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Tageblatt für die Enthält die amtlichen Bekanntmachung«!! für Nen Stadtial, da» Amtsgericht »as Hauptzollamt Bad Schandau, Finanzamt Sebnitz. — Bankkonten: Statu- bank: Bad Schandau 12 — Osssächsiicbe Senossenjckustsbank Zweigniederlassung Bad Schandau — Postjckjcckkonto: Dresden 88 827 Fernsprecher: Bad SchandauNr. 22 — Drahtanschrift: Elbzeitung Bad Schandau Erscheint täglich nachm. 5 Uhr mit Ausnahme der Sonn, und Feiertage. — Bezugs, »reis (in RM.) halbmonatlich ins Haus gebracht 00 Pfg., siir Selbstabholer 80 Pfg. 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Anzeigenannahme für alle in- und ausländischen Zeitungen Ständige Wockenbeilagen: »unterhalb«« »nv „Das Leben im Bild" - 2 „Aus der Welt der Frau , Illustrierte Sonntagsbeilage 2 Nichterscheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt, Streik, Aussperrung, Betriebsstörung usw. berechtigt nicht zur Kürzung des Bezugspreise» oder zum Anspruch auf Lieferung der Zeitung Nr. 47 Iahrg. Bad Schandau, Freitag, den 25. Februar IY27 U»r eilize Leser. * Der deutsche Gesandte in Warschau, Rauscher, ist gestalt abend um !> Uhr nach einer cinstündigcu Unterredung mit dem Ausicnminister Zaleski nach Berlin abgcreist. Wie verlautet, soll Zaleski bei der Unterredung erklärt haben, daß eine Wieder aufnahme der deutsch-politischen Verhandlungen nur erfolgen könne, wenn die Initiative dazu von deutscher Seite ausgehc. * Wie aus Konstaniinopel gemeldet wird, liegt in Ostthrazicn der Schnee stellenweise drei Meter hoch, so dag der Zugverkehr nach Europa starke Unterbrechungen erleidet. * Bei der Landung auf dem Bodensee überschlug sich gestern vormittag ein auf dem Probcslug befindliches Wasserflugzeug, wobei der Flugzcugmontcur ertrank. * Die durch England vermittelten litauisch-polnischen Gchcim- vcrhandlungcn sollen bereits zu einem Abschlug geführt haben. Für die Wilnafragc soll eine provisorische Lösung gefunden wor den sein. Danach soll Polen theoretisch auf die Souveränität über Wilna verzichten, während Litauen in die Fortdauer der militärischen Belegung Wilnas durch Polen cinwilligc, solange sich die Verhältnisse >jn Ruhland nicht entscheidend geändert haben. Bankee und Neger. Von Erivin Noth- Elbcrscld. » Ani Ende dieses Jahrhunderts ivird man in den Vereinig, t'cn Staaten non Nordamcrilia vierzig Millionen Reger zählen. Man vergegenwärtige sich burz die Etappen dieser Entwickelung. Ansang des siebzehnten Jahrhunderts war das Gebiet der heu tigen Vereinigten Staaten noch säst ncgersrei. Rach dem lln- abhängigbeitsüriege begann ein Regerimport in grohcm Maß- stab, so dasz etwa um 1800 rund eine Million schwarzer Sklaven im Lande war. Am Ende des Bürgerkrieges, der den Sklaven die Freiheit brachte, war die Anzahl aus vier Millionen ge stiegen. Gegenwärtig beträgt sie nach offiziellen Schätzungen wenigstens 10, höchstens 15 Millionen. 1800 bildeten die Neger ein Fünftel der Gesamtbcvölkerung, heute ein Zehntel. Es ist dies eine Folge der starken weihen Einwanderung mährend des neunzehnten Jahrhunderts. Der Gcburlcnüberschuh ist jedoch bei den Schwarzen viel grösser als bei-den Weihen. Hält die Beschränkung der weihen Einwanderung an, so wird sich schon in naher Zukunst das Verhältnis wieder zugunsten der Reger ändern. Im Süden kommen auf 100 Einwohner 80 Schwarze: einige Staaten haben überwiegend Negcrbovölkerung. Von einer Erledigung des Regcrproblems durch hohe Stcrb- lichkcitszisfcrn kann heute nicht mehr die Rede sein. Die Vor- teile der allgemeinen Bolkshpgicuc in den Vereinigten Staaten kommen auch den Regern zugute, und schwarze Aerzte üben seil Jahrzehnten ihre erfolgreiche Tätigkeit aus. Geht die Entwick lung so weiter wie bisher, so wird am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts ein Drittel der Bewohner der Union schwarz oder farbig sein. Die Frage ist nun, ob diese Regennasse kulturell und wirtschaftlich solche Fortschritte machen ivird, dah sie einec- Tnges politisch eine Bedrohung des weihen Elements werden Hann. Roch vor 150 Jahren wurden die Vorfahren der omerika Nischen Reger in Afrikas Wäldern als Wild erbeutet und als Ware verkauft. Sechzig Jahre sind es her, dah vier Millionen befreiter Sklaven in drückender Armut und Unwissenheit ein neues Leben begannen. Heute sind bereits HunderUausende von Regern zur wohlhabenden Klasse zu rechnen. Eine Million Farmen und Bauernhöse sind im Besitz von Regern. Zahllose blühende Industriebetriebe werden von Regern geleitet: in alle Berufe ist der Neger eingcdrungeu. Obgleich die Masse der Schwarzen immer noch relativ arm ist. ist doch der materielle Fortschritt gewaltig. Er wird indessen noch überschattet von den Errungenschaften aus kulturellem Gebiet. Als vor sechzig Jahren die Sklaven sreigelassen wurden, waren unter ihnen 00 Prozent Analphabeten, gegenwärtig nur noch 20 Prozent: das ist nicht viel mehr als unter den Weihen einiger Südstaa ten. 45 000 Lehrer an Elementar- und höheren Schulen, 500 Seminare und Hochschulen reden eine beredte Sprache. Die rast lose Arbeit Booker Washingtons und anderer Negersührer hat für ihr Volk glänzende Früchte getragen. Politisch ist in der Praxis die Masse der Reger noch immer rechtlos. Eine Reihe besonderer Gesetze machen in den Süd. Paaten die Ausübung des Wahlrechts durch die meisten Reger unmöglich. Typisch ist die „Educatiau Test" einiger Südslaaten. Nach diesem Gesetz können nur solche Bürger wählen, die die Verfassung lesen können. Um zu verhindern, dah hierdurch auch die vielen weihen Analphabeten ihres Wahlrechts verlustig gehen, gibt eine Klausel den Beamten das Recht, jeden in die Wahlliste auszunehmen, der „eine leidliche Erklärung" irgendeines ihm vorzulesenden Teils der Verfassung geben kann. Hundert Pro zent der Weihen pflegen diese „Prüfung" zu bestehen, und neunzig Prozent der Neger fallen durch. Da die Richter in Amerika gewählt werden, sind sie non den Anschauungen ihrer weihen Wähler beeinslnht, und man kann denn auch im amerikanischen Süden mit seinen ohnehin unvollkommenen Verhältnissen van einer Rassenjustiz sprechen. Aon 1000 bis 1022 wurden I552 Neger geluncht, das macht jähr, lich 75. Das Schlimmste ist, dah die anschliehenden geeicht liehen Untersuchungen säst nie erweisen können, dah die betrej senden Opfer die Tat, nm deretwillen sie getötet wurden, wirk lich begangen haben. Sieben der Rassenjustiz sind es vor allem die gesellschast- liche Aechtung und soziale Zurücksetzung, die die Führer der Sümer leidenschaftlich bekämvlen. Dabei aill in den Vereiniateu Komplikation in Mittelamerika Ein englischer Kreuzer nach Nikaragua. trotze Überraschung in Amerika. Der Amtliche Englische Fnnldicnst teilt mit: Die englische Negierung hat einen Kreuzer nach M anagua entsandt, der im Notfall den Schut» der britischen Staatsangehörigen übernehmen soll. Dieser Schritt erfolgte, weil der britische Geschäftsträger in Managua gemeldet hatte, das» die Bereinigten Staaten nach der Erklärung ihres Gesandten in Managua nicht in der Lage seien, die Sicherheit britischer Staatsangehöriger im Falle neuer Unruhen und Strastenkämpfc zu gewähr leisten, nnd das; keine Marincsoldatcn der Vereinigten Staaten nach Leon, Granada oder Matagalpa entsandt würden. Die englische Negierung hat Washington von ihrem Schritt in Kenntnis gesetzt und ihren Dank für den bisherigen Schut, der britischen Interessen auSgc- svrncbiut Der englische Schritt hat in Washington die aller- gröhtc Überraschung hcrvorgernfcn. Die amerikanische Negierung hatte mit derartigen englischen Schritten ganz augenscheinlich nicht gerechnet. Staatssekretär Kellogg erklärte, Amerika habe alles getan, nm auch das englische Eigentum zu schützen. Washingtoner .Kreise sprechen es offen aus, das; der Schritt Englands „a l l c r e r n st e st c K oinplikatio n* möglich mache. Der amerikanische Admiral Latimer hat Kämpfe zwischen Liberalen und Konservativen innerhalb einer bestimmten Entfernung von den Standorten der omerika- nischen Marincsoldatcn untersagt. MlliMm zur lßüWm Ms emlWn MMW mA MMW. New pork, 21. Februar. In der Antwortnote an die eng lische Regierung, die der amerikanischen Negierung von der Ent sendung eines englischen Kricgsschissco nach Nikaragua Mit teilung gemacht hatte, wird erklärt, dah Amerikas Macht völlig ausreichend sei zum Schutze des fremden Eigentums in Nika ragua. Das Staatsdepartement nimmt lediglich Kenntnis von der Entsendung des englischen Schisses „Colombo". In amt lichen Kreisen wird jedoch nachdrücklichst unterstrichen, dah 'Ame rika unter Bcrusung ans die Monroe-Doktrin allerschärsstens gegen englische Marinclandnngcn protestieren würde, da die amerikanischen Truppen in Stärke von 7000 Mann in Nikaragua durchaus genügten. Amerikas Haltung würde von der im Jahre 1018 in Veracruz eingenommenen nicht abwcichcn. England will keine Truppen in Nikaragua landen. New York, 25. Februar. In der englischen Note an Amerika Uber die Entsendung des „Colombo" nach Nikaragua wird erklärt, dah der Kommandant angewiesen sei, keine Trup pen zu landen. * Bevorstehender Rücktritt Kelloggs. Nach Newhorkcr Pressemeldungen trägt sich Staats sekretär Kellogg mit Nncktrittsgedankcn. Die „Associated Prch" berichtet dazn, der Staatssekretär fühle sich infolge seines Alters der wachsenden Arbeitslast nicht mehr ge wachsen. Der tatsächliche Grund dürfte aber in der hef tigen Kritik zn suchen sein, der Kellogg wegen der von ihm in Mittelamerika betriebenen Politik und wegen des Scheiterns des Abrüstungsvorschlages ausgesetzt ist. Washingtoner Kreise nennen als Nachfolger in erster Linie Houghton, den amerikanischen Botschafter in London. Staaten alles als Neger, was irgendwie Regcrblnt in den Adern hat, sei co auch, wie bei den sogenannten „Ncar Whites", noch so wenig. Gerade diese säst weihen Mischlinge empsindcn es als außerordentlich beleidigend, wenn sie in der Bahn in besonderen „Jim Crow"-Wagen Platz nehmen und ans der Strahcnbahn nach Anweisung des Schaffners ihren gesonderten Platz ein- nehmen müssen, während ein vielleicht viel weniger kultivierter Balkanicr oder Pole die Rechte der Weihen geniesst. Diese Trennung wird aus allen möglichen Gebieten durchgeführt nnd ist stündlich ein Quell des Hasses. So ist heute noch die Lage, aber sie ist unhaltbar. Trotz aller Verbote schreitet die Vermengung zwischen Schwarz und Weih fvoruehmlich Mulatten und Osteuropäerin unnushallsoni vor wärts. Wird in dieser Richtung einmal die Lösung des Problems gesunden werden? Die Verfechter der „Liln-White PoUcp". der lilienweihen Bevölkerungspolitik, die Amerika völlig weih, nm liebsten rein angelsächsisch erhalten will, bekämpfen diese Entwicklung mit dem Mut der Verzweiflung. Die Zukunft wird zeigen, ob ihnen oder ihren schwarzen oder Halbschivarzen Geg. nern der gröhere Erfolg beschieden ist. Der Generalstreik in Schanghai beendet. Über 60 Hinrichtungen vollzogen. Der Generalstreik in Schanghai ist beendet. Die inter nationalen Mächte nehmen indessen eine dauernde Ver stärlnng ihrer Land- und Seestreitkräfte vor. Unter anderem ist die amerikanische Flotte vor Schanghai »bieder nm vier Zerstörer vermehrt worden. Der Sonderberichterstatter der „Chicago Tribune" iu Schanghai meldet, das; die Chinesische Handelskammer, die Vereinigung» der Bankiers und andere öffentliche Körperschaften in Schanghai öffentlich gegen das brutale Vorgehen des .Kommandanten Lipaotscheu protestiert haben. Dieser habe insgesamt über 6 0 Arbeiter« uud Studenteusührer h inri ch t e n lassen, darunter einen zclmjähngeu Knaben. Infolge der Entrüstung der Be völkerung sind die zur Schan gestellten abgeschlagenen Köpfe entfernt worden, auch die öffentlichen Hinrichtun gen wurden eingestellt, es heißt jedoch, daß die Hinrich tungen hinter der Maner des militäriscl>en Hauptquar tiers fortgesetzt würden. * Neuer Sieg äer kamonuuppen. Bor der Entscheidungsschlacht. Die erste Phase der Schlacht um Schanghai hat mit einem Sieg der Kautoutviippea geendet, die Fönghsin, 10 Meilen von Schanghai an der Eisenbahnlinie Schanghai Hanlnu, einge nommen haben. Alle Anzeichen weisen daraus hin, das; bei Snng- liangfu eine entscheidende Schlacht im Gange ist. In Nanking soll gegenwärtig «in großer Kricgsrat der Kantoncscr Führer stattfinden. Der Generalstreik in Schanghai ist heute srüh von den Ar- bcitcrgewcrtschastcn abgebrochen worden, nachdem etwa 200 Per sonen cingekcrkcrt worden sind. Die Arbcitcrgcwcrlschast kündigt siir den kommenden Montag siir ganz China einen cin- stündigcn Streik an. In Schanghai traf heute ein neues ameri kanisches Kriegsschiss mit 1300 Marincsoldatcn ein. Zwei aus dem Wege nach China besindliche englische Truppcutransport- schisse werden in Hanlnu nicht anlauscn, sondern direkt nach Schanghai weitergehen. Die chinesische Entschuldigung in Frankreich. Die chinesischen Akarinebehörden haben sich, wie aus Schang hai gemeldet wird, bei dem französischen und britischen Konsul in Schanghai wegen der Beschießung der Konzessionen ent schuldigt. * Spanische Lorsichtsmastregeln in China. Rach einer Meldung aus Madrid hat die spanische Regie rung das Angebot der Tabakgejellfchaft auf den Philippinen, Spanien im Hinblick auf die Ereignisse in China Fahrzeuge ihres Schifssparles zur Verfügung zn stellen, angenommen. Nunmehr wird sich ein in Manila liegender Dampser der genannten Ge sellschaft sofort zur Fahrt nach Schanghai unter spanischer Flagge bereit machen nnd wird dort dem spanischen Konsul zur Ver fügung stehen. Marschall Sun nach Japan geflohen. 'Nach einer Meldung aus Peking liegen dort 'Nachrichten aus japanischer Quelle vor, wonach Marschall Sun, dessen Armee infolge der letzten Niederlage praktisch nicht mehr bestehe, bereit» am Dienstag nach Japan geflohen sei. Der Pariser Wafsensund ronnlistische» Ursprungs. Paris, 24. Februar. Das heute morgen von der Pariser Polizei ausgehobene Waffenlager soll ropalistifchen Kreisen ge hört haben.