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Voigttän^ischer Anzeiger. Fünfundsechszigster Jahrgang. Verantwortliche Redactton, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Dienstag 14» IS. December 1854 ZLHrltcher AbonnemmtSprei» für diese- Blatt, auch bet Beziehung durch die Post, 1 Thlr. 6 Ngr. — Die JnsertionSgebühren werdm mit 1 Ngr. für die gespaltene Corpus-Zelle berechnet, größere Schrift nach Verhältniß deS Raumes. — Zeitungen Lachsen. Plauen, 16. Decbr. Die hiesige Schützen- gesellschaft hat unsern Herrn Bürgermeister Gottschald, so wie den ersten Stadtralh und Slllverlreter des Bürger meisters, Herrn Wieprecht, mittelst einer, von einer Depu tation gedachter Geselllchaft überbrachten, höchst sauber und geschmackvoll ausgestatteten Urkunde, zu Ehrenmitglie dern derselben erwählt. Dresden, 15. Decbr. Beide Kammern hielten heute Sitzung, in denen die vorhandenen Diff-renzpunkte zu den Gesetzentwürfen des Strafgesetzbuchs, der Slrafproc.ßordnung, des Mililäistrafgtsetzbuchs und des Forststrafgesitzcs, nebst einigen Petitionen erledigt wurden. Die Erste Kammer ge nehmigte außerdem den Entwurf des Gesetzes, die Vergehungen gegen außerzollvereinsländische Strafgesetze betreffend. Leipzig, 14. Decbr. In der heutig.n Generalversamm lung der Theilhaber an der Leipzig-Dresdner Eisenbahn ist die vom Staate vorgeschlagene Abtretung derselben gegen Gewährung von 2lX) Thlr. für die Aciie, mit der Ungeheu ern Mehrheit von 4083 gegen 45 Stimmen abgelehnt worden. Der Stand der Landes Straf- und Besserungs anstalten war im Oclbr. d. I. folgender: 1) Zuchthaus für Manner zu Waldheim: 595. 2) Zuchthaus für Weiber zu Waldheim: 89, in Summa: 679. 3) Arbeitshaus für Männer in Zwickau: 764. 4) Arbeitshaus für Weiber zu Hubertusburg: 177. 5) Landesgefängniß für beide Geschlech ter zu Hubertusburg: 48. — Aus dem Voigtlande. Am 11. Decbr. verunglückte Abends mit dem letzten Zuge aus Plauen der Telegraphen- wärter Jacob dadurch, daß ihm auf der Strecke zwischen Plauen und Haselbrunn bei Gelegenheit des Heraustretens der Locomotive aus ihrem Gleise von den Rädern derselben das eine Bein gänzlich vom Körper getrennt, das andere aber so bedeutend contusirt wurde, daß es amputirt werden mußte. Der Unglückliche ist kurz darauf verschieden und hin. tcrläßt eine Willwe mit 6 Kindern. Sächs. Herzogth. Altenburg, 14. Decbr. Der hie sige Landtag ist heute Abend aufgelöst worden, weil er den Wahlgefctzentwurf aus principiellen constitutionell. demokrati schen Gründen ohne vorgängige Specialberathung mit 22 gegen 8 Stimmen abgelehnt hat. Telegraphische Depeschen. Paris, 13. Decbr. Der heutige Moniteur enthält eine Depesche von vor Sebastopol, vom 7. d. M. Nach derselben sind den Mitten zahlreiche Verstärkungen zuge gangen. Man beobachtete vom Lager aus zwischen der Stadt und der Küste der Nordbay eine außergewöhnliche Bewegung. Die Vorbereitungen zur Berennung des Platzes sind fast vollständig beendet. St. Petersburg, 15. Decbr. Fürst Menschikoff meldet vom 8. December: Bis zum heutigen Tage hat sich bei Sc- bastopol nichts Neues ereignet. Das Feuer des Feindes ist fortwährend sehr schwach und verursacht uns fast gar keinen Schaden. London, 12. December. (K. Z.) Die Königin Kat heute Nachmittag um 2 Uhr das Parlament mit folgender Thron, rede eröffnet: „Mylords und meine Herren! Ich habe Sie in dieser ungewöhnlichen Zeit des Jahres zusammenberufen, um mit Ihrem Bestände Maßregeln zu treffen, welche mich in Stand setzen werden, den großen Krieg, in welchem wir begriffen sind, so nachdrücklich und kräftig, wie möglich, fortzuführen. Diesen Beistand, das weiß ich, wird man mir bereitwillig leihen; denn ich kann nicht daran zweifeln, daß Sie meine Ueberzeugung von der Nothwendigkeit theilen, keine Mühe zu sparen, um meine gegenwärtig auf der Krim im Kampfe begnfftncn Streitkräfte zu verstärken. Die Anstrengungen, welche sie gemacht, und die Siege, welche sie errungen haben, werden durch nichts in den glänzendsten Blättern unsrer Ge schichte übertroffen und haben mich mit Bewunderung und Dankbarkeit erfüllt. Der herzliche und wirksame Beistand der braven Truppen meines Bundesgenossen, des Kaisers der Franzosen, und der gemeinsam errungene Ruhm können nicht verfehlen, die Bande der glücklicherweise zwischen den beiden Nationen bestehenden Eintracht noch fester zu schloßen. Mit Genuglhuung zeige ich ihnen an, daß ich, in Gemeinschaft mit dem Kaiser der Franzosen, den Vertrag einer Allianz abgeschlossen habe mit dem Kaiser von Oesterreich, von welcher ich erhebliche Vortheile für die gemeinsame Sache voraussche. Ebenso habe ich mit den Vereinigten Staaten von Amerika einen Vertrag abgeschlossen, durch welchen Fragen einer langen und schwierigen Verhandlung in billiger Weise ge, ordnet worben sind. Diese Verträgt werden Ihnen vorge. legt werden. Obgleich die Fortführung des Krieges natür lich Ihre Hauptaufmerksamkeit in Anspruch nehmen wird, so hoffe ich doch, daß einige andere Gegenstände von großem Interesse und Belange für die allgemeine Wohlfahrt nicht werden vernachlässigt werden. Mit Freuden nehme ich wahr, daß der allgemeine Wohlstand meiner Unterthanen nicht unter, brochen worden ist. Der Stand des Staatseinkommens ge»