Volltext Seite (XML)
48. J,hrg Sonnabend, den 31. Mai 1890. Glch. Sch. sam zu sein. Wer keinen besonderen Spritzapparat hat oder zu kaufen gedenkt, weil ihm der Preis von 34 Mark zu hoch erscheint, bediene sich zum Bespritzen einer möglichst feinen Gartenspritze oder nehme im Nothsall einen Maurerpinsel, wobei natürlich mehr Lösung verbraucht wird. Die genannte Kupferkalklösung wirkt indeß, was hier gleich noch zu Nutz und Frommen unserer Weinbauer bemerkt sein mag, nach den damit in Geisenheim gemachten Erfahrungen nicht allein gegen den vorgedachten Rebesschädling, sondern leistet auch ganz vortreffliche Dienste im Kampfe gegen allerlei thierische und andere pflanzliche Feinde unserer Obst bäume und Gartengewächse. So wurden z. B. damit die Stachelbeerraupen in kürzester Zeit von den Büschen vertriebe« und den Raupen deS GoldafterS und der Apfelmotte auf einem Theile deS Weißdorozaunes ihr Handwerk derartig gelegt, daß man hoffen darf, in dieser Lösung ein in der That brauchbares Mittel gegen die so schlimmen Femde gefunden zu haben. — Unter den Gegenständen, mit welchen unsere sächsische StaatSregierung auf der internationalen land- und forflwirthschaftlichen Ausstellung in Wien vertreten ist, befindet sich auch eine Kaite von 3,7 m Höhe und 5,15 m Breite, auf welcher die Grundstückeu-Zusammen- legungen im Königreiche Sachsen nach ihren Fortschritten von 10 zu 10 Jahren übersichtlich dargestellt sind. Diese Karte ist durch den verpflichteten Feldmeffe, Carl Henn im Auftrage der königlichen KreiShauptmannschaft Dresden, als General-Eommisston für Ablösungen und GemeioheitStheilungen, auf Grund amtlicher Unterlagen angefertigt worden und hat zu ihrer Herstellu g einen Leitraum von 5 Monaten erfordert. Sie ist eine Zusammenstellung der einzelnea Sektionen der General stabskarte für da- Königreich Sachsen. Auf derselben treten die Bezirke der königl. Kreishauptmaunschaften Dresden und Leipzig als in der G undstücken-Zusarmnen- legung ganz besonders vorgeschritten hervor, was seine Erklärung darin findet, daß hier die großen Ebene« dem Betriebe der Last wirtschaft dienen, während in anderen Landestheilen hügelige und bergige, bewaldete Gegenden der Grundstöcken-Zusammenlegung größere Schwiern.k.iten entgegenstellen würden. — Am 30. April d. I. ist die Umwandlung der 4 Prozen Ligen Staatsanleihe vom 2. Janrrar 1869 in eine 3^/,-p-ozentiqe Staatsschuld geschloffen worden. Bon dem beim Beginne der Umwandlung noch nicht ausgelosten Staatsschuldenkaffenscheinen im Betrage von 45437500 Mk. sind bis zum 30 April laufenden I. 44 768400 Mk., mithin 98,42 Proz. durch Ab stempelung in 3'/, p ozentize StaatSpapiere umge wandelt worden, so baß nur ein Betrag von 719100 Mk. unverwandelt geblieben ist, w.lcher zufolge der durch die Bekanntmachung de» LundtagsauSschuffeS z« Verwaltung der Staatsschulden vom 12. Dezember 1889 geschehenen Kündigung am 1. Juli d. I. zur Rückzahlung gelangt. Bei der Auszahlung deS Kapital werden die 4p>ozentigen Zinsen, auf da» 1. Halbjahr 1890 mit gewährt, lieber den 1. Juli 1890 hinaus findet eine Verzinsung der fälligen Kapitalbeträge nicht weiter statt. — In der Citronensäure ist bekanntlich bisher da einzige Mittel gegen Hitzschlag und zur Verhinderung der nachtheiligen Einwirkung beim Trinken kalte« Wassers nach erhitzenden körperlichen Anstrengungen ge sunden worden; nur stand brr allgemeinen Anwendung derselben die Form, wie dieselbe bisher in den Handel kam, entgegen. Die königl. Hosapotheke zu Dresden vertreibt neuerdings kowprimrrte Citronensäure, Auf Fol. 2 des GenossinschaftZregisters, den Creditverekn zu Riesa, eingetragene Gerwssenschast mit unbeschränkter Haftpflicht be- treffend, ist heule eingetragen worden, daß das Staiut durch Beschluß der Generalversammlung vom 23. Oktober 1889 abgeändcrt und dabei festgesetzt worden ist, daß alle Bekanntmachungen des Vereins „unterzeichnet mit der Firma des Vereins nnd dem Nomen eines Vorstandsmit gliedes, oder dem Namen des AufsichtsrathSvorfltzenden" zu er lassen sind. Riesa, am 28. Mai 1890. Königliches Amtsgericht. Helduer. Brennholz-Anction. Im Richter'schen Gasthofe zu Wrödtv sollen Mittwoch, den 11. Jnni 18V« von Vormittags 9 Uhr an, die auf der Hoische, in den Kahlschlägen der Abteilungen 86 und 87 des Gohrischer Forstreviers aufbereiteten 346 Raummeter kieferne Brennschrite und * 148 - - Brennrollen, einzeln und partieenweise gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Be ginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. W-r die zu versteigernden Hölzer vorher besehen will, hat sich an den unterzeichneten Revierverwalter zu Gohrisch zu wenden, oder auch ohne Weiters in die genannten Waldor le zu begeben Königl. Forstrentamt Moritzburg und König!. Forstrevier- Verwaltung Gohrisch, am 22 Mai 1890. Michael. Eppendorfs. Freiwillige Versteigerung. Auf Antrag der Erben der Frau Emilie Ernestine verehel. Reitzig verw. gewes. Klunker geb. Grellmann in Laubach sollen die zu deren Nachlaß gehörigen Gruudstücke und zwar das Anderthalbhufeugut Fol. 20 und die Feld- und Wiesengrundstücke Fol. 67 des Grundbuchs für Laubach, welche zusammen 40 Hect. 70,, Ar ---- 73 Acker 162 Hl Ruthen enthalten, mit 1268,,, Steuer einheiten belegt und ortsgerichtlich ohne Inventar auf 95,433 M. — Pf. geschätzt worden find, mit dem in ein besonderes Berzeichniß gebrachen Inventar und der anstehenden Ernte von dem unterzeichneten Königlichen Amtsgericht freiwilliger Weise Mittwoch, den LS. Juni 18VV, Nachmittags 1 Uhr in dem zu Laubach unter No. 1v des Brd -Bers.-Cat. gelegenen Nachlatzgrrte versteigert werden, was unter Bezugnahme auf die an hiesiger Gerichstafel und im Gasthofe zu Laubach aushängenden Anschläge, welch.« ei« Berzeichniß des Inventars beigefügt ist, hierdurch bekannt gemacht wird. Großenhain, am 24. Mai 1890. Das Königliche Amtsgericht. Estler. Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 30. Mai 1890. — Die Veschleußuvg der Straßen unserer Stadt wird im Laufe nächsten Monats zu Ende geführt. Durch diesen Bau hat Riesa ein unterirdisches Rohr netz erhalten, wie man es in einer zweiten Stadt glstcher Größe wohl kaum finden dürfte. Die früher gebauten gemauerten und Ehamotterohischleußen haben, da sie in bas Netz nicht paßten, wieder entfernt werden müssen, und beweisen wie richtig es war, die frühere Methode, die Schleußen je nach Bedürfniß zu bauen, aufzugeben. Die Wohlthat, welche der Bürgerschaft durch diese Anlage erwächst und die mit der Wasser leitung mindestens in einer LtMi steht, bleibt hoffent lich lange in Aller Gedächtniß. — AuS Meißen berichtet man von Bekämpfungs- Arbeiten gegen die „?6ronosporkr vrticola", jenen schlimmen Pilz, der in oen corttgen'Weinbergen die Traubenbeeren und Blätter angreift und zu Fall« bringt. Man bedient sich dazu deS Veromel'schen Reben-Spritzappaiates auS Kupferblech, der umgehängt und durch Auf- und Abbewegen eines Hebels in Be trieb gesetzt wird. L tzterer war gefüllt mit 2 kx Kupfervitriol und 3 Icx siisch gebranntem Kalk, in 100 Liter Wasser aufgelöst, einer Mischung, welche erfahrungsgemäß gegen den genannten Traubenschätling hilft, während reines Kupfervitriol allein aufgespritzt die Blätter ve> brennt, mit Kalk vermischt aber den selben nichts schadet und für eine Reihe von Wochen wirksam bleibt. Eine zweite Bespritzung der Blätter muß bald nach der Rcbenblüthe erfolgen und tritt dann der Pilz dennoch auf, so ist die Bespritzung noch ein dritte- Mal zu wiederholen, um vollständig wirk Trfchetnt in Riesa wöchentlich viermal: LiknStag, Donnerstag, Sonnabend und Sonntag. — «bonnementsprei« vierteljährlich 1 Mark 2L Pfg. — Bestellungen nehmen alle Satserl. Poftanftalten. Postboten, die Expeditionen in Riesa und Strehla (8. Schön), sowie alle Boten entgegen. — In>erate, welche bei dem ausgebreiteten Leserkreise eine wirksame Veröffent lichung finden, erbitten wir uns bis Montag, resp. Mittwoch, Freitag oder Sonnabend Bormittag» ö Uhr. — JnsertivnSprei» die dreigespaitene SorpuSzeile oder deren Raum 10 Psg. GUMall und Anzeiger. Amtsötatt der Königl. Amtshauptmannschaft Großenhain, des Königl. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. - Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Für die Redaction verantwortlich: T. Langer in Riesa. 81 Konkursverfahren. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Kaufmanns August Alfred Lougbein in Riesa wird nach erfolgter Abhaltung des Schluß termins hierdurch aufgehoben. Riesa, den 23. Mai 1890. Königliches Amtsgericht. Heldner. Veröffentlicht: Conrad, G.--S. Bekanntmachung. D'e Königliche Kreishauptmannschaft zu Dresden hat durch Verordnung vom 8 Mai 1890 bestimmt, daß die von der Sächsischen Baugewerks-Berufs- genvssenschaft erlassenen Unfallverhütungsvorschriften nebst dem am 14. November 1889 vom Reichsversicherungsamt genehmigten Zusatze auch für die Bauarbeiter derjenigen Unternehmer zu gelten haben, welche nicht Mitglieder der Genoffen schaft sind, aber im Bezirke derselben Bauarbeiten ausführen. (Regiebauten.) Zu Vermeidung von Bestrafungen und Nachtheilen für die Unternehmer bei eintretenden Unfällen wird Solches hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht mit dem Hinzuiügen, daß die erwähnten Vorschriften in der hiesigen Rathsexpedition zur Einsichtnahme ausliegen. Riesa, den 29. Mai 1890. Der Stadtrath Klötzer.