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Morgen-Ausgabe. kür Leipzig UN» Vorort» »ur» unsereNkrdger u«S Spediteur« LmaltSgU» in» Kau» ardracht: »»«aliichl.rsM., »lertelNIHrlIch r.7S M. Set »er Ses»ak»ft«lle, unfern Ltliaie« und NusgabeNellen adgekolt: monatlichlM.,vtrrt«»ührUchSM. Durch unser« au»württg«n ZUlalrn in» hau» gebracht: monatlich 1.S» M., vierteil ährtich ».SS M. kurch di« Post: innerhalb Deutsch» land» und Ser deutschen Kolonien monatlich i.rs m., vierteydhrlich «.S0 M., ««»schließlich postbrsteUgelS. prei» der Einzelnummer >» Vs. 0« Leipzig, üen Nachbarorten und den ivrten mit eigenen Filialen wir st« stbcnSauoeabe noch am stdrnS Se» Erscheinen» tu« Huu» geliefert. Handels Feibrrig /irntsblcUt des Ratzes urck> des PollzeiorntzLS der Strrdt LeivZro «edaktton «n- SeschSstsstelle: ^ohanni»gaff« Nr.«, o Zernsprech-stnschluß Nr. 14 dar, >«»os unS I4d»4. 1S9. Jahrgang stnz°Ig°npre!st: L v»n ou»würt»so ps., Neklamen 1.4» M.. Klein« Nn,eigen Sie Petit,eil« nur rdpf..d.w>«d«rh»i.Nad.,Nnteigenoon0rkdrd»n im amtlichenlkeilSiepetit» ,«tl» ddps. SeschSstoon,eigen mit plaftoorschrist >m Preise erhöht. Nabatt na<t> Earls. Vellagen: ivesamtauN.7M.Sas Ekiusend au»scht. poNgebllhr. finzeigen-finnahme: ^ohannisgosse», bei >omtli»«n »uiaicndr» Leipziger Tageblatt«» unS allen Nlinonccn-Expeditioncn Se» Sn- unü iuotanSr». Da» leipziger Tageblatt eri ch-int werktags rmol.Sonn-u.Zc'ertags imal. vrrlincr Nkdailion: Sn Sen Hellen 17, zeriuprech-nnschluß: Hansa Ur. 407. Nr. 306. vonnsdenü, den lS. Sunl. ISIS. Vie MreeMa an mekreren Stellen üderschllllen Die verbündeten Truppen im Anmarsch ans den Tanew-Abschnitt ver ösiemiedizcke Tagesbericht >vtb. Wien, 18. Juni. Amtlich wird mit^cteilt: 18. Juni 1915, mittags. Nttssischcr Lirie^eschauptatr Nördlich Sicniawa sind unsere Truppen in der Bcrsvlguiig aus ruffifcdes Gebiet vorgcdrungen. Sie errcichieu die Höyell nördlich Arcszsw, die Nceoeruug des Tales Lairew und bcsetzten Larnogro^. Auch die zwischen dem unteren San und der Weichsel stehenden russischen LI raste wichen au mehreren Stellen zurück. Lieszanow und die Höhen nördlich des LrleS wurden genommen. Im Berglande östlich Niemirow sowie in der Gegend bei Zanow haben sich starke russische Kräfte gestellt. An der LVereezyca wird wcitcrgclampst. Unsere Truppen haben au einigen Stellen schon östlich öe» Flusses Fusz gesaszt. Südlich des oberen Tnjcstr mußten die Russen nach hesttgein Kniupi aus den Stellungen bei Lit^nia gegen Slolodruby zurückwelchcn. Eigene Truppen haben in der Verfolgung die Mündung der LVeveezyca erreicht. Tie sonstige Lage am Dnjestr ist unverändert. Tie Ostgruppe der» Armee Pflanzer wies gestern zwischen Tnjcstr und Prnth acht Stururaugrisse der Aussen blutig ab. Ter Feind, der verzweifelte Anstrengungen machte, um unsere Trappen in die Bukowina zurückzu werfen, erlitt im Artilleriefeucr schwere Verluste und ging fluchtartig zurück. 8 Ossi- ziere, lOV2 Mann wurden gesangengenommen, 3 Maschinengewehre erbeutet. Italienischer Kriegsschauplatz Bei neuerlichen Vorstößen an der Asonzosront erzielten die Italiener eben sowenig einen Erfolg wie bisher. Bei ^lava schlugen unsere braven Dalmatiner Truppen vorgestern abead und nachts den Angriff einer italienischen Brigade ab. Gestern griff der Feind nochmals an und wurde wieder zurückgeichlageu. Im Angriffsraume wurden zwei picmontesische Brigaden und em Mobil-Millz-Ncgiment festgcstellt. Die Verluste der Italiener sind hier wie im Arn-Gebiet sehr schwer. Erneute feindliche Angriffe im Blöcken-Gebiet und bei Monte Loston wurden gleichfalls abgewiesen. Der Stellvertreter des Chefs des (Seneraistabs. von Ho es er, AeldmarschaUemnan*. Vie I neue Kontinentalsperre A Mit der glanzvollen Weihe des Völker-- schlachtdenkmals hatte in den Herbsttagen 1913 das deutsche Volt begonnen, die Erinnerung an oie große Zeit vor hundert Jahren zu be gehen, und es hätte in diesem Jahre der Tage ebenso ernst gedacht, da bei B e l l e - A l l i a n c e Napoleons «lern sür immer erlosch, und da M an Bord eines englischen Kriegsschiffes die Heise nach St. Helena antrat, das für ihn das Grab aller stolzen Hoffnungen werden sollte. Ein Jahrhundert lang überließen wir Deutsche es unser» Geschichtsforschern, in den tieferen Zusammenhang jener gewaltigen Ereignisse ein- zudringen, die sich in den ersten drei Lustren des vergangenen Jahrhunderts abgespielt hatten, und begnügten uns damit, in uns die Erinne rung wach zu halten, daß das geknechtete und zerstückelte Deutschland unter unsäglichen Opfern an Gut und Blut das Joch des Korsen gebrochen und die Freiheit sich wieder erstritten hat. Da traf uns der Weltkrieg, den Englands Neid, Frankreichs Nachsucht und Rußlands Erobe rungslust vom Zaune brachen, und nun ging auch mit einem Male weiteren Kreisen ein Verständ nis auf für die Aehnlichkeit der Er eignisse vor 100 Jahren und heute, nun sahen wir vor allen Dingen, wie Englands Politik sich völlig gleich geblieben war. Wie es vor hundert Jahren die Kontinentalmächte gegen das übermächtig gewordene Frankreich, das Großbritanniens Weltmacht ernstlich bedrohte, immer wieder mit seinem Gelde zusammen schweißte und für die englischen Interessen fechten ließ, so hat es jetzt die große Koalition gegen Deutschland zustande gebracht, das durch seinen politischen und wirtschaftlichen Aufstieg ihm gefährlich geworden war. Aber auch für einzelne Vorgänge aus der Zeit des ersten Napoleon hat sich unser Blick geschärft, und wir sehen heute in seinem An griff auf Aeghpten und in dem Plan, von dort aus nacb Indien vorzustoßcn, nicht mehr die Ausgeburt eines Größenwahns, der nach der Herrschaft über die ganze Erde strebte, son dern eine Wahl ansgedachte Idee eines großen Feldherr», der England, daS er nach der Ver nichtung seiner Flotte bei Trafalgar auf seinen eigenen Inseln nicht angreifcn konnte, an den empfindlichsten Stellen seines Weltreichs zu tref fen hoffte. Leider zerrann ihm diese Hoffnung wie die andere, durch die Kontinental sperre England niederzuringen, weil er der falschen Ansicht huldigte, er tonne dem Volk der Briten dadurch am meisten schaden, daß er es möglichst viel Geld für die Getreideeinfuhr ausgeben ließ. Hätte der Korse die Zufuhr von Lebensmitteln nach den englischen Inseln total nntcrbnndcn, dann wäre eine Hungersnot mit allen ihren Folgen seinen Plänen wirksamer zu Hilfe gekommen. Doch das nur nebenbei. Heute wiederholen sich die Ereig nisse, die damals sich abspielten, mit ver blüffender Aehnlichkeit, und ivir wollen nur hoffen, daß cS deutscher Gründlichkeit und Zähigkeit gelingen wird, wirtlich zum Ziele zn gelangen, Englands empfindlichste Stelle am Sue-ttanal ;u treffen und durch unsere II-Boote auck die Scbädiculno Großbritanniens in wirt- f schastlichcr Hinsicht so durchgreifend zu gestalten, daß es nicht so glimpflich oavontommt, wie zu Napoleons Zeiten. In einer soeben bei Julius Springer in Berlin erschienenen Schrift: „D ie neue Kon- tinentalsperre" untersucht der Heiocl- berger Professor Dr. Hermann Levh die Frage, ob Großbritannien wirtschaftlich bedroht ist. Im Bewußtsein ihrer unumschrünttcn Macht zur See haben die Briten in den ersten Kriegs monaten keinen Augenblick daran geoacht, daß die Versorgung oes englischen Voltes mit Le bensmitteln irgendwie gcfähroct werden könnte. Aus diesem Wahn wuroe England jäh aufge schreckt, als es uns mit seinem Plan, die oeutsche Bevölkerung auszuhungern, zwang, Gleiches mit Gleichem zu vergelten und oie furchtbare Waffe unserer II-Boote auszunützcn. Natürlich ist es nicht möglich, wie Uebereifrigc bei uns wohl anfangs geträumt haben, mit einem Schlage das englische Wirtschaftsleben lahmzulegen und zu zertrümmern, doch was wir gewollt uno erstrebt, das haben wir erreicht: wir haben lang sam, aber sicher die britische Volkswirtschaft, die fick bisher auf Grund ihrer insularen Lage und ihrer Kriegsflotte für unangreifbar uno unantastbar hielt, schwer erschüttert. Wenn es noch eines Zeugnisses dafür beourft hätte, daß dem tatsächlich so ist, so haben cs oie letzten Verhandlungen oes Unterhauses, auch gestern wieder, erbracht Wie schwer der Schaden ist, den unser II- Bootkrieg den Briten zufügt, meist Professor Levy an der Hand ausführlichen Materials nach und zeigt, wie namentlich die Brotgetreide versorgung England nunmehr die größten Schwierigkeiten bereitet, so daß Anfang Mai schon die Tonne Weizen in London 330 Mark kostete, während der deutsche Höchstpreis 2l>0 Mark betrug, und daß der Brotpreis von öVr Pence für das Vierpsundbrot auf 9V? Pence stieg. In ähnlicher Weise haben sich der Roggen und das Fleisch verteuert, was um so schwerer ins Gewicht füllt, als der englische Arbeiter sich weniger leicht an veränderte Lebcnsbedin- gungcn gewöhnt und die englische Arbeiter frau sich nicht so einzuschrünkcn und einzurichten weiß, wie die deutsche. Auch der englische Außenhandel hat sich so ungünstig gestaltet, daß Schiffahrt, Handel und Gewerbe dadurch außer ordentlich in Mitleidenschaft gezogen wurden. Tie Ausfuhr verminderte sich von Januar bis April 1915 um 30 Prozent, während die Ein fuhr um fast 9 Prozent stieg. Dazu kommen die höheren Weltmarktpreise, die die englische Han delsbilanz noch ungünstiger gestalten, und die Frachtvcrteuerung, die Englands Wirtschaftslage immer weiter erschüttert. Was uns an der Levhschen Schrift aber als das Wertvollste erscheint, das sind seine Aus führungen über die grundsätzliche und macht- po litis che Bedeutung der neuen Kon tinentalsperre. Er hält cs für besonders wichtig, die Erfolge unserer II-Boote und die Schädigung des englischen Wirtschaftslebens rich tig einzuschätzen, um Großbritannien zu ver hindern, daß cs beim Friedensschluß seine wirk lichen Verluste und seine bedrohte Stellung ver schleiert und einen Schein zu erwecken sucht, der nicht den Tatsachen und der nackten Wirk lichkeit entspricht. Wir wissen, daß in diesem Krieg durch unsere wackeren II-Boote England vor eine ganz neue Situation gestellt worden ist, die sich nur mit Napoleons Kontinentalsperre vergleichen läßt. Tie Erfolge unserer neuen Secwaffc haben des stolzen Albions bisherige weltwirtschaftliche Uebermacht gebrochen, und darum gilt es, auf diesem grundlegenden Siege die Unantastbarkeit und die Fortentwicklung un serer eigenen Stellung im Weltverkehr auszu bauen. * vtd. London, 18. Juni. Der .Daily Telegraph" schreibt in einem Leitartikel: Es ist keineswegs Ueberfluß an Bargeld vorhanden, wie der niedrige Zinsfuß annehmen läßt. Das Geld muß sehr bald teurer werden, wenn nicht der Geld vorrat, von dem unser Kredit abhängt, in gefährlicher Weise erschöpft werden soll. Die größte Schwierigkeit liegt in der B e z a h l u n g unserer Einfuhr. Diese wird mit jedem Tage unbequemer, bis wir sie werden mit Gold bezahlen müssen. So lange das Geld hier nur drei Prozent wert ist, wird Amerika keine Wertpapiere an Stelle der Barzah lung annehmen. Das Blatt empfiehlt die jofortige Ausgabe einer großen Anleihe. In einem Artikel des „Manchester Guardian" wird eine Z w a n gs a n l e i h e bei allen Be völkerungsklassen anstatt der neuen Kriegs anleihe empfohlen. Um das Defizit zu decken, müßten zwölf Prozent des Gesamteinkommens der Nation erhoben werden. Die „Daily Mail" erklärt in einem Leitartikel, das Defizit könne weder durch Anleihen noch durch Besteuerung gedeckt werden, der einzige Aus weg sei die angestrengteste Steigerung der wirtschaftlichen Produktion und Beseitigung aller unnützen Ausgaben des Staates, der Stadtverwaltungen und der einzelnen Haushalte. Vivaca von einem italienischen Luftschiff beschossen vtb. Rom, 17. Juni. Der Chef des Admiral stabes teilt mit: Eines unserer Luftschiffe, das feindliche befestigte Lager überflog, belegte den wichtigen Eisenbahnknotenpunkt bei Dioaca mit Bomben von großer Sprengkraft und verursachte schweren Schaden. Das Luftschiff kehrte trotz hef tigen Gewehr- und Maschinengewehrfeuers des Feindes wohlbehalten zurück. — Das Unterseeboot .Medusa", das nützliche und kühne Ausllärungsfahr- tcn vollbrachte, wurde von einem feindlichen Unter seeboot torpediert. Aus österreichisch-ungarischen Be richten geht hervor, daß ein Offizier und vier Mann der Besatzung gerettet und gefangen wurden. * Zürich, 18. Juni. Die italienische Presse sucht die Bedeutung des Verlustes des Tauchbootes „Medusa" dadurch herabzusetzcn, daß sie auf die „große Uebcrleqcnheit Italiens" in dieser Waise hinweist. Die nLue EcrrLe. Bon Oberbürgermeister Dr. WUms-Posen. ^Mitglied des Preußischen Herrenhauses-! Die Frage der Beriügung über unsere Ernte steht zurzeit im Vordergründe des Interesses. Der Deutsche L a n L w i r t s ch a f t s r a t Hal in der Sitzung vom 11. Mai Grundsätze für die zu tref fenden Maßnahmen ausgcäellt. In den Parlamenten bat man sich mit der Angctcgcnh.il gleichfalls bchchäf- tlgt. Von dem, was in die Oeffentlichk.it gekommen, rann man gch ein klares Lllo nicht machen: auch jcheint die preugische Staatcrc.zierung selbst über die zu treffenden Maßnahmen noch niast einheitlicher Meinung zu sein. Auffallend stark ist die Kritik an d-er Kriegs- g e t r e i d e g e i e l l j ch a s t gewesen, während an anderen Einrichtungen, oie einer Knut muldegens ln gleichem Maße wert waren, nur wenig gemäl-elt wird. Zu diZen rechne ich die B e z u g s o e r e i n i g u n g deutscher Landwirte hurgchtlich der Klciever- reitung, die Ncic-.tartos!etver,orgungsjtelle und die Stelle, die sür das übermäßige Achchlachlen der Schweine verantwortlich ist. Die Fehler der K.-G.» die zweifellos gemacht worden sind, sind recht stark unterstrichen, die anderer Organisationen milder be urteilt worden. Daß in der ersten Zeit durch die Tatigt.it der ZZ.-L. Getreide manchmal unnütze Wege gefahren worden hl, tann nicht geleugnet werden; die Bevorzugung einzelner Kü.nmihivnare in den Bezir ken erregte Aerger, nicht minder die Bevorzugung der großen und die Benachteiligung der tleiueu Muyleu. Auch die Preispdlitik sah anfangs zu sehr nach Ge winn aus. Alles dies find Mdmente, die man zweisellds nicht übersehen darf, wenn man anderseits gern rückhaltlos anenennt, daß die K.-G. ihren erüen <zweck, eine entsprechende Reserve jur den Schluß des Wlrtichaslsjahres und dann nach eintcelender Be- schlagnayme des Geneidcs die geiamtc Versorgung in ihrem Gebiere unter Berücksichtigung der vielen zu überwindenden Schwierigkeiten befriedigend ge löst hat. Kann man das in gleichem Maße von den ande ren Einrichtungen, die ich erwähnte, sagen? Nachdem oie Kteie veichlagnaymt und die Verteilung der Bezugsoereinigung deutscher Lanowirle überwiesen war, haben aus Ost und West die Klugen über man gelnde Kriegsveriorgung nicht aujgehört. Alan wird einwenden, daß, wo leine Kleie ist, man mast Kleie zuweijen kann. Dann sollte man nicht Hoffnungen erwecken, die sich nicht verwirklichen lassen, uno eine Organisation wie die Bezugsoereinigung deuticher Landwirte mußte oie Mögucykeit solcher Schwierig leiten auch tu Friedenszellen so weit vorausseb-n, daß sie für den Fall des Ausfalls von Kleie mit Ersatz- gosjen sür die Lanowirtichast sich versehen mußte. Mindestens mußte »e sosort nach der Mobilmachung ein Auslaufen von Kleie und Ersatzstoffen im Aus lände ocranlasfen, während statt dessen Händler und rzommunalveroünde im Auslände aufzukaufen ver suchten, was aufzutaufen war, und die Preise unnötig in die Höhe trieben. , Was Kartoffeln und Schweine anlangt, so ist es schwer, darüber keine Satire zu schreiben. Daß im Herbst vorigen Jahres bei dem Mangel an Eisen bahnwagen die Versendung der Kartoffeln aus den Produktionsgebieten in die Verbrauchsgebiete weni ger umfangreich gewesen war, als in Friesens,zelten, lag auf der Hand. Es war nicht minder anzunehmen, daß bei den sür Kartoffeln fcstgcietztcn Höchstpreisen kein Anlaß für den Landwirt vorlag, sich bei den sonst gestiegenen Preisen des wertvollen Kartosfelmate- rials zu entäußern. Es erfolgte die Erhöhung der Kartosfelpreise. Daß eine Steigerung des Wertes der Kartoffeln eintreten mußte, war auch schon im Herbst vorauszusehen, und man kann den Aerger der Land wirte wohl verstehen, die im Herbst zu billigen Prei sen verkauft hatten uno nun sahen, wie andere erheb liche Mehrerlöse erhielten oder auch, mit der Mög lichkeit einer weiteren Steigerung rechnend, abwarte ten, um eine weitere Konjunktur auszunutzen, die insbesondere dadurch begünstigt wurde, daß die Re gierung nicht die Energie sand, hinsichtlich der Saal- kartoffeln Grundsätze aufzustellen, die einen Verkauf gewöhnlicher Speisctartosfcln endgültig unterbanden. Statt nun schon im Herbst an eine Aufstellung der Kartoffelvorräte heranzugehen, ließ die Regierung die Angelegenheit ihren Weg gehen. Die Schätzung der Kartoffeloorräte sei schwierig und eine Beschlag nahme der Kartoffeln ließe sich nicht durchführen. Daß man bei einer Schätzung der Kartoffeloorräte natürlich nicht eine genaue statistische Aufnahme er zielen konnte, lag auf der Hand, aber damit konnte man wohl rechnen, oaß die angegebenen Borräte wahrscheinlich vorhanden sein würden; dazu konnte man schätzungsweise ein mehr oder weniger großes Quantum, das nicht angegeben, hinzurechnen. Aber auch die Unterlassung irgendwelcher Schritte hätte zu Schwierigkeiten nicht geführt, wenn nicht in einzelnen Städten, besonders in Bcrlin, die große sorge wegen des Ausreichens der Kartoffeloorräte eingetreten wäre, und wenn nicht aus dem Westen und Süden Deutschlands Kartoffelhändler