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Weitzeritz-Zeitung Tageszeitung m- Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmie-eberg n.U «etteft, Aeötnnr Giese« Lia« eulhSU »le amtliche« Bekarmimachmige« Ar» Amlshaualmanaschafi, »es Amls-erichl» «G »e« Stadlrai» zu DiP»oIDt»»aIDe Derantzvoillichs« «ed<ckl«»z Selle Setzae» — Druck »nd D«la«r Sari SeDa« i» «l»»lDiaa»aU«. AnzetgeapreU: Dl« U Millimeter breite Vetitzeile kg Netchspfennls«. TIngefan-t «nb Reklamen M Reich-Pfennig« BezngSpret«: Für einen Monat 2.2V MM. mit Zutragen, einzelne Nummern IS Reichs- Pfennige :: D«m«ln-e - VerdandS - Girokonto Nr. S. :: Fernsprecher: Amt Dippol-tSwal-e Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12 548 Nr. 79 96. Jahrgang Donnerstag, am 3 April 1930 Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Für den verstorbenen Gewerbestudienrat Wolf ist vom Wirtschaftsministerium Diplom-Ingenieur Herbert Ernst als Aushilfslehrer der Deutschen Müllerschule zugewiesen worden. Dippoldiswalde. Liedgottesdienst am Mittwoch abend. Der letzte Glockenschlag verklang, die Orgel fetzte mit einem Passionsvorspiel von August Fischer, vormals Orga nist an der Dresdner Annenkirche, ein und leitete zu dem Ge meindegesang des Liedes Ar. 108 über: «Seele, geh nach Gol gatha, setz dich unter Jesu Kreuze". Darauf Schrifkverlefung i Joh. 19, 14—18: Pilatus stellt den Juden Jesus als ihren Kö- j nig vor. Aber aus ihr Geschrei überantwortet er ihn, daß er j gekreuzigt würde. Wehmutsvoll klagend ertönte es vom Blaserchor: «O Haupt voll Blut und Munden." Unter dem Kreuze wurde unser Sinnen, Fühlen und Bitten geleitet von dem Passionsliede Nr. 103. Zunächst berichtete Oberkirchen rat Michael über den Lebenslauf des Dichters Johann Heer mann st 1647, siehe Verzeichnis der Liederdichter im Gesang buch) und gab dann erklärende Erläuterungen der einzelnen Berse, von denen einige von der Gemeinde, andere als Solo gesang von der Kurrende, der letzte aber, dem Inhalt ent sprechend, gemeinsam, begleitet von Orgel und Bläserchor, gesungen wurden. Im zweiten Teile der Andachtsstunde führte uns Luk. 23, 50—55 hin zum Grabe. Hier gibt Jo hann Rist, t 1667, dessen Lebensgang ebenfalls erzählt wurde, unserer tiefen Traurigkeit in dem Liede Nr. 111 leidvollen Ausdruck. Auch von diesem Liede wurden nur einige Berse gemeinsam gesungen, unser Versenken in die anderen, da unser Mund vor innerer Erregung verstummen mußte, wurde nur mit leisen Orgel- oder Posaunenklängen begleitet, bis wieder der letzte Vers als Gemeindegesang mit Orgel und Posaunen erscholl. Von Jesu Grab richtet sich unser Blick auf unfern Friedhof, und so war es, als ob von dort her die Posaunen uns trösten wollten: «Jesus, meine Zuversicht." Dippoldiswalde. Am Mittwoch hielt im Vereinsheim „Goldene Sonne" die Ortsgruppe Dippoldiswalde des Deutschnationalen Handtungsgehilfenver band es eine Monatsversammlung ab, die wieder sehr gut besucht war. Vertrauensmann Rudolf Werner begrüßte alle Erschienenen, besonders aber galt fern Gruß dem Kreisvor steher Rüsch, Dresden, der die hiesige Ortsgruppe zum ersten Male mit seinem Besuch beehrte. Auch Rechnungsführer Curt Dietzel richtete herzliche Begrüßungsworte an den hohen Gast. Weiter wurden die auslernenden Kaufmannslehrlinge mit einer Begrüßungsansprache bedacht. In der Ansprache wurde daraus hingewiesen, daß der einzelne feinen Wert erst innerhalb der Gemeinschaft durch seine Leistungen und Hal tung erfüllt. Große Gemeinschaften wie die Hanfa-Zünfte und Verbindungen erhielten ihre Bedeutung im Volkstum dadurch, daß jeder einzelne gezwungen wurde, sich gegenüber dem Ganzen verantwortlich zu fühlen. Mit einem herzlichen Willkommensgruh der Ortsgruppe wurden die jungen Kol legen ausgenommen. Weiter stand der Berufswetkkampf, der am 27. April in Dresden ftattfindet, zur Aussprache. Alle Junggehilfen bis zu 21 Jahr und Lehrlinge wurden aufgefor dert, daran teilzunehmen. Für Anfang Mai ist ein Unter- haltungsabend geplant und im Juni soll ein Ausflug statt finden. Den Glanzpunkt des Abends bildete aber der vom Kretsvorsteher Rüsch gehaltene Vortrag «Der soziale und na tionale Freiheitskampf der deutschen Kaufmannsgehilfen", der reichen Beifall fand. In der nächsten Mvnatsversamm- lung wird der Lichtbildervortrag «Das Deutschtum in Ungarn" gehalten werden. — Wie wir schon meldeten, fand am 27. März in Olbern hau eine Sitzung des Verkehrsausschusses der Eilwagenlinie Marienberg -Olbernhau—D ippol - rswal - e statt. Eine andere Zeitung berichtet darüber an Hand einer ihr zuge gangenen Protokoll-Abschrift. Wir entnehmen jenem Be richte folgendes: Nach Klären der Frage der Garantie- betelligung wurden Haltestellengesuche beraten. Der Antrag -er Gemeinde Schmiedeberg auf Verlegung der Haltestelle Obercarsdorf nach ,Schmiedeberg wurde abgelehnt, ebenso das Gesuch der Gemeinde Hennersdorf um Umwandlung der Be darfshaltestelle in eine ordentliche Haltestelle und das Gesuch -er Gemeinde Halbach um Errichtung einer solchen. Zuge- stimmt wurde hingegen -er Verlegung der Haltestelle in Rechenberg-Bienenmühle vom Bahnhof nach Näsers Gasthof , und der Errichtung einer Bedarfshaltestelle in Steinbrück- ! mühl«. Weiter wurde genehmigt das Gesuch der Gemeinde § Nassau um Ausgabe von Rücksahrscheinen zwischen Nassau ! und Dresden, während die Gesuche verschiedener Gemeinden ! nach Ausgabe von Rückfahrscheinen nach Dippoldiswalde zu rückgestellt werden muhten, um erst di« Auswirkung der Er höhung der Benzinsteuer abzuwarten. Der Fahrplanberatung — Berlin, 3. April. Wieder sind die Blicke auf den Reichstag gerichtet rn dem am heutigen Donnerstag die Entscheidung über die Frage fällt: Durchführung des Regie, rungsprogramms oder Neuwahlen? Wir sich der Reichstag schließlich' entscheiden wird, dürft« bis zur letzten Minute ungewiß bleiben. Die neue Reichsregierung ist den Zufällen der Ab. stlmmung ausgesetzt, sie hat keine sichere Mehrheit, stehen doch von den 491 Abgeordneten des Deutsche« Reichstags 282 im Kampf gegen das Kabinett. Uni doch hat die Regierung Brüning eine starke Stellung Ihre Waffe ist die Ermächtigung zur Anwendung des Artikels 48 der Reichsversassung und die Vollmacht zur Auflösung des Reichstages! Unter diesen Um standen heißt dem Kabinett Brüning das Mißtraue« attssprechen die Auflösung des Reichstags erzwingen, Selbstverständlich hat Reichskanzler Brüning ei« erhebliches Interesse darün, um die erste Klippe — di« Abstimmung über die Mißtrauensanträge — ohne di« Anwendung des letzten Mittels herum zu kommen. Denn wenn der Reichstag schon jetzt ausgelöst wird ohne daß es um sachliche Entscheidungen ging, danv fehlt der Regierung, vorausgesetzt, daß sie auch nach den Wahlen am Ruder bleibt, im entscheidenden Augen blick das Druckmittel für die Durchsetzung ihres Pro gramms. Im Vordergrund des von der neuen Reichsregie, rung aufgestellten Arbeitsprogramms steht die In. nenpolittk. Das ist eine notwendige Folge der letzten Entwicklung. Nachdem Jahre hindurch außen politische Fragen für Deutschland im Mittelpunkt des Denkens und Handelns standen, geht es jetzt um innen politische Entscheidungen. Die Reparationsfrage iß fürs erste „gelöst", nicht gut zwar und auch nicht aus die Dauer, aber für die internationale Politik Abt es gegenwärtig keine Reparationssrage. Offene Frage« aber gibt es für die deutsche Agrar-, Wirtschafts- uni Finanzpolitik. Sie bestehen darin, daß durch inner« Reformen die gesamte deutsche Wirtschaft von den schweren Steuerdruck befreit und es ihr ermöglich! werden muß, durch die Steigerung des Ertrags uni die Ansammlung von Kapital sich vom Auslande Wiedei unabhängig zu machen. Wie die Regierung dieses Ziel erreichen will, darüber gab die Kanzler-Erklärung — wohl die kür. I zepe, vte jemals im Reichstag verlesen worden ist — einigen Ausschluß: Sparmaßnahmen, Uebernahme des Etatsentwurss der alten Regierung samt den Deckung». I vorlagen, Ausarbeitung eines umfassenden und durch» i greifenden Hilfsprogramms für die Landwirtschaft unt j den deutschen Osten. Im wesentlichen handelte es sich hierbei aber mehr um StiOvorte, als um Detail». ! Inzwischen wurde das Htlssprogramm für die Land» : Wirtschaft durch Mitteilungen von einer dem Ernikh- > rungsminister Schiele nabestehenden Seite ergänzt. Ml ! den übrigen Fragen werden erst die von dem Reichs- ; kanzler Brüning angekündigten Sondervorlagen Klar- i heit bringen. ! Wird der Reichstag dem Kabinett Brüning ein« Chance zur Arbeit geben? Zur Stunde ist noch alle» I ungewiß; die Spannung im Reichstag ist auf da» ; höchste gestiegen, ist doch die heutige Plenarsitzung eine der wenigen, in der noch um die Entscheidung - gerungen werden muß, weil nach den Fraktionssitzun- - gen noch verschiedene Möglichkeiten offen waren. Ent- - scheidend ist vor allem die Haltung der Deutschna- ; ttonalen Volkspartei. Stimmt die aus Natio- l nalsozialisten, Deutschnationalen, Sozialdemokraten und Kommunisten bestehende Opposition geschlossen, dann : ist das Schicksal der Regierung — und damit freilich : auch das des Reichstags — besiegelt. Zersplittert die i Opposition, dann hat das Kabinett Brüning bis zur i Entscheidung über die umstrittenen Vorlagen Arberts- ' Möglichkeit. Gegen die Regierung Brüning eingestellt ist die - deutschnationale Fraktion einmal wegen der Zusam mensetzung des Kabinetts, zum andern gibt es auch sachliche Differenzen von großer Tragweite und schließ« lich scheint man in deutschnationalen Kreisen ohne einen Kurswechsel in Preußen erfolgreiche Arbeit iH Reiche als unmöglich zu erachten. Der Widerstand de« Sozialdemokratie erklärt sich daraus, daß das Kabinett ! Brüning den von der sozialdemokratischen Fraktion ! abgelehnten Vermittlungsvorschlag in der Frage dell ! Arbeitslosenversicherung übernommen hat. , Wie die Entscheidung nun auch aussallen mag- von Bedeutung ist sie nicht nur für das Reichskabineft und den Reichstag, vielmehr kommt der bevorstehenden - Entscheidung im Reichstag auch erhebliche Bedeutung ; für die weitere Entwicklung des deutschen Partzein wesens zu. ging «in« allgemeine Aussprache voraus, in -er -le verschie denen Wünsche besprochen wurden. Man wird erst die Ein wirkung -er neuen Eillinie Annaberg'—Mo lke nste in—Grotz- hartmannsdorf—Freiberg—Dresden auf -ie Eillinien Ma rienberg-Dresden und Olbernhau—Freiberg abwarken, be vor ein weiterer Ausbau -es Fahrplanes -er Eillinie Ma- rienberg—Dresden in Frage kommt. Den Wünschen auf Er richtung einer vierten Doppelfahrk alltäglich konnte nicht nachgekommen werden. Man beschloß vielmehr, nur Sonn tags ein« viert« Doppelfahrt einzulegen. Die neuen Fahr zeiten sind folgende: ab Olbernhau 6,30 12,30 18,00 20,00 (Sonntags) an Dresden 8,55 14,55 20,25 22,25 ab Dresden 7,00 14,30 21,00 23,00 an Olbernhau 9,25 16,55 23,25 1,25 Gebeten wurde um Bereitstellen von Reservewagen, vor allem an Sonnabenden, Sonn- und Festtagen, damit alle Fahrgäste auf den Zwischenstationen befördert werden können. Von Interesse war weiter die Mitteilung -er Ver treter der Karlsbader Omnibusgesellschast, daß im Anschluß an die in Olbernhau einlaufenden Kraftwagen Anschlüsse von und nach Brüx (Tschecho-Slowakei) geschaffen werden sollen. — Bei einer plötzlich vorgenommenen Revision der Kasse der Gemeinde Kleinwolmsdorf bei Radeberg stellte der Revisor einen Fehlbetrag von 4500 RM. fest. Dem zur Zeit auf Martegeld gestellten Bürgermeister Karl Pfennig wurde zur Last gelegt, diese ihm anvcrtrauten Amtsgelder im eigenen Nutzen verwendet, also untei schlagen zu haben. Das Gemeinsame Schöffengericht Dresden verurteilte Pfennig wegen Amtsunterschlognng zu drei Monaten zwei Wochen Gefängnis. Oderllüslicft. Dienstag nachmittag zwischen 2 und 6 Uhr ist bci Gutsbesitzer Paul Böhme ein Dieb in das verschlossene Wohnhaus eingestiegen und hat einen grauen, zweireihigen Anzug, ein Paar Herrenschnürschuhe, ein Hemd und ver schiedene Lebensmittel gestohlen. In der Scheune wurden die vom Diebe abgelegten alten Kleidungsstücke gesunden. Wahr scheinlich Hal er sich dort umgezogen. Als Täter kommt ver ¬ mutlich Robert Mruggalla in Frage, der vor etwa 5 Jahren bei Böhme in Stellung war. kürktenau. In den Nacht zum 2. April wurde hier bei zwei Gutsbesitzern und im Gasthofe eingebrochen. Der Täter hat verschiedene Kleidungsstücke und Lebensmittel gestohlen. Der hinzugezogene Spürhund verfolgte eine Spur über die Reichsgrenze in Richtung Voitsdorf. klöka. Die Jagd nach dem während des Transportes zwischen Niederwiesa und Flöha aus dem fahrenden Zuge gesprungenen Strafgefangenen, der allein in Deutschland noch 20 Jahre Zuchthaus zu verbüßen hat und von der tschechi schen Behörde wegen Raubmordes gesucht wird, hat, wie sich erst nachträglich herausgestellt hat, noch ziemlich bedenk liche Folgen gehabt. Bei dem Sprunge aus dem Zuge ist der Verbrecher in eine am Bahnkörper arbeitende Baukolonne und dabei dem Bahnarbeiter Hinkel aus Hetzdorf unmittelbar auf den Rücken gesprungen, so daß beide zum Stürzen ge kommen sind. Hinkel, der in der ersten Aufregung das über haupt nicht bemerkt hat, hat so schwere Verletzungen durch das harte Aufstauchen unter der schweren Last erlitten, daß er arbeitsunfähig darniederliegt. Der Flöhaer Rottenanführer Roscher ließ geistesgegenwärtig von seinen Leuten sofort die Verfolgung des Flüchtlings aufnehmen und das Grundstück» in das er geflüchtet, umstellen, so daß er wesentlich zu der raschen Wiederergreisung des gefährlichen Burschen beige tragen hat. Küngenlhal. 2n Schwaderbach wurde ein Schwerver brecher festgenomme», der schon fünfzehn Mal vorbestrast ist. Er hatte eine ganze Ausrüstung der modernsten Einbruchs werkzeuge bei sich und erwartete in seinem Quartier seinen Komplizen, um mit diesem im Postamte einen Einbruch zu verüben. Der Verbrecher hatte Ausweispapiere auf zwei ver- wettei» kür morgen: Zettweise «mssttschen-e, nach M-tichen Richtungen -rehend« Win-e: Zunahme -er Bewölkung, Abschwächung -er Demperalur- gegensätze von, Tag und Nacht. Kein« «rhMtchen Niederschläge.