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Nr. LL 22. Jahrg. Fernsprecher: 32722 Postscheckkonto: Dresden Nr. 147V7 Sonntag, 28. Januar 1923 Redaktton und Geschäftsstelle: Dresden « B. 16, Holbelnstratze LS dt« Lächsiiche Bülk»j«tt»na erlctzelnt glrzect dreimal wScheililtch. BeznqSUret« sür Januar durch die Post 8«t» UnzetaenNrei», Die etngelpattene Petttzeil» na X, iür Famtiien- und SereiiiSanzeinen. Stellen. ,md Miclaemche 4i» vte Peltt-Reklamczelle Im redalltonellen Teil. 89 mm bre». >80 Für Inserate mit besonderer Plaztenlnasvorlchnst au> obige Prelle 2» Prozent >i»schla->. Ofterlengebühr litt relbltabboler k» n. oei ileberlenduni cucrv Kcr poi! auucrdcm Portozulchlag. Jni Falle höherer Gewalt oder beim Ausbleiben der Pavterlteteriiilge» usw. erlischt jede Peru lichtung aus Lieferung der Zeltirng sowie Ersüllimg von dlnzeigen-AuttrSgen und ueisinng von ; hndruersa^. Einzelnummer 45 7N. Sprechsliindr der Redaktion: 8—N Uhr imchm. Nicht ausdrücklich zurückverlanate und mit Rückporto nicht versehene rinlendimgenan dteRedattion werden nicht ausbewahr». Für »»deutlich geschriebene sowie durch Fernsprecher autgegebene Anzeigen !Snnen wir die Peranlwortlichkeit lür die tttichtigtet! des Lerte« nicht übernehmen. Annahme von GeschitslSan,eigen bis IU Uhr. von Famtltrnanzeigen btS I» Uhr vormittag». — Annahmestellen u, DreSdenr Zchmidt'lche Buchhandlung Inhaber P. Beck Schloiitraä-in Snittieu. Franz rrnrsal An der Petrii rche t Keine Kohlenzusuhr nach Deutschland — Neuer Zollring Der neue französische Moratoriumsplan Die Repacationskommissioil ist miS noch die Antwort auf unsere Rcparationsnote vom 14. November v. I. schuldig. Pa riser Blätter teilen mit, daß Poincare zusammen init Barthon etnen neuen Reparationsplan ausgearbeitet habe, in dem ein Moratorium für Deutschland vorgesehen sei. Wie lange dieses Moratorium währen solle, wird noch nicht genau angegeben. Man sprjcht aber von 2 Jahren. Es werde in dem Ptan vor- ^,-s.--,sr'hgs- Driitubland während her Däner des MoraloetiimS zwar keine Iahreszahlnngen, wohl aber eine Summ« von 3 Mil liarden Goldmnrk durch eine innere Zwangsanleihe anfbringen solle, ivovvli 5M Millionen Mark zur Stabilisierung der Mark, der Nest zu Reparationen bestimmt sein würde. Das Verlangen nach der inneren IwangSanleihe werde damit begründet daß Deutschland am 6. Dezember selbst zu seinem Vorschlag an die Londoner »Konferenz sich zur Auflegung einer inneren Anleihe bereit erklärt habe. Der französische Plan, der übrigens durch italienische Einflüsse abgemildert sein soll, bewege sich damit in den Gedankengängen der deutschen Regierung selbst. Der Petit Parisien schreibt noch, das neue Projekt unterscheide sich in einigen wesentlichen Punkten von dem Plane, den Herr Poin care ans der Pariser Konferenz vorlegte. In der Liste der ge forderten Pfände scheine vorläufig noch die Herstellung einer Zollinie östlich des Rheins und rings um das Ruhrgebiet zu fehlen. Die Fixierung der Pfandforderung sei sehr stark durch den Mnssolinischen Plan beeinflußt. Wie weit die Darstellungen der Pariser Blätter über den neuen Reparationsplan Pvineares zntresfen, muß man abwarten. Man gibt sich aber in Paris falschen Hoffnungen hin und arbeitet mit allzu durchsichtigen Mitteln, wenn mmr glaubt, mit dem Hinweis auf die Verwandtschaft des neuen französischen Repara tionsplanes mit den deutschen Vorschlägen im> Dezember v. I. Bauernfang treiben zu können. Die Sache ist zu plump angelegt. Zunächst erinnern wir uns nicht, daß in unseren Vorschlägen für dke Londoner Konferenz hinsichtlich der inneren Anleihe von einer festen Summe die Rede gewesen ist. Und selbst wenn damals irgendwie die Summe von 3 Milliarden Mark sollte genannt worden sein, so ist es doch ganz selbstverständlich, daß die Poincaresche Ruhraktivn, dieser größte Unfug seit dem Welt kriege und dem Versailler Vertrag, die deutsch« Wirtschaft derart in Mitleidenschaft gezogen hat, daß für eine solche Summe heute jede Grundlage fehlt. Außerdem hat Poincare ja die Män ner in Haft nehmen lassen, die für eine solche innere Anleihe erst die Garantie übernehmen könnten. Poincare scheint es darauf abgesehen zu haben, sich immer mehr lächerlich zu macken. Im übrigen geht a»S den Veröffentlichungen hervor, daß'Frank reich nach wie vor für die Bewilligung eines Moratoriums an seiner Psänderpolitik festhalten will, ja sie durch Einfübrnng einer Zollinie um das Rnhrgebiet noch zu verschärfen gedenkt. An diesem Punkte aber hört die Verhandluiigsinöglichkeit ans. Denischland kann die Unabhängigkeit seiner Staatsverwaltung und seiner Wirtschaft nicht preisgeben. Ja, Deutschland wird sich überhaupt nicht mit Frankreich in Verbandlungen einlasse», solange das Rnhrgebiet nicht völlig vom Militär gelabert ist. Wir können »ns bei solcher Haltung ans das Beichtet der Entente berufe», die im Jahre 1918 nicht einmal Waffenstillstand ge währen wollte, solange wir uns nicht bereit erklärten. Nord- frankreich und Belgien von den deutschen Truppen zu säubern. Im übrigen darf Frankreich c^varten, daß wir ihm und seinem Vasallen Belgien, zhe wir nochmals über Reparationen sprechen, für die widerrechtliche Vechhung des Nuhrgebletes und die dadurch berporgerickenen Schäden eine wohlabgewogene Gegenrechnnng vor setzen werde». Die Lebensmittelzufuhr unbehindert? Essrn. 25. Januar. Der Oberbefehlshaber der Nheinarmee hat nach Verhandlungen mit dein Düsseldorfer Regierungspräsiden ten einen Bcchhl folgenden Inhalts gegeben: 1. Es ist allen Truppenteilen ausdrücklich verboten, irgend welche Fettwaren für sich zu beschlagnahmen oder anfznkausen. 2. Das gleiche Verbot ist hinsichtlich Frischfleisch und Ge- frierfleisch in Metzgereien und Schlachthöfen erlassen. Außerdem wurde erklärt, daß die BesahungsbehSrde sich seaktcher Ein griffe in die Zufuhr von Lebensmitteln In das Rnhrgebiet auf allen Ihren Bahnen enthalten wird. Das soll auch dann gelten, wenn die Et'eubahiier Transporte für die Entente oder Nepara- tionstransporte verweigern sollten. Der Reichskanzler Berti». 24. Jan. In einer Unterredung mit dem Ver treter der Köln. Ztg. führte Reichskanzler Enno n. a. aus: Wir haben das Schicksal nicht heransgefordert. Aber nun sind wir entschlossen durchzukäinpfen. Denn wir wissen heute, daß die Rubr- besehung durch nichts abzuwenden war. Wohl aber hätten wir, wenn wir uns des Gewaltakt gebeugt hätten, auch das mora lische Recht Deut'chlandS verloren. Die Welt hätte uns nicht verstanden. Isolierung und Verachtung wäre die Antwort ge wesen. Rhein- und Ruhrbevölkerung kämpfen heute für ganz Deutschland und wir mit Ihnen. Jede neue Gewalttat stärkt die Entschlüsse der Reichsregierung. Der bayerische Landtag München, 24. Jan. Der Präsident des bayerischen Land tags protestierte in flammender Ansprache gegen die Brutalität Frankreichs. Cr schloß: Wir grüßen die treuen Bergarbeiter, wir grüßen die Beamten und Angestellten, die durch ihre nvann- hafte Offenheit den Plan Frankreichs zuschanden machten. Arbeitsniederlegungen Mainz, 24. Jan. Sämtliche Beamte des HauptzollamteS Mainz haben ihre Dienststellen verlassen. Essen, 24. Jan. Der Sonderzug, der den französischen Gene ralbevollmächtigten Löste nach Düsseldorf befördern sollte, wurde von den Eisenbahnern nicht gefahren. Esse», 24. Jan. Die Telephonverbindungen des Hotels Kaiserhof, in dem die höheren französischen Offiziere wohne», wurden gcbrauchsunfähig gemacht. Abschlüsse mit schwedischen Erzgruben Esse». 25. Jan. Wie gemeldet wird, haben die rheinisch- westfälische» Hüttenwerke sämtliche Verträge mit den lothringischen Erzgruben sistiert und mit de» schwedischen Grub.» langjährige Verträge auf Erztiefcrungcn abgeschlossen. Das Urteil im Prozeh qeaen die Jschenlente Mai nz. 21. Ja». Nach Verkündung des Urteils, das gegen Fritz Ttztzssen auf 509 IM Franke» Gelbs!rase, gegen die übrigen Angeklagte» auf niedrigere Geldstrafe» lautete, wurde» die Angeklagten auf freien Fuß gesetzt. Der Verteidiger Dr. Grimm, hatte die völkerrechtlichen Fragen, beionder-s die völlcr rechtswidrige Okkupation des RuhrgcbietS beleuchtet »nd aus Straflosigkeit. plädiert, da die Augek'agtcn den deutschen Ge setzen Gehorsam schuldeten. Eine nnübersebbare Menschenmenge, die zuletzt von französischer Kavallerie zerstreut wurde, bereitete de» Verurteilten vor dem Jnstizgebäude begeisterte Ovationen. Machtvolle Kundgebungen in Essen TU Esse». 25. Jan. Der Zug mit den Zechcndireklorcn, die in Mainz vor dem Kriegsgerichte standen, traf nur 1,30 Uhr ein. Eine riesige Menschenmenge war ans dem« großen Platze vor dem Bahnhöfe versammelt. Als der Zug in die Halle ent fuhr, brach in der Menge auf den Babusteigeu und vor dem Bahnhöfe eine ungeheuere Begeisterung aus. Unzählige Hoch rufe wurden andgebracht. Auch dem Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Grimm wurde» Huldigungen hergebracht. Nach dem Absingen vaterländischer Lieder bahnten sich die Gefeierten mühsam einen Weg zu ihren am Südportal hallenden Kraftwagen. Dort brach etir neuer Sturm der Begeisterung ans. Tie Menschenmenge be trug an die Hunderttausend. Gegenüber den im Hanptvostgebnude und im Bahnhofe untergebrachten französischen Milstärposten wurde anfänglich Zurückhaltung geübt. Nach dem Wegsahren der A lias jedoch wandt,- ich dise Menge diesen Posten zu, die sich aber bis auf einen Mann zvrückzogen. Nach mehrfachen Nie- derrnfen zog mcn zun« Kaiserhof. wo ein Teil der französischen Generalität »nd insbesondere die französischen Journalisten nitter- geörachl sine Die französische Wache trat unter Gewehr und legte dann ick de Mcnac- an, die sofort znrückströinte. dinn »der trotz dcr Trctungoi de. Postens wieder näherrückte. Daraus» hi» vn.-.oen vo, de., Franzosen an den beiden in Betracht kom me.iden Strome rs l,!» ellmcknuenae ncbre aufaeste'lt, ohne daß sich die Erregung der Menge hierdurch gelegt hätte Noch um 5,30 »hr stand die Menge wie eine Mauer, die sich i» Psnirufen und Absingen patriotischer Lieder erging. Englische Stellungnahme London. 25. Jan. Ein Maniiest des englischen Gewerkschafts kongresses fordert die englische Regierung ans. unler Mitwirkung Amerikas zu interveniere», um sofortige Räumung des Rnhrgebie- tes zu erreichen. London. 25. Jan. Infolge Besprechungen zwi'cken Lord Crewe und Poincare erklären die englischen Behörden, daß Groß britannien nicht in der Lage sei, bei der Anwendung irgend welcher Sanktionen im britischen Besetznngsgebiet im Rheinland mitzuwirken. London. 25. Jan. Reuter meldet aus New Castle: Die französische StaatSbahnverivaltnng hat angesragt. ob sie un verzüglich Dnrhamer und Nortbuvrberlander Kohle von un gefähr 20 OM Tonnen erhalten könne, die im Februar zu liefern wäre». N^ber dre Ruhraktion London, 26. Januar. Reuter meldet aus Washington: Senator Borah. der Mitglied des AnszenanSschnsses des ameri kanischen Senates ist. bezeichnet in einer Erklärung den Vor marsch Frankreichs als eine Gefährdung des Weltfrieden? und als eine Beleidigung der Menschheit. Die französische Aktion sei eine Verletzung des Friedensvertrages und eine Aktion des ver blendeten Militarismus. Paris, 26. Januar. Ans Washington wird gemeldet: Da? amerikanische Staatsdepartement teilt mit. daß ihm bis jetzt ' in italienischer Seite keine Anregung bezüglich einer Intervention Amerikas im Rnkrkonilikte zi.aegangen sei- Bon amerikanischer Seite selbst sei vorerst keine Aktion in Aussicht genommen. Essen, 86. Januar. Die allgemeine Lage ist unverändert. Beschlagnahmuicgen haben nicht mehr stattgefniiden. Einige Werke haben auf Grund der Klausel über höhere Gewalt die Al>- nahme lothringischen Erzes abgelehnt. Der anderweitige Erzbe- zug ist ziemlich sichergestellt. Falls die Sperrung der Schleusen im Rhicn-Herne-Kanal durchgeführt wird, würde der Erzbezug allerdings erbeblich erschwert sein. Köln, 26. Januar. Der Zugverkehr wickelt sich, wie "er „Kölnischen Zeitnng" mitgcteilt wird, überall durchaus regel mäßig ab. Die Züge treffen pünktlich ein. Nur in der vergan genen Nacht ist ein Zug i» der Ankunft ausgefallen. Köln, 25. Januar. Vorgestern vormittag 10 Uhr kam b r dem Eisenbahndirektionsgebäude ein« vollzählige, feldmarschmäßig ausgerüstete Kompagnie an und niarbto vor dem Gebäude Halb Zu einer eigentlichen Besetzung der Eiseiibahndüeilion tam es jedoch nicht, uird gegen 11.30 Uhr mußten die Franzosen auf Ver anlassung der englischen Besatzungsbehörde wieder abrücken. Köln, 26. Januar. Der Präsident der Eisenbabndireklion Köln hat an die ihm unterstellten Dienststellen ein Telegramm ausgogeben, in dem auf die Verfügung des Reichsverlehrsnilni- sterinms hingewiesen wird. Jegliche Mitarbeit des Eise»l>ahn. Personals bei Errichtung der Zollinie und bei der Dnrchsübrnng der Verzollungen sei verboten. Betreffend die Kohtenvwsch'ebnn. gen gelte für die Beamten und Arbeiter dasselbe wie im Nnbr- gebiete. Die Eisenbabnergewerkschaften haben einstimmig be schlossen, nur den Weisungen der deutschen Regierung Folge zu leisten. Alle Befehle, die gegen das Nheinlandabkommen ver stoßen, solle» abgelehnt werden. Weitere Besetzungen sollen so- fort mit Arbeitsniederlegung beanv rillet werden. Die Parole solle für das altbesebte Gebiet wie für das Nuhrgebict lauten: Keine Kohle den Franzosen. Paris, 26. Januar. Die französischen Blätter berichten ans Mainz, daß die belgischen Militärbehörden beabsichtigen, den Bürgermeister von Duisburg vor ein Kriegsgericht zu stellen, dg er sich den belgischen Anordnungen auster-ordentlich feindsel-g gegenüber zeigte und sich nicht fügen wollte. Troequsr im Rnkvoebiet Paris. 25. Januar. Der Minister sür öffentliche Arbeiten, ist in Begleitung des Generals Weygand nach dein Rnhrgebiet abgercist. Ter Petit Parisien gibt zu, oaü dieie Recke wegen der entstandenen Schwierigkeiten erfolge, da die Kohlenzüge weder Frankreich noch Belgien erreicht hätten. Bedrohung des Pariser Ieitunqsviertels Paris, 26. Jaeuar. Man rechnet mit der Msilalicksiest daß es in Pari? zu einem ZeitungSstrcik kommen wird. Da? Zei» tungsviertel, besonders die Nue Montmartre und die Rne de Croisset, wurden stark von Polizisten und berittenen Schutzlent-'n beseht. Am vergangenen Tage ist es zu mehreren Störungen gekommen. Zahlreick« Kommunisten hielten sich in der Nacht über in der Redaktion der „Humanste" ans, da ma» auch dort neue Angriffe befürchtete. Eine Friedcnsstimme aus Frankreich Die Absicht der französischen Regierung, nick miitlärischen Machtmitteln deutsche Leistlinge» zu erzwingen, findet »ich! die ungeteilte Zustimmung des französischen Volkes. Das zeigt sich voi« Tag zu Tag mehr. Erfreulicherweise mebren sich gerade im katholischen Lager Frankreichs die Stimmen. d> ernste Bedeuten gegen die Politck Poinearös geltend machen, und zwar nicht lediglich unter deni Gesichtspunkte reiner Zweckmäßigkeit. Marc Saiignicr, der katholische Abgeordnete von Paris, der schon seit Jahre» für eine Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich kämpst. unterzieht in seiner „Jenue Nepubiaue" vom 18. Januar die Besetzung des Nuhrgebie:es schärfster Kritik; er verurteilt sie, erstens weil für den Wiederaufbau Frankreichs nichts, gar nichts daluu herauskoinme, dann aber auch, weil er ein Gegner jeder Politik ist, welche, statt die seelischen Wunden des Krieges zu heilen, nur die Erbitterung und Fenidsibait zwischen den Nationen vertieft und einen Haß verewigt, der schon einmal Europa im Jahre tS14 in namenloses Elend stürzte. Wir müssen den Haß abbauc», fordert Marc Sangnier, und dafür sorgen, daß der Gecst der Versöhnung hüben und drüben Platz greift. Nur wenn das der Fall ist, wird es möglich sein, in friedlicher Arbeit das wiederaufzuballen, was in vierjährigem Kriege sinnlos zer. stört wurde. Nicht Chauvinismus, der über kurz oder lang wieder zu neuen kriegerischen Verwicklungen führen kann, rettet Europa, sondern nur eine Politik, die im Geiste des Friedens- Programms Benedikts XV. einen friedlichen Ausgleich zwischen den Nationen zur Wirklichkeit macht. So ungefähr Marc Sang- nier, der unermüdliche Vorkämpfer für die christliche FrtedenS- idee in Frankreich. Was »ützt uns das, werden vielleicht manche fragen, wenn doch der Nationalismus tagtäglich se-ne traurige» Triumphe feiern kann? Gewiß, einen praktischen Wert bat das für uns zunächst nicht. Aber trotzdem wird die Arbeit dieses Friedensfreundes und all derer nicht vergebens sein, die gleich ihm entschlossen sind, die Grundsätze, die eben erst Papst Pins Xl. in seiner Weihuachtscnzvklika verkündete, zimi Gemeingut des katholischen Volkes zu machen. Wer, wie Marc Sangitter. an d'e FriedeiismisHon der Kirche unter den Völkern der Erde glaubt, braucht nickt ängstlich parauf zu vasten, daß morgen schon ver wirklicht ist. wofür er beute sich cmsotzt; es wird eben noch lange dauern, bis die Politiker Eurovas aus der Sackgasse heraus sind, in die sie sich 1914 verrannt haben. Abe- unterdessen steht die Welt nicht still, und neue Generationen mit neuen Idealen rei fen herair. Diese Generationen gilt es zu gewinnen, um mit ihnen in die Tat umzusctzeii, was in der Gegenwart noch nicht möglich erscheint: den wahren Frieden, der begründet ist in d-n Herzen christlicher Völker und bebütet durch die Arbeit chrück-ch r Staatsmänner. Der Papst hat ihn uns in seiner Weihnachtsbot. sckaft geze-gt. Freuen wir »ns. daß eS schon Missionare gibt, die den Mut haben, ihn dem katholischen Volke zu verkünden. ^'ranke Kchokotadr öärgt sü» Qualität Dreöbeirr(N.. Priesznthslrasze 44—49