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^ . V«««er 17» — «. tzahega»g >rs»,Int «mal wScheiüllch «It den Illullrlerten »raNHeUagen .Dl« »elt» und .Für uns««« Nelnen Leut«' sowie d«n X«rt- detlaom .Unterhaltung und «tssen», .Ktrch« und Veit'. .Dl« Welt v«r Frau», .«erztllcher Slatgeder», .Literarisch» »««läge», .Filmrundschau». Oionatlicher Bezngdprrt« 8 - Mk. einschl. Bestellgeld. Sinzelnummer Lv Y, Sonntagnummer »« Hauptschristleit««! Dr. w. Lesezhk, Dredden. Aretia», öe« ». August 1«27 N»,,tg«nprets«, Dt« lgespalt«n« Petiti-tl« »» s.Fomillen- an,eigen »S 4. Stellengesuch« !»« s- Die PetttteNoineMe. 8« Millimeter breit. 1 Ofseclcngebühr »o bet Ueber. sendnng durch die Post außerdem Portozuschlag. Im Falle bSH-rer iSeivalt erlischt jede Verpflichtung ans Lieferung sowie Srsüllmig v. Anzeigen-iluflrllgen n. Leistung v. Schadenersatz. SeschMtcher Dell: Slrtur Le«,, Dresden. »7VS. Bankkonto: ..verelagi «ermania, liltal« Dresden. DreSden.il. 1. ,,0>2. Postscheckkonto Dresden »tadtd«nk Dr««»e« Sir. Sl?i« Für christliche Politik und Kultur Südwest Do« Dr. Walter Sagemau« «alsischbay, tm Jufl. Das Bild weniger Länder der Grd« ist so sehr von der Parteien Gunstund Hast verwirrt, wie das von Deutsch« Südwest. Während es die »inen für ein AuLunstsland erster Ordnung wie Argentinien halten, nennen es di« an deren eine wertlose Wüste, welche das hinemgesteckte Ka pital auch im besten Fall« nickt verlohnen wird. An dieser Verschiedenheit der Urteile ist sowohl die Parteiung der Landesbevölkevuivg und ihrer Anhänger in der Heimat chuld, als auch die Jugend des Landes, die es noch nicht ae- tattet, die wirtschaftlichen Möglichkeiten des großen Ge- 'ietes auch nur annähernd zu umschreiben. Südwest be gegnet sich dartn mit der Südafrikanischen Union, mit welcher es geographisch und wirtschaftlich zusammenhängt, und in der ebenfalls tägliche Ueberraschungen das wirt schaftliche Bild ändern. Der Mangel an Wasser, Arbeitern, Siedlern, Kapital, die Unsicherheit der Bergbaueinnahmen und das Farbigen-Problem, endlich die Hemmungen des innerpolitischen Parteienkampfes, all das sind Probleme, die Südwest ebenso wie die Union bewegen, wenn sie sich auch freilich, der Kleinheit des Landes entsprechend, in anderer Weis« äustern müssen. Wie vor der deutschen Be sitzergreifung 1884 ist Südwest wieder eine Wirt« skhafts-geographische Fortsetzung Süd afrikas geworden, und je mehr dieser Prozeß unter ge meinschaftlicher Verwaltung beider Gebiete beschleunigt wird, um so mehr werden die Probleme der Union auch diejenigen Südwestafrikas werden. Seit zwölf Jahren steht Südwest nunmehr unter südafrikanischer Verwaltung. So schmerzlich diese Tatsache für unser Vewusttfein ist, so dürfen wir dem Schicksal dankbar sein, dah keine andere Kolonialmacht das Mandat über das Land erhielt. Dank südafrikanischem Ent gegenkommen ist Südwest die einzige deutsche Kolonie ge wesen, in welcher das Deutschtum nicht mit Stumpf und Stiel ausgerottet und der Besitz verschleudert worden ist. Südwest ist das einzige archerdoutsche Gebiet, in dem man noch heute durchaus das Gefühl hat, auf deutschem Boden zu stehen. Daß die Südwester weniger bereit sind, diese Bevorzugung anzuerkennen, ist menschlich und aus den lo kalen Verhältnissen verständlich. Zunächst besteht eine persönliche Gegnerschaft zwischen den beiden Völkern, von denen das eine jeden Fremden, Engländer wie Deutschen, als „Uitländer" betrachtet und entsprechend behandelt, während das deutsche auf den Buren als einen sozial und wirtschaftlich nicht immer Gleichwertigen herabsieht. So dann führte die Befetzuug des Landes durch die Südafri kaner eine Wirtschaftskrise herbei, welche die meisten Farmer und Kaufleute an den Rand des Abgrundes brachte, mi die heute noch nicht restlos überwunden ist. Endlich müssen die Südwester ohnmächtig Zusehen, wie das Land langsam nach Südafrika hiuüberglsitet und eine Kolonie, die viele von ihnen mit ihrem Schweiß und Blut aufbauen halfen, die fünfte Provinz eines landhungrigen Staates zweiter Ordnung wird. Auch die Südwester haben eine schwere Zeit durchgemacht. Der kurze Kolonialkrieg hat doch größere Werte zerstört, als das gemeinhin daheim bekannt ist, teils durch direkte Demolierung durch die kriegführenden Trup pen, teils durch einfache Entwertung infolge der Wirt schaftskrise. Mit der Besetzung wurde der Viehabsatz an die Schutztruppe hinfällig, welcher die Biehpreise künstlich in der Höhe gehalten hatte. Verbote für Viehausfuhr nach Südafrika sowie die Frachtratenpolitik auf der neu ent standenen Windhuk-Kapstadt-Bahn drückten die Viehpresse auf einen Bruchteil des Vorkriegsstandes herunter, so daß 1923 ein Re ko r d t i es stand von 15 s!i pro Ochse «reicht wurde. Hundert« der Farmer, deren ganzer Reich tum ihr Vieh war, muhten ihr« Farmen verlassen und in di« Steppe oder als Arbeiter in die Minen gehen, andere hielten fick nur durch rechtzeitige Umstellung auf die Milchwirtschaft. Die in südafrikanische Hände überge gangen« Landbomk kündigt« die anfangs freigebig verliehe« nen Unterstützungen, so dah zahlreiche Farmen in ihren Besitz übergingen und für südafrikanische Siedler frei wurden. Dieser Entdoutschungspolttik wurde ein Riegel vorgeschoben, als 1924 mit der Aera Hertzog eine maß vollere Regelung Platz griff, der Administrator Werth an die Stelle des Vorgängers Hofmeyr trat, und als 1926 den Südroestafrikanern in Gestalt des Laudesrates ein Aufsichts organ und Sprachrohr für die Wünsche der Bevölkerung gewährt wurde. Die Bildung des Landesrates stellt die Grundlage für eine künftige Selbstverwaltung Südwests dar, und ist schon heute dos Organ geworden, von welchem die wichtigsten Maßnahmen der Negierung, wenn auch nickt entschieden, so doch kontrolliert und wesentlich beeinflußt werden. Nach der südafrikanischen Okkupation haben zirka 10 000 Deutsche das Land verlassen. Es waren dies vorwiegend Beamte, Schutztruppler, Kaufleute, die weniger eng mit dem Boden des Landes »erwachsen waren, aber auch manche Farmer, die nicht unter fremder Herrschaft Bor -em Abbruch in Genf Dte abjchlteherr-e Sitzung — ASchMche Beratung -er Delegalionsführer — Gin japanischer Vermiittungsvorschlag Genf, 4. August. Die Unterredung zwischen den maßgebenden Mitgliedern der drei Delegationen der Seeabrüstungskonfc- renz, die gestern 22 Uhr begann, dauerte bis nach 24 Ubr. Nach Schluß der Sitzung wurde von den Teilnehmern lediglich milge teilt, daß auf Grund einer besonderen Vereinbarung keine nähe ren Mitteilungen über de» Inhalt der Unterredung gemacht wer den könnten. Es wurde jedoch mitgeteilt, daß lediglich das Pro»- gramm der heutige» Vollsitzung der Konferenz zur Verhandlung ge langt sei. Die Vollsitzung beginnt heute 15 Uhr. I» Koufcrcuzkreise» ist man auf Grund der Nachtberatuug der Delegalionsführer über einstimmend der Ansicht, daß nunmehr der Abbruch der Kon ferenz als bevorstehend auzusehe» ist. London, 4. August. Im Foreign Office fand gestern unter Chamberlaius Vorsitz eine In aller Eile zusammenberufenc Kabinettssitzung statt, da in zwischen ein bedeutsames Telegramm aus Genf eingetroffen war. Dieses Telegramm soll sich aus de» in letzter Stunde unterbrei teten japanischen Bermittlungsvorslchlag bezogen haben. Ueber das Ergebnis der Kabinettssitzung, wie über die neuen SrcabrüftungSvorschliige Japans wird ofsiziell strengstes Stillschweigen bewahrt. Von privater Seite wird aber mitgeteilt, daß der japanische Vorschlag btSzumJahre 1931 alleFlot- ten Neubauten eingestellt wissen will. Nach Washingtoner Meldungen sieht die amerikanische Regie rung den japanischen Vorschlag als eine, wenn auch nur schwache VerhandlungSbaslS an. Neues Kabel Amerika-Ferner Osten. London, 3. August. Die Western Union Telegraph Company beabsichtigt, wie aus Neuyork berichtet wird, ein neues Kabel zwischen den Vereinigten Staaten und dem Fernen Oosten einzurichten, das dfe Uebermittlung von 280 Worten in der Minute gegenüber 100 Worten auf den bestehenden Linien gestattet. Zwei Linien sind in eins engere Wahl gezogen worden, eine 10 000 Meilen lange Route, der gegenwärtigen Linie der Tommercial Pacific Takle Company zu einem Baupreise von 18 Millionen Dollar, und eine andere Linie von 7100 Meilen Länge von Seattle durch die Akuten über Japan und Schanghai nach Manila zu einem Kostenpreis von 10 Millionen Dollar. Die kürzere Route hat den Vorteil größerer Geschwindigkeit und Wirtschaftlichkeit, aber sie bedingt Verhandlungen mit Japan Uber Landungsrechte, die zur Zeit im Gange sind. leben wollten. Die staatsrechtlich ungeklärte Stellung der 10 000 zurückbletbenden Deutschen wurde 1925 dahin fixiert, daß diese automatisch britische Bürger werden sollten, ohne ihre deutsche Staatsangehörigkeit zu verlieren und zum britischen Heeresdienst verpflichtet zu sein, so weit nicht aus drücklich Protest dagegen erhoben. Nur zirka 300 Deutsche haben die Erwerbung des britischen Bürgerrechts abgelehnt, so daß di« deutschen Südwestafrikancr heute in England als vollberechtigte englische, in Deutschland als deutsche Bürger gelten, eine Anomalie, welche durch die besonderen Ver hältnisse ihre Erklärung findet. Diese Regelung war die notwendige Grundlage für die Schaffung eines Landesrates auf demokratischer Basis, und die Sammlung von Wahlstimmen für diesen ist nun seit einem Jahre ein wichtiger Gesichtspunkt des politischen Lebens in Südivest. Durch geschickte Siedlungspolitik ge lang es den Südafrikanern, an Stelle der 10 000 abge wanderten bzw. vertriebenen Deutschen in den letzten Jahren eine gleiche Zahl von Nichtdeutschen, meist Buren, nach Südwest zu bringen, und nur mit knapper Not gelang es 1926 den Deutschen, mit einer Stimme Mehrheit, näm lich mit neun Abgeordneten, in den Landesrat einzuziehen. Bei einer Fortsetzung der bisherigen Devölkerungsberve- gung und der Beibehaltung der bisherigen Bestimmungen über die Erwerbung des Bürgerrechts ist zu errvarten, daß im nächsten Wahlgang für den Landesrat die deutsche Partei von den Südafrikanern geschlagen cvird. Zur Erwerbung des Bürgerrechts braucht ein Nicht-Brite in Südafrika und nunmehr auch in Süd west fünf Jahre. Ein Engländer in Südafrika dagegen braucht nach den geltenden Bestimmungen nur einjährigen Aufenthalt in Südwest, um seine bürgerlichen Rechte aus. zuiiben. Selbst ein starke deutsche Zuwanderucw voraus, gesetzt, kann diese also vorläufig nicht» an den Zahlenver hältnissen zwischen Deutschen und Buren ander«. Melck» Soolid-e verzichlek ms seine Wiederwahl «apid City. L. August. Präsident Coolidge erklärte den Vertretern der Zei tungen. er sei nicht geneigt, sich für di« Präsidentschaft»- wahl von 1928 als Kandidat auf st eilen zu lassen. Die Erklärung wurde vom Präsidenten den Pressevertretern ohne jeden Kommentar gegoben. Präsident Toolidge hatte die Pressevertreter ersucht, ihn heute mittag aufzusuchen. Bis unmittelbar vor der Konferenz hatte der Beamtenstab des Präsidenten nicht die geringste Kenntnis von dem Bevorstehenden. Als di« Pressevertreter im Arbeitszimmer des Präsidenten erschienen waren, trat Toolidge an das Eicke eines langen Tisches, forderte die Presse vertreter auf, sich in einer Reiche hinter ihm autzustellen und sagt«: Ich habe eine kurze Erklärung für Sie. Jedem Presse- Vertreter wurde darauf die mit Schreibmaschine auf kleinen Blättern geschriebene Erklärung übergeben. Als sie das Blatt entfalteten und hineinsahen, malte sich lebhaftes Er staunen auf ihren Gesichtern. Die Zeitungsvertreter fragten darauf, ob Toolidge irgendeine Erläuterung dazu abzugeben habe, was Loolidg« verneinte. Es gilt für sicher, daß Coolidge niemanden um Rat gefragt hat. als er sein« auf sehenerregende Erklärung vorbereitete. Von Anhängern des Präsidenten wurde später betont, daß die Tür zur Nominierung Eoolidges durch seine Er klärung noch nicht geschlossen sei, wenn die Wähler versammlung ihn wählen sollte. Der Vizepräsident General Dawes erhielt Eoolidges Ankündigung gleichfalls ohne Kom mentar. Da wes gilt in weiten Kreisen als möglicher Präsidentschaftskandidat. „Herold and Tribüne", das führende republikanische Blatt Neuyorks. schreibt, die Erklärung Loolidges, daß er auf die weitere Präsident-schaftskandidatur verzichte, erscheine ans den ersten Blick rätselhaft. Es sei jedoch zu erwarten, daß an Coolidge eine Aufforderung zu abermaliger Kandidatur gerichtet werden würde, und daß Coolidge ihr Folge leisten werde. London, 3. August. Der Neuyorker Korrespondent „Daily Telegraph" berichtet, wenn Coolidge bei den nächsten Präsidentenwahlen nicht wieder kandidieren würde, so würde nach Ansicht vieler Personen der tzandelssekretär Hoover sein Nachfolger werden. Äenderungen eintreten werden, wenn die jüngst km Kap« päter Parlament beschlossene Einführung eines besonderen südafrikanischen Bürgerrechts verwirklicht wird, ist hier noch nicht bekannt, llebrigens kann es der Verwaltung nicht chwer fallen, zur Beeinflussung des Stimmenverhältnisses im Lande einige tausend Buren aus dem benachbarten Südafrika unter irgendwelchen Vorwänden über die Grenze zu lassen und dadurch die deutsche Position hoffnungslos zu gestalten. Nach allem dürfte es angezeigt sein, wenn die deutsche Partei nicht auf eine Mehrheit zur Erreichung politischer Zwecke pochte, um nicht bei einer Aenderuna der Lage mit eben diesen Mitteln kulturell wie wirtschaftlich an die Wand gedrückt zu werden. Der Etat des Rechnungsjahres 1926/27 liegt nun mehr vor. Er zeigt einen Ileberschuß von 67 000 Pfund Sterling, der vor allem auf erhöhte Zolleinnahmen zurück zuführen ist. Trotz der scharfen Kritik, die von deutscher Seite an dem Jahresbericht des Administrators geübt wurde, darf man sagen, daß ein Fortschritt gegenüber früheren Jahren unverkennbar ist. Die Ausfuhr von farmwirtschaftlichen Erzeugnissen ist gegen 1925 um 100000 Pfund Sterling gestiegen. Die Ausfuhr von Mohair ist seit dem Vorjahre um das Siebenfache, von Wolle um das Dreifache gestiegen. Die Zahl der Rinder, die 1914 239 000 betrug, stieg 1921 auf 518, 1926 auf 670 000. Die Rinderausfuhr nach Südafrika überstieg den Jnlandsverbrauch 1926 bereits um mehr als das Doppelte (47:22 000); rechnet man die Aufnahmefähigkeit der Liebigfabrik in Otjiwa mit 20 iM jährlich, und der neuen Gefrierfleischfabrik in Walfischbay mit 40 000 jährlich hin zu. so überschreitet die Absatzfähigkeit für Vieh mit über 100 000 jährlich bei weitem die tatsächliche Produktion (50 bis 60 000). Auch die Zucht des hochwertigen Karakul schafes macht große Fortschritte. Während 1914 nur wenige Karakulfellchen probeweise nach Deutschland gingen, wurde