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Weisieritz-Zeilung Tageszeitung unü Anzeiger sür DippoMswal-e, Schmie-eberg «.A- 8 Bezugspreis: Für einen Monat 2.20 RM. 8 mit Zutragen, einzelne Nummern 15 Reichs- ß Pfennige :: Gemeinde - Verbands - Girokonto ? Nummer S :: Fernsprecher: Amt DlppoldiS- walde Nr. 3 :: Postscheckkonto Dresden 12 548 Aellepe geit««g »es Be-irk» Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breit« Petilzeile 2V Reichspfennige. Eingesandt und Reklamen 50 Reichspfennige »»**d»OG»»OO»»O^»»»OO«O^OGOGGGWG^G^O^OGOMGWOOG«W>GOM BeranlwoMchm RedaUemr SeNr Nev««« - Druck und Verlag: Sarl I«»«« i« »rvvsl-i«o«k»<. Nr. 130 Mittwoch, am 6. Juni 1928 94. Jahrgang ! »ü— „ E . .1- " vertliches und Sächsisches Mppol-iswal-e. Ende Mai oder Anfang Juni jeden Jah res hält Lie Allgemeine Ortskrankenkasse sür Lie Stadt Dippoldiswalde die Frühjahrs-Ausschuß-Sitzung ab. Diesmal war sie für gestern Dienstag einberufen wor den. Mehr Mitglieder als zu früheren Sitzungen hatten sich diesmal eingefunden. Da der Ausschutz nach der Neuwahl erstmalig tagte, übernahm die Leitung zunächst der Kassen vorsitzende, Ober-Reg.-Sekr. Voigt. Er begrüßte besonders die erstmalig erschienenen, neugewählken Ausschutzmitglieder und widmete herzliche Morte des Gedenkens dem am Sonn tag früh aus dem Leben geschiedenen Privatus Bruno Scheibe, der lange Jahre hindurch der Kasse treue Dienste geleistet hat. Zu ehrendem Gedenken erhoben sich Lie An wesenden von Len Plätzen. Nach Eintritt in Lie Tagesord nung wurden Lurch Zuruf Innungs-Obermeister Hörl zum Ausschuß-Vorsitzenden und Schuhmachermeister Jäckel zu Lessen Stellvertreter gewählt. Weiter wurde beschlossen, daß der Schriftführer im Vorstande, Tischler Erfurth, auch Lie Niederschriften der Ausschuß-Sitzungen fertige und an schließend Schuhmachermeister Jäckel und Metalldreher Arthur Jahn zu Beisitzern vom Vorsitzenden berufen. Unter „geschäftlichen Mitteilungen" hob Ler Geschäftsführer Adam hervor, daß Lie Kasse im Vorjahre (wie bereits im Geschäfts bericht mitgeteilt. D. R.) mit einem bedeutenden Plus abge schlossen habe, trotz Erhöhung von Sonderleiftungen und Bei behaltung des bisherigen Beitragssatzes. Der Reserfefond sei allerdings noch lange nicht erfüllt <27 966 M. statt 88 460 Mark), Loch werde vom Versicherungsamt auf eine sofortige Erfüllung nicht bestanden. Auch das Hausgrundstück an der Gartenstrahe werde nun als zur Rücklage gehörig gelten. Das vergangene erste Vierteljahr dieses Jahres hat ebenfalls einen erfreulichen Aeberschuß ergeben, wenn man natürlich damit noch nicht auf ein gleiches Jahresergebnis schließen kann. Da können noch mancherlei Rückschläge kommen. Im besonderen wurden für jene Zeit (1. 1. bis 31. 3.) genannt unter Ein nahmen 29 889 M. und unter Erstattungen rund 9000 M., darunter allein 7249 M. von fremden Kassen. Es betrifft Lies hauptsächlich Krankengeld für auswärts, im Hochwasser gebiet und beim Talsperrenbau Lehnmühle, beschäftigte hie sige Einwohner, die der hiesigen Kasse überwiesen wurden. Von Versorgungsämtern wurden für Kriegsbeschädigte 759 Mark erstattet, für Familienwochenhilfe 300 M. usf. Unter den Ausgaben war -er höchste Posten der für Krankengeld, 1-4 038 M. Um ein richtiges Bild zu bekommen, müssen obige 7249 M. gekürzt werden, an Kranke Ler eigenen Kasse wur den also noch nicht 7000 M. gezahlt. Für Aerzte betrugen die Ausgaben 6288 M-, für Zahnärzte 1378 M., für Den tisten 1191 M., für Arzneien und Heilmittel 3792 M. und für Krankenhauspflege 1773 M. Die Verwaltungskosten, persönliche und sächliche, betrugen 4369 M. Die übrigen Posten, Hausgeld, Taschengeld, Sterbegeld usw. waren nur von geringer Höhe. 2m Abschluß, Einnahme 39132 M. gegenüber Ausgabe 35076 M, wurde ein Ueberschuß von 4056 M. errechnet. Der Mitgliederstand ist durch Belebung -er Bautätigkeit wieder steigend. Er betrug im Januar 1736, Februar 1706, März 1708, April 1765 und im Mai 1788, die durchschnittliche Mitgliederzahl des Vorjahres war 1744. Fragen zu jenem Bericht wurden nicht gestellt und manschritt zur Richtigsprechung der Jahresrechnung 1927. Nachdem alle drei Rechnungsprüfer, Hörl, Jahn und Ullrich, erklärt hatten, die Rechnung für richtig befunden zu haben, wurde dem Geschäftsführer Adam Entlastung erteilt und ihm für die Geschäftsführung gedankt. Anträge waren nicht einge gangen. Unter verschiedenen Kassenangelegenheiten wurden zur Vertretung des Ausschusses bei einer demnächst notig werdenden Eintragung einer vom Stadkrale gewährten Hy pothek aus Aufwertungsgeldern Rechtsanwalt Süß und Kaufmann Niemand gewählt, die schon bei Ankauf des Hausgrundstücks den Ausschuß vor Gericht vertreten hatten. Ausschuhmitglied Trubig beschäftigte sich noch mit einem von -er Kasse an erkrankte Mitglieder ausgegebenen Merkblatt „Der böse Vertrauensarzt." Ihm wurde vom Geschäfts führer geantwortet; dann kam man zum Schluß -er Sitzung. Dippoldiswalde, 6. Juni. In den Vertrag, der heute vor 200 Jahren zwischen Kursachsen und Preußen wegen der eingezogenen Klostergüter abgeschlossen wurde, sind auch ein Haus und der Zwingergartcn beim Schloß eingeschlojsen. Der Dialonatsgarten ist ein Teil des letzteren. Das Haus gehörte 1419 dem Bärsüßerkloster der Franziskaner (heute Hermann Lommatzsch). — Aus der Chronik von Dippoldiswalde. Dippoldiswalde. Am 1. Juni ging Las Grundstück Les früheren Stellmacherobermeisters Moritz Böhme in den Be sitz von Stellmacher Martin Nobis über. — Auf Ansuchen der priv/Schützen-Gesellschaft hat der Stadtrat die Polizeistunde für. die Tage des Gau- und Vogel schießens, vom 9. bis mit 13. Juni, für sämtliche Schank- und Gastwirtschaften der Stadt auf früh 4 Uhr festgesetzt. Musizieren wird bis 2 Uhr früh nachgelassen. — Wie uns das Wohlfahrts- und Jugendamt des Bezirks verbandes der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde mitteilt, wird nun auch sür Hermsdorf i. E. und Umgegend eine Mütterberatungsstelle eingerichtet. Die erste Mütterberatungs- stunde findet Mittwoch, den 20. Juni, nachmittags von 2 bis 3 Uhr, in der Schule zu Hermsdorf i. E. statt. Diese Be ratungsstunden sollen, wie wir hören, künftig jeden 3. Mittwoch im Monat abgehalten werden. Näheres darüber wird recht zeitig bekannt gegeben. — Nach langem, schwerem Leiden starb in DresLen im Alter von 73 Jahren Ler über die Grenzen der Landes hauptstadt in ganz Sachsen bekannte Oberschulrat i. R. Bang. Der Verstorbene, -essen Sohn der Oberfinanzrat Dr. Bang, bei der Reichstagswahl am 20. Mai als Spitzen kandidat der Deutschnationalen Volkspartei für Ostsachfen in den Reichstag gewählt wurde, ist selbst politisch vielfach hervorgetreken und bekleidete eine ganze Reihe öffentlicher Ehrenämter; u. a. war er auch Mitglied der Landesfynode, an deren letzter Tagung im März dieses Jahres er noch teil nehmen konnte. Im hiesigen Bezirke wirkte er von 1900 bis 1910 als Bezirksschulinspektor und ist daher bei vielen noch in Erinnerung. Bekannt sind seine hervorragenden Reden und seine Lehrtätigkeit, Lie sich besonders auf Religions unterricht erstreckte. — Der Arbeiter Ernst Heinrich Schild hatte aus Ge fälligkeit und Gutmütigkeit für seinen Bruder eine Gefängnis strafe von zwei Wochen abgesessen. Jetzt stand er wegen falscher Beurkundung vor dem Amtsgericht Dresden, das diese Angelegenheit ziemlich milde ansah und eine Geldstrafe von 20 M. für eine ausreichende Sühne erachtete. — Am Montag abenü halte sich in einem Steinbruchs grundslücke unweit Ler Bienertmühle in Dresden- Plauen ein junger Mann, der in -er Ausbildung als Kraftwagen- führer begriffen war, am Motor eines Lastkraftwagens zu schaffen gemacht und nicht vermocht, den Gang wieder um zustellen. Bei dem Versuche, den Lastkraftwagen wieder zum Stillstand zu bringen, hat sich der junge Mann tödliche Ver letzungen zugezogen. Da man anfänglich ein Verbrechen ver mutete, wurde die Mordkommission gerufen. Oelsa. Ein Geselle des Malermeisters Herzog, der beim Fensterstreichen auf das Glasdach der Reichelschen Fabrik ge stiegen war, brach durch und fiel in den Fabrikraum auf eine zum Glück stehende Maschine. Trotzdem hat er sich so stark verletzt, daß er vom Arzt nach Hause gebracht werden mußte. Glashütte. Donnerstag wird der für die Parochie Glas hütte gewählte Seelsorger, Pfarrer Alfred Beer aus Grum bach, hier einkreffen. Seine feierliche Einweisung soll näch sten Sonntag beim Vormittagsgottesdienste durch Ober kirchenrat Michael, Dippoldiswalde, erfolgen. Lauenstein. Am Sonntag wurde durch Brandmeister Dittrich, Seifersdorf, die hiesige Freiwillige Feuerwehr in spiziert. Die beiden anderen Inspizienten, Feuerwehr-Haupt leute Winter, Reichstädt, und Stenker, Obercarsdorf, waren leider nicht erschienen; Feuerwehrhauptmann Borig, Bären stein, der als Gast zugegen war, sprang als Inspizient ein. Die Inspizierung begann mit Sachendurchsicht; sie erhielt die Note „gut". Der Fußdienst wurde mit „gut bis sehr gut" bewertet, -er Gerätedienst -es Spritzen- und Steigerzuges erhielt die Note „sehr gut" bez. «gut". 11,50 Uhr wurde zum Alarm geblasen. Als Brandobjekt wurde das Klelndtsche Haus angenommen. Fünf Minuten nach dem ersten Alarm signal gab Lie Motorspritze, gespeist durch das Wasser des Marktbrunnens, das erste Wasser. Ihr folgten die beiden Handdrucksprihen der Pflicht- und Freiwilligen Feuerwehr. Unterdessen wurden Verunglückte durch den Sanitäter der Wehr verbunden. Der Alarm wurde mit «gut bis sehr gut", der Sanitätsdienst mit «sehr gut" bewertet. Als Gesamtnote erhielt die Wehr die Zensur «gut bis sehr gut". Anschließend fand eine kurze Besprechung statt. Altenberg. Die Jahreszeit ist schon weit vorgeschritten, aber eS hat uns bisher immer noch die rechte sommerliche Warme gefehlt, die zum Wachstum der Pflanzenwelt erfor derlich ist. Gewöhnlich gab es zu Anfang des Monats Juni schon Grünfutter genug, um das Vieh damit zu füttern, Heuer muß die Trockcnfüttcrung lange hinausgedehnt werden, weil das Gras noch nicht schnittreif ist. Es hat ganz den Anschein, als ob die diesjährige Heuernte recht spät und spärlich aus- fallcn wird. Frauenstein. Von Touristen wurde es außerordentlich bedauert, daß Sonntags in Ler Zeit von 14,45 Uhr bis 20,50 Ilhr kein Zug von hier abgeht. In Zukunft wird nun der regelmäßig 18,07 von Frauenstein abgehende Güterzug sonn tags regelmäßig Personenbeförderung haben. Der Zug be dient alle Stationen außer Nieder-Pretzschendorf und trifft um 19,20 Ahr in Klingenberg-Colmnitz ein. Ein Gegenzug verläßt 20,29 Uhr Klingenberg und ist um 22,06 in Frauen stein, hat aber nur gelegentliche Personenbeförderung. Freital. Polizeihauptwachtmeister Alfred Schubert und Polireioberwachtmeister Andrich haben bei der Verfolgung Les Mörders Patzig durch Mut und Entschlossenheit weiteres Unheil verhütet. Der Rat hat ihnen hierfür Dank und An erkennung ausgesprochen und jedem eine Belohnung von 10O Mark bewilligt. — Erfreulicherweise hat sich das Befinden des bei dieser Verbrecherjagd schwerverletzten Kriminalhaupt wachtmeisters Schreiter gebessert, so daß man jetzt Hoffnung hat, ihn am Leben zu erhalten. Dresden. Sämtliche Ministerien geben bekannt: Im Hin blick darauf, daß dem Deutschen Sängerbundesfest in Wien der Gedanke der Zusammengehörigkeit zu Grunde liegen wird, haben sie Ministerien keine Bedenken, wenn etwaigen Anträgen auf Beurlaubung zur Teilnahme ohne Anrechnung auf den Erholungsurlaub dann entsprochen wird, wenn sich der Urlaub auf wenige Tage erstreckt und keine Stellver tretungskosten entstehen. Auch zur Teilnahme am Deutschen Turnfest in Köln kann Urlaub bis zu 4 Tagen ohne An rechnung auf den Erholungsurlaub gewährt werden. Großenhain. Dienstag früh starb im Wer von über 72 Jahren der Chefsenior der Firma Buchdruckerei Hermann Starke, Buchdruckereibesitzer Clemens Plasnick. Er hatte im Jahre 1891 die Buchdruckerei und damit den Verlag des „Großenhainer Tageblattes" in Meinbesitz übernommen und durch seine persönliche Tüchtigkeit und fachmännisches Wissen ist es ihm gelungen, die Buchdruckerei und das Tageblatt zu großem Aufschwung und zu allgemeinem Ansehen zu bringen. Der Verstorbene war ein Mann edlen Charakters, den er auch durch viele Wohltaten in der Stille reichlich be kundet hat. Meinersdorf. Don dem mit Teilnehmern an dem Sängertag der eo.-luth. Kirchenchöre besetzten Zug Zwönitz- Chemnitz entgleiste bei Einfahrt auf Bahnhof Meinersdorf am Montag abend die Maschine. Der Zug konnte sofort zum Stehen gebracht werden und es wurde niemand verletzt. Nachdem eine Hilfsmaschine herbeigeholt worden war, konnten die Sänger nach fast zweistündiger Verspätung ihre Fahrt fortsetzen. Geithain. Dieser Tage wurde am „Kreuz" an Ler Straße Rochlitz—Bad Lausick ein etwa 35 jähriger Mann neben fei nem Motorrad bewußtlos aufgefunden. Nach seiner Aeber- führung verstarb er im hiesigen Krankenhaus«, wie die Unter suchung ergab, an Vergiftung durch Lysol. Der vermutlich infolge unglücklicher Liebe aus dem Leben Geschiedene war zuletzt als Schweizer in Merschütz (Amtshauptmannschaft Döbeln) tätig. Frankenberg. In Sachsenburg stürzte ein 27 jähriger Mann aus Mittweida, plötzlich von Unwohlsein befallen, vom Soziussitz eines Motorrades und wurde noch eine Strecke weit mitgeschleift. Der Bedauernswerte erlitt Verletzungen am Kopf und anscheinend innere Verletzungen. Außerdem wurde ihm ein Arm ausgekugelk. Er wurde mittels eines aus Chemnitz herbeigerufenen Krankenautos abtransportiert. Koberbachtalsperre. Montag nachmittag in der 16. Stunde sprangen auf dem Baugelände der Kobcrbachtalsperre in dem an der Kleinbernsdorfer Straße gelegenen sogenannten Lehm dichtungsschlitz mehrere Kippwagen ans dem Feldgleise und stürzten um. Sie begruben mehrere abseits, etwas tiefer stehende Arbeiter unter sich. Trotzdem die Rettungsarbeiten sofort begannen, konnte der 35 Jahre alte verheiratete Not- standsarbeitcr Walter Lippoldt aus Laubnitz nur noch als Leiche geborgen werden. Er war unter den Wagen zu liegen gekommen und erdrückt worden. Außer Lem Arbeiter Lud wig Wichtermann von hier, der etwas schwerer verletzt wurde, trugen noch zwei Arbeiter leichtere Verletzungen da von. Am Dienstag weilte die Staatsanwaltschaft am Un glücksorte. Ein Verschulden an diesem Anfall liegt, wie mit geteilt wird, nicht vor. Diese Arbeitskolonne hatte erst um 13,30 Ahr erstmalig die Arbeit begonnen. Leipzig. Ein 29 Jahre alter Kraftwagenbeifahrer wollte einen Reservereifen aus Lem Verdeck eines Kraftwagens festschnallen, wobei ein Riemen riß. Der Kraftfahrer ver lor das Gleichgewicht und stürzte vom Wagen. Durch den Sturz auf Len Zementboden des Hofes zog er sich eine blu tende Verletzung am Hinterkopf und eine Gehirnerschütterung zu, der er erlag.