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Sonntag den 4. Januar 1920 79. Jahrg Amtlicher Teil o« »MUdmfter Tageblatt' erschein! lägllch, ml! Aufnahme der Sonn, und Zesttage, abend« ü ichr für den folgenden Tag. / Lezugrpre!« bei Selbstabholung »en der Druckerei wSchenttich Pfg., monatlich pfg., vierieljLhrlich Ml.; durch unsere Auckttäger zugetragen monatlich pfg., vierteljährlich Ml.; bei den deutschen Postanstalten vierteljährlich Ml. ohne ZusteNungSgebühr. >Ne postanstallen, Postboten sowie unsere Austräger und Geschäftsstelle nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. / Im Falle häherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Stärlingen der Bettlebe der Zeitungen, der Lieferanten oder der Befärderungseinrichtungen — hat der Bezieher leinen Anspruch aus Lieferung »der Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de« Bezugspreise«. Ferner bat der Inserent In den obengenannten AäNen leine Ansprüche, fast« die Zeitung verspätet, in beschränktem Umfange oder nicht erscheint. / Einzel, »erlauftprei« der Nummer 10 pfg. / Zuschriften sind nicht persänlich zu «dressieren, sondern an den Derlag, die Schrtstleitung oder die Geschäftsstelle. /> Lnonpme Zuschriften bleiben unberückftchtigt., Berliner Vertretung: Berlin 8W.1». für die Amtshauptmaunschaft Meitze», für das »MI M. 0. sölvle für da» Aarst- Wochenblatt für Wilsdruff ' . II lpr°ch°nd-' Nachlaß Bekanntmachungen im amtlichen Teil,nur von B-där. " und Umgegend. Erscheint seit dem Lahre 1841. zahlung binnen ZV Tagen Gültigkeit; längere» Ziel, gerichtliche Slnziebung, ge» ^° ?.^,'r^^E^en vcrsch. Inserenten bedingen die Berechnung de« Brutto-Zei^n. "'chsfchonfrüh« ausdrücklich oder stillschweigend als Erfüllung«ort Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff reutumt zu Tharandt. Postscheck.Konio: Leipzig Nr. 2881«. Das Gesamtministerium hat den Vizepräsidenten der Oberrechnungskammer Geheimen Rat Dr. Richter zum Regierungskommissar für die Vorarbeiten zur Vereinfachung deS staatlichen Kaffen- und Rechnungswesens bestellt und ihn für die Dauer dieses Auftrags zur Staatskanzlei abgeordnet. Herr Geheimer Rat Dr. Richter ist in dieser Eigenschaft ermächtigt, mit allen in Betracht kommenden Behörden unmittelbar schriftlich und mündlich zu verkehren. Die Behörden sind verpflichtet, ihm in den Angelegenheiten seines Auf gabenkreises Auskunft zu geben und ihm auf sein Ersuchen die Akten zur Einsichtnahme mitzuteilen. Es darf erwartet werden, daß alle Behörden und Beamten Herrn Geheimen Rat Dr. Richter in Erfüllung seiner Aufgaben nach Möglichkeit unterstützen. Dresden, am 29. Dezember 1919. Das Gesamtministerium. Kleieverteilung. Hinsichtlich der Verteilung der Kleie wird unter Aufhebung der bis jetzt erlassenen Bekanntmachungen nach Gehör des Bezirksausschusses für den Kommunaloerband Meißen- Land folgendes bestimmt: 1. Die gesamte Kleie, die beim Auswahlen des den Mühlen vom Kommunaloerband Meißen Stadt und Land zugewiesenen Brotgetreides entfällt, darf nur mit dessen Genehmigung abgegeben werden. 2. Die Verteilung der Kleie an die Verbraucher im Bezirke des Kommunalverbandes Meißen-Land (Amtshauptmannschaft Meißen einschl. der Städte Nossen, Lommatzsch und Wilsdruff) erfolgt durch den Getreideeiukauf Meitze« Stadt und Land, G. m. b. H., in Meitzen, Neumarkt 34 (Fernsprecher Amt Meißen Nr. 185), der sich dabei der mit der Abgabe beauftragten Futtermittelhändler bzw. landw. Genossen schaften bedient. Unmittelbar ans de« Mühle« darf Kleie nicht abgegeben und von de« Verbraucher« nicht bezogen werden. zugewiesen: V- Zentner Doch wird die Bewilligung von behalten. IV- 1 2 V« 8. Bei der Verteilnng der Kleie an die Verbraucher wird die Stückzahl des vorhandenen Viehes zu Grunde gelegt, und zwar werden bis zum 1S. August 1920 Für andere Tiere kann Kleie nicht zugeteilt werden. Ausnahmen für besondere Fälle (Krankheit usw.), sowie die Zuweisung von "Kleie an Kaninchenzüchtervereine usw. in beschränktem Maße zur Verteilung an die Mitglieder vor- // „ und für ein landw. Pferd einmalig „ „ gewrrbl Pferd , eine Milchkuh „ „ Iuchtkuh „ ein Schwei« „ eine Ziege Meißen, am 31. Dezember 1919. 101 all 175« Kommunalverband Meitzen Land. Stockholz kommt Montag d 5 Jan im , ^^^^*^*^**1* .Verwaltungsgebäude in derZJtvon I b.4Uhr zum Verkauf. Zentner 8 Mark. Dieses Holz wird den hiesigen Bäckereien besonders empfohlen. Freitag den9.Januar1—4Uhr, Ziegelei. Wilsdruff, am 3. Januar 1920. n«s Der Stadtrat—Kriegswirtschastsabt. r-.x^^"«rhalb des Bezirks der Amtshanptmannschaft Meitze« einschl. der Lommatzsch und Wilsdruff für seinen Bedarf Kleie erwerben will, s-»»- und Laud In M-iße») »»» « schriftlichen Amr», unler genauer Angabe »er Ar« "Hl der in Frage kommende« Tiere einzureichen. Die Richtigkeit der ge machten Angaben hat er sich vom Stadlrar bzw. Gemeindevorstand bescheinigen zu lassen. Will jemand ferne Kleie von einem bestimmten Händler bzw. einer Genossenschaft beziehen, Wünsche bttückstchÜg? "" vermerkt werden. Soweit möglich, werden derartige _ . ». Der Antragsteller erhält über die ihm nach Ziffer 3 zustehenden Kleiemengen einen ^^öügsschei«, der nur einmalige Gültigkeit hat und auf Grund dessen er bei der daraus angegebenen Abgabestelle gegen Abgabe des Bezugsscheines und gegen Barzahlung Kleie beziehen kann. Die Ausstellung des Bezugsscheines erfolgt kostenlos. Falls einmal vorübergehend nicht genügend Kleie verfügbar sein sollte, so ist der Getreideeinkauf berechtigt, zunächst uur die Hälfte der zustehenden Kleiemengen zuzu- nmsen. Die andere Hälfte würde dann spärer nachbewilligr werden 6. Der Verkaufspreis sür Kleie beim Weiterverkauf durch die Händler bzw. Genossenschaften wird hie>mt vorbehältlich der noch einzuholenden Genehmigung des Wirt- schaflsministeriums aus 15 Mark sür de« Zentner ohne Sack festgesetzt. Bei der Abgabe von weniger als 50 Pfund können 16 Pfennige für das Pfund berechnet werden. 7. Diese Bekanntmachung tritt sofort in Kraft. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden auf Grund der Bestimmungen in W 58 und 60, Ziffer 12, der Reichsgetreideordnung vom 18. Juni 1919 mit Ge fängnis bis zu einem Jahre und mit Geldstrafe bis zu 50000 Mk. oder mit einer dieser Strafen bestraft. Kinderhort. Wegen Erkrankung der Hortleiterin muß der Kinderhort weiter bis zum 18. Januar geschlossen bleiben. Wilsdruff, am 2. Januar 1920. ?«« Der Stadtrat. Kleine Zeitung für eilige Leser. * Smart nach Ratifizierung werden auch die Scapa Flow- Gefangenen jreigelafsen. * Die Reichsstelle für Obst und Gemüse ist am-1. Januar >n Liquidation getreten. * Die Behauptung einer Berliner Zeitung, daß der Reichs- Präsident sein Amt niedeilegen würde, wenn die Entente die Auslieferung deutscher Staatsbürger an Ententegerichte fordern sollte, wird amtlich dementiert. * Der Plan der Entente, den Sitz des Sultans von Kon stantinopel nach «Nen zu verlegen, ist wegen der tiefen Er regung der muselmanischen Bevölkerung vorläufig aufgegebe» worden. Aufbau. Der Reichspräsident Heck dar neue Jahr mit Worten begonnen, die zur Beilegung des inneren Hader- und zur gemeinsamen Arbeit am Wiederaufbau deS Vaterlan-eS mahnen.' Man soll in diesem Augenblick nicht sagen, daß Worte nur wenig sind. Auch für den handelnden Politiker ist im Anfang da» Wort, und muß es bann erst recht sein, wenn nicht di« Tat eine» einzelnen, sondern nor Li« Tätigkeit ^ne» ganzen Volke» den Worten Inhalt zu geben vermag. Wer zu allen spricht, darf sich nicht scheuen, auch Selbstverständliche» w wieder holen; und eben heute muß zu allen gesprochen «eiben. Den« noch ist da» Selbstverständliche »war u»- geleugnet«, aber bet weitem noch nicht betätigt«, kaum erst erfühlte Wahrheit. Jeder gibt »«, Katz der .inner« Haders b«n Ausdruck berechtigter Meinungsverschiedenheit«« nicht weiterhin im Etil de» Jahre» MV überschreit«» darf, aber solange feder den Anfang der besseren Einsicht von anderen fordert, bleibt bi« Erkenntnis wirkungslos. D.abei ist es gar nicht so schwer, das Gebiet dr» notwendige« Meinungskampfe» gegen da» Gebiet des Gemeinsam«« abzugrenzen. E» ist leichter «l» vor dem Krieg, weil di« Not größer ist; und leichter all» vor einem Jahr, weil seitdem in den deutscheu Dingen immerhin ein Beharrung»- Zustand eing «treten ist. Im Begin« be» erst«« Friedens jahre» sieht das deutsch« Volk vor Aufgabe«, die sich nicht «bG MM »«d BM. «tmmr Hauptsache von der Politik aus lösen lassen. Ein solcher Zustand erleichtert das Zusammenfinden bei dem Gemein samen. Politisch betrachtet, hat das deutsche Volk es mit einer Reihe von Tatsachen zu tun, die zwar vom Urteil, nicht aber, eben weil sie Tatsachen sind, von der handelnden Macht umkämpft werden. Jeglicher Willens- richtung sind sie zum mindesten als Ausgangspunkte gemeinsam. DaS haben die politischen Parteien auch er kannt. Parteien sehr ungleicher Art regieren, und der Hinzutritt der Oppositionen von rechts und link» würde die parteipolitische Quersumme kaum ändern. T» gibt allo eine Möglichkeit gemeinsamen Handeln», ohne daß die Parteipolttik von ihrem Wesen etwas preiszugeben braucht. Diese Gemeinsamkeit ist nm so zwingender, als sie den stärksten Au»druck nicht am politischen Wollen hat, sondern am wirtschaftlichen Müssen. Natürlich soll damit nicht gesagt werden, die wirtschaftliche Not müsse dem deutschen Volke bedeutsamer erscheinen als die seelische und geistige. Aber sie gibt einer gemeinsamen Anstrengung da» nächst« Ziel. Seelische Gesundung kommt au» Tiefen, die dem staatSgestaltenden Willen nicht zugänglich sind; sie lägt sich weder herbeiregieren noch erpredigen. An Wirtschaft liche» aber kann man Hand anlegen. Das deutsch« Volk kann in wenigen Jahren nickst sein« Eigenschaften verändert haben; wenn seine Seel« krank scheint, so ist das also die Rückwirkung auf Lußrre Zustände. Die lassen sich ändern. E» ist da» Gute der Not, daß fi« dr« menschlichen Zwecke vereinfacht und klar« 3i«le setzt. Wir leide« nun einmal unter den wirtschaftlichen Beengungen wer« nicht am tiefsten, so doch gewiß am unmittelbarsten und offensichtlichsten. ArbeitShemmungen, Arbeit»- entwertung und Arbeit-vergeblichkeit könne« ein Volk so knecht««, daß auch sein geistiger Austrieb an der LedenS- not erlahmt. Dafür ist es der wirtschaftlichen An strengung auch eigen, daß die Tätigkeit aller Einzelnen sich ganz von selbst zu einer Gesamtwirkung emigt. So verschieben die Parteien gerade über die Art und An ordnung der wirtschaftlichen Tätigkeit denkm, so «ah treffen die Erg«bniss« ihrer Bemühungen im Ertrag der ArbÄ zusammen. Freilich kann di« Wirtschaft einer tz^ uuchlM Li«ls«tzmro nicht Laoi «nkal«n. Leit und Technik machen vieles gut, aber nicht alles; wenigstens jetzt und in Deutschland nicht. Dazu arbeiten wir unter zu schweren Bedingungen. Es muß planvoll gearbeitet werden. Nur darf der Plan nicht aus der Staatsbürokratie, sondern muß auS den Erfahrungen der Arbeitenden und Hervorbringenden stammen. Er soll nicht die Vorwegnahme, sondern das Ergebnis der Tat sachen sein. An seinen Ausgaben wird das deutsche Volk den in Len Dingen enthaltenen Plan er kennen ... , Welches im einzelnen diese Aufgaben find? Die Zeit wird sie stellen. Jede Woche deS Jahres wird eine andere, alte oder neue, Not und damit eine Not wendigkeit vor Augen führen. Und die Summe des ein zelnen Notwendigen wird der zusammenfassende, richtung gebende Gedanke sein. Der Franzose Flaubert hat ein Geheimnis des Künstlertum» mit dem Ausspruch preis- gegeben: der Gedanke entstamme der Form. Auf die Volkswirtschaft angewandt, bedeutet die», daß die Praxis vor der Theorie, die Erfüllung des nächsten Notwendigen vor der au» ihr fick ergebenden WirtichaftSlehre sein darf und sogar muß. Unter unseren Feinden hat Wilson den Fehler gemacht, eine Weltordnung aufzustellen, bevor di« Welt auch nur im gröbsten sich selbst geordnet hatte. D«r Menschheft märe besser gedient gewesen, wem man di« Bestrebungen und Kräfte der Staaten sich erst häkle auS- wirken lassen (wobei da» Moralisch«, auch hier, sich von selbst versteht), um sie kennen »u lerne». Da» Friedens programm wär« dann besser unterbaut. Uns amr be deutet Aufbau: der Forderung jede» Tage», zunächst im Wirtschaftlichen, zu genügen. Habe« wir da» getan, w werden wir auch des Plan in den Diuge» wis^n Wilhelms II. Briefe an -en Zaren, rlusgrabuuge» an» be« 3»h»e« 18S5 W. In englischen, amerikanischen und französischen Blättern werden zurzeü Briefe veröffentlicht, die nach der Ermor dung de» Laren Nikolaus U. in Jekaterinburg in seinem Nachlaß gefunden wurden und die von dem deutiohen Kats» stammte». Ob»« Zweifel handelt «s sich um Privat- briei». «ck ihr« verLSeotlickw- t»d«b »w-i-lla«