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WMeiMWM TWM Amtsblatt für los Migl. Mts-tticht mS teil Zt^sras zu Soheußm-Krnßlhu!. Organ aller Gemeindeverwaltungen -er umliegenden Ortschaften. Anzeiger für Hohenstein-Ernstthal mitHüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, .Hermsdorf- Bernsdorf, Rüsdvrf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Reichenbach, Langenchnrsdvrf, Talle« berg, Grinnbach, Tirschheim, Kuhsthnoppel, St. Egidien, Wüstenbrand, 6!i-üna, Mittelbach Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißo und Rüßdorf. Trschrini jeden wcrlrtag abends snr den folgenden Tag. Bezugspreis frei ins Vans vicrkel- Mrlich 2.10 Mir., monaklich 70 pfg. Durch dir Post bei Abholung aus dem Postamke vierlcl- fährlich 2.10 Mlr., mvuallich 70 Pfg-, frei ius Haus vierleljährlich 2.32 Mlr., monaklich Oll pfg. Nur dir Kückgabe unvrrlaugk eiugesandker Schriftstücke wird brine verlnndlichbeil nbrrnommrn. Geschäftsstelle: Schulstraste Vr. 3l. Briefe uud Telrgraminr an das Amksblakk Hoheusteiu-Ernstlhal. Kernsprecher Nr. 11. - " Der Anzeigenpreis betrügt in den obcngenannken Orken für die fcchsgefpaUeue Norpuskrilr 13 Pfg., ausivärks 20 Pfg-, im Keblamekril llO Psg. Bei mehrmaligem Abdruck karikmästiKer Nachlass. Unzrlgcnaufgabe durch Fernsprecher lckliebk jedes Velckiverdereckk aus. Sei zwangsweiser Linkrribung der Auxeigengebühren durch Klage oder im üonbnesfallr gelangt der volle Vekrag unter Wegfall der bei svforkigrr Bezahlung bewilligten Abzüge in Anrechnung Nr. 205 Mittwoch, 5. September 1917. 67. Jahrg- > "El > IN'«-yicnrill«» I I MN I r» Ein neuer Markstein deutscher Kraft und unbeirrten Siegeswillens MMW-Wl-SOl. Berlin, 3. September. (Amtlich.) Im Aermelkanal, an der englischen Westküste und in der Nordsee wurden durch unsere U-Boote wiederum fünf Dampfer und ein Segler versenkt, darunter der bewaffnete englische Dampfer „Palatine", Ladung 3000 To. Kohlen, sowie drei weitere bewaff nete Dampfer, von denen zwei als englisch- ausgemacht wurden. Ein tiefbeladcner Dampfer wurde aus einem Geleitzug herausgeschossen. Der Kapitän des bewaffneten englischen Dam pfers „Palatine" wurde gefangen genommen. Eine englische U-Boots-Falle in Gestalt eines etwa 2000 To. großen Dampfers, die mit vier verkappten Geschützen armiert war, wurde durch drei Artillerietreffer beschädigt. Der Ehes des Admiralstabes der Marine W H «M» MS! * Unser Bormarsch durch Livland nach Petersburg — denn unter diesem Ge sichtSpunkt darf man wohl die neue groß« Angriffs, bewsguug im westlichsten Rußland ansehen — ha: den ersten großen, für die Allgemeinheit völlig un erwarleteten Erfolg qezeittgt. Riga, die Haupt- stadtLivlandS, ist seit Montag in deutschem Besitz. Monatelang haben unsere tapseren Felograuen sehnsüchtig nach der gewaltigen Stadt geblickt; vor ihren Stellungen an Düna und Aa leuchteten von fern im Golde der Sonne dir Lünne deS größten Handelsplatzes der Ostsee, der Stadt, die, heute noch zur Hülste von Drutschrn oder DeutsLbalten vestedeli, seit Jahrhunderten ein Vorort des Deutschtums war, die in der Geschichte DeutschrußlandS, in der Geschichte deutscher Kultur und deutscher Bildung in den Ostseeprovinzen, in dri Geschichte deS deutschen Handels seit der Hanse die ausschlaggebende Rolle spielte. Alle Versuche der Russen, der großen Stadt, die heute nahe an eine halbe Million Einwohner zählt, ihren deutschen Cha ratter zu nehmen, schlugen fehl; allen Russifizierun^ Bestrebungen zum Trotz gibt deutscher Wesen und deutsche Sprache heme noch Riga ihr Gepräge, le dtglich Behörden und Schulen mußten dem Gebote der Slawen gehorchen, während Handel und Berkehr und Gewerbe zäh am Deutschtum sesthält. Heute ist die Stadt den Deutschen wiedergegeben; heute durchziehen deutsche Soldaten die Stabt, deutscher Hörnerklang durchweht die herbstliche Luft und deutsche Fahnen grüßen von Rathaus uud Türmen. Mit der Stadt ist aber auch der große Seehafen der unsere, dem Riga allein seine wirtschaftliche Bedeu tung verdankt. Hier landeten schon im Altertum die schwanken Fahrzeuge der Phoiniker, hier löschten M frühen Mittelalter germanische Nordmänner ihre Ladungen, bis die reichen Handelsherren der Hanse von Lübeck, Danzig und Stettin, von Hamburg Bremen und Köln dem Deutschtum hier eine Stätte schufen, die den ganzen Westen Rußlands bis weit in das Innere, bi» Ntschny Nowgorod und Moskau, deutschem Einflüsse untertan, deutschem Wesen zu gänzlich machte. Der tiefe, große Hafen ist wieder der unsere, der trefflichste Stützpunkt unserer Ostsee flotte, die von hier aus eine fortdauernde Bedrohung der russischen Häfen ooa Kronstadt und Petersburg uuSübt, soweit die russische Flotte, die hier versam melt ist, überhaupt noch für die Kriegführung in Betracht kommt. Noch liegen, während wir das schreiben, keine näheren Meldungen über die Einnahme Rigas vor. Die Stadt ist stark befestigt und hätte bet ausreichen der Verteidigung, da sie infolge Verminung auch oon See her uns Widerstand bot, wohl vor ihren Wällen uns längeren Aufenthalt verursacht. Er scheint aber, daß der Umsturz dem russischen Hsere auch hier im Westen jede Widerstandskraft geraubt, daß er olle Manneszucht untergraben, jede Unter ordnung unter die BefeblSgewalt beseitigt hat. Wie gestern schon der Heeresbericht mittcilte, flutet dat geschlagene Heer in dichten Massen nach Norden, hinter sich brennend und sengend, um dem Feinde die Möglichkeit oon Unterkunft uvd Verpflegung zu nehmen. Und so wird man annrhmeu müssen, daß die Russen un» die reiche Stadt kampflos überlassen haben, daß sie, allein auf die Rettung ihres arm seligen LedenS bedacht, alles im Stiche ließen, wat ihr Vaterland ihnen zur Verteidigung anorrtruut hatte. Der Fall von Riga wird bei un» weitschallen- den Jubel, im feindlichen Ausland« tiefe Bestürzung Hervorrufen. Zwar will es u»S Vorkommen — gebe Golt, wir täuschten unS! — als könne sich so mau- cher nicht mehr ehrlich begeistern: die Meldung, die wir am Montag SpStabend schon durch den Fern sprecher und durch AuShang an unserem Geschäfts Hause weiten Kreisen zugänglich machten, sand sicht den lebendigsten, tönendrn Widerhall, den eine Freu- denbotschnft wie ^diese bei allen auSlösen müßte. Unsere öffentlichen und fast alle privaten Gebäude blicken fahnenloS, und es wird wohl erst dkS kaiser lichen Befehls bedürfen, daß Fahnenschmuck sich schüchtern hervorwagt. Oder begreift so mancher noch nicht die tiefe tatsächliche und moralische Bedeutung, welche die Besetzung Rigas für den Krieg, vor allem aber für unsere Kriegführung gegen Rußland, hat? Nicht, daß wir ein neues, starke» Faustpfand in den Händen hoben, da» wir auSspielen können, wenn dereinst daS Handeln und Feilschen am Friedens- tische beginnt, das Hoffen vor allem all' jener von England aufgepettschten oder bezahlten Geister, die sich immer noch auslehnen gegen die Macht der Tatsachen, die immer noch den vollständigen Zusam- menbruch deS großen Reicher aushalten, die Wider standskraft der auseinander strebenden Heere» neu beleben möchten, wir sagen, da» Hoffen der Kerenski und Kornilow — wenn dieser es überhaupt ehrlich meint — muß zv Schanden werden angesichts einet ihr das größte und bedeutungsvollste kriegerisch? Ereignis der letzten Mona-e erblicken. Bestürzt aber wird man in England und Frank reich sein. Solange Riga sich noch in russischen Hän den befand, solange die Düna mit ihrer, Befesttguv gen unserem Vormarsch nach Norden Halt bot, so lange Petersburg nicht mittelbar bedroht war, fo.ong- sand bezahlte uvd nicht bezahlte Wühlarbeit der Buchanan und Palöologus immer noch den Nähr boden, auf dem sie zum Schaden Rußlands foctarbcller konnte. Nunmehr aber werden tue Lloyd Georg- und Poir caG zähm knirschen d etnsrhen müsse n, daß Be mitleidlosen Deutschen sieggewohnt auch den letzten Widerstand brechen, daß sie. trotzdem sie oon aller Welt bedräut sind, in jugendfrischem Ungestüm und ungebrochenem Mute aller zu Boden werfen, was sich ihnen widersetzt. MO gebundenen Händen muß England und Frankreich zusehen, wie wir unserer Siegeslauf in Rußland vollenden, wir daS Verderben sich nunmehr auf den Verbündeten senkt, oon dem sie dereinst nahezu allein die Niederwerfung dei Mittelmächte erwarteten. Und sie werden auch sehen, daß sie in Rußland ihr Spiel verloren hoben, daß die ungezählten Milliarden, di« der Koloß mit den tönernen Füßen sie kostete, unwiederbringlich ver loren sind, doß vor allem aber Rußland als Macht faktor auf Jahrzehnte hinaus auSgeschaltet ist. Unsere Tapferen im Westen aber, die mit bei- spiellosem Heldenmute der eisenbewehnen vielfacher Uebermacht Stand halten, sie werden gestärkt und gehoben werden in der Zuversicht, daß die treue Waffenbrüderschaft im Osten dem volkreichen ruisi scheu Feinde in absehbarer Zeit den Gnadenstoß gibt! Frisch. W Kaiser-Telegramme. Großes Hauptquartier, 3. Sept. (Amt lich.) Se. Maj. der Kaiser richtete all Ihre Maj. die Kaiserin folgendes Telegramm: „Ihrer Maj. der Kaiserin und Königin, Potsdam. Generalfeldmarschall Prinz Leopold von Bayern meldet mir soeben die Ein nahme von Riga durch unsere Truppen. Ein neuer Markstein deutscher Kraft und nnbeirrten Siegeswillens! Gott helfe weiter! Wilhelm." Weiter richtete Se. Maj. an den General feldmarschall Prinzen Leopold von Bayern das folgende Telegramm: „Generalfeldmarschall Prinz Leopold von Bayern! Dir und der 8. Armee spreche ich aus Anlaß der Einnahme von Riga meinen und des Vaterlandes Glück- Berlin, 4. Sept. Die drei Wort« „R iga i ft geno in ni e n" genügen, wie das „B. T." sagt, um in ganz Deutschland eine nobe Befriedigung zu verbreiten. Nie- inand im Publikum erwanere, daß das Er gebnis'so schnell eintreten würde. Die Genug- tunng über die Beselung von Riga, dessen Eharalter immer überwiegend deutsch geblieben war, wird durch die Schlwlligftüt, mir der sich das Ergebnis vollzogen bat, noch erhöbt. Der „Lokalanzeiger" schreibt: Hindenrhurg tut schnelle und geräuschlose Arbeit, ganz im Ge gensatz >u der vielköpfigen Heeresleitung der Entente. Riga ist eine durch und durch deut sche Stadl, und ivas sie heule ist, dankt sie ausschließlich seiner deutschen Bevölkerung und Stadtverwaltung. Ein alter Baltentraum, heisch es in der ..Rundschau" ist gestern in Er- früllung gegangen. Seil dem graften Bannarsch .Hindenburgs im Osten Iftlö haben wir immer die leise Hoffnung genährt, Riga, die Perl« des Balienlandes, w ide eines Dages unser sein. Wir werten die Einnahme nicht nur als einen hohen militärischen Erflg, sondern auch als eine Dat, die unserem deutschen Stammesgcfühl zu besonderem Stolz gereicht. In der „Volkszeitung" heisch es: Das gboft- artigste in der Offensive gegen Riga ist, das; sie zu einer Zeit erfolgte, ebenso wie die Be freiung der galizischen Landesteile und der Bukowina, in der uns unsere westlichen Feinde außerordentlich scharf anfaschen und uns den Sieg ihrer Waffen und die Niederlage der Deut schen aufzwingen wollten. — Wie verschiede nen Blättern gemeldet wird, hätte nach dec „Morgenpost" der Arbeiter nnd Soldaten rat in Petersburg die A bber u sung Kor n i - l r s s s vev'angl und mit Zweidrittelmehrheit beschlossen, die E i n st e l l u n H jeglicher § O f f e n s i v t ä t i g k e i t der russischen Ar mee zu fordern. Zum Züna-Uebergang.^ Nene Artillerieschlacht in Flandern. Zn Flunder n haben die englischen Teilangriiffe der letzten Tage aufgehört. Dir britische Artillerie hat den Feuerkamps wieder ausgenommen und ein neues R i n g e n o«r beiderseitigen Artillerien um die Feuerüberle genheit hat eingesetzt. Besonders heftig war das Feuer, das sich zeitweise zum Trommel feuer fteigerle, in der Gegend von Nwuport nnd beiderseits der Bahn Boesmghe-Sladen. Die Abwehrwirkung der deutschen Batterien war erfolgreich. Nordöstlich Boesinghe nursr ein großes Munitionslager getroffen, eaS mit weithin hörbarem Krachen ciplodierre. Di« deutschen Flieger waren außerordentlich tätig. Calais und Dünkirchen wurden mil veobachte- tem gnteu Erfolg mit Bomben beworfen. Im Artois drangen deutsche Stoß trupps in 300 Meter Breite nnd 200 Meter Tiefe in die englischen Stellungen ein. ,vo n« zahlreiche Unterstände nnd Minenftollen iprsna- EreignisseS, da» die Erlebnisse von Galizien im Westen wiederholt, daS unumstößlich erkennen läßt, daß da» militärische und wirtschaftliche Rußland gebrochen am Boden liegt und daß für die neuen Machthaber, sind sie ehrlich gegen sich und ihr Volk, die einzige Ret tung, die einzige Möglichkeit, ihr Vaterland nicht dem Abgrund zuzusühren, in einem möglichst schnellen, billigen Frieden mit den siegreichen Mittelmächten besteht. Wenn die Einnahme von Riga die Erkennt niS dieser Notwendigkeit beschleunigt, — und wir dürsne wohl hoffen, daß sie e» tut — so darf man wünsch und Dank aus. Weitsichtige Führung und stahlharter Wille zum Siege verbürgte den schönen Erfolg.» Weiter mit Gott! Wilhelmi.«." Der Kaiser hat aus Anlaß der Einnahme von Riga für den 4. September in Preußen und Elsaß-Lothringen zu flaggen befohlen. > i ,s Zum ttebergana deutscher Truppeü übeq -le Düna-, . .... > -.E. - ,—7^ - !->-. ....'S!"'-... .-«.-'L"'