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Dresdner Journal : 12.05.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186305121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630512
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630512
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-05
- Tag 1863-05-12
-
Monat
1863-05
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 12.05.1863
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1863 107 Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann <i- i», o. bezüglich der Vermählung (Abänderung des Proces- »r» Sr. le» eu. at nk )on Iw Kiwlimck» tritt ?*»t uock 8t«wp«I,a- »obl»x tulliu. »cn Ml 47 M tt- en en itz- m chk »4 ach »i«. l, ast. w. or wie die Laboratorien der Cultursadrik heißen, Tag aus Tag ein gefesselt war, als ein Trunk aus diesem Quell ungekünstelter Natur, als die Beobachtung und die Freude an den eleganten, elastischen, mannichsaltigcn und so zweckentsprechenden Bewegungen der Thiere, welche der Hast ihrer Winterkäfigc entflohen, frühling-lustig auf grünem Plane sich tummeln? Tropcnvögel, in allen Farben schillernd, kreischen uns entgegen und lassen uns, wie die kleinen, hochbeinigen, muntern Thiere auf der Stclzvogelwiese oder die zahlreichen Wasserwege! auf dem Spiegel deS Weihers, ihre Lebensgcwohnheiten und Manieren belauschen; hier fesselt uns das klare und sanfte, waldfrische Auge eines Wildes, dort sehen wir die Lama- sich behaglich im hohen Grase wälzen, wäh rend ihnen gegenüber das kleine Kamcel, der jüngste Pensionär des zoologischen Gartens, in der Sonne liegt und in naiver Verwunderung den Crinolinrn nachblickl, die vorüberwandcln. Auch die Asien sollen in diesen Tagen ihre Sommerquartiere beziehen, und besonders sind es diese Thiere, die dem Laien mannichfaltige Ge legenheit zu den anziehendsten Beobachtungen bieten. Wenigstens für den Schreiber dieser Zeilen war von jeher da» Affenhaus eine reiche Fundgrube naturwissen schaftlicher Thatsachen, wie sie selbst dem Auge des un gelehrten Lairn nicht entgehen. Bekanntlich wurde be sonder- die Gründung diese- Institut- von Seiten des zoologischen Gartrnvorftande» im großen Publicum mit einem Wohlwollen ausgenommen, dessen sich nicht immer die Stifter ähnlicher Korporationen zu erfreuen haben. Man sand di« Idee einer Vertretung de- AsfenthumS durchau- zeitgemäß, das Institut stieg rasch zu einem Mittelpunkte gesellschaftlicher Zusammenkünfte, di« Jugend wurde von ihre« Lehrern hierhkr geführt, und da» Asien- Hau- erhob sich sehr bald, wenn auch nur nach der Lheone der Abschreckung, zu einer Schule der guten lei« ,Ir. dr. 'er ml rp. »- I Telegraphische Nachrichten. Berlin, Movtag, 1t. Mai. Im Abgeordne tenhaus« Fortsetzung der Militärdedatte. Kriegt- Minister v. Roon bezeichnet eine Leußeruag v. Sy- belt alt eine unberechtigte Anmaßung. Der Prä sident Böckum-DolffS unterbricht den Minister. Daraus entsteht ein Streit zwischen Bockum-DolffS und v. Roon über detPräsidenten Befugniß, der damit eudet, daß der Präsident sich bedeckt und bat Haut auf eine Stunde vertagt. Et herrscht Auf regung. London, Sonnabend, S. Mai. Der Dampfer „Arabia" ist mit 16,500 Dollars an Contanten und mit Nachrichten aut New Dork vom 2S v. M. in Cork ringetroffen. Dir Expedition deS Ge nerals Banks hat in drei Treffen am Teche-Fluffe die Conföderirten zersprengt und ihnen 15VO Ge fangene abgenowmen. Zwölf weitere Transport schiffe haben die Batterikn der Conföderirten bei Joinr-Grant, unterhalb Vicktburg, pasfirt. Ein Theil der Potomacarmre hat den Rappa- hannock überschritten; mau nimmt an, daß Ge neral Hookrr die Absicht habe, nach Frrdrrikt- burg zu gehen. — Die Conföderirten sind wieder einmal in Wrstvirginirn und Maryland riugerückt und haben Morgantown genommen. Der Steamer „Anglo Saxon" hat auf der Tour nach England Schiffbruch gelitten, wobei 237 Per sonen ihr Leden verloren haben sollen. In New Jork war der Cour» auf London 165, Golbagio 5V^, Baumwolle 66 bis 66^. Sitten. Doch wir wollten heute über ein Schauspiel berichten, welches sich vorigen Sonnabend in der TranS- location deS Löwcnpaarcs den hiesigen Thierfrcunten darbot. Der Actus hatte ein sehr zahlrciches Publicum dem Garten zugcführt. Bereits am Morgen dieses TageS waren die Thiere aus ihrem allen Käsig in das neu erbaute Haus übcrgcführt worden, und zwar in den Schlafsaal und Winterkäfig, der sich unter dem ge schloffenen Dache im Innern des Hanfes befindet und der von dem ziemlich frei liegenden und möglichst offenen Sommcrkäfig nur durch zwei Fallgatter getrennt ist. Gegen Abend wurden beide Löivcn zum ersten Male in diesen nur durch Eifcnstäbc vergitterten, großen, lustigen Raum eingelassen, in dem sich dieselben vollkommen aus tummeln könne» und der die freieste, ungehindertste Be obachtung der Thiere gestattet. Das eine Fallgatter war, bei der ersten Einführung derselben in diesen Zwinger, kaum aufgezogen, als die Löwin, wild sich vordrängend, mit einem mächtigen Satze hereinstürzte. Wie berauscht von der Freiheit, die ihr geworden und dir sie in vollen Zügen genoß, durcheilte sie in großen Sprüngen den Raum, kletterte, Alle- beschnüffelnd, am Gitterwerke und an dem im Käfig aufgrbauten Felsen in die Höhe und bemühte sich, durch allerhand Neckereien König Nobel zu erheitern, der, ohne seine Grandezza zu verlieren und al» fürcht« er eine Falle, nur vorsichtig gefolgt war. Still schritt er an den KäfigwLnden auf und ab und betrachtete das neugierig sich herandrängende Publicum oder richtete sich am Gitterwerke auf, bi» jedoch auch er vergnügt den Saud mit dem Schweife zu peitschen und die heitere Stimmung seiner Frau Gemahlin zu thcilen begann. Da» Spiel der beiden wilden, kräftigen Thiere, ihre mannichfaltige», grandiose« und dabci doch so an- muthigcn Bewegungen, ihr ganze- Thun und Treiben zu beobachten, war von großem Interesse, und die An- -usrratrnannahme auswärts: d«» Dresdner ckournet»; edend»,.: H. Lxoin», L. Ini-oni«; Sewdvrx-Rlions: L Voul.i-«; KerUa: Onnrire'sclle Nnek- kenckl., kitrixr»»»', Lursen; Kren»«»: 1ü. Koni-orr»; Kr«»I»u: Tove» kr»nbknrl ». « : Uuvtih.; Köln: Xvorp LXireicun; karie: v. nn» <28, ru« de Koni eok»n»); kr»x: t^n. ; Visa: Oowpioird. lc. VVIener Xeitiinx, ^ieknuxpl. 867. Herausgeber: Xvoixl. Lxpediiion de« Dresdner ckourn»!», Dresden, L1icrien»ir«ii«s dlo. 7. -Amtlicher Theil. Dresden, 10. Mai. Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Amalie ist gestern Abend von Schlacken werth auf Schloß Jahnishausen eingetroffen. Dresden, 28. April. Se. König!. Majestät haben dem Banquier Nathan Simonson, dermalen Associe Les Banquierhauses Wollheim und Comp. zu Wien, die Annahme und daS Tragen des ihm von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich verliehenen Ritterkreuzes deS Franz-Joseph-Ordens zu gestatten geruht. G.-, do. äts- rlci. »>n. G; sift- »r- rs.- rs- llr- rls Dienstag, dm 12. Mai UN» » U. Y; v. W2, IN. d. mH. Lts- k v. Act. L rgk. ene »'n » 8. 8. Nichtamtlicher Theil. llederstcht. Telegraphische Nachrichten. ZeitvugSschau (National-Zeitung. Morning-Post.) Ta-rtgeschichte. Wien: Der Reichsrath und der sit- benbürgische Landtag einberufen. Schritte beim Bunde in Aussicht. — Berlin: Militärdebatte im Abgeord netenhause. Kein Belagerungszustand in Posen. — München: Dom deutschen Resormverein. — Braun schweig: Keine Einberufung einer Landessynode. — Kassel: Von der Ständeversammlung. — Frank furt: Buudestagssihung. — Paris: Schlußsitzung des gesetzgebenden Körpers. Die neuen Senatoren. Prinz Napoleon. Zusammenkunft des Kaisers mit dem Könige der Belgier. — Bern: Zur polnischen Frage. — Turin: Vermischtes. — Genua: Mazzi- nistische Manifestationen. — London: Parlaments verhandlungen. Dementi','/'/' der Prinzessin Louise. — Konstantinopel: Aus ' der neueste» Post. Dlr polvische Aufstand sionsverbotes in Warschau. Hausdurchsuchungen da selbst. Erleichterungen für Israeliten. Vom Kriegs schauplätze. Ansprache Nasimoffs an den Adel.) Dresdner Nachrichten. Provinzialuachrichttll. (Leipzig, Pirna, Waldheim. Aus dem Plauenschcn Grunde. Dohnitzsch.) Statistik und LolkSwirthschaft. Feuilleton. Inserate. TagrSkaleuder. Börsrn- nuchrichten. l. i,l. . v. 18b ch.- »ß. Ti T-l 29. lall B-; G cks- G.; N; G-; !>he B. urr schc do. en- do- !UN G.; den do. >rd« ich« G.; G; lm- »m- G.; M. Tagesgeschichte. Wien, IO. Mai. Dir „W. A." veröffentlicht heul« ein kaiserliches Patent vom 8. Mai, womit der Reichs' rath auf den 17. Juni 1863 in Wien einberufen wird. — Das gestrige osficielle Blatt brachte bereits das allerhöchste Rescript, welches den siebeubürgischen Landtag einberuft, die provisorische Landtagsordnung bestimmt und die zur Vorlage an den Landtag allerhöchst genehmigten Gesetzentwürfe kundgiebt. Das kaiserliche Einberufungsrescript lautet: .Wir, Franz Joseph der Erste, von Gottes Gnade» Kaiser von Oesterreich, apostolischer König von Ungarn und Böhmen, König der Lombardei und Venedig», von Galizien, Lodomcricn und Jllirien, Erzherzog von Oesterreich, Großfürst von Sieben bürgen und Graf der Szckler rc. ,c. Hochgeborene, Ehrwürdige, Edle, Hochwohlgeborene, Wohlgeborene, Edel gebe rene, Ehrsame, Fursichtige und Weise, Unsre lieben Getreuen! Beseelt von dem Wunsche, die innen: Angelegenheiten Unscrs Großsürstenlhums Siebenbürgen recht bald zur Befriedigung aller dasselbe bewohnenden Volksstämmc aus einem eigenen Landtage geordnet und die Bestimmungen vom 20. October 1860 und 26. Februar 1861 über dessen staatsrechtliche Verhältnisse zur Gesammt- monarchie nach Unsrer wiederholt ausgesprochenen Absicht zur Aus- sührung gebracht zu sehen, finden W:r Uns bestimmt, den Land tag Unsers Grohsürstenthnms Siebenbürgen aut den 1. Juli d. I. nach Hermannstadt cinzuberufcn und in Ermangelung einer an dern gesetzlichen und anwendbaren Grundlage die mitsolgendc Landtags- und Geschäftsordnung sür diesmal zu erlassen. Zugleich haben Wir angeordnct, daß diesem Landtage über folgende Angelegenheiten Gesetzentwürfe vorgclcgl werden, über: 1) die Durchführung der Gleichberechtigung der rumänischen Na tion und ihrer Consessioncn; 2) den Gebrauch der drei landes üblichen Sprachen im öffentlichen amtlichen Verkehr; 3) die Zu- F e uilleton. A. Hofthrater. Sonnabend den 9. Mai wurde Mozart's Oper „Die Entführung aus dem Serail" neu einstudirt gegeben. Die Gesammtauf- sührung, unter Herrn Kapellmeister Krebs, war eine gute, die Mitwirkendcn bemühten sich voll Eifer, die schwierigen Aufgaben des genialen, jugendfrischcn Werke- ihren Kräften gemäß zu lösen. Eine höchst vorzügliche, künstlerische Leistung bot Herr Schnorr v. Carols - feld al» Delmonte, obwohl diese Partie dem Charakter seiner Stimme an sich nicht völlig zusagt. Technische Beherrschung, Adel und Gesühlsinnigkrit des Ausdrucks, feine Abrundung der Formbrhandlung und ein maß volles, zart nüancirtes Toncolorit zeichneten seine Wieder gabe der Partie auS. Konstanze'S brillante Arien im attttalienischen Zuschnitt erfordern allerdings eine Bravour und Vollendung der Technik, Feuer, geistige Energie und Kraft de» DortragS, wie Fräulein AlvSleben denselben nicht geben kann; aber die junge Sängerin gewann ihnen dennoch durch ihre frische, reine Stimme und durch ihre musikalisch gewandte und saubere Aus führung eine sehr löbliche Wirkung ab. Dies Passagen« werk, mit einem talentvollen Geschick und einer gewissen Correctheit abgesungen, wird stet», wenn auch nicht die Herzen, doch die Hände rühren. Herr Frrny hatte den ÖSmin, diesen drollige«, grote-k komischen und lüsternen Burschen mit vielem Fleiß studirt. Mangel an Tiefe, Volumen und Kraft de- Tone- für diese» Muster des Buffostyle» kann keinen Borwurf für ihn abgebrn; nur eine rasche« Stimmensprache für die Prrstosätze möchte noch z« rrreichen sein. Mit Rücksicht auf seine Mittel verdient aber seine fleißige, im Einzelnen sehr gelungene Gesangsleistung, seine Auffassung und sein Spiel der Rolle »oll« Anerkennung. Loben-werth und lebendig macht, dann die Erfahrungen der letzten Kriege, das Alles spreche mit unwiderleglicher Bestimmtheit für Einführung verbissener HeereSeinrichtungen in Preußen; bis jetzt lasse sich nicht sagen, daß zur Herbeiführung der nvlhwensigen Heeresresormeu die Sieuerkraft de» Landes nich: ausrciche. Es sei gcrathen, an Bc stehende- anzuknüpsen, dasselbe naturgemäß fortzuentwickeln, doch müsse unter allen Umständen das Recht ocr Landcsvcrtrclungen gewahrt blechen, nach ibrem Ermessen die Regierungsvorlage zu amendiren, und zwar nicht nur nach technischen, sondern finan ziellen, wirthschaftlichen und politischen Rücksichten. Ern Haupt bedenken sei von vorn herein die Landwehr gewesen. Redner habe nie zu den Bewunderern der Landwehr gehört. Das Ausland, England und Frankreich an der Spitze, hätte sogar ziemlich ge ring von der Landwehr gedacht. Eine Ausdehnung der Reserve scheine dem Redner der Theilung des Heeres in Linie und Land wehr hei Weitem vorzuzichen. Auf der andern Seite müsse man jedoch auch nicht zu weit gehen und die bestehenden Bataillone nicht für sacrvsanct halten. Es sei kein Unglück, wenn die neuen Fahnen wieder zusammengerollt und neue Eintherlungen vor genommen würden. Redner giebl die Nothwendigkert einer er höhten Aushebung zu, erklärt sich aber entschieden gegcn das Amendement Fanchers (Zurückgehen auf den Etat von I85S). Man schrecke immer vor einer Vermehrung des Osfizicrscorps zu rück, diese werde sich immer nur auf 1600 Mann belaufen, an Verdoppelung sei nrcht zu denken. Das Gesetz, welches die Eom Mission vorgelegt, gehe allerdings von andern Voraussetzungen aus, alS die Regierungsvorlage, allein die Eommisfion mache mit ihrer Aushebung von 60,000 Mann eine bedeutende Eoncession an die Sache, deshalb sollte die Regierung das Gesetz annchmen. Die Eommissionsvorschlage bölen den geeignetsten Ausweg, aus den obschwebenden Wirren heranszukommen. Es sei überhaupt nicht möglich, daß die Verfassung der Reorganisation wegen preis gegeben werde, dagegen müsse man sich verwahren. Wenn dze Regierung die Lage richtig erkenne, müsse sie das Gesetz, wie es die Eommisfion vorzelegt, annchmen. Herr v. Unruh. Das Schweigen der Minister sei unerklär lich, sie schienen sich in dieser Frage dem Orden der Trappisten angcschlosscir zu haben. Eine Einigung sei in dieser Frage, wie überhaupt in jeder andern Frage mit diesem Ministerium unmög lich. Die Minister schienen an das Fortbestehen des absoluten Staates zu glauben, dem gegenüber se: freilich nicht ein Schritt vorwärts zu kommen. Das Festhalten daran aber sei von der größtenGesahrsürdieMonarchieund oic Dynastie. Der ganze Eon- slict in Preußen bedeute Nichts, als den Kampf des Verfassungs staates gegen den Absolutismus Redner gehe aus von der höch sten Achtung vor dem Heere. Seine Größe verdanke Preußen mit seinem Landwehrsystem. Preußen befände sich noch im Sta dium der Entwickelung, es werde daraus hervorgchcn als deutsche Großmacht, oder es werde zurücksinken. Redner glaubt nicht, daß die Reorganisation zu dem erster» Ziele unerläßlich sei. Redner sei für Erhaltung des volksthümlichen Heeres, wie es Preußen bisher besessen. Der Krieg»minister: Es müsse zunächst festgestcllt wer den, daß das Ministerium sprechen könne, wenn cs wolle. Den Vorwurf seiner und deS Ministers des Innern Abwesenbeit in den Eommissionssitzungen entschuldigt der Minister mit dem ein- gerifsenen Mißbrauch, den vertraulichen Eharakter jener Sitzungen aujzuheben und ihren Inhalt in die Ocffcnrlichkeit zu bringen. Doch gäbe c» hierfür «ich Leu nxrtern Grund sür den Redner, politische Beziehungen von der Frage so viel wie möglich fern zu halten. ES handle sich um die Frage der Annahme oder Nicht- annalune der Amendements. Redner meint, daß diese Frage von der Regierung nicht beantwortet zu werden braucht. Er wolle nur die technische Seite der Sache berühren. — Die Behauptung von mangelhaitcr Ausrüstung der Landwebrbalaillonc sei unge gründet. Das Gesetz von >81-1 sei nicht das letzte Wort in Sachen des Heeres, alle folgenden Verordnungen hätten denselben Werth gehabt. Die Behauptung von der Unannehmbarkeit der Vorlage motrvire der Bericht auf einen Widerspruch mit dem Verfassungs staat. Redner ist der Ansicht, daß der Milikärstaat in Preußen sehr wohl vereinbar sei mit dem Verfassnnzsstaat, die Einord nung des erstern in den letzter» habe bereits stattgesunden. Da gegen sei nach Ansicht des Redners der Versajjuinzsstaat, wie er von der Mehrheit des Hauses angestrcbt werde, keine Möglich keil sür Preußen. Die Fortjassnng der Dauer und Zahl der jähr lichen Uebungen sei kein Mangel. In Bezug aus die einiäbrigen Freiwilligen fei die klare Absicht der Regierung meist mißverstan den worden. Wie denke man sich denn die Aushebung des Ver- sasjungsstaates durch den Militarstaat, etwa durch Gewalt? Dazu wäre die nichlorganisirte wie die reorganistrte Armee in Stande gewesen; von solchen Phantomen sollte man sich dock' fern hallen! Die Reorganisation sei weder vom Redner, noch von seinem Vor gängcr, sondern von Sr. Maj. dem Könige ausgeganacn, welcher der oberste Kriegsherr und ein ersahrener General sei. «Meine Herren! Sie kennen das freisinnige Programm des Königs, Sie kennen das Ministerium, welches diese Äorlage in das Haus ge bracht und welcher Sie ein liberales zu nennen lieben. Da soll ten Sie sich doch von solchen Hintergedanken fern halten! Es waren nicht politische, cs waren militärische Gedanken, welche die Reorganisation hcrvorgerufcn haben, die Wahrnehmung von der Unzulänglichkeit unsrer jetzigen Heercsverfassiing. die Erkennlniß, sich kräftiger auf die Hinterbeine setzen zu müssen." Die Angriffe wegen der Landwehr seien haltlos, die Revrganisalion wolle nichts als oic Mängel der Landwehr ergänzen, welche ein integrirendcr Theil des Heeres gewesen sei und bleiben werde. Der Bestand der Landivekr sei nicht gefährdet; es handele sich nm nichts als um ein« größer« Krrtgssertigkert und Schlags«rtigkert dec Armee, lstpd- Franz Graf Nadasdy, m. p. Auf Sr. k. k. apostolischen Majestät aUcrhöchsteigenen Befehl. > > Franz Freiherr v. Reichcnsteür m. p. — Nach der provisorischen Landtagsordnung sür tzen bevorstehenden Landtag des Großfürstenthums Sie benbürgen wird dieser Landtag bestehen: ») aus 125 im Wege direkter Wahl gewählten Abgeordneten, d) aus ei- Zrer, 40 nicht überschreitenden Anzahl von Männern, die »durch Besitz und Intelligenz, Erfahrung in öffentlichen Angelegenheiten, Verdienste um Thron und Staat, Kirche, Wissenschaft und Kunst hervorragen und ohne Unterschied der Religion und Nationalität von Sr. k. k. apostolischen Majestät, Allerhöchftwelche von dem unbeschränkt zustehen- den Ernennungsrechte bei dem bevorstehenden sicbenbür- gischen Landtage nur innerhalb dieser begrenzten Zahl Gebrauch machen wollen, zur Teilnahme an diesem Land tage berufen werden. Die Mitglieder des Landtages dür fen an keine Instruction gebunden werden und ihr Stimm recht nur persönlich ausüben. Den Präsidenten und zwei Vicrpräsidenten für den bevorstehenden Landtag ernennt Se. kaiserl. königl. apostolische Majestät aus sechs mit Berücksichtigung der verschiedenen Religionen für jede die ser Stellen durch den Landtag selbst aus seiner Reihe im Wege geheimer Abstimmung zu wählenden und Sr. Majestät vorzuschlagenden Personen. — Der „K. A." wird aus Wien vom 10. Mai tele- graphirt: Dem eiderdänischen Programm und den däni schen Ordonnanzen vom 30. März gegenüber beantragt ^Aesskrkrkch a-r Bunde; sofort Holstein in Pfcknd z« nehmen. — Die Bundesreform anträge sind kurz darauf zu erwarten. K Berlin, 9. Mai. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses sind anfangs am Ministrrtische anwesend der Justizminister und die beiden Commissare des Kricgsministrrs. Der Präsident theilt mit, daß der Justizminister einen Antrag an das Haus gestellt habe, seine Zustimmung zu geben zn einer gegen die Abgg. Graf Dzyalinski und v. Guttry anzustellendcn Unter suchung wegen versuchten Hochverrats und geheimer Ver schwörung gegen den Staat, sowie zur Verhaftung der beiden Abgeordneten. Der Präsident überweist unter Zu stimmung des Hauses den Antrag mit den dazu gehöri gen Schriftstücken zur schleunigen Berichterstattung an die Justizcommission. Die Tagesordnung führt zur Fort setzung der Militärdebatte. Neue Amendements sind eingegangen von Schmidt (Randow) und Genossen. Da» Wort erhäll zuerst der Abg. Twesten. Derselbe be ginnt mit der Cvnstatirung des Resultats aller bisherigen Reden, daß die Regierungsvorlage völlig unannehmbar sei. Er verweilt bei der Geschichte der Vorlage und der Behandlung ihrer Vor gängerinnen in diesem Hause unkcr Verweisung auf seinen be kannten Standpunkt zu denselben. Redner kommt daraus zu einer Beleuchtung der Commissionsanträge und hält dieselben der un verkennbaren Ausgabe des Hauses entsprechend, etwas Positives leisten zu müssen. Es sei hier eine rein materielle Frage zu lösen und sehr wünschcnswcrtb, daß man sich von idealen Gesichtspunk ten fern halten möge. Von diesem Standpunkte aus müsse man zuerst sragen, sei es überhaupt möglich, zu dem Zustande vor I85S in der Hecresfragc zurückkckrcn, oder seien Abänderungen nothwei'dig? Diese letztere Frage lasse sicb durchaus nur bejahen Die Veränderungen, Ergänzungen und Vermehrungen der Heere jäminllichcr Großstaalcn, namentlich der andern deutschen Groß ¬ wurden Prdrillo und das kecke Blondchen von Herrn Rudolph und Fräulein Weber gegeben. Bassa-Eelim gewann an seiner humanen, christlich-muselmännischen Repräsentation durch Herrn Koberstein. C. B. AuS dem zoologischen Garte». Der König der Jahreszeiten, König Lenz, mit der uralten AnciennetLt vom 21. März, dessen Diadem die FrühlingSsonnr, dessen Hermelin daS grüne Laub, dessen Reichsapfel die vereinigte Blüthe sämmtlicher Aepfel ist, hat wiederum sein Hoflager um uns aufgrschlagen; schien eS anfangs, als wollte der mächtige König von der Kalrnderordnung sich emancipirrn und in kühler Zurückgezogenheit unter uns weilen, so mußte er doch endlich, unter den Etrahlenpfeilen der Sonne, das Mini sterium der kalten Tage entlassen und gestatten, ohne Winterpaletot unsre Huldigungen zu empfangen. In seiner alten königlichen Pracht lacht König Lenz wieder den FrühlingSfreudrn versessener Städter zu, den Pilgern und Pilgerinnen, die dem großen Garten zuwandrln, der immer noch ein Haupt-FrühlingS-Wallfahrtsort der Dresdner ist. Anstatt dort romantischen Träumereien nachzuhängen und in die versteinerten Kußtapfen der glücklicherweise fast au-gestorbenen Frühlingsdichter zu treten oder sich in rin« jener Karawansereien niederzu lassen, die als durststillend« Verheißungen ihre Arme auSstrrcken, folgt jetzt «in großer Theil dr» PilgerzugtS den weißen Armen, dir, an den Garteneingängen und Kreuzwege« angebrecht, den Pfad zu einer Quelle rrinern Vergnügen» zeigen — zum zoologischen Garten. Girbt eS etwa» Erfrischendere- für da- Auge, welche-, ein halbe« Jahr lang zwischen hohen, rußigen Mauern ein gepfercht, kaum «in Stück blau«« Himm«l» grsehen hat, giebt «S «twa- Belrbrndere- für den Geist, der durch die monotonsten Arbriten in Eomptoir» und Büreaur u«d - Atz«,«r»e»t<prrlst: äUuPoh: ö 10 1*^ 1 1<> " >. U» vr—<1*»! Id Kxr. bkiuow«ru: 1 Kgr. Snsrratenprrisk: tz-ül ckeo Nitum einer geipekteueQ 2«>!e: 1 Xgr. linier „Li»x«,»nckt" cki« 2«ile: 2 ölxr. Erscheinen: l'I^liel», mit Auennlline cker 8onn- unck keiertnx«, /benck» kür den folgenden I'ng. Dresden 11 Mai sammensetzung und Ordnung des Landtages; 4) die endgiltige «Dir Nkätt-r -r^tc^r«,zvar-' Regelung der Ärt und Weise der Emsrndung der Abgeordneten L-le Blatlcr der preußischen FortschrittSpar- Unser» Großsürstcnthum»Siebenbürgen in den Neichsraih; ü) die ter äußern sich bereits sehr verstimmt in Bezug auf den zur leichtern Erzielung einer geordneten Verwaltung und Rechts- Gang der Militärdebatte im Abgeordnetenhaus«. So pfleg« nothwendigen Aenderungen in der politischen Eintheilung sagt die „Nationalzritung": „ES steht nu« bei den > d.» Lande»; 6) die Regelung der öfimtlichen Venvattung und 7) cr. ».»n.» -rv.» ci—> der ReckrtSPflege; 8) dre Orgamsirung der Genchtsbehöroen und Abgeordneten, was sie beschließen wollen. DaS Land weiß, insbesondere dir Bildung de» Gerichtshöfe» dritter Instanz; S) Was die Fortschrittspartei ihm versprochen hat. ES weiß Hz, nvihwcndiaen Ergänzungen und Erläuterungen einzelner Br auch, daß die Mehrheit des Hauses sich in der vorigen stimmungen unsers kaiserlichen Patentes vom 21. Juni 1854 Session anheischig gemacht hat, keine neuen Lasten auf- , tibkrdie Durchsühn,ngder Grundentlastung i 10) die Einsührung ...r...» n;. ..nb bi," > "im Grundbüchern; 11^ die Errichtung einer Hypothekenbank, zulegen, welche die Regierung nicht gefordert ^und /te.^ Indem Wir Euch, Unser königliches Landesgubernium, hier ¬ mit anweisen, die durch Uns erlassene, oben angeschlossene pro visorische Landtagsordnung sogleich gehörig kund zu machen, tra- . - -k" Wir Euch ans, wegen Ernbcrusung des Landtages u Bor- cv / nr n r»i nähme der Wahlen der Abgeordneten sür denselben unge>äumt Heer zu vergrößern und die Landwehr Hera zudrucken sei, Hin^ftiingen -» treffen und deren genaue Befolgung ... — -.n... .. Denen Wir Uebrigens mit Unsrer kaiserlich tö- »iglichen und landesfürstlichcn Huld unveränderlich gewogen blei ten. Gegeben in Unsrer Haupt- und Residenzstadt Wien, am Volksvertretung nicht genehmigt haben würde. Daß das gegenwärtige Abgeordnetenhaus aus eignem Entschluß Andeutungen und Winke geben würde, wie das stehende hat Niemand errathen können, weder nach dem Pro- zü überwachen' gramme der Fortschrittspartei, noch nach den vorjähri- - «>. > gen Budgetbeschlüssen. Mögen dir Abgeordneten den be- !/, > .... , wird sich nicht untreu werden, sondern seine Arbeit fort- - " FranzJoseph. setzen." Bezüglich der polnischen Frage beharren die inspi- rirten französischen Blätter in ihrem vorsichtigen und ge mäßigten Tone; die österreichischen Journale sind noch immer sehr erzürnt über die Gortschakoff'sche Note, ohne radicalcn Plänen für die Zukunft Polens das Wort zu reden. Das Letztere ist mehr und mehr in der englischen Presse — mit alleiniger Ausnahme der Toryblätter — der Fall. Sehr bcmerkenswcrth ist ein Artikel der Pal merston schcn „Post". Er spricht es unumwunden aus, daß mit den Verträgen von 1815 (auf Basis welcher Rußland unterhandeln wolle) auch nichts gewonnen fei; nur die Wiederherstellung eines freien, großen Polenreichs könne helfen. Die „Post" schreibt: „Die russische Regie rung würde sehr gern Polen mit Hilfe der Verfassung von 1815 pacificiren, wenn sie sich damit die Loyalität des Landes sichern könnte, aber für Polen ist eine Ver fassung nicht das Ultimatum. Nichts Geringeres als völ lige Trennung und Unabhängigkeit (der «totu« quo »nte 1772) wird ihm genügen. Insoweit als England in den Wiener Verträgen den Besitz Polens dem russischen Reich gewährleistet hat, wird es uns gar nicht schwer zu be greifen» warum Fürst Gartschokoff jene Verträge so be reitwillig als Basis annimmt. Er sieht möglicherweise den Tag als nicht fern voraus, wo er seinerseits gern die Mächte anrufen wird, an den Verträgen von 1815 festzuhalten." DreÄMrÄmiMl
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