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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.02.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189102058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910205
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-02
- Tag 1891-02-05
-
Monat
1891-02
-
Jahr
1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.02.1891
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Erscheint tLqttch früh SV, Uhr. Rrdaclion lind Lrvr-ition Jvdannesgosse 8. Lprechsinnör» drr Urdartion: Vormittag« 10—1L Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. Stil ttlRuck,»»« km,-I-»dlrr «»ch! sich t» »iidall.c'n »Ei »erdcuelcch. Ai»iah«e »e, für die i>Schs»f«I,rn»e Nummer brsttmmtc» Inserate au ri>«chriit«gen di« 3 llbr Nachmittag«, >» L«un- und Arsttageufrütz di« '/,v Uhr. 2n i>rn /ilialrn für Iiis.-Nnnalnnri Ltt« klemm« e«rttm. (Alfred Hahn). Uoiversttätsstrahe 1, LouiS Lösche, kathariueustr. 1« patt. und König-Platz7, nur bis ' --t Uhr. nprigtr Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. AborinementSprel- vierteljährlich 4>, Mk ln All-Leipzig, incl. Bringerlohn 5 ML, durch die Post bezogen 6 Mk. Einzelne Nr». 20 Pf Belegexemplar 10 Pf. Gebühren siir Extrabeilage» !i» Tageblatt-Format aesalzt, ohne Postbesörverung 60 Mi. mit Postbeförderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schrift«» laut uns. Preilverzeichntß. TabeUarijcheru. Zisternsatz nach höhermTarif Nrclamen unter dem RedactionSstrich dl« «gelpalt. ZeileLO Pf., vor den Fa miliennach richtest die 6g»spaltene Beile 40 Pk- Inierate sind stet« an die Vrpeditian jst senden. — Rabatt wird nicht gegeben., Zahlung praeuniuoranclo oder durch Post« Nachnahme. 38. Douner»tag den 5. Februar 1891. 85. Jahrgang. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Bo» heute ab beträgt bei der Reichsbank der TiScont 3'/,°/«, der Lombardzinsfuß für Darlehne gegen ausschließliche Berpfändung von Schuldverschreibungen des Reiche« oder eines deutschen StaalcS 4"/», gegen Vervsändung sonstiger Effecten und Waarcn 4' z" ». Berlin, den 3. Februar 1821. NeichSbauk-TIrrctorium. Amtliche Bekanntmachungen. Lekauntmachung. Unter Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung vom 28. December ISSO, die Au-ubung des Schornstcinseaer-GeivcrbeS in den Leipziger Sororun Lindenau. Plagwitz, vounrwiiz. Kleinzschocher. Lchleussi« und Lößnig betr., bringen wir hierdurch zur allgemeinen Kenntnis, daß die durch unsere Bekanntmachungen vom 17. Januar 1889 und vom 31. Marz 1620 als Bezirksschornsteinseger für den diesigen, sowohl die Altstadt Leimig ats auch die Stadttheite jicutniiz. Anger-Crottendorf. NeurendniK. Thonberg, Volk- iiiarsdari, NeufchönesrlS. Neustadt, LeUerhausrn, tktohlis und tri'tritzsch unisastendeu Kehrbezirk zugclasscnen Schornstcimcger nunmehr ebenfalls iür die obengenannten, seil Anfang dieses JabreS eindezirklen Sladttheile als solch« zu gelten haben, sowie Latz von uns auch noch die beiden Schornsteinfeger Herr Ernst Louis Vagrvorn in Cannrwitz und Herr Franz Ludwig Georg Mahlig in Lindenau, Letzterer als Vertreter für » Frau vcrwittwete Mählig ebendort, als Bezirkrschornsteinseaer siir den, die ,etzige Stadlgemeinde Leipzig hüdenden, also sowohl die Stadt Leipzig und die Stadllheile Reudnitz. Angcr-tzrottendorf. Neurrudiisst, Thonberg, Polt- marsdori, Nenschönekel». Neustadt. LrUrrdausr», «ohlis, «eutrilzi» als auch die bisherigen Vororte Lindenau, Plagwitz, vennkwty. Kleinzschocher, Zkchlrusztg und Lösznig «iiiiassenden llehrbezirk zugetassen und durch uns verpflichtet worden sind. Hiernach darf das Kehren der Schornsteine in dem nur aus kinkl» Kehrbezirk bestehenden gesammte» Stadtbezirk Leipzig aus schließlich von folgenden Personen vorgenommen werden. 1) Ernst August Amberg in L.-Neuschöneseld, Eisenbahn straße 18, 2) Karl August Arnold in Alt-Leipzig, Ranstädter Steiittveg 32, 3) Ernst Louis Pagehor» in L -Tonnewitz, Leopoldstraßk 15' 4! Fnedrich Carl Gustav Brinkmann, hier, Gerberstraße 1«,' 5) Heinrich Friedrich Wilhelm Brinkmann, hier, Gustav Adolphstraße 54, 6) Gustav Emil Temmler, hier, Meseiistrahe 17, 7) Gottlieb August Reinhoid köngelmann, hier, Frankfurter Straße 8 (Große Funkenburg', für sich und als Vertreter für Frau verw. Hentzr, hier, Frankfurter Straße 8, Gartengebäude, 8> Friedrich Alfred Fickenwirth, hier. Schützenstraße 6, 9) Georg Christian Heinrich Emil Frist, hier, Elisenslr, 52, 10! Christian Friedrich Graupner, hier, Kohlenstraße 24, II! Karl August tkraupner, hier, Losniger Straße 11, I2> Friedrich Eduard sttrost, hier, Körnerstraße 45, 13> Ferdinand Louis Helle, hier, Carolinenstraße 16, 14! Wilhelm August Herre, hier, Sebastian Bachstraße 38, 15) Friedrich Adolph Langhin L.-Rc»d»itz, Feldflraße 37, 16) Franz Ludwig Georg Mähltg als Vertreter für Frau verw. Mählig c» L.-Lindenau, Wettiner Straße 58, 17) Ernst Ltto Morlcll, hier, Oiriminaischer Steinwkg 3. 18) Karl Friedrich 'August Müller, hier, Hohe Straße 25, 19) August Friedrich Norbert in L.-Volkniarsdorf, Ewald Straße 17, 20) Christian Heinrich Wilhelm Tcharrnberg, hier, Korner- straße 52. 21) Karl Louis Julius August Lcharenbcrg, hier, Brand Vorwerkstraße 36, für sich und als Vertreter für seine Mutter Margarethe verw. Scharenberg. ebenda, 22) Gustav Advls Weder in L-Gohlis, Sliststraße I I, 28) Christian Louis Wieden»»»», hier, Sidonicnstraße 35, 24) Friedrich Wilhelm Wicsuer. hier, Mollkestraß« 32, und 25) Heinrich August Wilhelm Zeh», hier, Bayerische Str. 12, Zugleich machen wir alle Hausbesitzer in den neu cinberirkteu -tadllheilen bezw. deren Stellvertreter daraus ausinerlsai», daß nach de» «>§. 1 und 3 des Regulativs vom 18. August 1885, die Au» c. bung des Tchornsteinsegcrgewerbes betr,, das Kehren der Schorn me ausschließlich nur de» vorausgcfuhrte» Bezirks,choriistein- cegrrn übertragen werden dars und daß mit dem betr. Bezirks- ') misieinseger von >cdem Hausbesitzer, bez, seinem Vertreter, rill ,christlicher Vertrag »bzuschlictzen tft, in welchem die «»zahl Ar zu kehrenden Schornsteine, die Zeiträume, in weichen das Kehren criolgen soll, und die vereinbahrten Gebühren dafür genau fest zusetzen sind. Cs werden daher die säinmtlichen vorgedachten Hausbesitzer bezw deren Vertreter hiermit ausgesordert, bis spätestens 1»m :tl» Juni d. I. mit einem der oben mtter 1—25 genannten Bezirksschornsteinseger »neu solchen Vertrag abzuschließen. Auch sind diese Verträge auf Criordern »ederzeit Len von uns beauftragten Baupolizeibeamlen zur Einsichtnahme vorzulegen. Zuwiderhandelnde werden mit Geldstrafe bis zu SO »St belegt . II des Regulativs ! Leipzig, den 30. Januar 1821. Ter «ath Per Stadt Leipzi«. ^».65. vr. Georgi. vr. G. v, Fewson las für Anna Kruse-Hrtpler von uns unter Nr. 508 aus. fertigte Dienstbuch ist erstatteter Anzeige zufolge verloren gegangen uut im AussiiidlingSsalle an uns abzunesern. Leipzig, am 2. Februar 1821. Taa Polizelamt der Lrodt Leipzig. Bretschneider. Tr. Ztiidtische Ljöhere Schule für Mädchen. T . Aniiiahmrprüsuiig findet amMittwoch, de» 1 l. Februar, Vormittags 2 Uhr statt. Aachirägliche Anmelbungen von Schülerinnen nehme ich bis Rille Marz tüglill» entgegen, doch bitte ich, dieselben möglichst ur in niemer Sprechstunde, Vormittags 11—12 Uhr, bewirlen ^ wollen. - - rui. l^'I I»r. I. Bekanntmachung. Tie Cantine im hiesigen Schloßcasernement soll am I.'April d I. ob anderweitig verpachtet werden. Versiegelte Angebote müssen d, s l. März d I. der N-tterossicier-Lchute etngereicht sein. Tie Vedinqunaen können ... BahlmeisterApeschästsziminer eingeseden Verde» Die Berget»,..» erfolgt an einen der drei Bestbietenben. Äeißeusels, den 2. Februar 1621. EöntOtiche U«ttr»sf>ner-Lch»1k. Lkkanutmachung. Tie aus Freitag, »en it. Februar er., im Eonnewtizer Nepter anberaumle Holz-Auctto» kann wegen eingerittenen Hoch. Wassers nicht stattfindcn. Leipzig, am 2. Februar 1821. TeS Nath« F«rstdrp»tali«n. Lrkanntmachung. Im Monat Iaunar d. I. gingen bei dem Unterzeichneten Vereine ein: von Herrn Friedensrichter Freyrr: . . ./! 5 Sühne in Sachen G. Th. ' . G. K., «10 « « » S. H. A. Sch., von Herrn Friedensrichter Teidemann: » 5 Sühne in Sachen L. H. '/. W. S., von Herrn Friedensrichter Siebert: - 5 Sühne in Sachen L. H. '/. H K. .5 . - - M. «. /. H. L-, . 5 . . . 0. I. F. V . .3 . . . PS. A. W.. » 1 Geschenk von O. I.. . S - - B-S. .ch «2. worüber hierdurch dankend quittirt wird. Leipzig, 3. Februar 1821. Irr B«rs«a»p de« Samariter-Verein». Schn vor, Schatzmeister. Fürsteuthum Schwarzdur,-Londershause». tluktjolr-ilerltkigerung. TteuStag. »ru 24. Februar er., von Vormittag« 10 Uhr ab, werden im Äastbos „zur Tanne" in Sondekskausen die in den sürst- lichen Forste» Bebra. Lberspier, Holzrngrl, Jecha und Stack- Hanse» geentteicn Nntzholzstämme: Eiche 172,78 el>m, Hainbuche 42,32 el„n, Esche 26,78 cdm, Ahorn 34,82 clu», Linde 24,75 el„n, Elsbeere 5,16 ctmi, Ulme 4,60 ebw, Birke 3,15 cbm, Maßholder 1,01 vblu, Kirschbaum 0,62 cbm, ferner 16 rm Eichen-Mtzicheite und 10 rm Hainbuchen-Nutzscheite öffentlich meistbietend verkauft. Nach erfolgtem Zuschläge ist der vierte Theil des Stetgerpreiies sofort haar anzuzahlen. Die weiteren Versleigerung-bedingungen werden vor Beginn der Licitation bekannt gemacht. Tie Besichligung der Holzer kann nach vorausgeaangener Anzeige bei den belrcssende» Revierverwaltnnge» im Beftetu eine- revier- kundigen Mannes erfolgen. Nnmmerverzeichnisst werden aus Verlangen gratis geliesert. Sondershanscn, 2. Februar 1821. FürstlichkS Farftamt pafrlhst. Die Krills in Italien. Die Suiiinie aller öffentlichen Kundgebungen über den Rücktritt (5rispi'S erziebt ein allgenieiiieö Bedauern der Freunde Italiens und beS Friedens, und cS wird bereit« von verschiedenen Seiten die Ansicht geäußert, daß (5ri«pi nach einiger „Zeit wieder an die Spitze der Staalsrcgicning treten werde. Die Ratklosigkeit, wen man z»»i Nachfolger wählen solle, ist groß. Es werden die Rainen Rudini und ^anarkelli genannt, aber aus der Art und Weise, wie das geschieht, gebt bcrvvr, daß beide Eanditalcii nur als Rotnbekels, nicht als Ersatz Erispi'S gelten können. Bezeichnend für die Lage ist eine Aeußerung des Königs, die er während des Hos- balleS am 2. Februar einem Mitglied«: der Linken gegenüber getban habe» soll. Die Krisis erscheine ihm nicht recht klar, weil sie des anSgeprägl politischen EharaklcrS entbehre. Dieser Mangel ist augenscheinlich, wie der Standpunet Luzzatli's beweist, welcher nur deshalb gegen die einfache Tagesordnung stimmte, weil EriSpi ibm thcnre Per sonen beleidigt bade. I» der Politik gilbt es keine persön lichen Shmpalhie» und Anlipathien, es kommt allein auf die Sacke an. wer einer Person zu Liebe oder zu Leide so oder so stimmt, komml politisch gar nicht in Betracht, daS Wobl und Webe eines Landes kann niemals von persönlichen Empsindungen abbängig gemacht werden. Der Patriot sragt, ob diese oder jene Entscheidung dem Lande nützlich ist, und so stimmt er, gleichviel ob er dadurch einem Freunde webe thut oder einem Feinde zu (Gefallen bandelt. Die Politik ist in erster Linie BerstandeSsache, sie wird zur Herzenssache durch die Begeisterung, welche den VaterlandSfrcnnd erfüllt, aber niemals können persönliche Interessen oder Oesllhle die politische .Haltung bestimmen, wer sich von solchen Beweg gründe» leiten läßt, gehört nicht in die BolkSvertrclung. Besonders beachlenSwertb erscheint eine der „Kölnischen Zeitung" zugegangene Meldung aus Paris, nack welcher i» den dortigen amtlichen Kreisen durchaus keine Befriedigung über Erispi'S Sturz herrscht, weil man von der Friedens liebe EriSpi'S überzeugt sei, aber nicht wisse, was »och komme» werde. In italienischen Kreisen herrsche die Meinung, daß die Krisis einige Tage dauern und daß dann Erispi wieder anö Ruder gelangen werde Wir wollen »ns nicht auf das schlüpfrige tyebict der Borhersagunge» begeben, aber da« unterliegt keinem Zweifel, daß eine so schwicriflc Lage wie die jetzige in Italien seit Begründung der italienischen Einbcit noch nicht bestanden bat. Man er kennt bei diesem Anlaß, wie arm Italien an wirklich hervor ragenden Politikern ist. WaS wollen alle die Leute, welche in diesen Tasten als Ministercandidaten genannt worden sind »eben Erispi bedeuten'? ES sind entweder Mittelmäßigkeiten oder Feinde deö Dreibundes, darum aber noch keineswegs den Freunden des Bündnisses an Leistungsfähigkeit überlegen. Die große Mebrzabl der italienischen Politiker kan» sich noch nicht in die neue» seit >870 bestehenden Verhältnisse hinein finden, sie suchen mebr oder weniger den Zusammenhang mit der Lergaiigenhcit sestzuhallcn und gerathen bei diesem Streben in Widerspruch mit den Anforderungen der Gegenwart. Was ist der IrredcntiSmus anders, als eine übel an gebrachte Principienrciterei von Leuten, welche ihre persönlichen Wünsche nicht einem höheren GesichtSpuncte nnterznortnen vermögen? WaS würden die italienischen Politiker, die zu gleich Irredenlisten sind, wohl anfangen, wenn sie cs bätten mit anscbeii muffen, wie ihren Ctammesgcnossen in Oester reich und Rußland milaespielt worden ist, in welcher Lage wir Deutsche uns den Dentschböhmen und den Deulschen ui den russischen Ostseeprovinzen gegenüber befunden haben und zum Tbeil noch befinden? Wer solchen Tinge» gegenüber nickt kaltes Blut bewakren kann, ist politisch unreif, und das sind die Italiener in bobcm Grade Ter Sturz Erispi'S ist der rollgütigc Beweis für die politische Unreife rer Italiener. Bedeutende Politiker sind in Italien mir ganz vereinzelt aiittllrcsse». seit Eavour bi« Erispi ,st in dieser Bezikbuug vollständige Leere gewesen. Es ist überflüssig, Namen zu nennen, die Geschichte der letzten 25 Iabre ist da« »estc Zeugniß für die Mittelmäßigkeit der italienischen Staats männer. Erispi ist ein Geist, welcher babnbrcchend ausgetreten ist, er bat die Bedingungen für die Wohlfahrt und die gedeih« licke Forteniwickelung Italien« erkannt und danach gebandelt. Er bat den Werth des Dreibundes für sein Vaterland zu würdigen verstanden, ibm war eS bewußt, daß Italien isolirt eine Beute der Herrschsucht Frankreichs werten mußte. Wie klein erscheint idin gegenüber Graf Robilant, der den Haß gegen Oesterreich nur äußerlich überwand und seinen Pbanlasie- zebilden nachbma. stall praktiscke Politik zu treibe»' Die este Grundlage für daS Bündnis; Italien« mil Denisckland cewährle da« Verhältnis! de« deutsche» Kaiserhauses znm .'!>anse von Savoyen, ebne die Fre»ndsfl>ast der tenii.bcn Kaiser mil Victor Emannel unk mit seinem Sohne Humbcrl wäre daS Bündniß längst in die Brücke gegangen, in der italienischen Vollsvertrelung ist daS Verständniß siir den Werth dieses Bündnisse- mir unzureichend Vorbauten. Man kraucht Ick nur der Tbatsache zu erinnern, daß Garibaldi im Winler 1470 ans 147l mit den Franzosen gemcinschajiliche Sacke gegen Deutschlanv machte, um zur richtigen Würdigung der Tbalsacke» u kommen. Mcnotti Garibaldi, der Sobn des allen Banden- sührer«, ist noch heule einer der eisrigstcn Irredentislcn, wie seine Rete vom 20. September 182" bei de» Feier >» rer Porta Pia znm Andenken an die italienische Besitz crgreisung Roms bewiesen bat. Mit solchen Leuten haben wir zu rechnen, »nd deskalb mußte» wir c« als ein besonder« glückliche Fügung begrüßen, daß c« einem Manne wie Erispi vergönnt war. die Regierung Italien» zu führe». ES ist Erispi in kurzer Zeit gelungen, eine große Anzahl vom besten Willen bcicellcr Italiener um sich zn schaaren, ie lauschen seinen Worten, wen» er ibnen die Ausgaben des italienischen Staats entwickelt, mit »zrvßer Ansmerksamteil, wie e« in Palermo, in Florenz unk änrin in neuester Zeit geschehen ist, EriSpi bat auck Einfluß aus das Parlament, aber zum vollen Verständnis! der Lage dringen »nr wenige durch, sic bleiben au de» Schlacken hangen, welche ihre Vor urtbcilc »nd ihre persönlichen Empsiutungeii tarstclle». Unter diesen Umständen gicbl cS keinen besseren AnSwcg au« der bestehenden KriftS, als die Ansr-echtbal»i»g des Ministeriums Erispi. Daß ein Ersatz nickt zn finden ist, haben die Vorgänge der letzten Tage zur Genüge bewiesen, diese Einsicht kan» auch in den Kreisen nickt auSgcblieben sein, welche der Person EriSxi'ü feindlich gegenüber siebe» obwohl sie seine Politik billigen müssen. Wenn Erispi jetzt von der kammer, die ibm den Laufpaß gab, zurückgcrrnen und willkommen geheißen wird, da»» bat sein Einfluß die Steigerung erfahren, auf welche er nickt verzichten kan», wen» er daS Gewicht seiner hcdeulendeil Periönlichkeil uii vollen Maße zur Geltung bringen will. In diesem Falle würde Italien an Selbslerkeiintniß und inncrer Festigung bedeutend gewonnen baden. Selbst ein kurzes Zwisckc»- regimenl würde diese Wirkung nicht schmälern, sonder» nur verstärken. * Leipzig, 5. Februar. * Ter Kaiser bat dem Magistrat zu Berlin folgendes Dankschreiben zugebe» lassen: Der Eintritt in ein neues Lebensjahr gicbt stets z» ernster Selbstprüftmg Veranlassung, hcsonkcrS in Meinem ver antwvrtungSvolle» fürstlichen Berufe und weiß Ich es hock zusckätzcn, wenn Mir bei solche» Gelegenheilen dnrck treue Kittldgcbungcn dargclhan wird, daß Meine ans die Wohlfahrt des Vaterlandes gerichteten Bemühungen vcrständnißvollc Würdigung sinken und Plein Volk im Vertraue» ans Mein Führung unter GotleS gnädigem Schutze hoffnungsvoll in die Zukunjt blickt. Diesen Hoffnungen und Gesinnungen bin Ich zu Meiner Frenke auch in der Adresse des Magistrats bc gegnet, in welcher derselbe Mir zu Meinem Geburtslage herzliche Wünsche widmet Gern gebe Ick daher dem Magistrat Meiner Haupt» und Residenzstadt Berlin siir diese» erneuten Ausdruck treuer Anhänglichkeit Meinen ausrichtigen Dank zu erkenne». Berlin, den 2. Februar l89l. gcz, Wilhelm Ik. An den Magistrat zu Berlin. * Der Kaiser ist den Mäßig keitSbcstrcbungcn die in Tenlschland jetzt einen allscitigcrcn, kräftigere» Ans sctttvnng nehmen, offenbar günstig gesinnt Bei seiner Hin neignng zu den socialen Fragen und Aufgaben der Zeit kan» ibm ja auch kaum etwas »äker angelegen sein. Vor Kurzem bat der Slaatsminister v. Boctlichcr il,m über de» in den Reichsämtcrn jetzt fertig gestellten Gesetzentwurf wider die riinksucht Vortrag gcbaitcn und ist ermächtigt worden, den selben wie gewünscht mil allen Kräften durch .den Bundes ratb und de» Reichstag zu sübrcn. * Die Schweizer Presse beschäftigte sich i» der letzte» Januarwoche viel mit einer auf badischem Gebiete vor gefallenen Verhaftung, da dieselbe eine» Schweizer bctra Es bicß, er sei durch badische Polizcibcamte ans deutsches Gebiet gelockt und dort wegen einer kürzlich von ibm ver übten MajestätSbclcidigimg gegen den deutsche» Kaiser fest genommen worden. Diese Darstellung bat fick als unricklig erwiesen. Der von der vorübergehende» Vcrhaslung Bc trossene, ein Ingenieur Ha» gart »er, war am Bau der Rbeinbrückc bei dem aargauischen Städtchen Kaiscrstuhl be schästigt, deren östlicher Kops ans badischem Gebiete liegt und hier erfolgte die Vcrhaslnng, als Hangarlncr sich in Ausübung seines Berns« aus der badischen Seile der Brücke befand, und zwar in möglichst unanffälligcr Weise, indem er ersucht wurde, sich zum Bürgcrmcislcr von Hohcnthciigcu z begebe». Dort wurde er einem Vcrkör unterzogen »nt da»» srcigclasscn. 'Wenn der Sache nachträglich Erwähnung ge schiebt, so geschieht es, weil die MaiestätSbclcikigung. die Hangartiisr zur Last gelegt wirk, wie jetzt versickert wird, angeblich a»k Schweizer Gebiet crsolgle. 'Run werde» »ach deutschem Strasrechlc die im AiSlandc von Aus länder» bcgaiigene» Vergehen »ur vcrjolgt, wenn ein Münzverbrechrn oder eine gegen das Reick oder einen Bundesstaat gerichtete bochverrälberische Handlung >» Frage stebt. Beschimpft ein Ausländer im Ausland l den deutsche» Kaiser, so untersiebt die Versolgung des Deliktes ausschließlich der betreffenden ausländischen Slra Hoheit, und Bestrafung kann überhaupt nur ciulrclen, wen» dies im Strakgesetzbiichc de« srcmke» Staates rorgcscbeii ist. Halle Hangarlncr nach Ansichl der badische, Polizei-Organe den deulschen Kaiser beschimpft, so kouiilen nur die schweizerischen Behörden gegen Hangarlncr Vorgehen, und ibn abbören. Dies jedoch nur unter der Voraussetzung, daß die ReichSregiernng beim Schweizer BnnteSratbe «inen be zügliche» Sirasanlrag gestellt kalte Rach Artikel 42 des Schweizer BniideSstrasreclilcS wird nämlich die öffentliche Be scbimpsniig eines »remten SvuverainS erst verfolgt, wenn die betreffende kremte Regierung unter Zusicherung des Geaen- rcckleS ein förmliches Gesuch gestellt bal. Gegen deu Baseler Handelseviiimis Schill, der am 20. Februar 1888 an der Baseler Fastnacht durch ein „Vivo In braue«!'' betiteltes Gedickt die lästerlich teuliche und eliaß-lolbringische Regie ru»g beleidigte, schritt der Schweizer BundeSratb bekanntlich erst ein, nachdem Herr v. Biilow, der deutsche Gesandte in Bern, dem BnndeS-Präsikcnlen eine bezügliche Note über lebe» balle Die Verbastnug auf badischem Gebiete war »ach, vorstehender Darstellung zufolge, unzulässig, und die Angelegenheit ist daher an die Schweizer B»»keSbkhörte gelangt Im klebrigen bat sie gar keine politische Bedeutung, wa« natürlich die sranzösffche Presse nickt abgebaltcn bat, sie zn einem großen völkerrechtlichen Eonflietc anszubaulchen. ' Nack einer Meldung der „Politischen Eorrespvndcnz" aus Lemberg erließ der dortige Metropolit Sembralovicz'ciiie Eurrende, in welcher er die rutbenische Geistlichkeit aus- sorderl. ans da« rnllienischc Volk im Geiste nnverbrüchlichcr Anhänglichkeit an die Dvnasstc »nd die katholische Kirche, sowie res friedlichen Zusammenlebens mit der polnischen 'Rationalität einznwirken. * lieber den russischen Schritt in Sofia wird der „Kölnischen Zeitung" aus Konstanlinopel, 24. Januar, geschrieben: Tie Aust,iss,»ig. das; die Klage Rußland« i» Betress der in Bulgarien angeblich sich austialtenden ristjstchen Nihilisten »nd Anaiclnnen zrvcnverii liier vorgebracht worden ist, wird mir ,etzt van .r»ven,»ygster Teile bestätigt. Herr v. Netidow hat iowoht stn Palais, d. h »ninillewar bei dem Sultan »nd ans der Pforte seine Beschwerden durch den ersten Tragainan Herr» Iwanow zur Kennt»»; gebracht und sind dieselben schriftlich sizirt worden. Ich höre, da» eS dann heißt, Bulgarien beherberge, ,a, mtteivaite sogar (i>l>rit,> >l i-niriiiinl ,u,',»c>> nenn oder zehn solcher Individuen, von denen eines ei» chemisches Laboratorium besitze, in welchem Crplonoiis- sies'e hergeneltt wurden. Tie Vemeilungc» givscln in dem Wnnist e ,.>I»V tu .>ublil,w I'ciil,' last I'oaaor >-,st «stal stea ,'hcia, 1 >In», I.c >,ri»> »>»>»0 vn^ily." Im Uebrigen war der Verlaus, wie er in der legten Millhettnng erzählt worden iß. Ter bulgartiche Agent Tvrlor hat übrigens keine angel »idigte Reise nach Sofia in tetzier Stunde verschoben; es heißt, doß sie überhaupt in keinerlei Zn- iainmki-baiig inst der rnstiichen Kiage stet,,. B-ziiglich der angel - lichen Tlieilnahme Tentschtands an dem Schrille wird hier an »riheiiskalnger Stelle geäußert, der deutsche Agent in Sofia vertrete »nr russische materictle Interesse», und ein solches habe hier nicht in Frage gestanden, infolge dessen glaube man nicht, daß der angeu- blicttlche Olernnt der deutsche» Agentur -Herr v. Wangenheim ist auf Uilaulst die Beschwerde Rußlands übermittelt habe, indessen sei es immerhin nicht ansgeschlosscn, Laß ans einen uniniitelbareir Besehi von Berti» der deuiiche Vertreter sich znm direcle» Ver mittler der Kundgebung gemacht labe. Tie osticibse Aeußerung de» „Wiener Fremdeutstalte»" zn der Frage sielst man hier vieitach als clwas voreilig und als zn entschieden im Ton an. Tie darin gewissermaßen enthaltene Zustimmung zn Lcm Vorgehen Rußland» wird von verschiedenen Seiten in Zusammenhang gebracht mit dem österreichischen Wunsche, dem nach Petersburg rci,enden Erzherzog Franz Ferdinand einen guten Beben z» hereilen. Ter Reise, die hier, als durch die Agence de Constaniiiiople die erste Kunde von ihrem Siattsiuden verbrciie! winde, »ist der Psorie tebhast iiiiereiiirle, wird >etzt daselhst ;ebe poliiifthe Bedeutung abgesvrvcheii. '.Ran sagt, der Vater des Erztierzog» hege de» lebhafte» Wunsch, seine» Scstii, alS den inutlmiaßiichen Thronerhen. den grasten Herricher- sauiilien näher z» bringen, und da Kaiser Franz Joseph seinen Resten in Berlin persönlich vorgesielil habe so sei e» »csthwendig, daß er auch der ruisiiche» Kaste, sti„,st,e seine Aniwarimig mach-, welcher der Vater seit Jalir n»d Tag sehr nabe stehe. C» gewinnt fast den Ani'chci» ich möchte indesten nickt >nr die Thcmnche eiu- tlehen —, daß der Psorie von beiheiligter Seile dieser Conuncnlar zu der Reise gegeben worden ist, um einem etwaigen Mißtrauen vvrzubengen, das sich hier nur allzuleicht einzustellen pflegt. * Zu dem vielen Unrichtigen, da« »»läßlich des Tode« des Prinzen Balduin gemctdct wurde, tritt die Mittheilnng, der Prinz sei an de» Blattern gestorben. Diese Aussehen erregende Nachricht berittst, wie der Eorre svontciit der „Kölnischen Zcstuug" ,» Brüssel ganz bestimmt berichten kann, »nr ans Erfindung. Auch gefielen sich einige Berichterstatter darin, die belgische Dnnastiesrage noch schwärzer zu malen, indem sie de» Grasen von Flandern, de» Bruder des Königs, als einen körperlich ganz binsäUigen Mann schilderten. Anck da« ist durchaus unrichtig. T^er Valer des verstorbene» Prinzen ist ein geistig und körperlich ganz gesunder, kräftiger Herr, der i» diesem März erst sein 5,1. Lebcnsjabr vollendet und binsickttich seiner Rüstigkeit diesem Atter voll entspricht. Rur seine scb» starke Schwer Hörigkeit hat die Thrviisvlgersrage i» der Weise regeln lassen, wie cS zu Lebzeiten seines Sohnes geschehen ist. Auch über den »och einzigen Svlin des Grase» von Flandern, den Prinzen 'Albert, ist niaiicheS Unrichtige geschrieben worden. Daß er besonders schwächlich sei, trifft nickt z». und die Rackrickt, er müsse einen südlichen Enrort wegen seiner Ge sundheit anssnche», ist dal,in zn berichtigen, daß er eine kurze ZerstreliuiigSreisc macken soll. Wer die prinzlicke Familie näher kennt, weiß, welch' innige Beziehungen zwischen Ellern und Kindern und de» Geschwister» unlcrcinander berrschc». Das? aber Prinz Albert über de» Tod seines BrndcrS, den er sehr liebte, erschüttert worden, begreift sich, »nd daß ans seine Gesundbeit niitcr den obwaltenden Umständen noch ganz besonders Rücksicht genommen wird, liegt auf der Hand. * Die vereinigte Rechte der belgischen Kammer be schäftigte sich mil der Prüfting der Frage der Ver sassnngsrcvisiv» Rach einer sehr lebhaften Verhandlung sprach fick die Versammlung mit großer Majorität für einen Revisiviisplan ans, der der Ordnung und den allgemeinen Interesse» des Landes enlsprcchc»d sei. * Tie französische Regierung bat mit Brasilien eine Eonvcittivil z»»> Schutze des literarische» EigeiilbumS abgeschlossen. - * Ter König von Italien batte am Dienslag »ach der Vormittags stallgeftindcncn Unterrcdnng mit Zanartclii keine weitere Eonierc»; bclrcsss der Ministers! isis. Wie die „Agcnzia Slesani" erfährt, bat der .König in dieser-'Angelegenheit bist er iiock keinerlei Enlschlicßnng gefaßt. * Der Eapiiaiu Lcilas, welcher hei dem Aufstande ist OPorto mit an der Spitze der ansstäiidischeii Truppen stand und nickt, wie irrlhünttich gemeldet wurde, gefangen genommen, sondern entflöhe» war, ist uuumcbr »i Älbergana l a Vclha verhaftet worden.
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