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Wochenblatt für Pulsnitz, Radeberg, Königsbrück, Radeburg, Moritzburg und deren Umgegend. Redigikl unter Verantwortlichkeit der Venner E. Förster in Pulcniy und Th. A. Hertel in Radeberg. WO. 32. Freitag, den 9. August. 1850» Diese Zeitschrift erscheint jeden Freitag in einem ganze» Bogen und kostet vierteljährig 7 Ngr. 5 Pf. prsvnumeranU«». — Bestell« ungen, Inserate aller Art, welche die gespaltene Zeile mit 8 Pfennigen berechnet werden, und in Pulsnitz und Radeberg spätestens bis Diens tags Abends, in Königsbrück, Radeburg und Moritzburg bis Montags Nachmilt. abzugeben sind, nehmen in Pulsnitz und Radeberg die Heraus geber, in Königsbrück der Kaufmann Andreas Grahl, in Radeburg der Buchbinder Günther, in Moritzburg die Post-Expedition, in Großenhayn der Buchbinder Hohlfeldt, so wie alle Postämter an. Zeitereignisse. Dresden, 4. August. Die Deutsche Allg. Ztg. theilt das Schreiben mit, welches das schleswig-holsteinische Departement der auswärtigen Angelegenheiten unterm 13. Juli an die königl. sächsische Regierung, gerichtet, um dieselbe zu veranlassen, die an Schleswig-Holstein für Verpflegung der sächsischen Truppen schuldige Summe von 154,116 Thlrn, 25 Ngr. auszuzahlen. — Sachsen hat dem Vernehmen nach bei der Zoll-Con- ferenz Beschwerde wider Preußen angekündigt. ----- Preußen soll nämlich aus der Eppetition nach Dresden im vorigen Jahre noch eine Forderung von etwa 200,000 Thalern haben und des halb ein ähnliches Geldquantum aus der Zollvcreinskasse für sächsische Rechnung cinbchaltcn. Sachsen will jedoch vorerst das Geld ausgchändigt haben und nachträglich mit seinen Ständen berathen, wie viel und in welcher Weise cs an Preußen zu bezahle» habe. In Pegau ist die Cholera und zwar ziemlich heftig ausge treten. Die Krankheit hatte sich hauptsächlich iu zwei Häujcrn von Pegau, m der Posthalterei, wo sechs Personen, und in dem dem Bäcker Scholze angehorigen Hause, wo drei Personen an der Cholera verstorben sind, festgesetzt und von da in mehrere umliegende Häuser verbreitet. Berlin, 29. Juli. Jeden Bericht über gegenwärtige Ver hältnisse muß man in diesem Augenblicke eigentlich mit einer Er wähnung des Gefühls der Dcmüthigung beginnen, welches ge genwärtig hier alle Schichten der Gesellschaft, Militärs nicht ausgenommen, und alle politischen Parteien durchdringt. Das Ministerium selber scheint dies zu fühlen, denn es wurde auf die erste Kunde von der Niederlage der Schleswig-Holsteiner hier sofort ein Ministerrath gehalten und darin beschlossen, daß wenn bei einem etwaigen weiteren Rückzüge des schleswig-holsteinischen Heeres etwa dänische Truppen das holsteinische Gebiet betreten sollten, der General Hahn sofort mit den preußischen Truppen wieder vorrückcn solle. Es sind demselben Weisungen der er wähnten Art zugegangen. Frankfurt a. M., 31. Juli. Der schleswig-holsteinische Krieg nimmt hier in steigendem Maße das Interesse in Anspruch» Fünfzig Mann vom hiesigen Linienmilitär, gediente deutsche Sol» baten, wollten, der Kürze wegen, dcsertiren, um schneller nach Schleswig-Holstein zum Kampfe gegen die Dänen zu kommen. Der Plan wurde entdeckt und verhindert, und wir müssen vor diesen, Mittel zu dem sonst edlen Zweck ernstlich warnen. Kiel, 29. Juli. Die Statthalterschaft hat folgende Pro klamation erlassen: „Mitbürger! Das Glück der Schlachten ist wechselnd, es hat dieses Mal unserer in früheren Kämpfen bewährten Armee nicht zur Seite gestanden, aber durch einen Verlust wird ein Volk nicht gebeugt, das den cntscheideuden Kampf für die Exi stenz des Vaterlandes begonnen hat. Das Heer ist zurückge drängt, aber nicht besiegt worden, die Verluste sind erheblich, aber sie werden ersetzt, eine Position ist verloren, aber sie kann wieder genommen werden, unsere Brüder in Schleswig seufzen unter dem Joch des Feindes, aber zum zweite» Male wird mit Gottes Hülfe für sie die Stunde der Erlösung schlagen. Unser Heer steht ungeschwächten Muthcs und kampfbereit in fester Stellung. Mitbürger, cs ist Nichts verloren, wenn wir fest zusammensiehen, unerfchüttert im Entschlusse, Alles zu wagen für unser Recht, unsere Ehre, unsere Freiheit. Nicht die Zahl allein entscheidet im Kampfe, sondern vielmehr der Muth und die Führung. Unsere Väter babcn sich in widrigen Geschicken am Größten bewährt; wir vertrauen, daß die Söhne nicht klei ner sein werden. Das Vaterland erwartet, baß ^eder seine Pflicht thue." Aus den dänischen Zeitungen ersieht man, daß der Verlust der Dänen so groß und ungeheuer ist, daß er die Freude über den Sieg nicht aufkommcn läßt. Es gab ganze Wagcnzüge voll Verwundete,