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Amts- Md Anzeigeblatt für den BM-- Lyirk des Amtsgerichts LibeHork sertionSpreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen ReichS- Z-ue io Pf und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur: E. Hanvebohn in Eibenstock. M 131. Dienstag, den 6. November 18V4 Konkursverfahren. Zn dem Konkursverfahren über das Vermögen veS Kaufmann» Vuvli»eliv«rvw in Eibenstock ist infolge eines rvn dem Ge- meinswuldner gemachten Vorschlags zu einem Zwangsvergleiche VergleichSrermin auf den 15. November 1894. Dormittags 11 Mr vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst anberaumt. Eibenstock, den 3. November 1884. Akt. I^LeärioL, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Graupner. Äugelt, Gustav, Oekonom, Loren), Herman Anton, Maschinensticker, Neef, Carl Ernst, Hausmann, Pii), Adolf Robert, Werkführer, Prager, Paul Hermann, Kaufmann, Richter, Aron, Stickmaschinenpächter, Seidel, Hermann Albrecht, Handelsmann, Siegel, August Friedrich, Zimmermann, Siegel, Carl ZuliuS, Schuhmacher, SchtNdlcr, Bernharv, Kaufmann, Schudarth, Ernst Martin, Kaufmann, Stemmlcr, August Moritz, Waldarbeiter, Weck,Robert Evmunv, Maschinenbesitzer, Ziegler, Arwed William Alois, Kauf mann, Die Nachgenannten, als: Seltmann, Ernst Bernharv, Postässistent, Söttrich, Paul Oswald, Kaufmann, Lräutigam, Gustav Hermann, Haupt- zollamtSrenvant, Flemmig, Ernst Robert, Maschinensticker, Fuchs, Carl Oskar, Schuhmacher, Georgi, Carl August, Kaufmann, Graupner, Franz Georg, Uhrmacher, Graupner, Carl Otto, Rathsregistrator, Grohs, Carl Otto, Buchbinder, Götz, Wilhelm, Musiker, Giinzel, Carl Friedrich, Grünwaaren- händler, Hartmann, Carl, Kaufmann, Hofmann, Ernst Albrecht, Oberforstmei sterei-Expedient, sind am l. Oktober bez. 2. dss. Mts. als Bürger der Stadt Eibenstock aus genommen und verpflichtet worden. Eibenstock, den 5. November 1894. Der Rath der Stadl »r Körner Konkursverfahren. Ueber das Vermögen der Materialwaarenhändlerin Ilrskinuuii geb. Fritzsche in Eibenstock wird heute am 22. Oktober l8S4, Vormittag 11 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Landrock in Eibenstock wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 14. November 1894 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eine» Gläubigerausschusses und eintretenden Falle« über die in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 22. Wovemöer 1894, Dormiltag 11 Mr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an die Gemeinschuldnerin zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auf erlegt, von rem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie auS der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter dis zum 10. November 1894 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Eibenstock. Kautzsch. Bekannt gemacht durch: Akt. Friedrich, G.-S. Am 1. November 1894 ist der dritte Termin der diesjährigen hiesigen Communanlagen fällig Es wird dies mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, daß nach Ablauf der nachgelassenen Zahlungsfrist gegen etwaige Restanten das Zwangsvollstreck ungsverfahren eingeleitet werden wird. Schön Heide, am 30. Oktober 1894. Der Gemeinderath. Tagesgeschichte. — Deutschland. Kaiser Wilhelm, der sich am Donnerstag zur EnthllllungSfeier des Denkmals Kaiser Wilhelms 1. nach Stettin begeben hatte, er hielt die Nachricht vom Ableben des Zaren bei Tische im Kasino des Königsregiments. Nachdem er das Telegramm gelesen, erhob er sich in sichtlicher Be wegung und hielt eine Ansprache, in der er des ver storbenen Zaren und seiner Eigenschaften gedachte und die mit einem Wunsch für den neuen Zaren schloß. Der Kaiser verfaßte alSdann selbst Beileids- Telegramme, und ordnete an, daß Prinz Heinrich in seiner Vertretung sofort nach PerterSburg abreisen solle. — Berlin, 3. November. Das Armeeverord nungsblatt u. Marineverordnungsblatt bringen Kabi- netSordre«, welche vierzehntägige Armeetrauer und dreiwöchige Trauer für die Regimenter des verstorbenen Kaisers, sowie für die Marineoffiziere anordnen. Die Schiffe haben ein eintägiges Trauerflaggen zu ver anstalten und 21 Schuß Trauersalut abzugebcn. Die KabinetSordre fährt dann fort: Die Armee wird da durch bethätigen, daß sie meinen tiefen Schmerz um meinen treuen Freund und aufrichtigsten Schirmherr«, des europäischen Friedens theilt. — Berlin, 3. Novbr. Die Meldung, daß die Einberufung des Reichstags eine etwa auf 3 Wochen sich erstreckende H>"au«schiebung er fahren würde, findet jetzt die amtliche Bestätigung. Der .Reichsanzeiger" veröffentlicht heute die folgende Verordnung, betreffend den Termin für die Berufung de» Reichstag«: .Wir Wilhelm, von Gotte» Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen :c. verordnen auf Grund des Artikel« 12 der Verfassung, im Namen de« Reich«, was folgt: Unter Aushebung de« für den Zusammentritt de« Reichstags durch Unsere Verord nung vom 23. Oktober v. I. (Reichs-Gesetzblatt S. 525) bestimmten Termin» wird der Reichstag berufen, am 5. Dezember d. I. in Berlin sich zu versammeln. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unter schrift und beigedrucktem Kaiserlichen Jnsiegel. Ge geben Berlin, den 2. November 1894. Wilhelm. — Offiziös wird bestätigt, da« Graf Eulen burg dem Kaiser Vorschläge gemacht hat, deren Verwirklichung in den geordneten Bahnen des Ver fassungsstaates kaum zu erwarten war und die schon deshalb die Zustimmung des Staatsministeriums nicht finden konnten. — Rußland. Der neue Zar Nikolaus II. hat ein Manifest erlassen, worin er gelobt, stets als einziges Ziel die friedliche Entwickelung, die Macht und den Ruhm Rußland« und die Beglückung aller seiner Unterthanen im Auge zu haben. Da« Mani fest schließt mit dem Befehl, den Treueid zu leisten ihm (dem Kaiser Nikolaus) und seinem Thronfolger, dem Großfürsten Georg Alexandrowitsch, der auch so lange Thronfolger zu tituliren sei, bi» Gott die mit der Prinzessin Alix von Hessen einzugehende Ehe des Kaiser« mit einem Sohne segnen würde. — Durch den letzten Satz wird endlich auch jeder Zweifel da rüber beseitigt, daß die einem Herzenswunsch de» ver storbenen Kaisers entsprechende Vermählung deS neuen Kaisers mit der Prinzessin Alix wirklich zu stände kommt. — Die Stimmung in Rußland ist unter dem Eindruck der Trauernachricht eine sehr gedrückte und niedergeschlagene. In der Hauptstadt Petersburg gaben am Donnerstag Abend nach 7 Uhr die Kanonen der Peter-Pau'.Sfestung den Tod de« Kaisers kund, gegen 7 Uhr wurde die Todesnachricht an den Straßen ecken angeschlagen. Obgleich die Nachricht nach den letzten Bulletin« nicht unerwartet kam, rief sie doch unter der Bevölkerung tiefe Bestürzung und Trauer hervor. Locale und sächsische Nachrichten. — Stützengrün (OrtStheil Neulehn). Vorigen Freitag brannte in der 5. Stunde da» an der Straße gelegene Wohnhaus de» Hufschmied« Richard Unger nieder. Der Calamitose befand sich, al« da« Feuer ausbrach, mit seiner Ehefrau auf dem Felde. Da sich die Flammen, angesacht durch den Wind, mit Schnelligkeit verbreiteten, konnte außer dem Vieh nur wenig von den Hausbewohnern gerettet werden. Unger hat zwar versichert, ist aber umsomehr zu bedauern, da er innerhalb drei Jahren da« zweite Mal durch Brandunglück heiwgesucht wird. Die Entstehungs ursache ist unbekannt. — Wil; schhauS. In der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag brannte die während veS Eisenbahn baues von Herrn Ditkmann gepachtete und Herrn Baumeister Berger in Schönheide gehörige Kantine total nieder. Da dieselbe zur Zeit unbewohnt war, so wird Brandstiftung vcrmuthet. — Dresden. In Vertretung Seiner Majestät de« König», bezieht sich Se. kgl. Hoheit Prinz Fried rich August zu den Beisetzungsfeierlichkeiten nach Petersburg. — Dresden. Die bereits von uns mitgetheilte Thatsache, daß die Dresdner Waldschlößchen- brauerei in dem bekannten Bohkotlkampfe den So zialdemokraten plötzlich in allen wesentlichen Punkten nachgegeben und sich den Forderungen der .Genossen" unterworfen hat, ist in den Kreisen der dortigen Bürgerschaft mit dem Gefühle des lebhaftesten Be dauern« ausgenommen worden. Der allbekannte Waldschlößchenpark wird also nun am I. Mai und bei verschiedenen Sommer-Parteifesten der Sammel punkt der Sozialdemokratie von Dresden und Um gegend werden! Man fragt sich vergeblich, waS eigent lich der Grund dieser plötzlichen Sinnesänderung der Brauereileitung gewesen ist. Denn wenn die Direktion in einer Zuschrift an die Presse erklärt, daß die Brauereileitung den Klagen auS den Kreisen geschä digter kleiner Restaurateure und Gewerbetreibender nicht länger habe zusehen wollen, so steht dem die Thatsache gegenüber, daß der bekannte Bürgerausschuß zur Unterstützung derartiger durch den Boykott ge schädigter Geschäftsleute allen Denen mit Erfolg unter die Arme gegriffen hat, die sich mit einem begründe ten Gesuch an ihn gewendet haben und im Uebrigen nicht selbst in den Reihen der .Genossen" stehen. E« sind dem Ausschuß die Mittel so reichlich zuge flossen, daß er in erschöpfender Weise durchgreifen konnte, ja die zur Verfügung stehende Summe nicht einmal aufbrauchte. Daß die Sozialdemokraten über einen solchen Sieg, den sie jetzt wohl selbst nicht mehr erwartet halten, von Stolz und Freude erfüllt sind, kann man ihnen sicher nicht verargen. Wenn indu strielle Unternehmungen von der Größe und dem Uinfange der Dresdner Waldschlößchenbrauerei dem Ansturm der Sozialdemokratie nicht Stand halten.