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Dienstag. 27. St»»««»»« 1S28 Sir. «s »«U»-isck«rMi NaLetcküe« Dreeden gernwreitier- Sam mein» mmer: «11« Nur ,üi Rochtge prtaie: «r. »voll «»riltteitung ii. Haiu»oeick>»1l«fteII«: Lreldeii-A. l, «Nartenstraze ««/«» «e,iK,»ge»v»r «om «». »U »0. «o»eni»er «»« »«I ILaUcki ,«e>m»l>o«e LuNellun« frei v-u« ».»« Mi. Pos,dr,un«vre>» >ü> Monai Rovembei S.«0 «I ohne PosUufteUungsgebüh« Itintrinuminei 10 «lg. Außerhalb Dieeden» I» Bis «nzeigeiwreUe. Dt» Anleihen werden nach «oldmar bkie-tmei dt» einwaliige »0 mm bretre Kette ad Big., ttti »ulwarl« IN Big ffamlltenaii,eigen und Stetten- getuche ohne Rabat, l» Big. auberbalb rd Big., die »0 mm breite ReNamezeite soo Big., autzer- halb »dtt Big. vllerlengebüiir «0 Bi». SuewLrtige AuitrSge gegen Vorau«becah>un, Druck ». Verlag: Liepick ck »etcktartn, Dreoven. Bol,i»e-l-»io tonn Dreedeu Railiorult nur mti deuU.Quellenangabe tDreedn. Naibr., »utälirg- Unverlangte LchrUIttücke werden nick« autbewaliK k^tklssslgss f^SZtSUI-SNi lügück 4 Oki': Isnr-Iss 6s>N3 l)38 ^ar-kstl c^si- /^ttk-sK1l0s16s1 SÜSk- Ws!t pi'Lgsf StnslSs / k^silbsknsli-sSs Sturm und WassettMtrophen überall Schwere SM»«« in Mit- im» RechteuisAim» Die Nüsse steigen Aäl» a. Rh., 28. Nov. Durch den orkanartigen Sturm, der über Köln wütete, ist erneut großer Schaden angcrichte« worden. Biele Bäume wurden entwurzelt. Schornsteine um gelegt »nd Dächer abgedeckt. Die Feuerwehr war ununter brochen tätig, um die zahlreichen Schäden zu beseitige». Im Fernsprechverkehr sind Massenstörungen zu verzeichnen Rund Sk Fernleitungen nach allen Richtungen sind gestört. Infolge der anhaltenden Negensälle führen die Wupper und ihre Ncbenslüsie Hochwasser. Besonders in Mttleide» schast gezogen wurde die Stadt Burg wo das Wasser die Hauptstraße überflutete und in die Häuser cindrang. — In folge des bauernden Regens ist der Wasserstand der Ruhr stark gestiegen. Bon Hattiuge« bis nach Mülheim gleicht die Ruhr einem See. Die am Ufer liegenden Restaurationen und Kasfeewirtschaften sind säst völlig überschwemmt. Am Ufer ragen nur noch die Gipfel der Bäume aus dem Wasser heraus. Dte Ruhrtal-Landstratzen «nutzten für den Verkehr gesperrt «verden, da sie von den Fluten fast ganz überschwemmt sind. In Mülheim an der Ruhr «nutzten mehrere Häuser geräumt werden. Die Stratzenbahnverbindung über die Kahlcnberg- brttcke nach Saarn mutzte infolge Ucbcrslutung der Ufer unterbrochen werden. Lus demSaargcbiet wird gemeldet: Infolge der orkanartigen Stürme und schweren Regcnsälle der letzten Tage droht lm Saargebiet Hochwassergefahr. Die Saar hat tn Saarbrücken den Leinpfad und einen Teil der Anlagen überflutet. Dte Blies überschwemmte weite Talstrecken. In Ncunktrchen stehen die Keller des Bahnhofs unter Wasser. Der Sturm hat in den Wäldern graste Baumbestände eniwnrzelt. sowie auf Feld und Flur besonders an den Obstbäumcn viel Schaden angcrichict. Die Schisfahrt auf der Saar ist eingestellt. Die Schleusen der Wehre sind niedergelassen, und sämtliche Schiffe haben den schützenden Hafen ausgesucht. Das Wasser steigt stündlich um « bis 8 Zentimeter. Die Straße zwischen Ltsdorf und Ensdorf ist überflutet, so datz der Stratzcnbahiivcrkehr zwischen den beide» Ortschaften auf Umwegen ansrcchtcrhaltcn wird. Die schlammig-gelben Fluten führen Sträucher, Bretter, Balken usw. mit, ein An zeichen. datz die Saar in ihrem oberen Laufe bereits erheb lich über die User getreten sei» mutz. Auch in Kassel wurden durch den schweren Nordmcststurm zahlreiche Schäden verursacht. Besonders dte Karlsauc wurde Städte un- Dörfer unter Wasser Rotterdam, 26. Nov. Infolge des heftigen Nordwcst- sturmcs ist in der verflossenen Nacht das Wasser der Maa» so hoch gestiegen, wie cs seit vielen Jahre» nicht der Fall mar. Bei der Stadt Riddcrkcrk haben mehrere Dörfer von der Bevölkerung heute früh fluchtartig geräumt werden müssen, da die Deiche der Maas durchbrachen. Die Städte Rotterda in und Dordrecht stehen zum größten Teil unter Wasser. Aus allen Teilen des Landes kommen zahlreiche weitere Berichte über SchisfSunfälle. Deicheinstttrze. Hochwasserschäden und Ncberschwemmungcu. Die Hiobs botschaften überstürzten sich. In Rotterdam war wegen des Hochwassers dte Verbindung zwischen dem linken und dem rechten Maasufer völlig unterbrochen. Die Straßenbahn mutzte den Betrieb cinstcllcn. In der Maasnicdcrnng sind verschiedene Polder überschwemmt worden. In Amsterdam sind mehrere Grachten und Kanäle über dte Ufer getreten. Infanterie ist in Lastkraftwagen an dte Uiiglttcksstättcn abgcgangen. Gent. 26. Nov. Heute früh um 4 Uhr ist der Schcldcdamm a« drei Stellen bei Termonde gebrochen. Einige Dörfer sind überschwemmt, das Wasser steht zum Teil 2 Meter hoch. Zahlreiche Bewohner haben ihre Dörfer fluchtartig verlassen müssen. Man hat militärische Hilfe heran» gezogen, um zu versuchen, durch schleuniges Verstärken der Dämme weitere Dammbrüchc zu verhindern. Man befürchtet, datz die Uebcrschweinmuiig beim Eintreten der Flu» sich noch verschlimmern wird. Im Bahnhof von Grcnbergen steht das Wasser 2 Meter hoch, auf einigen Straßen erreicht cs eine Höhe von Meter. Mehrere Etsenbahnstrccken sind eben falls überschwemmt. Brüssel, 26. Nov. Der schwere Sturm tobt auch an der ganzen belgischen Küste weiter Die Kaiinaucrn von Ostende und dte gesamten Promenaden «verden dauernd von schweren Bretter» überschwemmt. Die Telephon- stark in Mitleidenschaft gezogen. 46 bis 56 Bäume sind ent wurzelt worden. Die Fulda hat wette Landstrecken unter Wasser gesetzt und steigt noch immer stark. Besonders stark mitgenommen wurde das Telegraphcnamt in Kassel. Zahl reiche Leitungen sind zerstört. Sroße ilebtrslbwkmlmiiig an der Unlmlbe Ncnhaus-Ostc, 26. Nov. Die Ucbcrschwemmungen im Kreise Neuhaus-Oste haben durch die gewaltigen Nieder schläge und dte starken Nvrdweststürmc iinmcr größeren Um fang angenommen. Tie überschwemmten Gebiete, die vollkommen vom Wasser überflutet sind, betrage« bereits viele tausend Hektar. Die Einwohner sind in großer Bedrängnis. Sic können teilweise nur auf Kähnen das Haus verlassen. Man hält die Wintersaat für verloren, da das Wasser die Körner fvrtgeschwcmmt hat. Die Häuser ragen nur noch als kleine Inseln auö dem Wasser. Das Wasser drängt in die Wohnungen und lockert den Untergrund. Die Landstraße Osten—Oberrüll ist fast überflutet. Die Pro- vinzialkhanssee Hamburg—Enxhavcn droht in Boigttng über schwemmt zu werden. Bei Laumühlen ist die Oste über den Deich getreten. Das Hadclncr Sietland ist eben falls gänzlich unter Wasser. Alle Ländereien von Steinau, Odisheim und Wester-Ihlienworth und Süderleda bilden einen riesigen See. Verheerungen auf Helgolan- Hamburg, 26. Nov. Wie von der Insel Helgoland ge- meldet wird, hat der Sturm dort grobe Schäden verursacht. Tic Helgoländer Tüne ist an der Nord- und Ostseltc stark be schädigt worden. Es wurde viel Sand abgetragen. Auch das Bollwerk am Unterland ist zum Teil weggcrtffcn worden. Tic Wiederherstellung von Düne und Bollwerk wird große Kosten verursachen. Ein Arbcitskominando. daS für die Ge meinde BnschbescstignngSgrbeitcn auf der Düne verrichtet, konnte infolge hohen Seeganges noch nicht nach der Insel inrückkchren. « London, SS. Nov. Bom Atlantik der nähert sich ein weiteres starkes Sturmzcntrum. Die letzten Nachrichten aus Frankreich lassen erkennen, datz ein heftiger Sturm über dem Mittelländischen Meere herrscht. nnd Telegraphenlinien sind erheblich gestört. Der Materialschaden ist noch nicht zu übersehe»«. — Auch tm Hafen von A n tmcrpe „ hat der Sturm schwere Schäden lind Matertalvcrlustc hervorgcruscn. Dte ttcfcr gelegenen Teile des Hafens sind vollkommen überschwemmt. Daö Wasser dringt tn die Häuser und Lagerräume. GaS- und Elektrizitätswerke erlitten empfindliche Störungen. Sie „Salenle" mit A Mann gesunken Amsterdam, 26. Nov. Der italienische Dampfer „Sale nto" ist ungefähr 4 Kilometer südlich von Umniden gestrandet. Die gesamte 25 Mann starke Besatzung dürfte um gekommen sein. Sowohl von Amutdcn, wie auch von Zandvoort aus waren Rettungsboote entsandt worben. Das ?) m u t d c n e r Rettungsboot schlug jedoch » m. Ein Mitglied der Besatzung fand dabet den Tod. Den vielen Hunderten von Menschen, die sich trotz des stürmischen, regnerische» Wetters tm Lause des Tages am Nordsccstraiidc zwischen Zandvoort und Amniden etnfanden, bot sich ein tragisches Schauspiel. Da bas verunglückte Schiss etwa «66 Meter von der Küste entfernt aus einer Sandbank festltegt, konnten dte Rettung-- boote bei der starken Brandung, die den ganzen Tag anhiclt, trotz aller Anstrengungen keine Rettung bringen. Gegen 4 Uhr nachts konnte man die letzten Notsignale wahrnehmen. Am Nachmittag ragte nur noch die Mastspitze auS dem Wasser hervor. Ein letzter Rettungsversuch würbe von drei Militär, flugzeugc« unternommen. die durch Abwurf von Leinen eine Verbindung zwischen Schiss und Strand herzuftcllen versuchten. Dieser Versuch mißlang jedvch, da der Sturm die Leinen von dem sinkenden Schiff immer wieder htnwegritz. sBerichte Sber di« Rettung der „Pommer*" Seit« ») Berwaltunssreform? Verwaltungsreform! von Präsident Schi eck Als der Herr Ministerpräsident mich im Juli 1027 er suchte, dem Gesamtministerium ein Gutachten über die Mög lichkeit einer Vereinfachung und Verbilligung der sächsischen Staatsverwaltung zu erstatten, war ich nitr von vornherctn der Schwierigkeit und Undankbarkeit dieser Aufgabe voll bewußt. Von vornherein rechnete ich mit dem starken Behar- rungsstreben der von den Auswirkungen der Verwaltungs- reform notwendigerweise betroffenen Stellen und habe mir auch nicht eingebildet, von den Städten, denen ich den Kum mer antun mutzte, die Auslösung einer in ihren Mauern be findlichen Staatsbehörde vorzuschlagen, zum Ehrenbürger er nannt zu werden. Ich bin daher auch nicht im geringsten ent täuscht. wenn nach der zunächst allgemein beifälligen Auf nahme der von mir entwickelten Grundsätze sehr bald die Vorwürfe auf mein schuldiges Haupt niederhagclten, datz ich dies oder jenes vorgeschlagen und damit die Lcbensinteressen der oder jener Kreise oder des oder jenes Ortes schnöde miß achtet hätte. Ein alter Banspruch heißt: Wer will bauen an der Straßen, mutz die Leute reden lassen! Ich habe die Er stattung des Gutachtens ans Pflichtgefühl gegenüber dem Staate in der Ucberzeugung übernommen, datz nur eine Stelle, die frei ist von allen persönlichen und politischen Hemmungen, diese Aufgabe überhaupt zu lösen vermag. Zu dieser Ucbcr- zeugung war ich auf Grund der Erfahrungen der letzten Jahre gekommen. In denen dte wiederholten versuche einer Nationalisierung der Staatsverwaltung nicht über daS erste Anfangsstadium htnauSgekvmmen waren, dann aber unter parlamentarischen und sonstigen Bedenken wieder ver sandeten. Die erste und unerläßliche Vorbedingung znm Gelingen einer VerwaltnngSreform ist freilich, daß sich alle maßgeben den Faktoren von Negierung und Landtag in dem entschie denen Willen zusammenfinden, die Verwaltung einfacher zu gestalte» und hierbei auch vor den Widerständen nicht halt zu machen dte sich begreiflicherweise sofort geltend machen. Fehlt dieser feste Wille, geht man an die Rcform- srage skeptisch, zögernd und innerlich ablehnend heran, empfindet man sie nicht aus innerer Uebcrzciigung als eine unbedingte Notwendigkeit, dann kann und wird nie etwas Ordentliches herauskommen. Mit Leichtigkeit lassen sich gegen jeden Reformgcdanken alle möglichen Gcgengrünbc finden: man kann die Zweckmäßigkeit jedes Vorschlags be zweifeln oder nach dem bekannten Rezept: „O du heiliger Florian, behüt' mein HauS. zünd' andre an!" die Notwendig- keil, an den bestehenden Verhältnissen etwas zu ändern, bei der eigenen Verwaltung verneinen: man kann sich hinter den geringen zahlenmäßigen Erfolg der einzelnen Reform- matznahme verschanzen, wobei allerdings verschwiegen wirb, welchen Sparerfolg die einzelnen Maßnahmen in ihrer Ge samtheit bringen »nd datz schon der Wegfall unproduktiver Arbeit ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist: man kann so gar herausziirechncn versuchen datz bet der Durchführung der Neuordnung keine Ersparnisse entstehen werden, wobei es wiederum ganz darauf ankommt, wie man. ob positiv oder negativ, eingestellt, die Sache aufzieht. Jedenfalls ist tn der BerwaltungSresorm nur vorwärts zu kommen, wenn man sich nicht, wie dies bisher vielfach geschehen ist. lediglich auf negative Kritik beschränkt, sondern sagt, was Besseres an die Stelle des abgelchnten Vorschlags gesetzt werden soll. Deshalb ist es sicherlich nur zu begrüßen, datz die Ber waltungSresorm durch die Denkschrift der Wirtschaftspartei einen neuen Anstoß bekommen hat und hier mit erfreulicher Offenheit nicht nur zu dem ganzen Problem, sondern auch zu den einzelnen Reformvorschlägen sachlich Stellung genommen wor den ist. Tun dies die anderen Parteien des Landtages auch» so wird die» wesentlich zur Klärung bettragen: dann werden auch Unterstellungen, ich hätte beabsichtigt, unter dem Deck mantel der Reform reaktionäre Pläne burchzusetzen, tn sich zusammensallen. wenn man sich erst einmal dazu entschließt, sich sachlich mit dem im Gutachten enthaltenen Elnzelvo» schlägen zu befassen. Mit Recht weist dte WirikchafiSoartet daraus hin. datz sich die Reform nur dann gegen alle Wider stände durchsetzen wird, wenn die Reformldcc Gemeingut der öffentlichen Meinung ist, es ist daher bei dem Kampf um die BerwaltungSresorm die Unterstlitzung der Presse unentbehrlich. Gewiß ist dte Verbilligung der Verwaltung ein Haupt ziel der Berwaltnngsreform, doch will cs mir scheinen, daß die Wirtschaftspartei diese finanzielle Auswirkung vielleicht etwas zu sehr tn den Vordergrund rückt, denn auch der zahlen mäßig nicht erfaßbare ideelle Erfolg des Wegfalls unfrucht- Ile Rons-««» SAelbebiimme schreiben