Volltext Seite (XML)
H- 13». Somabend, den 5. November. 187«! Milkentierger Uachrichtsdlatt und Bezirksanzeiger. Amtsblatt des König!. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg. Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. Bekanntmachung. .Gemäß der in § 9 teS die Sonn-, Fest- und Bußtagsfeier betreffenden Gesetzes vom 10. Septbr. d. I. und in § 12 der dazu gehörigere Ausführungsverordnung enthaltenen Bestimmungen wird andurch nach Einvernehmung mit der König!. Kircheninspeetion zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß im hiesigen Stadlbezirk an Sonn-, Fest- und Bußtagen die Vormittagsstunden von H9 Uhr bis HI! Uhr als die Zeit deS Bor- mittagSgotieSdiensteS, die Nachmiltagsstunden von ii Uhr biS H3 Uhr als die Zeit deö NachmittagSgotteSdiensteS zu betrachten und nach Maßgabe deS vorgedachten Gesetzes zu beachten sind. Frankenberg, am 3. November I87V. Der Stadtrat h. Meltzer, Brgrmstr. Quittung und Dank. Dankbar bekennen wir hierdurch auch öffentlich, daß ein von der am 21. October d. I. aühier verstorbenen Jungfrau Johanne Dost „dem Stadtrath aUhier zur Vertheilung an sämmtliche Bewohner deS hiesigen WinklerstistS" auSgesetzteS Legat von Zeh« Thalern dttrch die Haupterbin Frau Christiane Rosalie verehr!. Leck geb. Härtig in Freiberg an uns eingezahlt worden ist. Frankenberg, den 3. November I87V. Der Stadtrath. Meltzer, Brgrmstr. S ii bh a st ations b e k anitt ma chu n g. Von dem unterzeichneten GerichtSamie soll den 28. December 187« baS dem Tischlermeister Johann Daniel Halm zu Merzdorf zugehörige Hans- und Gartengrundstück HZ 2 des Katasters und HZ 2 deS Grund- und HypothckenbuchS für Merzdorf, welches Grundstück am 16. September 1870 ohne Berück sichtigung der Oblasten auf SO7 Thlr. IS Ngr. -- gewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger GerichtSstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Frankenberg, am 4. October 1870. Königliches GerichtSam». Wiegand. Vom deutschen Heere. Versailles ist jetzt, heißt eS in einem Berichte der „Leipz. N." vom Kriegsschauplätze, über, füllt von Fremden, Ministern und Rächen, hohen und allerhöchsten Herren, die t»b!« ck'bSt« im Hötel deS Reservoirs vereinigt die auserlesenste Gesellschaft, der seit der Ankunft der jetzt aus Paris auSgezogenen Amerikaner auch die Da men nicht fehlen. Kein Heer der Welt zählt in seinen Reihen so viel Fürsten und regierende Herren, wie die deutsche Armee, die sich ebenso wie die Soldaten den Gefahren und Entbeh rungen deS Krieges auSsetzen. DaS deutsche Heer ist ein Volksheer und in diesem dürfen auch die Ersten deS Volkes, die Fürsten, nicht fehlen. Außer dem Bundesfeldherrn, dem Kö nige von Preußen, befinden sich in dessen un. mittelbarer Nähe beim Großen Hauptquartier der Prinz Friedrich Carl Alexander von Preu ßen, General-Feldzeugmeister und Chef der Ar tillerie, der Großherzog von Sachsen, General der Cavalerie, der Prinz Luitpold von Bayern, Köntgl. Bayerischer Feldzeugmeister und General- Inspektor der Armee, der Erbgroßherzog von Mecklenburg-Schwerin und der Prinz Adalbert von Preußen, Admiral und Oberbefehlshaber der Marine. Bei der Armer befinden sich von königlichen Prinzen und fürstlichen Personen: der Kronprinz von Preußen, General der In fanterie und Oberbefehlshaber der Il>. Armee, der Kronprinz von Sachsen, General uild Ober ¬ befehlshaber der MaaS-Armee, Prinz Albrecht (Vater) von Preußen, General der Cavalerie und Commandeur der 4. Cavalerie-Division, Prinz Friedrich Carl von Preußen, General der Cavalerie und Oberbefehlshaber der !. und II. Armee, Prinz Albrecht (Sohn) von Preußen, General-Major und Commandeur der 2. Garde Cavalcrie-Brigade, Friedrich Franz, Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, General der Infan terie und Commandeur deS 13. ArmeecorpS, Peter, Großherzog von Oldenburg, General der Cavalerie, Ernst I!., Herzog zu Sachsen-Coburg und Gotha, General der Cavalerie, Georg, Her zog zu Sachsen-Meiningen, General, Ernst, Herzog zu Sachsen-Altenburg, General der In fanterie, Georg, Fürst von Schwarzburg-Nudol- stabt, General-Major » I» »uit« der Armee, at- tachirt dem Commando der 8. Jnfanterie-Divi- fion, Prinz.Georg, Herzog zu Sachsen, Ge neral-Lieutenant und Commanveur der 24. In fanterie-Division, Eugen Wilhelm Alexander Erdmann, Herzog von Würtemberg, General-Lieu- tenant, Prinz Wilhelm von Würtemberg, Ritt meister, Georg Adolph Friedrich, Erbgroßherzog von Mccklenburß-Strelitz, Hauptmann, Carl August, Erbgroßherzog von Sachsen-Weimar, Rittmeister, Leopold Stephan Carl Anion, Erbprinz zu Hohm zolleni-Sigmaringen, Oberst, Erbprinz Friedrich von Anhalt, General-Lieutenant ä I» »uito der Armee, aitachirt dem General-Commando des 4. ArmeecorpS, Landgraf Friedrich von Hessen, General-Lieutenant ä I» »uit« der Armee, at-s tachirt der Garde-Cavalerie-Division, Herzog Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin, General- Major und Commandeur der 6. Cavalerie-Dk- visipn, Herzog von Augustenburg, köntgl. bayri scher Generalmajor, Prinz Günther von Schwarz- burg-Rudolstadt, Sec.-Lieut. im 1. Mecklenb.- Drag.-Regim. Nr. 17. Diese Zusammenstel lung zeigt, obgleich sie einer Rangliste ähnlich, ist, aus welchen Elementen die deutsche Armee besteht und gerade dem Offiziercorps, daS ja irr diesem Kriege so unverhältnißmäßig viel verlo ren, fällt ein Hauptantheil an den Erfolgen dec Truppen zu. Mag man auch in FriedenSzeiteir so manches spöttelnde Wort über einen jungen, kaum aus dem Cadettenhause gekommenen Lieu tenant gesagt haben, wer sie gesehen hat bet MarS la Tour und Sedan, der wird sich woht selbst sagen, wie Unrecht man manchmal dieser unserer goldenen Jugend gerhan. Nach einer amtlichen Berichtigung muß irr dem Telegramm des Königs Wilhelm an die Königin, betreffend die Capitulation von Metz, statt Monat Moment gelesen werden. Eik heißt also: „DaS ist eines der wichtigsten Er eignisse in diesem Moment/' Die deutschen Vorposten in Bougival haberc in diesen Tage einen, glücklichen Fund gemacht. Ein immenses Weinlager wurde in einem ans- gewölbten Hügel entdeckt, dessen Vvrräthe hin reichen, ein ganzes ArmeecorpS 2 Monate lang, mit trefflichem Weine zu versehen.