Volltext Seite (XML)
Nummer 94 17. Jahrgang Mittwoch, den 14» August 1918. Geschäfts' ossenschast. Nung. — Die freiwillige Sammlung getragener Mttt. Gramm 55 M. es iseur (9. Mai 79l8 währenden Sammlung bereite einen Anzug abgeliefert haben oder bis zum 15. August noch abliefern werden, von vorn herein non der Einreichung °des beigefügten Bestandsfragebogens befreit sind. Es darf wohl erwartet werden, daß noch recht viele Personen brauchbare Männeranzüge abliefern, Die Annahmestellen sind erneut in Nummer 183 der Amtsblätter bekannt gegeben worden. Cunnersdorf. Am vergangenen Sonn abend gaben Frl. Elfriede Heinze, Opern- sängenn aus Leipzig, Herr Reinhardt Vieweg, Dramaturg am Thaliatheater in Hamburg und Herr Oberlehrer Georgi im hiesigen Gasthofe ein Wohltätigkeitskonzert mit starkem künstlerischen Erfolge. Frl. Heinze sang mit schöner, glockenreiner Sopranstimme eine reich haltige verständnisvoll zusammengestellte Aus wahl deutscher Meisterlieder. Mit ihrem be seelten Vortrag zwang sic bald alle Zuhörer zu gespanndester Aufmerksamkeit. Bei allen Liedern, insonderheit in dem „Kuckuck, wie '«de Ke- sesttcht« leischmarken Nr. 10 der Vollkarte und Nr. 5 ter Kinderkarten dürfen vom Fleischer nicht angenommen und nicht beliefert werden. Die Fleischbezugsausweise der Anstalten, Küchen, KriegSgefangenenunterkünfte usw. werden von der Amtshauptmannfchaft selbst gekürzt; es darf daher bis auf weiteres die volle auf ihnen angegebene Fleischmenge bezogen werden. Die den Gastwirtschastsbetrieben bisher bewilligten Fleischmengen mußten bei der allgemeinen H-rabsetzung der Fleischmengen auch gekürzt werden. Die Gastwirtschafts betriebe dürfen daher auf ihre Fleischbezugs- auSwcise mit den Buchstaben V rind 2 nur Vi der bisherigen Fleischmenge, also je 750 Gramm, beziehen und verabreicht er halten. Für di« spätere Zeit wird dann eine enlsmechende Kürzung der Zahl der Ausweise bei der Verteilung erfolgen, sodaß jeder einzelne Ausweis dann wieder mit der ihm aufgedruckten Fleischmenge beliefert werden darf. Die Kürzung der Fleisch- zuunisunaen Wird auch dem tatsächlichen Flerschbedars der Ganwirtschastsbetriebe ent sprechen, da die Verbraucher — bei einer Belieferung mit 189 Gramm Fleisch beim Fleischer und einer Bewertung der Fleisch- marke mit 20 Gramm — nur ganz geringe Mengen Fleuch in Gastwirtschaften genießen im Stande sein werben. Die Verabreichung und der Bezug einer gröberen als der zu- stehenden Fleischmenge ist verboten. Zugleich weist darauf hin, daß die Ausbändigung der „Abschnitte zur Abholung des Fleisches" und brr Rerchsfleischmarken an den Fleischer erst bei der Inempfangnahme des Fleisches er folgen darf. Ortograpbie in Durchschlag hergestellte Seite einer Preisliste mit der verlockenden Ueber- ichrist: „Extra vorteilhaftes Angebot"! (Das Original befindet sich in unserem Besitz.) )a werden angepriesen: 20 Ladungen echt Edamer Vollfettkäse (40 Prozent Fettgehalt) ab Duisburg das Pfund 7 Mark 50 Pfg., 20 Ladungen Gonda Vollfettkäse desgl., 200 Zentner Schweizer Schokolade in Tafeln etwa 5 Tafeln ein Pfund) ab Berlin (!) das Zfund zu 26 Mark 50 Pfg!; prima romatische Kernseife, 20 Kisten, Inhalt 820 bis 880 Stück, ab Dresden, Stück 3 Mark oO Pfg., die Kiste zu 2755 Mark 20 Pfg. Neben vielen anderen schönen Sachen wird auch empfohlen: Weizenstärke, das Kilo ab Berlin zu 19 Mark 50 Pfg, Wäschestärke zu 3 Mark 50 Pfg das Kilo, rein weißes Paraffin das Pfund 23 -24 Mk. ab Berlin und endlich als die Krone des Ganzen; Wöchentlich lieferbar 8 Zentner prima Natur- Landbutter, das Pfund 15 Mark 30 Pfg. (hört, hört!). — Also es ist alles da, was das Herz begehrt, und wir verfehlen nicht, unseren Lesern Gelegenheit zu geben, sich an diesen schönen Dingen wenigstens einmal a»t zu — lesen Wann wird es endlich gelingen, diese schrecklichen Mengen amtlich zu „erfassen"? Freiberg. Um die zunehmenden Forst« und Felddiebstäble zu verhindern, hat die Amtshauptmannfchaft angeordnet, daß sich nach 8 Uhr abends bis Sonnenaufgang niemand auf Feldern und Wiesen oder in Wäldern oder aus Feld- und Waldwirtschaft«« wegen ohne obrigkeitlichen Ausweis befinden darf. Burgstädt. Als der Ofcnsetzmeister Paul Haufe von hier verreisen wollte, fand er am Bahnhof den Zug bereits in der Ab fahrt begriffen vor. Ec wollte aufspringen, kam jedoch unter die Räder, wobei ihm der linke Unterschenkel abgefahren wurde. Penig. Schon vor einigen Wochen wurden Andeutungen laut, daß es mit den Holztransporten auf der Eisenbahn für die hiesige Patentpapierfabrik nicht ganz „koscher" zuginqe. Diese Gelegenheiten würden zur Heibeischaffung von Hamsterware benutzt. Eine Revision förderte eine Kiste mit 93 Eiern, zehn Pfund Butter, zwei Seiten Speck, 5 Broten und 10 Kilo Mehl zutage. Burkh arts w ald e. Die Familie de« Malermeister« und Hausbesitzers Wohler von hier erkrankte nach dem Genuffe von scheinbar einwandfreien Champignons (?), die von der Frau selbst gesucht und sodann gekocht und gegessen worden waren- Die 16 jährige Tochter ist der Pilzvergiftung erlegen. Schwer erkrankt sind noch drei weitere Kinder und ein zur Untermiete wohnendes Mädchen. Die Frau ist außer Gefahr. Glauchau. Wegen großer Veruntreuung wurde der bei der hiesigen Zweigniederlassung der Pirnaer Firma Wilhelm Kaufmann an- gestellte Oberingenieur Urbansky verhaftet. Ec soll Waren, Werkzeuge und anderes au» den hiesigen Geschäftsräumen der Firma entwendet und außerdem größere Warenposten aus d m Geschäft in seinem Nutzen verkauft haben. Der Schaden soll sich auf wenigsten» . 10—15000 Mark belaufen. Auch ein Ober- . meister der geschädigten Firma soll an den - Veruntreuungen beteiligt sein. Oberreinsberg. Der Landsturmmann . und Wachposten Speer, der zur Beauf- . stchtigung der Kriegsgefangenen auf hiesigem Rittergut befehligt ist, stürzte rücklings von , von einer 15 Meter hohen Bansel, brach da» Genick und starb bald darauf. OerMches nn- Sächsisches. Bttendorf-Mkrilla, 1Z. August f9>8. — Fleischbezua im Bezirke der Amtshaupt Mannschaft Dresden-N- Auf Anordnung des Kriegsernährunasamtes ist im ganzen deutschen Reiche di« an Verbraucher zu verabreichende Fleischmenge herabgesetzt worden, um den Viehbestand zu schonen. Während entsprechend den Reichsbestimmungen die Einwohner der Amtsbauptmannschaft Dresden-Neustadt nur Ansvrucb aus 100 Gramm Fleisch für den Kopf und die Woche haben würden, ist es gelungen, für den Kommunalverband in Rücksicht auf seinen Vorortcharakter eine Vochenkapfmenge von 180 Gramm sicherge- tellt zu erhalten. Durch eine Bekanntmachung »er Amtshauptmannfchaft vom 10. August 1918 ist daher bestimmt worden, daß vom 12. August 1918 ab bis aui weiteres — jedoch mii Ausnahme der fleischlosen Wochen — ür Personen über 6 Jahre 180 Gramm Fleisch mit eingewachsenen Knochen oder knochenbeilage oder 144 Gramm Hackfleisch oder 180 Gramm Wurst auf die graue Fleischanmeldekarte (Vollkarte) und die Reichs- fleischmarkeu Nr. 1—9 als sichergestellt zu gelten h ben. Personen uMer 6 Jahren önnen auf die graue Fleifchanmeldekarte (Kinderkarte) und die Reichsflestchmarken Nr. 1—4 beim Fleischer 80 Gramm Fleisch mit eingewachsenen Knochen oder Knochenbeilage oder 64 Gramm Hackfleisch oder 80 Gramm Wurst sichecgestellt erhalten. Die Reichs ¬ alt?,, und im Automatenwalzer aus „Hoff manns Erzählungen" konnte man ihren schönen Koloraturgesanq bewundern. In feinsinniger verständnisvoller Weise war ihr Herr Oberlehrer Georgi ein vortrefflicher Be gleiter. Eine angenehme Abwechselung brachte Herr Vieweg mit seinem launigen Vorträgen m das Programm Mit sehr hübscher ge fälliger und deutlicher Aussprache trug er lustige Gedichte aus alter und neuer Zeit vor, mit denen er bei den Zuhörern oftmals stürmische Heiterkeit auslöste, am meisten mit Selzers „Geschichtsstunde". Langonhaltender Beifall folgte denn auch allen Darbietungen. Allen tuet Künstlern sei auch an dieser Stelle noch einmal herzlichst gedankt für die zwei Stunden reinsten Kunstgenusses. Seifersdorf. Ein Unfall mit tödlichen Ausgang ereignete sich in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend auf der Straße von hier nach Schönborn. Der mit Geschirr unterwegs befindliche Viehhändler Wilhelm Kluge aus Grünberg war in der 10. Stunde auf den Heimweg begriffen durch das Tal gefahren und fuhr die ansteigende Straße nach Schönborn zu. Durch irgendwelchen Umstand war der Wagen an der Böschung zum Umstürzen gekommen und der Insasse unter den Wagen zu liegen. Durch ein in die Marienmühle heimkehrendes Dienstmädchen wurde der Verunglückte gesunden und nach Herzuholung des Besitzers der Marienmühle und seiner Leute war es möglich den Wagen emporzuheben und den Verunglückten hervor zuziehen Da der Verunglückte noch Lebens zeichen von sich gab, wurden sofort Wreder- belebungsversuche angestellt, aber leider ver geblich, die erlittenen Verletzungen waren der artig, daß der Verletzte ohne wieder zum Bewußtsein zu kommen seinen Geist auf gab. Schönborn. Die dritte Strafkammer des Landgerichts Dresden beschäftigte eine Berufung der Königlichen Staatsanwaltschaft gegen ein Urteil des Königlichen Schöffenge richts Radeberg, wonach der hier wohnende Gutsbefitzer Robert Theodor Mäser wegen Neuestes vom Tage. Zwischen User und Ancre scheiterten Ursache Teilvornöße des Feindes. Nördlich Lys schlugen wir einen stärkeren englischen ^griff zurück. — An der Schlachtfront führte der Feind frühen Morgen heftige Angüsse nördlich Somme und zwischen Somme und MN«. Sie wurden meist im Feuer, teil- ^tse jm Gegenstoß abgewiesen. Bei den Mpfen um Lihons stieß der Feind über Ort hinaus nach Osten vor. Unser dkgknangriff warf ihn brs an den Mrd- Ostrand des Dorfes wieder zurück. Mige Teilkämpfe zwisch-n LihonS und der Me. Südwestlich von Chaulnes griffen wir M Feind an und nahmen Hallu. Beider- IM der Straße Amiens—Roye wiesen wir Endliche Angriffe ab. Zwilchen Avre und Ohe dauerten starke Angriffe des Feindes zur Dunkelheit an. Sie sind völlig ge> Miert. Besonders schwere Verluste erlitt Franzose bei Tilloloy. Durch nahes Manhalten seiner Artillerie, die den Panzer- Men dichtauf folgte, suchte er hier den Durchbruch zu erzwingen. Infanterie und AMerre schossen den Feind vor unseren Eilten zusammen. — Die Schlacht gegen die Tanks im ^argennebel des 8. August wurde von der Mschen Infanterie mit einem Hcldenmnte M einer Aufopferung geführt, den selbst der Mud rühmen muß. Die Infanterie war Kunz ans sich angewiesen, denn der dichte Mst hüllte die Panzerwagen derart ein, sie erst auf wenige Schritte Entfernung A den deutschen Gräben auftauchten. Mt einmal das Ohr konnte ihr Nahen Mellen, denn in dem Gedröhn der Kaufende von Feuerschlünden verhallte das Mein der heranfauchenden Sturmwagen- iMwader ungehört. Die deutschen Tank- ^wehigeschütze hatten keine Ziele. Indessen Mimen die Maschinengewehre der Vurch- iebcochenen englrschcn und französischen Panzerwagen die deutschen Gräben ab. Mein die auf sich gestellte Infanterie gab ungleichen Kampf keineswegs verloren. Lustig wurden trotz des ratenden Feuers Mrie mit Panzermunition in die Maschinen lehre emgezogen, dröhnend prasselte der «lenregeu gegen die Slahlwände, Hand- Banaten wurden zu geballten Ladungen iMmmenaebunden und unter die Tanks ge holfen. Da und dort dlteb plötzlich einer fauchenden, umer der Energie seiner l pferdrgen Maschine zitlernten Wagen Men, rauchgeschwärzte, halbverbrannle Ge ilten sprangen schreiend aus den Oeffnungen Md hinter ihnen schoß in greller Lohe die Mmme des in Brand geschossenen Benzins hoch. Den Heldenmut der deutschen schwachen Mbenbesatzung ist es zu danken, daß oer ^glisch-franzousche Angriff trotz des Massen- Matzes von Tanks und der selten günstigen «elänoe- und Wetiervcrhallnisse vechättnis- ^vig früh aufgesangen wurde und nicht zu M tzeplantrN Durchbruch führte. — Wie die „Schlesische Zeitung" erfährt, M unfer zuletzi erfolgreichster Kampsfliege, Oberleutnant Löwenhardt den Heldentod ge- ianden. Der amtliche Bericht vom Sonn- adeiw teilte noch den 52. und 53. Luflsieg Au. Kurz nach seiner Beförderung zum Lberleutnant hat ihn das Los getroffen. — Der „Daily Telegraph" meldet aus mm, daß Oesterreich große Vorbereitungen A einer neuen Offensive gegen Italien treffe dem Abschnitt des Montello werden Koße Reserven und Artillerie zusammen- Mvgen. Auch wird eine neue Offensive er wartet, die die Verbindungen des italienischen Heeres mit Albanien unterbrechen soll. Dresden-Neustadt verfügt leider noch nicht Pirna. Ein hochinteressantes Schieber' über die von ihr aufzubringende Menge, und Wuchererdokument hat — so schreibt der Deshalb hat sie sich veranlaßt gesehen, Auf- hiesige Anzeiger — ein gedankenloser Kriegs forderungcn zur Abgabe von Männeranzügen gewinnler auf der hiesigen Breiten Straße an die wohlhabende Bevölkerung zu erlassen, aus der Tasche verloren. Ein Leser sendet Aus diesem Schreiben geht hervor, daß alle es uns — es ist eine mit Schreibmaschine diejenigen Personen, die zu dieser seit dem in stark ausländischer Grammatik und ms den Ulli te« Mk Männeroberkleidung für die in der Landwirt- Krlegsveraeheirs unterlassener Ablieferung von schäft, im Bergbau, m Eisenbahnbetrieben - A^lde, 2M Mk. Geldstrafe oder 20 Tage und anderen kriegswichtigen Betrieben be gefangnes zuerkannt erhalten hat. Dieje schäfligten Arbeiter muß am 15. August be- wurde auf »00 Mk. oder »0 Tage endet sein. Dre Kgl. Amtshauptmannschaft Gefängnis erhöht. Zeitung 1UWK Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend ^Uck unck Verlag von Hermann Kühle, ONenöorf-Okrilla. 1t g t Zubehik Nnzeigen-Preis: Die einspaltige Zeile oöer Seren k 22 pfg., Lokalpreis 15 Pfg. Verantwortlicher 5chriftleiter Hermann Kühle, Hrotz-Obrilla. W oder eine« gegen Hali Haft maÄ n kann, rthel. Neklamen auf öer ersten Seite 42 pfg. < Nnzeigen-Nnnahme j bis spätestens Mittags 12 Uhr »es js Lrscheinungstages. j Bezugs-Preis: Dierteljährlich beim Nbholen von öer Eeschästsstelle 1,20 Mk., frei ins Haus 1,52 Mk. Einzelne Nummer 12 Pfg. Erscheint Dienstags, Donnerstags unö Lonnabenos Nachmittag.