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Nummer 103 —23. Jahrgang « mal Wochen«.verulirprei;: lülMai2R.-M. ausfchließl. Bestellgeld. verechnung äer Nnreigen nach Rent.-Mark Preist': Die eingeipaltene Petilzeile Li)«), s. Familien- u. Vereinsanzeige», Gesuche lö^. Die Petit.Neklamezeile 8Umm bvrit.l^. Öfterlengrbühr iür Selbstabholer 1ö«). bci Uebeii^iidt'Nfl durch die Post außerdem Portoruschlast. kreis lur öle cinrelnummer io kcnken-riennig. Geschäftlicher Teil: Jojei tzoymann, Dresden ÄicklMe Sonnabend, 3. Mai 1924 Jn> Falle höherer Gewalt erlückt jede Berpflicklung auf Lieieruna sowie Erfüllung von Anzei«,en-?Iu>tränen und Lelstunst von Schadenersatz. Für undeutlich und durchFern» iprecker übermittelte Anzeigen übernehmen n ir keine Ver« antwortnnst. Unverlanstt einstelandte und mit Rückporto nicht versehene Manuskripte werden nicht ausbewnhrt, Sprechstunde der Redaktion ö bis 6 Uhr nachmittag*. Sauptschriitleiter: Dr. Josef Albert. DreSde» tSesNinfisücNe der Eächsischc» Volkscit« »a und Druck inid Vertag« Saionla-Buchdruckerei GmbH-, ^ Dresden A. Ui. s oibemsirane -Ni. genirin 327W, Poll- ^ 'checklonlaDreSden I-I7S7 WlkssliIliiW ms Wilsen- Ile Well Ser Nnn- Jas nene Lköen Redaktion der Tachsisrlien Volkszeituna Tre-^en ^ '.'l. itt Holbeinstnisze 46 ,Heriirtt> !i27«-8 ,md 3-G38 Eiiiizllril >iii!> Urüii imd Lkkilieil! Die ililsliindische Kritik an Poineare Die Aktivität Italiens — Die Vcrmrndcrunq bezw. Streichung der alliierten Schulden an Amerika ? .Einigkeit und Recht und Freiheit sind des Glückes Unter pfand" heißt es in, Deutschlandlied. Es wird von den Anhängern aller deutschen Parteien als Nationalhhmne gesungen. Besonders aber diejenigen Parteien, die glauben, das Wert „national" für sich ganz allein i» Anspruch nehmen zu dürfen, reklamieren die ses Lied für sich. Wie steht es nun mit der Auffassung dieser Par teien über Einigkeit und Recht und Freiheit? Wir haben in den letzte» Tagen Gelegenheit genug gehabt, die lärmenden und unlicbenswürdigen Auseinandersetzungen zwi schen tcr Völkischen FrcihcitSpartei und der Deutschnationalen BolkSpartei in der Oesfentlichkeit mit anzuhören. Jede dieser Parteien nimmt sür sich als Monopol in Anspruch, die deutschen „nationalen" Interessen ausschließlich z» vertreten. Ihre Führer und ihre Zeitungen beschimpften und verleumden sich ge genseitig in aller Oesfentlichkeit, ihre Organisationen bekämpfen sich überall aufs schärfste. Der Hitlervrozeß hat einen Einblick in die inneren Verhältnisse der nationalen Parteien und Verbände gestattet. Man blickte in einen Abgrund von Haß. Neid, Mißgunst, Verlcnmdmng und Giftmischerei, mit denen sich die Führer der völkischen Richtung gegenseitig bekämpften. Die Parteien warfen sich gegenseitig Verrat und Wortbrnch, Hinterlist und Tücke vor. Sieht s o di: Einigkeit der nationalen und völkischen Be wegung in Deutschland aus? Dann ist von diesen Parteien sür den Wiederaufbau Deutschlands nichts zu hoffen. Nicht Selüstzsr- fleischung und Zersplitterung, nicht persönliche Intrigen und ehr geizige sNachenschafte» einzelner Führer können Deutschland zu gesünderen Zuständen znrücksührc», sondern nur die vernünftig'' Einordnung in ein bewährtes Epstein von Parteien und Führern Die Methoden der völkischen Führer sind sicher nicht geeignet, das deutsche Volk zu eine», sie wirken vielmehr dahin, das Volk in innere Gegensätze gegeneinander zu Hetze», und jede einheitliche Willensbildung unmöglich zu machen. Die völkischen Führer und die deutschnationalen Partei autoritäten predigen in ihren Zeitungsartikeln und m ihren Reden immer wieder, daß das parlamentarische System, wie es in der Weimarer Verfassung verankert sei, nicht für das deutsche Volk taugt. Das parlamentarische System sei schädl'ck, weil es nur eine Jnteressenwirtschnft mit sich bringe, weil eS Intrigen ein flußreicher und ehrgeiziger Männer begünstige, weil eS die Diszi plin zerstöre. Solchen Vorwürfen gegenüber muß man krage», wie es in den Reihen der nationale» Parteien und Verbände s e I b st a >nSsieht. Wo ist die Innere Des organisation, die Zersplitterung, die Zerrüttung jede? Autoritäts glaubens größer als dort? Man muß nur an die Rolle Lnden- dorffs und Hitlers, an die Rolle KahrS und Pöhncrs im Hitler- prozeß znrnckdenken, um sich darüber klar zu werden. Völkische und nationale Kreise könne» nicht behaupten, daß bei ihnen das Ideal der deutschen Einigkeit zu finden sei. Wenn diese Richtun gen schon heute, wo sie in der Opposition sind, sich nicht diszipli nieren nnd organisieren können, wie sehr würde erst die Zersplit terung in ihren Reihen »m sich greisen, wenn sie zur Macht ge langt. Der Ruf nach der Diktatur der von dieser Seite immer wieder ertönt, ist nichts weiter, als ein Eingeständ nis der Schwäche. Wer sich nicht beherrsche» und einorvne» kan», wer nicht der Vernunft und der Besonnenheit gehorchen kann, für den allerdings bleibt nichts weiter übrig, als sich dem Zwang nnd der Gewalt eines Diktators zu fügen. Ist aber in einer solchen Herrschaft ein Ideal menschlicher Geineinschaft zu seheii? Wir glauben, diese Frage verneinen zu müssen. Wie stehen nun die nationalen und die völkischen Kreise zum Recht? Sie lehnen die Grundrechte, cmif denen sich das gesamte Staatsleben ansbant, nämlich die Verfassung von Weimar ab. Für sie befindet sich Deutschland i» eine», absolut rechtlose» Zustand. Man kann es begreifen, -daß die Revolution' nicht als rechtbildend und verfassnngsgevend anerkannt wird. Seitdem aber die durch das doutsche Volt nach dem freien Wahlrecht gcwäh ten Vertreter in der Nationalversammlung die Verfassung beraten und angcnoinmen haben, kan,, von einem -rechtlosen Zustand in Deutschland nicht mehr die Rede sein. Es steht jeden, Staatsbür ger frei, eine Nenderung der Verfassung auf legalem Wege anznstreben. Wer aber gegen die geltende Verfassung verstößt und zur Gewalt gegen sic nnffordert, begeht Hochverrat und zerstört mehr als die Form des Rechts, er zerstört auch den Glauben an das Recht. Aus diesem Grunde sind alle Treibereien nuS den völkischen nnd deutschnationalen Kreisen gegen die Weimarer Verfassung so außerordentlich bedauerlich. Wein« sie in ihren Anhängern das Gefühl und den Glauben hervornnfen wolle», daß Deutschland ein Staat ohne gültige Ver fassung sei, so bereiten sie die Anarchie vor und verleiten zu Ver brechen. lind auf was wollten diese Parteien, selbst zur Macht gelangt, ihren Rechtszustand begründen? Ein Anknüpfen an die Vergangenheit, so wie sie war, ist unmöglich. Selbst die Wieder- cinführneig des monarchistischen Systems mit einem Kaiser und 22 Bnndesfürsten in Deutschland würde, wenn sie möglich wäre, nickt mehr an den alten Nechtszustand knüpfen können, sondern müßte ein nc>ues Recht, eine neue Verfassung schaffen. Deshalb sind diese theoretischen Einwände gegen die Verfassung und gegen das bestehende Reckt nicht zu halten, sie sind lediglich zu ver stehen als Mittel einer Propaganda gegen den bestehenden Staat ES liegt im Interesse jedes Staatsbürgers, solchen Angriffen auf die Grundrechte des Staates gegenüber der Verfassung zu ver teidige». Denn nicht mit Nmstiiirz und Gewalttat wird Dentsck- land wieder gesund, sondern mir durch kluge und besonnene Fort bildung des Bestehenden. Wenn Deutschland vor neuen Erschüt terungen innen- und außenpolitischer Art bewahrt werden soll, so müssen aus den Reichstagswahlen vom 4. Mai diejenigen Par teien, die ehrlich auf dem Boden der Verfassung stehen, die Ver fassung verteidigen und ams den Wahlen gestärkt hervorgehen. Der Wahlkampf wird geführt um die Entscheidung: „Für oder gegen die Verfassung!" Wie steht eS nun mit dem F r e i h e i t S b e grif f der radi kalen Parteien? Die völkische Partei führt das Wort Freiheit so gar in ihrem Titel. Trotzdem ist sie in ihrer Kan'pfesweise und in ihren Zielen die unduldsamste und gewalttätigste' Partei, die in Deutschland jemals bestanden hat. Es sei hier nur an dir A-nS- Dtt Mm, !>rr -ik FckkilSliWtkii durüikrtPl Paris, 2. Mai. „Oeuvre" schreibt: In dem Augenblicke, in de,» die gesamte Welt sich um de» Frieden bemühe, bleibe immcr noch ein Mann, der entschlossen sei, diese Absicht zu durchkreuzen. Vergeblich habe Eoolidge an, 22. April seine Rede über den Be richt von DaweS gehalten. Aber diesmal scheine Belgien sich nicht den Maßnahmen fügen zu wollen, die die Durchführung der Sach- verständigenvorschlägs verhindern müßten und dadurch auch die Unterbringung der internationalen Anleihe. Selbst die faschistische italienische Presse widerspreche dein. Der „Eorriere dJtalie" «>o«, wenn o-raoireich den D-aweSsche» Plan sabotieren wolle, - w> ». Ttalie» und Großbritanien sich dem wider- sctzcn. Ebensowenig wie er sich um den Sachversländigenbericht kümmere, kümmere er sich uni den Vertrag von Versailles. Auch die „Ere nouvelle" tadelt die Politik Poincares. DaS Vorgehen der französischen Negierung im Nnhrgebict. sagt das Blatt, habe in Deutschland fast eine nationalistische Krisis zur Folge gehabt. DaS Eingreifen der Sachverständigen habe sic beschworen. Aber die in die Ferne gerückte Gefahr würde sofort znrückkehren, wenn Frankreich den Bericht Dawes zerreiße Für die Franzosen sei es trainrig, festzustelle», daß die französische Politik, die ehemals alle Völker, die Demokratie wollte», geführt habe, als Hanptnrsache der reaktionären Bewegung in Mitteleuropa dastehs. London, 2. Mai. Der Brüsseler Korrespondent der „TimeS" schreibt, für Belgien sei die Besetzung des- NnhrgebieteS stets Mit tel und nicht Zweck gewesen. Sobald grcftbare Garantien dnrch Deutschland gegeben worden seien, werde da? augenblickliche Re gime im Ruhrgcbirt radikal verändert werden. Bei der Be sprechung der belgischen Minister mit Macdonald würden sicher auch die Fragen der interalliierten Schulde» und der Mitwirkung der Vereinigten Staaten bei ver wirtjck ältlichen Wiederherstellung Europas behandelt werden, die Belgien für unumgänglich halte. London, 2. Mai. „Daily Ebronicle" führt i» einem Leit artikel ans, der Sachversländigenplan könne ohne die vorgesehene internationale Anleihe nicht dnrchgesührt werden, nnd das Geld dafür werde niemals gezeichnet werden, wenn nicht die Kapita listen der ganzen Welt konkrete Versicherungen erhalten, daß Frankreich seine willkürliche,, Eingriffe in daS deutsche Wirt schaftsleben anfgibt und sie nicht wiederholen wird. Berlin, t. Mai. Der „Lok. Anzeiger" berichtet ans Rom: Mussolini, dessen Politik ans die Nänmniig des RnhrgebieteS ein gestellt ist, sieht seine Pläne dnrch Poincare durchkreuzt. In cinein offensichtlich inspirierten Leitartikel greift der „Eorriere de Jtalia" die französische Politik ungewöhnlich heftig an. Man wirft ihr dor, sie wolle die Arbeit der Sachverständigen sabotieren und verhindern, was Dawcs anSgesührt sehen wolle. In Frankreich führungen Liidendorfss ii» Hitlcrprozes; erinnert, m dem er die Ziele der völkischen Bewegung anfzeichncte. Nock seinen klaren Worten sind alle Deutschen, die nicht aus dein Boden der Höl lischen Bewegung stehen, nicht national, sondern inter national gesinnt. Katholiken, Inden und sozialistische Arbei- ter schließt Ludendorsf mit knappen Worten von der deutschen Gemeinsckaft, so wie er sie versteht, aus. Die völkische Freiheit und der völkische Staat sind nur für die Anhänger Hitlers nnd Lu- dcndvrffs, WullcS und.Graefes, vielleicht auch nvch sür die An hänger der nationalistischen Verbände »nd der Deiftschnaiivnale» Partei. ' Für die andern kommt die völkische Diktatur, kommt die glaube man nicht leben zu könne», solange Deutschland noch at met. Daher versuche man mittels der Neparativnspolitik und der tparantieforderiiiigei, alle seine Kräfte zu unterbinden, wenn nicht geradezu durch Zerstückelung seinen Tvd herbeizuführen. Selbst wenn der Expertenbericht aiigeiivmmen sei, werde Frankreich sei ner Durchführung aktiven Widerstand entgegensetzen, llinsv wich tiger erscheint n»n die Mailänder Zusammenkunft. Mussolini hasst dort Belgien ans die Seite Englands und Italiens zu bringen. Me Ärcichuiig -er lilliiertk» Krirgs- jüiilldt« London, 2. Ma,. Wie der „Daily Telegraph" ans Nenyork berichiet, tritt die National-City-Bank, da: größte Fnianftilstitiit in den Bereinigten Staaten, öffentlich gcmcinfam mit anderen finanziellen nno kaufmännischen Unternehmen für die Bern?» Ve ntil!; bezw. Strelämng der alliierten Kriegös.hnckrn an Amerika ei». In ihrem Monatsbericht weist die Bank die Ainerilaner darauf ln», daß die Annahme des Reparativiisplanes der Sack- verständigen ein formelles Ersuchen Europas uni Verminderung der Schulden an die Vereinigte» Staaten nach sich ziehen werde, und daß die Amerikaner bereit sein müßten, eine Antwort zu er teilen. Der Bericht betont, der Sachverstäiidigenylan bedeute eine wesentliche Vermindern»!; ver ReparationSsnmn?.-. Die Botschafter-Konferenz Paris, 2. Mai. Die gestrige Botschafter-Konferenz dauerte von 1l bis 1 Uhr. Es steht mit ziemlicher Sicherheit fest, daß eine Note iin Laufe der nächsten Woche abgehen wird nnd die Alliierten im Prinzip an den Forderungen bezüglich der Ab- rnstungssrage, wie sie in den vorangegangenen Noten dargelegt war, seslhalten werden Bon der Botschastcrkonserenz wird fol gendes Koniniunigue der Presse übermittelt: Die Botsckafter- Iipnfercii.z, die am Quai d'Orsay stattgcfnnden hat. hak sich mit den lausenden Fragen beschäftigt und auch mit dor Antwort, welche demnächst an Deutschland über die Frage der Mili tär k o n tr o I l e von den Alliierten gegeben werden soll. Die belgischen Minister in London London, 2. Mai. Der belgische Premierminister Theu lt is und der Außenminister Hey man ns, sind gestern abend in London eingetroffen und auf dem Viktoriobahnhof in Ver tretung Macdonalds vom Außenamt begrüßt worden. Sie be geben sich heute noch Chegners, um mit Macdonald die Frage des Sachuerstüiidigeii-Gntachtens zu erörtern. Nach Brüsseler Meldungen zu schließe», werden die belgischen Minister anch das russische Programm zur Sprache bringen. Am Sonn abend treten sie die Rückreise nach Brüssel an. Gewallbcrrschaft dcr völkische» Führer, die Dmitschlaiw nach ihren Methoden regiere» werden. Am 4. Mai gilt eS, die Verfassung gegen den Pi.sliirm der radikalen Parteien zu verteidigen und damit nie Deutschland die Möglichkeit der ruhigen F o r t e n t w i ck, n n g und dcS friedlichen Wiederausbanes zu sichern. Die Parle'en der M-tte, die diese Entwicklung verbürge», insbesondere das Zen trum. müssen ans den Wahlen gestärkt bervmgelftn. Für oder gegen die Verfassung, das ist die große Entscheidung sür jeden Wähler am kommenden nächsten Sonntag. Ein deutsch-französisches Abkommen? Ei» iisNtlsaNlMM» Paris, 2. Mai. Nach dem ..Matin" hat der Handels- Minister Loucheur die Grundlinien sür ein französisch deutsches Handelsabkommen entworfen. Dieses Abkommen soll die bis zum Januar nächsten Jahres fälligen Abmachungen ersetzen, die Kraft des Versailler Vertrages zur Regelung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Elsaß-Lothringen getrof fen worden seien. Der „Matin" hobt hervor, daß, wenn die französische Regierung sich rechtzeitig a» den Völkerbund ge wandt hätte, der bisherige Zustand hätte verlängert werden können. Kkllit EMÄ-MIII m dt» Mahlt» - Aus Berlin wird uns inftgelcilt: Nach allen Informationen, über die die hiesigen amtlichen Stellen verfügen, ist ans keinen Fall damit zu rechnen, oaß irgendwelche Entscheidungen über das Sachver ständigengutachten Vvr oen dents chen Wah-cn durch die N e p a r a t i o n s k o m m i s s i v n getroffen werden. Anch die nach Paris entsandten Vertreter der Neichsregicruiig, die dort der Neparatioiiskoi»missioii zur Aufklärung bestimmter Fragen, aber anch zur Geltendmachung des dentlcken Standpunktes bez. oer verschiedenen Vorschläge der Neparntionskoninlissiü» zur Verfügung stehen, haben in diesem Sinne nach Berlin berichtet. Unter solchen Umständen wird eine neue Entscheidung seitens der Reicksregiernng Ins auf weiteres nicht mehr i» Frage ioninie». Die Neichsrcgierniig hat in mehreren Knbiiicttssitziingcii sich anch jetzt wieder mit den allgemeinen politischen Frage», namentlich mit den ans der Stellungnahme zum Sachverständigengutachten sich ergebenden Folgerungen besaßt. Eine neue Lage ist inoesten nicht zu verzeichnen. Bez. aller weiteren Schritte wird nun die Relchsregierung auf die Schlußfolgern»«;«^ angewiesen ''ein cne sich aus dem Wahlresnllat vom 4. Mai ergeben werden. T>e Roicl.srcgicriiiig wird indessen durch ihre Vertreter in Paris fortdauernd ans de». Laufenden gehalten über die dort sick vorbe reitenden Entschließungen. Diele betreffe» insbesondere die Drgani- satlon für die de,Nicke Eftcnbahngcscllschast, die nach dem Sacb- verständiaeiivlan geschaften - werden soll. Das betreffende Komitee ist nnii ziisa,ninengesetzt, -und es ist beabsichtigt, eine neutrale Persönlichkeit zur Oberleitung der bez. Verhandlungen zu ge winnen. Auch die Organisation oer Gold-Emissionsbank ist be reits vorbereitet, die Mitglieder oer Kommission sind bestellt. Es wird angenommen, das auch ein amerikanischer Vertreter ossiziell sich daran beteiligt. Ferner ist anch bereits daS Organi« salioiiskvinitee für die Jndlistrieovligationeil gebildet. Ans alle dem ergibt sich, dass die Vorarbeiten für die ernsthafte »Be handlung der Sachverständigenpläne in Fluss gekommen sind. Das darf zu einem frühzeitigen Optimismus allerdings nickt Ver- anlassting geben, wenngleich sich anch allerivärts offensichtlich Anzeichen dafür ergeben, daß ma» nun doch gewillt ist, diese Tinge ihres politische» Charakters zu entkleiden, und sie mehr nnd inebc ans wirlschaftliche Basis zu stellen. In wirtschaftlichen Kreiien sieht man als einen besonderen Beweis dasttr die Tatsache an, daß »'.an sich in Frankreich bereits ossiziell mit dem Genanten bescl nstigt, T-e >, t s ch l a » d z n i» Abschluß eines Han delsvertrages in i t Frankreich zu bewege Offen bar sehen berufene französische Wirtschaftskreise in einem solche» förmlichen Vertrag mit Deutschland eine bessere Sicherung als sie dnrch das gegenwärtige System der militärischen Gewalt und der Pfänder und Sanktionen sich ergibt. WlM»ttt'!Mlij»il! fürs likltlilk Grdlkt Berlin, 2. Mai. Der Vorstand des Wirlschaftsaiisschuftes für das besetzte Gebiet hat in einer unter dein Vorsitz des Kom merzienrates Dr. Louis Hagen, Köln, abgchallenen Sitzung nach einem Vortrag des Vorsitzenden einstiininig eine Entschließung angenommen, in der es heißt, der Vorstand des Wirtschaftsans-