enden Aushang im Rathause hiermit bekannt gemacht. Adorf, den 24. März 1924. Der Stadtrat. Gaspreis betr. Der Gaspreis wird von Anfang April 1924 ab auf 25 Goldpfennig für dar edm herabgesetzt. Adorf, den 26. März 1924. Der Stadtrat. Ishrg. 8S. Strompreis Letr. Der Preis für Beleuchtung und Kraft ist vom 1. März 1924 ab auf 60 Gold« Pfennige für die XlV8t. herabgesetzt worden. Adorf, den 25. März 1924. Der Stadtrat. seit kurzem kursierenden Gerüchte, wonach ^Zchall Lhanteh die Absicht haben sollte, aus Gc- ^>erd° Rücksichten seine Funktionen niederzulegen, dementiert. Die Genugtuung, mit der dieses ausgenommen wird, ist durchaus begreiflich, stk k, tatkräftigeren und erfolgreicheren Wegbereiter ierk^ "e afrikanischen Pläne konnte Frankreich schiech« 'M nicht finden. sis».- it der Feststellung der spanischen und franzö« hhA Interessensphären in Nordafrika und der (no- i„ Internationalisierung Tangers hat Lhanteh »e,, L "ad ökonomisch geführten Kämpfen die unruhi- nkin-^b^Mümme der französischen Zone bis auf »biete im mittleren und hohen Atlas zusam- iiche s- "9t, von wo aus sie vorläufig die Wirtschaft« ^iwicklung des Gebietes nicht mehr stören kön- )kN» wird sie auch noch gänzlich „pazifizieren", i>er «.Frankreich braucht tabula rasa für den Bau Aanssaharabahn. ich wichtigere Leistung aber hat Marschall Lyan« ^»"seiner Eigenschaft als Generalresident — etwa w r öier — des seit dem ersten Statut von Tanger nominell souveränen Sultans von Marokko In dieser Position besaß er die unum- 'üner ? ausübende Gewalt in Tanger, das er kraft «»günstigen Lage in der Nordwestecke Afrikas der spanischen Zone „zu einer offenen Tür bösen Winde Einlaß nach Spa- Erfolg ist bekannt. Dem Intrigenreichtum des gegenüber ging Spanien der Atem aus. als sechsjährigen Kämpfen, die Tausende von n!! und viele Millionen Peseten gekostet haben, ^Vanier auf eben dem Punkt, von dem „den Kmupf besonnen haben. Mehr noch: Spa« Ah, Listige ha. im Lande selbst und den afrikani« ko.,'Mvorenen gegenüber eine Einbuße erlitten, den , Wieder auszugleichen ist. Mehrten sich schon „'Etzten Jahren dauernd die Stimmen, die zu ti^k>n^u^ü^be Marokkos rieten, so scheint jetzt, in ?m Gegensatz zu seinen hochtrabenden Ver« bei Uebcrnahme der Regierung, General Rivera die spanische öffentliche Meinung ^chli^ Rivera die spanische öffentliche Meinung auf diese Preisgabe vorbereiten zu wollen. ti»> dl- f^^rkwürdigen Worte, mit denen Primo de Ri« M dn„definittve Unterzeichnung des erneuerten Sta- vor kurzem „feierte": „Frankreich lr^trn den Weg zu Spaniens Herzen gefunden", wpn^Er kurz oder lang böse Wirklichkeit werden. ch.dvr e? mcm Spanisch-Marokko auch nicht gerade da dkni'^i Spaniens bezeichnen kann, so ist es dock» kÄä, ,,„§krzblut Tausender spanischer Soldaten ge« in iu wertvoll, als daß nicht Hunderttau« 1 ^Hen ^"uien es nur mit Empörung und Zähnen verloren geben würden. Was gibt es Neues? T" Preußische Minister des Innern hat die Pvlizri- «orden ermächtigt, vom 1. April ab die Polizeistunde * Uhr festzusetzen. kidi^? Hitlerprozeß sprachen am Mittwoch die Ver- '"Mr Ludendorffs. t» Tie mecklenburgische Regierung hat die Verbote nationalen Verbände aufgehoben. R Der frühere Regierungspräsident von Trier, Sassen, Staatssekretär im preußischen Wohlfahrtsmtniste- m ernannt worden. spanische Direktorium veröffentlicht eine Be- H-m^Sung, daß künftig die Truppenvereidigung als kw,°"°iseier zu betrachten sei und fordert das Volk zu " * Beteiligung auf. Die Berichte der Pariser Sachverständigen werden ^eparationskommission am 1. April überreicht werden. Frankreich und Spanien. Sie Mufirieiagung in Serlin. Forderung nach wirtschaftlicher Selbständigkeit. Zu einer wichtigen Tagung sind am Mittwoch und Donnerstag der Reichsverband der Deutschen In dustrie und die Bereinigung der Deutschen Arbeit geberverbände zusammengetreten. Die Haupt sitzung wurde eröffnet mit einer Ansprache von Ge heimrat Dr. Sorge. Er erklärte u. a.: Wir sehen die deutsche Zukunft dunkel und unsicher vor u»»s liegen. Nur ernsteste Arbeit, festester Will«, äußerste Sparsamkeit und nationale Geschlossenheit können uns vor weiterem Rückgang bewahren. Durch Stabilisierung unserer Währnng nnd Schaffung der Goldnotenbank ist die Hoff- nnng ans Gesundung gekräftigt. Ter augedeutete, kaum wirtlich begonnene Ausstieg kann aber »nr fortgeführt wer ten, wenn außenpolitisch der auf uns lastende Truck ge- wildert wird nnd wenn das deutsche Volk seine innere Zerrissenheit überwindet. Unsere Anfgabe ist es nicht, Schwierigkeit »ind Unklarheit d b-'itisckwn Lage ru be- hanoein. «ver es muß anm hier auög sprachen werde» daß ohne rasche nnd klare Lösung »er Neparationsfrag« Teutschlands Wirtschaft in wenigen Woche» vor der schwer sten Krise stehen wird. Im Vordergründe der Gefahren stehen die Mieum- Verträge, die untragbar sind. Es ist erklärlich, wenn von den erwarteten Vorschlägen der ausländischen Sachverständigen nicht all zu viel erwartet wird, obwohl zum erstenmale sich hier ein Gremium von als hervorragen, den bekannten Wtrtlchaftlern und getragen von den, festen Willen, eine Lösung zu finden, mit der Frage beschäftigt. Wird das Weltproblem falsch gelüst, so wird die Folge dieses Fehlers die Vernichtung von Millionen Existenzen, nicht nur in Deutschland, sondern vielleicht der Ruin der Welt sein. Vor optimistischen Erwartungen, die als für uns absolut günstig bezeichnet werden darf, muß gewarnt werden. Die Industrie muß sich der drohenden neuen Belastung bewußt sein. Voraussetzung für die Annahme dieser Lasten muß sein, daß Umfang und Form nicht zu einer vollen Preisgabe der wirtschaftlichen Selbständigkeit Deutschlands führe. Die von uns geforderte Sicherheit kann also nur in einer ablösbaren Verpfändung, nicht in einer dauernden Enteignung gewährt werden. Industrie und Sozialpolitik. Ueber dieses ungemein wichtige Gebiet sprach der bekannte Großindustrielle Geheimrat Ernst v. Borsig. Redner wies einleitend die gegen die Arbeitgeber ge richteten Vorwürfe zurück, daß diese „sozialreaktionär" eingestellt seien, im Gegenteil: Die Vereinigung der Deutschen Arbeitgeber verbände erkennt die Notwendigkeit der Sozial politik unbedingt an nnd bekennt sich nach wie vor aus Volker Ueberzeuguug zu einer gesnndcn Sozialpolitik, an der positiv mitzuarbettrn sie bereit ist. Die Vereinigung der Deutschen Arbettgeberver« bände bekennt sich zum Gedanken der Volksgemein schaft, der Verantworlichkeit jedes Einzelnen gegen über der Gesamtheit und damit der Verbundenheit der einzelnen Volksgliedcr unter einander. Im Verfolg dieses Gedankens und in der Erkenntnis, daß Unteri nehmer und Arbeiter im Betrieb mit einander verbun« den sind, tritt die Vereinigung der Deutschen Arbeit geberverbände für die Arbeitsgemeinschaft ein. Auch die Arbeitsgemeinschaft muß anfgebaut sein auf dem Gedanken der Verantwortlichkeit nnd der freien Ent schließung der Beteiligten. Tie bisherige Zentral- arbeitsgemeinschast war auf dem gesunden Gedanken der Verantwortung der beteiligten Organisationen und der Selbstverwaltung aufgebaut. Dieser Gedanke ging im Laufe der Entwicklung immer mehr verloren. Eine neue Zentralarbeitsgemeinschaft muß wiederum auf dem Gedanken der freien Verständigung und der Selbstverantwortlichkcit fußen, und die Selbstverwal tung wieder einführen. Verantwortlichkeit ver Organisationen bei Streik». ' Dann kam Redner auf die so vielumstrittene Streikfrage zu sprechen und betonte, daß die Arbeit geber die Organisationsfreiheit durchaus anerkennen. Sie verwarfen aber den Koalitionszwang nnd erklären: Ser Mer-Prozeß. — München, 26. MSrz. Der Prozeß geht allmählich seinem Ende ent.« gegen und man hofft, daß das Urteil am Sonnabend oder spätestens am Montag gefällt werden wird. Heuto kam zunächst die Verteidigung Ludendorffs zu Wort, und zwar sprach als erster Verteidiger deH Generals, Rechtsanwalt Luetgebrune. Er erklärt^ er wolle nicht noch -inmal den ganzen zur Frag«i stehenden Komplex erschöpfend behandeln. Es komm« ihm nur darauf an, die großen Linien aufzuzeigen, dou und dort vielleicht gebliebene Lücken auszufüllen., Luetgebrune führt aus, im Herbst 1923 sei der Ruh nach Diktatur allgemein gewesen. Selbst die wissen schaftliche Wirtschaft kannte kaum e nen anderem Schlagruf. Ob nun Diktatur oder Direktorium, da» fei kein wesentlicher Unterschied. Es sei bezeichnend, datz die Bayerische Mittelpartei damals verkündete, daß die Personenfrage Lossow keine vordringliche sei, denn, hier handle es sich nur um den Ersatz der marxistisch gebundenen Regierung Stresemann durch die nati»> nale Diktatur. In diesem Sinne mutz auch Lossow« Artikel über die Angora-Negierung bewertet werden. EL spll-vorläufig dahingestellt bleiben, ob der RnL Seutfchtumshilse! Tie notwendige Gegenseitigkeit. Ueber die aus dem Ausländsdeutschen Hilfswers chr das Jnlanddeutschtum erwachsenen Gewtssenspflich» ten äußerte sich Staatssekretär a. D. v. Hintze, der ingenblickliche Vorsitzende des „Vereins sür das Deutschtum im Ausland" in einer längeren Unterredung mit einem Pressevertreter. Der Staatssekretär sagte: Die großzügige Hilfstätigkeit des Auslandsdeutschtum» st nicht etwa ein Geben vom Ueberfluß. Gerade die mittle ren und ärmeren Schichten des Auslandsdeutschtums sind kn besonders starkem Maße beteiligt. Und dabei ist das Auslandsdeutschtum durch den Krieg und seine Folgen sowie durch die hohe Selbstbesteuerung für kulturelle Zwecke! w seiner Leistungsfähigkeit stark beeinträchtigt. Pflicht des ^nlandsdeutschtums ist es, sobald Deutschland wieder tue ihm tebührende Machtstellung erreicht haben wird, mit materieller! Hilfsbereitschaft wie durch volle Einsetzung der Rechte deF Staates für alle bedrohten Volksbelange im Grenz- und Aus« lande einzutreten. Der Verein für das Deutschtum im Aus lände ist erfolgreich bemüht, das Gefühl der Gegenseitigkeit im Hilfswert dadurch zu verstärken, daß er mit Hilfe seiner Ausländsdeutschen Freunden den Schichten im besonderen Maße die Erträgnisse der Liebestätigkeit zuleitet, die jahr zehntelang threrseist für das Auslandsdeutschtum geopfert habe» und die, zum überwiegenden Teil alter Mittelstands beute in besonderer Not sind. Herr v. Hintze schloß seine Ausführungen mit dem Hinweis an,' die einigende Kraft de« gemeinsamen Notempfindens diesseits und jenseits der Reichs- grenze. . Ein besonderes Recht zum Streiken kann nicht an erkannt werden. Der Streik ist ein tatsächliches Macht mittel. Der Streik findet seine Grenze am Gemein wohl. Im übrigen dürfen nur gesetzliche Mittel bet Durchführung des Streiks zugelassen sein. Tie Ar beitswilligen müssen vor Vergewaltigungen ihres Wil lens und ihres Handelns geschützt sein. Die Verant wortlichkeit der Organisationen erfordert auch dereu zivilrechtliche Haftung für daraus entstehende Schäden. Zum Schluß seiner Ausführungen kam Borsig auch auf die Frage der Arbeitslosigkeit zu sprechen und sagte: „Die Arbeitslosigkeit wird am wirksamsten durch Förderung der Produktion bekämpft. Auch die Er werbslosenfürsorge muß sich auf dieses Ziel einstel len; zu diesem Zweck sind die Maßnahmen der produk tiven Erwerbslosenfürsorge weiter auszubauen. Die Erwerbslosenfürsorge darf nicht dazu dienen, in ein seitig bestehende Wirtschastskämpfe einzugreisen."