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Erscheint wöchentlich drei Mal nnd zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonncmentspreis beträgt vierteljährlich I Mark SO Pf. I>i'rsnnmoeanäo. Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit io Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet- HwöttiS; und Umgegend. Organ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. . Donnerstag, den 6. Mai 1880. 5. Jahrg. Bekanntmachung. Die am 30. April d. I. fällig gewesene Einkommensteuer pr. 1. Termin ist spätestens bis zum 20. Mai a. e. bei Vermeidung executivischcr Beitreibung an hiesige Stadtstellereinnahme pünktlich zu entrichten. Zwönitz, am I. Mai 1880. Der B ü r g e r m e i st e r. — Schönherr. Bekanntmachung. Ter hiesigen Schulgemeinde ist bekannt zu machen, daß das neu angefertigte Schulgeldcataster in dem Nathscassemimmer bis zum IS. Mai ». v. zur Einsicht ausliegt, etwaige Reklamationen aber bis dahin an den Vorsitzenden des Schulvorstands abzugeben sind. Zwönitz, deir 29. April 1880. Der Schulvorstand allda: Neidhardt, Pf. Tagesgeschichte. Deutschland. Der Reichstag wird nach den neuesten Dispo sitionen wahrscheinlich schon am Montag, den 10. Alai, geschlossen werden. — Die Kommission zur Vorberathung des Stempelabgaben gesetzes lehnte die Quittungsstcuer mit 20 gegen die eine Stimme des Abg. Grasen Bismarck ab. Von allen Seiten wurde darauf hingewiesen, wie unpopulär lind drückend gerade die Quittungssteuer sei, während Graf Bismarck für dieselbe mit der Bemerkung ein trat, daß, so lange keine anderen Steuernprojekte, die weniger be lästigen, vorgeschlagen seien, inan die Quittungssteuer annehmen müsse. Hildesheim, 3. Mai. Das Urtheil gegen den Rechtsanwalt Dedekind wurde am 1. Alai publicirt, es lalltet wegen Majestäts beleidigung auf 6 Monate Festung. — Ter „Staatsattzeiger für Württemberg" veröffentlicht die Mittheilung von der Vermählung der Herzogin Pauline von Württem berg zu Karlsruhe in Oberschlesieu mit dem l)r. Willim zu Breslau. Ter König von Württemberg habe bei der bestimmt ausgesprochenen Neigung bem Wunsche der Herzogin nicht entgegentretett zu sollen geglaubt und unter näherer Regelung der Verhältnisse seine Ein willigung als Qberhanpt des königlichen Hauses ertheilt. Die Her zogin Pauline habe auf den Namen und die Stellnng einer Prin zessin des königlichen Hauses verzichtet und den ihr von Seiten des Königs verliehenen, von einer Hofdame abgeleiteten Namen Kirbach angenommen. Die kirchliche Trauung hat am 1. Mai zu Karlsruhe stattgefuiidcu. Oesterreich. Vor wenigen Monaten hat das Verschwinden des Schottenpriesters Mgier in Wien großes Aufsehen erregt. Man befürchtete, da der Vermißte mehrere hundert Gulden bei sich hatte, einen Raubmord oder doch einen beklagenswerthen Unglücksfall. Wie nunmehr die „Montagsrevue" meldet, ist Pater Maier nach Zürich gereist, dort zum Altkatholicismuö übergetreten und hat sich mit einer Näherin verheirathet. Am 2. Mai ist in Freistadt bei Linz beim Meuagekochen in der Kaserne Feuer ausgebrochen. Die Kaserne ist nebst sechsund- dreißig Häusern abgebrannt. Frankreich. Die Blätter melden, daß bedeutende Geldsummen 1872 beim Neubau des Palastes der Ehrenlegion ihrer Bestimmung entzogen und deshalb auf Weisung des Jnstizministerü die Siegel an die Wohnung des soeben gestorbenen und noch nicht beerdigten Generals Vinoy angelegt worden seien. — General Vinop hat sich vergiftet, weil man seinen Unterschleifen auf die Spur kam. Portugal. Ein fürchterliches Ereigniß hat sich im März in der Colonie Marcao bei China abgespielt. Oberst Mesquita, ein pensionirter Officier, der Held von Passaleao, erschoß seine Gattin und jüngste Tochter, verwundete seinen ältesten Sohn und seine älteste Tochter sehr erheblich und ertränkte sich dann in einen Brunnen. Es soll ein Brief vorhanden sein, worin er Erklärungen über die I Blutthat abgiebt. Andere Berichte schreiben die tragische Begeb enheit dem Irrsinn zu. Amerika. Für sämmtliche Dampfschiffe nach Europa sind eine Menge Passagiere angemeldet. Die Zahl der Europa besuchen den Amerikaner scheint größer werden zu wollen, als ste gewesen ist. Uskales und Sächsisches. Zwönitz. Alle Personenwagen vierter Klasse sollen künftighin auf den sächs. Staatsbahnen an Sonn- und Festtagen in Wegfall kommen und nur an Wochentagen als billige Fahrgelegenheit vornehmlich für die arbeitende Klasse in Betrieb bleiben. Dresden. Die Anmeldungen zum 11. deutschen Feuerwehrtage haben bereits begonnen. Da es allein in Sachsen 45,000 der Feuer wehr Angehörige giebt, so läßt sich wohl ein bedeutender Zuzug schon aus unserem engeren Vaterlande erwarten, abgesehen von den zahl reichen Deligirten und Feuerwehrleuten, welche aus den anderen Län dern Deutschlands und aus Oesterreich kommen werden. Während die Ausstellung der Maschinen und Utensilien, welche sich auf das Feuerlöschwesen beziehen, in der alten Gardereiter-Kaserne stattsinden wird, woselbst auch die Feucrwehrübungen während der Festtage ab gehalten werden sollen, hat der Festausschuß für die Erholungs- Festivitäten 4 Punkte in Aussicht genommen, welche offenbar die schönsten und geeignetsten Dresdens sind: Die Brühl'sche Terrasse, den großen Garten, das Lincke'sche Bad und das Waldschlößchen. Es ist von Seiten des Ausschusses der Beschluß gefaßt worden, weder eine djrecte Subvention, noch einen Garantiefonds zur Abhaltung des Feuerwehrtages von anderen Factoren zu erheischen; man will möglichst auf eigenen Füßen stehen. Dabei hat man freilich den Wunsch, daß königliche und städtische Behörden, sowie die Einwohner schaft der Residenz- und Hauptstadt dem Feuerwehrtage ihr Wohl wollen nicht versagen werden. Ist ja doch der Feuerwehrtag indirekt auch von wesentlicher Bedeutung für die Bewohnerschaft Dresdens nnd Sachsens. Und wenn thatsächlich die großen Brände in dem letzten Jahrzehnt sich verringert haben und wenn die Jmmobiliar- Brandkassensteuer vermindert werden kann, so haben wir dies vor zugsweise der Bevollkommnung und dem Wachsthum der Feuerwehr zu danken. Was die Quartierfrage anlangt, so wird man vorzugs weise auf billiges Unterkommen in Gasthäusern und Privatwohn- ungen reflektiren, auch hofft man von der Gastfreundschaft Dresdens, eine Anzahl Freiquartiere zu erlangen. Nur im Nothfalle wird man zu Massenquartieren verschreiten. Die Festkarte für den Feuerwehr- tag ist bereits in der Conception vollendet; sie ist geschmackvoll aus gestattet, zeigt den Feuerwehrmann im Bilde, umgeben von Emble men und wird auf der Rückseite eine Situationskarte von Dresden bringen. Der Mitgliedsbeitrag beträgt pro Mann 3 Bi. Hoffent lich gewährt das hohe Finanzministerium den Feuerwehrleuten die Gabe zum Angebinde; daß auf allen sächsischen Staatscisenbahnen die durch Mitgliedskarte Legitimirten auf einfache Tourbillets freie-