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Dresdner Journal : 24.05.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186305240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630524
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630524
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-05
- Tag 1863-05-24
-
Monat
1863-05
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 24.05.1863
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. Mai. retden). )re«de». U: Irrsde«. a. n. Musik Uhr. stossen, r». Troße Wagner. >rs Kräul. alsGast) Parte» >. Sesang in Liener in v Holte«, ginalpofse ,«r. Zum Solojcen« ,linsen, Schis er, »»eti i tzaeanei) t?. Ni». 7. , Km. l 1V, x b. Tor lcr t). ^Icu Ainigl l.; do. v. 852 4^, Eiscnd.- e. grötz. i.92G.; »4^ G-, 28^ G Anstalt .37 G.; >Osh G. ugsburg s. L. ivi. London tz. 8. 10'^G. Rat - Bank London 110,35 SlUute 00 l3^HG. etall.6Ä Eredn k. poln. Braun nstädlri E«rae> runam N.; do. ho.öst. .107!» Berlin estdahn do. 5 S.i irdische 126» Nord- öfter .lestschr r B.! ^G; östrrr Türk, »nsolö .87. lconlo V2»; >. vollen !»be», rohe« et. -- rüber Wer» Thlr. Dcttzr. 1863 ^117 SolmtlU^dm 24 Mai DreMkrAmmml ULä Lerantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann tot« 8»«npal-,- . «rschrtnr*: », n riLUob, »l» Xneoatirve ci« 8o»n uns Totaeka^a, 4d«»ä, Nir 4» tolUnnckn» HE. »»str^rnpreist)/ /' kllr ck«n Lanin ,in»r a«in»jt,u«n 2«N«: 1 klar, vntar „Lio^oaanar' Si« Seil«: 2 Lpr. Lnsrrnlnuriuahme an,wärt«: LalpnlU! k'n. LaaaoirarrRU, Oomminniontl» 6«, Draacknar ckouroal»; »daock«».: N. Lnoi-irn, 8. Inenaie; Lamdnr^-Altona: ttaaaaiearai» L Vooea»; yartta. Vnoervn'iok« Vnctz- dnoell., knrnunvnn'i Vureau; sr«a«n: L. 8e»l.oir»; sraala»! Tvvn keanoa«; Frnnblvrt ». N.! ckaaomeck« Lnvtztz.; Lslo: Xvoi.» knet»! v. l-övinnil.» (28, en« ck« bau» «oknu»); kr«^: k-n. Ln»l.iou'» üuetztz.; Viao: Lowptoir ck. b. tVl«u«e 2«itun^, dtt«f»u,pl. 8Ü7. Hrrnungrbrr: Lünl^I. Lapockltion 6e» Drsacknsr ckonrnala, veoackoo, Z1»e1»n»tr»»»« tio. 7. FstzrUcs: 5 TUe. 1Ü ^»r. in 8-Ü-n.t Iw WM Mo»a«Uas : Lt^atz»« »«»unarv::« Li Amtlicher Theil. Drrsds», 1-8. Mai. Seim Majestät der König haben zu genehmigen geruhet, haß der Oberforstmeister, -ammerherr Graf von Marschall allhier da» von Sei,r«r Hoheit dem Herzog von Sachsen-Altenburg ihm verliehene Comthurkrruz U. Elaste de» Sachsen Ernestini- sche» HauSorden» annehm« und trage. NichtattlUichrr Thril. Ueberstchr. lelearaadrsch' Nuckrtchtey. r«ßeßßkschicht«. Dresden: Oberkammrrherr v. Kön- nrritz ft. — Wien: Umgeftaltnng der Militärgrenze. — Lemberg: Proceß Wtrlopolsft. — Venedig: Protestantisches Jubiläum. — Perl in: Adreßdrbatte. Frankfurt: Dom Bunde. Gewerbegesetz. Lassalle. — Aus Holstein: Politische Versammlungen al» nicht aesetzwidria beurtheilt. — Pari»: Zu den Wah len. Stellung der „France". Frau v. Lamartine ft. Mommsen — Neapel: Theaterdemonstratiou Bour- dänische Unruhestifterinnen. Athen: Schuh für Fremde, vermischte». vier Pol»1sch« »ufftaad. (Arretirungen. Drohbriefe. . Gehei«« Mission. Geheim« Presse- Decrete der Na- lionalregirrung. Politische Morde. AufstandSvrrsuch« nach Llthanrn. Uebrrtritt nach Galizien.) k?r tvyer R.-chl itreu Pravtnttntuuchriechten (Leipzig. Chemnitz. BischofS- werd«. Krankenberg.) Vrmtschte« Ulvgesandtr». Sächsisch« Bäder. Statistik,«d «olkämirthschast. ffruiketov. Inserate, ragetknlevder. Börsev- a chrtchteu Telegrsphifche Uachrichtin. 8e»dera, Anita-, U. Mai, Ate»-« Der Jvsnrgrvtenführer Zapalomir» ist am Bua -e- schla-ea wordea. WitaiowSki, der die Avfstäu dtschrn i« Zolkieffer Kreise (in dem Grenzwinkel Wolhyniens gegen Lonarrßvolen und Galizien) com- «au»irt, hat, von den Russen vexfnlgt, sei«« Kruppe ^tbeNt uud zieht fi- ius In uere von Wolhynien Ezermintki ist nach Lnezapi ««gangen. staut der „Gazeta Raredoma stehe« i« öst- ltcden Pvdolieu 4 Insurgenten corpt. Lemderg, Sonaadend, W. Mai. Zapalowiez, Wisviomski und Czerwintkt »urden in Wolhy nien vollstäadi-geschlagen. Die Russen verdranu tru Luczapi. Koustantinoss i« Wolhynien nvd Zampol o« Drnestr sollen von Insurgenten hr- letzt sein. Warschau, Gonuadend, 23. Mai. Der offi- cielle „Dztennik" pudUcirt »ine Regteruugtver- vrduuug vetrefft Einführung einer LundeSpolizei. E» ergeht Befehl an alle Eivilaouverneure, in folge de» theilweise niedergedrückten Aufstande« fLmmtlIche, an den Unordnungen Lntheil nehmende Beamte zu rntlaffrn und durch Vertrauen verdie- . venbr zu ersetzen. Brüssel, Freitag, 22. Mai. Nachmittag. Die Desmtirtenkuuuuer hat »u ihrer heutigen Sitzung -^Verträge zur »dlSsuag de« Sch«ldrzoü« mit Breme, Lübeck, Araukreich, den Vereinigten Staa ten »ad Polland, sou»ir deu Maa« Srmäffrruug«- und pandelAvertrag mit Holland mit Stimme,' »inheit augeuommeu - London, Freitag, 22. Mai. Vie Reto Aorker Post vom 8. d. M. dringt dir Nachricht, dap Poo- ker mit seiner ganzen Armee über den Rappa hauuock nach Falmouth zurückaegangeu ist. Der Rückzug begann am 5. d. Nacht«; die Untouistrst nahmen sich nicht di» Zeit, ihre Lotten zn hegra» bru und übrrlitßra dir Verwundeten auf de« Schlachtfeld» ihrem Schicksal. Lee nimmt »tue» grossen Sieg in Anspruch. Loudon, Freitag, 22. Mai. Laut Nachricht«» a«» Nem-Arrk vom st. Mai wnrde officiell an gekündigt, dass Hooker sofort »ieder die Vff«nfitz« ergreifen »erde. Kopenhagen, Freitag, 22 Mai. In dor gestrigen Lbendsttzung de« Reich«rathe« zog Kria^ -er-Leftoft seinen Vorschlag einer Srsammtver- faffuna für Dänemark - Gchle«»ig zurück, nachdr» da« Ministerium denselben al« unzettkewäss W zeichnet hatte. Der Peocurator Christensen »ah« ihn wieder auf; in der sich entspinnendeu Dedattii erklärten dir Minister, kompetent zur Behandlung eine« Aütrag« »er Art würden der Reich«rath und die schlr«wigschrn Stände sein Die zweite Lesung nmrde mit allen Stimmen gegen 4 avgelehnt. Tagesgeschichte. Dregden, 22. Mai Gestern Abend ist auf seiner Besitzung ErdmannSdorf (bei Chemnitz) der frühere kd>^ nigliche Oberkammerherr und Obrrhofmeistrr Hanns H«in< rich v. Könneritz in r««m Alter von 73 Jahren v«r-, schieden. In ihm verliert Ee. Majestät der König' einen treuen Diener, der Staat «inen vielfach verdienten ehemaligen Beamten. In den Jahren 1820 bi» 1824i bekleidete der Verewigte den Posten eine- GeneraldirectorSt der k musikalischen Kapelle und d«S HoftheaterS, in dem darauf folgenden Jahren den Grsandtenpostrn in Ma-s drtd, späterhin aber längere Zeit (1828—1848) den Ge-' sandtenpostea in Paris. Der ausgezeichnete Ruf, deu er' sich während dieses Zeitraum» als erfahrener und ge achteter Diplomat erworben hatte, lenkte die Aufmerk samkeit de» damaligen ReichSverwrserS Erzherzogs Johann auf seine Person, und dies gab Veranlassung zu einem längrrn Verweilen desselben in Frankfurt während de» Winters von 1848 auf 1849. Im Jahre 1850 zum k. Bevollmächtigten bei der provisorischen Bundescentral commission in Frankfurt ernannt, wurde Herr v. Kön- neritz im Jahre 1851 auf kurze Zeit Gesandter in Ber lin. Im Jahre 1852 erhielt er die Ernennung zum königlichen Oderkammerherrn und zugleich zum Ober hofmeister Ihrer Majestät der Königin Marie, welches Stellung er auf fern Ansuchen Ende des Jahres 1861 enthoben wurde, um in den Ruhestand zu treten. Die allgemeinste Achtung folgt ihm ins Grad. Wien, 21. Mai. Während der Anwesenheit deS Ba- nuS Sokcsewitjch, der heute wieder nach Agram zurückgereist ist, wurde auch dessen Rath über eine etwaige Umge staltung der Militärgrenze abverlangt, da er, selbst auS jener Gegend abstammend und seit längerer Zeit in den verschiedensten Stellungen daselbst bedienstet, für eine competente Stimme gehalten wird. — Er hat sich nun, wir die „Pol. C." hört, dahin geäußert, daß ihm weder für die gänzliche Auflassung oder auch theilweise Um gestaltung der gegenwärtige Moment günstig erscheine, er daher nur rathen könne, das Institut in seiner jetzigen Verfassung einstweilen unverändert zu belasten. In der Wojwodinafrage sind wieder neuere Berichterstattungen abverlangt worden, und wurde, wie verlautet, auch der Generalmajor Freiherr v. Philippovich in Srmlin, der bekanntlich seiner Zeil als kaiserlicher Commissar beim Serbencongrcß in Karlowitz functiontrte, erneuert nach Wien beschieden. Jndeß soll eS sich diesmal in erster Linie um rein kirchlich« Fragen, besonder- die deS Pa- triqrchatS, respektive Trennung der Rumänen von den Serben und Ernennung eines eigenen Patriarchen für erstere handel». L-wber-, 19. Mai. (G. E.) Heute um 10 Uhr früh fand die Schlußvcrhandlung in dem Ehrenbeleidi- gungsprocesse des Markgrafen Alexander Wielopolski gegen den verantwortlichen Redacteur der „Gaz. nar.", Herrn Johann Dvbrzansk», wegen Aufnahme eines Ar tikel» au» dem „Dzirnnik poznanski" statt, worin der Markgraf unter Anderm „ein Mensch ohne Ehre und Glauben" genannt wurde. Der Gerichtshof nahm die böse Absicht nicht als erwiesen an, sprach daher Herrn Dobrzanskt vom Vergehen der Ehrenbeleibigunq »d m- frei, verurthrilte ihn aber wegen Außerachtlassung pflichtmäßiger Obsorge nach Z. 33 der Proceßordnung zu einer Grldstrbfe von 25 Fl. und einem Cautionsvrr- fall im Betrag« von 60 Fl. Fi«««, 17. Mai. (O. D. P.) Gestirn wurde unsre neue Munieipalcongregation vom Civilcapitän Ritter v. Smaich mit einer Rede erössrut, in welcher er die Ursachen berührte, welche di« Auflösung der früher» Mnnicipalvertretung veranlaßt hatten, nämlich die Ver letzung der bestehenden Gesetze und di« Opposition gegen den politischen Verband des Trirrgnum». Er sprach hier auf von der Gnade des König», welche diesem Ausnahme zustand« «in End« gemacht hat, von der Zukunft Fiumes, vom Großkanzler, vom Banus, appellirte an den kon stitutionellen Patriotismus der neuen und ansehnlichsten Municipalvertretung Kroatien-, damit sie den Gesetzen Achtung verschaffe, sich die Verbesserung unsrer materiellen Verhältnisse und freien Institutionen zu Herze« nehme. Die Stimmung hier ist eine sehr gute; man wiegt sich in allerlei Projectrn und ist voll Vertrauen in die Zu kunft. Dir Hafrnregulirung ist gesichert, eben so der Bau der gewünschten Straß« von St. Peter nach Fiume, und es blühen die schönsten Hoffnungen in Bezug auf die Ermlin-Fiumer Bahn.' Venedig, 19. Mai. (Pr.) Die hiesige protestan tische Gemeinde stierte am Himmelfahrtstage ein für sie bedeutsame- Fest, nämlich da-50jährige Jubiläum der Eröffnung ihres Brthauses. Der überfüllte Saal be zeugte die rege Thcilnahme. Wenn sich ein Mißton fühl bar machte, war eS das drmüthigend« Bewußtsein, daß die evangelischen Christen auf Grundlage des Toleranz- edicteS vom Jahre 1781 das Hauptportal ihre» Bethausrs geschloffen halten müssen und so zu sagen nur verstohlen durch eine Nebenthür Eintritt haben, da das Gesetz über die Gleichberechtigung aller Konfessionen im lombardisch- venetianischen Königreiche noch nicht formell giltig ist. ll Berlin, 22. Mai. Im Abgeordnetenhause findet heut« di« Adreßdebatte statt. Di« Tribünen sind überfüllt, auch Hof- und Diplomatrnloge sind be setzt. Der Ministertisch bleibt leer. Es liegen zwei Adrrß- entwürse vor, der modificirte Entwurf des Abgeordneten Viech»», welcher gestern Abend in der Commission mit 18 gegen 2 Stimmen angenommen worden ist und also lautet: Allerdurchlauchligstcr, Großmächligster König! AllergnLdigstrr König und Herr! I. Sn>. MaicftLt allerhöchste Botschaft vom 20. d. M. ist von dem Hause der Abgeordneten ehrsurchlsvoll entgegengenommen worden. Dieselbe bezieht sich aus den Hergang, welcher in der ehrerbietigst beigesüglen Ausfertigung des betreffenden Theils der stenographischen Berichte wiedergegeden ist. Wir können daraus nur entnehmen, daß t»w. Majestät die Verhandlungen des Hauses nicht wahrheitsgetreu vorgetraqen worden sind. Unser Präsident hat in der Sitzung vom ll. d. M. nicht den Anspruch erhoben, die Minister Ew. Majestät seiner DiSciplinaraewalt zu unterwer fen; er hat nicht unter Berufung auf ferne Dtsciplinargewalt den Ministern Schweigen geboten, sondern nur Gebrauch gemacht von dem stets und ohne Widerspruch der Minister geübten Recht, das Wort jederzeit selbst zu ergreifen und zu dem Zwecke schweigen zu verlangen. In Ueberernstimmung damit hat das Hau- der Abgeordneten am lb. d. M. den Beschluß gefaßt: daß der Präsident vermöge de» ihm allein zustehenden Recht-, die Verhandlungen zu leiten und die Ordnung im Hause auf recht zu erhalten, jeden Redner, auch die Minister und deren Stellvertreter, unterbrechen kann. Das Haus hat hiernach von den Ministern keine Verzicht leistnng auf ihre verfassunaSmäßigr selbstständige Stellung gefor dert; es hat sich streng auf den vorliegenden Fall beschränkt und zur Vermkiomlg «ine» weder dadurch, noch durch dieZeitumstände gebotmen Streites jede Beschlußfassung über daS Recht zum Ord nungsruf, zur Gntnehung deS Worte» und zu einer sogenannten Disciplinargewall sorgfältig vermieden. Dagegen haben d«e Mi nister Sw. Majestät wider den Wortlaut der Verfassung, welcher jedem der beiden Häuser das Recht zuspricht, die Gegenwart de Minister zu verlangen, ihr Erscheinen abhängig gemacht von der unmöglichen Bedingung der Zurücknahme einer Behauptung, welche bei diesem Hergang weder von dem Präsidium, noch von dem Hause ausgesprochen war. II. Da- Hau- der Abgeordneten stand bei Empfang der aller höchsten Botschaft in Begriff, Sw. Majestät mit seiner Vorstellung gegen dies Verfahren seine allgemeinen Beschwerden über die Mi nister der Krone offen und ehrerbietig darzulegen. Es find mehr al» drei Monat« vergangen seit unsrer ehrfurchtsvollen Adresse vom 2V. Januar d. I., ohne daß die Rückkehr zu verfassungs mäßigen Zuständen erfolgt, ohne daß eine Bürgschaft für diese Rückkehr gewonnen wäre. Die Minister Ew. Majestät fahren viel mehr fort, verfassungswidrige Grundsätze offen auSzusprechen und zu dethätigen. Nicht genug damit, haben sie ihre Mitwirkung dazu verweigert, da» in der Verfassung verheißene Au-führung»- gesetz über die Verantwortlichkeit der Minister mit der Landei vertretung zu vereinbaren; ja sie haben keinen Anstand genom men, vor versammeltem Hause zu erklären, daß sie ihre Verant wortlichkeit dem Spruche de» von der Verfassung dazu berusenen Gerichtshöfe- nicht unterwerfen können. III. Inzwischen hat da- Hau» der Abgeordneten pflichtmäßig diejenigen Verhandlungen fortgesetzt, welche dem Lande seine volk»- thümliche Wehrvelsassung erhalten, dem Heere die gesetzliche Grund lage sichern, die Ordnung de-Staatshaushalt- Herstellen, dem Lande sein verfassungsmäßige» Recht und seinen inner» Frieden wieder geben sollten. Di« Minister der Krone stud e», welch« durch das Abbrechen der persönlichen Verhandlung mit dem Hause diesen Zweck der Session vereiteln. IV. Dem inner» Zerwürsniß hat sich stet- wachsend die äußere Gefahr zugesell». Unter Ew. Majestät Regierung war Prrußens äußere Lage günstiger geworden, al- seit langer Zeil. Di« Hoff nungen aus Wiederherstellung der Macht und Einheit Deutsch land» hatten sich von Neuem belebt. Die gegenwärtigen Minister Ew. Majestät Haden diese Erwartungen getäuscht. Durch ihre Politik nach außen, durch ihr verjassung-widrigeS Verfahren im Innern haben sie das Vertrauen der Völker und der Regierungen verscherzt. Sie selbst haben im Hause der Abgeordneten au-spre- chen müssen, daß Preußen Feinde rina-um Hal, daß ihm ringsum kriegerische Verwickelungen drohen. Preußen steht fast allem in Deutschland, ja in Europa. DaS Haus der Abgeordneten hat seine Stimme zu wiederholten Malm erhoben, um dir Minister Ew Majestät aufzuhalten aus den gesähilichen Wegen, welche sie in der auswärtigen Politik betreten Haden. Sein Rath ist zurück gewiesen worden. Die Minister haben erklärt, sie würden, wenn sie es für nöthig hielten, Krieg führen mit oder ohne Gutheißen der LandeSvrrtretung. AllergnLdigstrr König und Herr! V. DaS Hau- brr Abgeordneten naht dem Throne in ernem Augenblick, in welchem eS leider nicht mehr zweifeln kann, daß Ew. Majestät die Absichten de» Hause» und die Wünsche des Lan des nicht der Wahrheit getreu vorgetragen werden. Es erfüllt noch einmal seine GewiffenSpflicht, indem e» vor Ew. Majestät in tiefster Ehrfurcht erklärt: Da» Haus der Abgeordneten Hal kem Mittel der Verständigung mehr mit diesem Ministerium, es lehnt seine Mitwirkung zu der gegenwärtigen Politik der Regierung ab. Jede weitere Verhandlung defemgl uns nur m der Ueberzeugung, daß zwischen den Rathgebern »er Krone und dem Lande «ine Kluft besteht, welche nicht anders, als durch einen Wechsel der Personen, und mehr noch, durch ernen Wechsel des Systems auf gefüllt werden wird. VI. Königliche Majestät! DaS Land verlangt vor Allem die volle Achtung seine» verfassungsmäßigen Recht«. Seit dem Be stehen der Verfassung find die Rechte und Interessen der Krone »an der Volksvertretung stets gewissenhaft geehrt, ist den Mini stern die Anerkenn«- und Ausübung ihrer versaffungSmäßigen Rechte nie bestritten worden. Aber die wichtigsten Rechte der Voll vertretung find mißachtet und verletzt. Vergeblich harrt da» Land der in der Verfassung verheißenen Gesetze. Möge Ew. königliche Majestät diesem Zustande, der für Staat und Koniglhum schwere Gesahren birgt, eine Schranke setzen. Möge so, wie in den ruhm reichsten Tagen unsrer Vergangenheit, Ew. Maiestät den Glanz des königlichen Hause», die Macht und Sicherheit der Regierung in dem gegenseittgeii Bande des Vertrauens und der Treue zwi schen Fürst und Volk suchen und finden! Nur in dieser Einig keit sind wir stark. Getrost können wir dann — aber auch nur dann — einem irden Angriffe entgegensetzen, er komme, woher er wolle. In tiefster Ehrfurcht verharren wir Ew. königlichen Majestät allerunterthänigste trrugehorsamfte da« Hau» der Abgeordneten. Ferner ein Gegenentwurf de» Grafen Schwerin u. 14 Genossen. In demselben wild die Ansicht begründet, daß der Vorgang vom 11. d. M. „thatsächlich keinerlei Anhalt giebt für die Behauptung des Etaatsminifterlums, daß da» Präsidium deS HauseS der Abgeordneten den Anspruch erhoben habe, die Minister seiner DiSciplinar- gewalt zu unterwerfen". Die fernere Auslassung des k. Staatsministeriums, eS müsse sich der Theilnahme an den Berathungen de» Abgevronetenhauses di» zum Eingänge dieser Erklärung enthalten, vermöge man nicht mit der unbedingten Vorschrift der Verfassungsurkunde Art. 60 vereinbar zu finden. Das Ministerium habe, ohne daß ihm seiten deS Abgeordnetenhauses seine verfassungsmä ßigen Rechte auch nur angefochten wären, das Zusam menwirken mit dem Hause seinerseits eingestellt und des sen Wiederaufnahme an Bedingungen geknüpft, auf di Feuilleton. Richard Wagner'« „Nidelungenring". Richard Wagner hat seine Operndichtung „Der Ring der Nibelungen", rin Bühnenfestspiel für drei Tage und einen Vorabend (Leipzig bet I. I. Weder, 440 Seiten umfassend), herausgegrben, im Widerspruche allerdings mit seinem Wunsche, nur da» vollendete Ganze mit Musik und scenischrr Ausstattung vorzuführrn. Aber „er hofft nicht mehr, die Aufführung dieses Bühnenfest- spieles zu erleben, ja kaum noch Muße und Lust zur Vollendung der musikalischen Eompofitton zu finden, und übergiebt somit ein bloseS dramatische» Gedicht der bücher lesende» Oeffentlichkrit". Uebrr seine Vorstellung einer musikalisch,dramatischen Aufführung der Dichtung spricht sich Wagner im „Vorworte" aus, und er darf mit Recht fordern, daß p>ir ihn darüber hören. Er dentt sich solche Aufführung in einer minder großen, zur Aufnahme außerordentlicher Gäste jedoch ge eigneten Stadt Deutschlands, in welcher mit einem größern stehenden Theater nicht zu collidirrn und einem groß städtischen. eigentlichen Theatrrpublicum nicht gegenüber zu treten wäre. Hier sollte nur rin provisorisches Theater, einfach, vielleicht blos aut Holz und nur auf künstlerische Zweckmäßigkeit de» Innern berechnet, errichtet werden, mit auiphtiheatraltscher Einrichtung für'» Publicum und Unsichtbaren»chung de» Orchesters. Etwa in den ersten FrühllngSmonatrn sollten dahin die vorzüglichsten drama tischen Sänger der deutschen Vllhnrkl berufrn werden, um ununterbrochen durch jede anderr Beschäftigung da tier Abend« füllende Bühnenwerk einzuüben, zu wrlä em dann da» deutsche Publicum von «ah und fern einzu laden sei. Bei der vollkommenen Vtyllvfigkett der deut- schm Oper und der fast grottskrn Jnevrrecthett chrer .rraLilrnlw ^' nu, i,1ü Leistung hält der Autor die Lösung einer ernstlich gemeinten höher» Aufgabe nur durch solche Ber einigung einzelner talentvoller Sänger für möglich, die all' ihre geistigen Kräfte ununterbrochen für einen Styl und eine Aufgabe zusammenfaffen. Auch die scrnisch dekorative Darstellung mit Einrichtungen complicirtester Art würde nur erreichbar werden, wen« die Bühn« längere Zeit einzig für die» Werk ohne Rrpertoirwrchsel zu Ge bote steht. Zur Vollendung de- Eindrucks hält Wagner die Unsichtbarkeit des Orchester-, wodurch jede Störung der Illusion vermieden wird, von großem Werth«. Auch - für da» Publicum erwartet er, daß es — bisher ge wohnt, in der höchst bedenklichen Vorführung des zwei deutigen Opern-Kunstgenres gedankenlose Zerstreuung zu suchen — zu dem Gebotenen in ein anderes Berhältniß trete. Der Besuch deS gastlichen Ottes gewährte Jedem zugleich einen erfrischenden Ausflug. Statt wir sonst nach mühsam in BerufSthätigkeit hingequältrm Tage oberflächlich« Unterhaltung zu suchen, wird der Hörer sich diesmal am Tage zerstreuen, um sich bei rintretrndrr Dämmerung zn sammeln, und der mystisch« Klang des unsichtbaren Orchester» wird ihn zur Andacht stimmen. Da, wo er sonst mit ermüdetem Hirn anlangte und neue Anspannung und dadurch endlich Unverständlichkeit sand, wird er znr Thätigkeit eines bisher nngekannten Auffassungsvermögens gelangen, welches ihm das Licht entzündet, in welchem er deutlich Dinge gewahrt, von denen er znvor keine Ahnung hatte. Auch könnte in den leicht z« verlängernden Zwischenakten jede mögliche Erfrischung in sommerlich freier Abrndluft, füglich mit zur Oekvnomi« der Geistesthätigkeitt-Entwickelung ver wendet wmhen. Zu den folgerrich«« Wirkungen solcher Fesslristvng zählt Waaner die „Ansätze z» einem wirk lich deytschen Style für musikalisch-mamattfchr Auffüh rung, von den,« jetzt noch keine Spnr vorhanden ist". Diese und andere Wirkungen zu kräftigen, müßten Wiederholungen — ein», zwei- oder dreijährig — solcher Musterausführungen, verbunden auch mit einer Prris- auSschreibung für daS beste musikalisch-dramatisch« Werk, veranstaltet werden. Dann wäre auch Au»sicht, das Eigenthümlichste und Gelungenste des deutschen Geistes jährlich in einem neuen Werke besonderer Gattung hrr- vorgebracht zu sehen: und endlich träte so der Zeitpunkt «in, wo, wenigstens in «inem höchst bedeutungsvollen Kunstzweige, der Deutsch« dadurch anfinge, national zu sein, daß er zunächst original würde, — ein Vor zug, den leider Italiener und Franzosen längst vor ihm voraus haben. Wa» die Beschaffung der materiellen Mittel für ein so bedeutendes und erfolgreiche» Ergrbniß betrifft, so hat Wagner nicht den Muth, kunstliebrnde vermögend« Männer und Frauen dazu aufzufordern, da die Deutschen gewöhnlich in solchen Dingen kleinlich verfahren. Sehr leicht aber — meint Wagner — fiele es «inem deutschen Fürste«, hierfür einfach nur denjenigen Satz seines Budgets zu verwenden, welchen er bisher zur Unterhaltung des schlechtesten öffentlichen Kunstinstituts, seines, den Muflk- stnn der Deutschen so tief bloßstellendrn und verderben den OperntheaterS verausgabte. Er möge di« moderne Opernuntrrhaltung dem Publicum lassen, aber nicht für fein« Rechnung, und dir dafür alljährlich verwandte Summe zu Frstaufsührnngen der bezeichneten Art be stimmen, zu einer Stiftung, die seinem Namen einen Unvergänglichen Ruhm gewinnen müßte. Nach diesem Auskunft-mittel »erlangt Wagner und setzt hinzu: „Wird dieser Fürst sich finden?" > Schwerlich I Denn den Geldpunkt scheint Wagner etwa« flüchtig ins Auge zu fassen. Er will rin sehr großes, neues Theater, sri's auch nur von Holz, aber »U alle» Lnrus der Decsration, mit höchster Kunst der — Maschinerie rc. ausgestattet, wie nur irgend herstellbar, denn Wagner'S Nibrlungenspiel macht daran Ansprüche neuester, unerhörtester Art. Wie sein starker Siegfried „las Fürchten nicht gelernt hat", so fürchtet auch er sich nicht, Alle» auf der Bühne geschehen zu lassen, was weniger kühne Dramatiker bisher al- undarstrllbar ver mieden. Der Bau deS Hause- und solche Ausstattung für vier Opern nebst dem Gängerhonorar werden eine sehr respektable und für jene fürstliche Opernkaffe höchst bedenkliche Summe beanspruchen, zu deren Wiederein nähme keine Aussichten vorhanden sind. Denn Wieder holungen der Vorstellungen wären unmöglich, da unsre Sänger keine wirklichen Riesen und Nibelungen, sondern nur schwache Menschen sind. Auch vom Einstudiren dieser vier Werke scheint sich Wagner keine klar« Idee gemacht zu haben; wie lange sollten die auserlesenen Säuger, trctz ungestörter Zusammenfassung ihrer Kräfte, in der gastlichen und hoffentlich von rheumatischen Lüften verschonten Frstspirlstadt ihren Studien obliegen? — Allein von „Tristan und Isolde" hat man in Wien 57 Borproben gemacht, ohne nur über die Möglichkeit der Aufführung dieser Oper bestimmte Entschließung zu fassen. (Forts, folgt.) Dre«d<», 23. Mai. I» Eonsrrvatoriurn für Musik, unter Oberleitung des Herrn Pudor (Land hausstraß« Nr. 6), fand gestern eine Abrnduntrrhaltung statt, welche vor einem ringrladenrn Auhörerkreift in einigen theatralischen versuchen die bisherigen Erfolge der seit eine» halben Jahre eingerichteten Theatrrschule erweisen sollte. Es wurden von den Zöglingen derselben zwei kleine Stück«: „Clementine", von Th. Hell nach Scrib« übersetzt, und Kotzebue » „Die Rosen des Herrn v. Malesherhes" dargestellt. Mit Rücksicht auf den noch so kurzen Bestand der Th«atrrsch»lr »ad auf die sehr
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