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Amts- und Anzeigedlatt für das Königl. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtütmeittderath zu Hohn Dir „Sächsische Elb'Zcltiing" erschein! Mittwoch und Sonnabend und Ist durch alle Poüanüalten, kowlc Freitag früh » Ubr er. tödrlich zu beziehen. - Inserate sür das MittwochSblatt werden bis Dienstag früh » Mr, Nir dns S „nna angenommen in Hohnstein bei Herrn b-ien. - Preis fiir die einmal g-spaii-ne Eorpudzette oder deren Nan». . Rgr. - AuSwaeiS ""7," s, „nd -aasenüe.n L Bog,er. Hesse, in Dresden und Leipzig in den Annoncen-Dnreanr der Herren W. Saalbach. Nud. e - Schandau, Mittwoch, den 13. August 1873. Politische Weltschau. d Der dcntschc Ncichökanzlcr will in sciucr Varzuicr Ruhe durch nichiö gestört sein nnd wer Micnc umcht, polilischc Nnivcltcr au dcu Horizont zu zauderu, ist nicht länger sein Freund. Das hat Kapitän Wer ner erfahren, der wegen seiner Haltung de» spanischen Jusnrgcutcuschiffcn gcgcniibcr abbcrnfcn und durch dcu Odcrwcrftdircctor Prycwisiuöki ersetzt wurde. Trotz- dciu fiudel die That Werners in ganz Deutschland volle und freudige Ancrkcuiniug. Man vergegenwär tige sich nur die einfache Sachlage. Kriegsschiffe einer Macht, nist der Deutschland in, frenudlichen Verkchr steht, gelaugten durch Meuterei iu den Besitz des ab scheulichste» Gesindels, der Pctrolc»r. Nachdem Letz tere schon die offene Stadt Almeria Wege» Gelder Pressung mit dem BombardcmcM bedroht halten, woll ten dieselben ihr Näubcrhandwcrk noch auf ciuc andere Stadt auödehncn, in der die dcutschcn HandclSintcrcsscn auf« stärkste vertreten sind — Malaga. Werner mußte haudel», wie er gchaudclt hat; beim hätte er als Kounuaudaut ciueö Geschwaders, welches Deutschland ihm zum Schutze der dortige» Dcntschc» alwcrtraute, c« r»hig gcschchcu lasscli, daß ci» Gcsitidcl der schlimmstc» Sorte »»scrc dciltschc» Halidelshä»scr >md »ilscr deutsches Kousulal iu Schnllhanfcn verwaudeltc — ciu Schrei des Uuwillcilö wäre durch ganz Deutsch land gedrungen. Seine Abberufung mag möglicher weise ciuc diplomatische Nützlichkeit«-Maßregel sciu, aber nichts desto welliger sind wir überzeugt, daß selbst Fürst Bismarck au Werner« Stelle nicht ander« ge handelt habe» würde, wie dieser wackere Seeoffizier. Noch einige andere Vorkommnisse hielte» während der letzten Tage mit ihrer siedende» Hitze das poli tische Interesse im deutschen Bntcrlaudc wach. Obenan steht die Siede »ilscr« Kronprinzen Albert, welche der Generalmajor Senfft v. Pilsach bei Enthüllnng des Sanct-Privat-Dcnkmalö bei Metz in Vertretung Sc. k. Hvhcit hielt nnd die wir bereit« ihrem Wortlaut nach mitgcthcilt haben. Der Inhalt derselben geht über da« bei solchen officicllcn Anlässen übliche Maß von patriotischer Wärme bedeutend hinaus und ge staltet diese Ansprache zu ciucr Art von individuellem Glaubcu«bckcuntuiß. Dasselbe hat übrige»« durcha»« liicht« Ucbcrraschcudcö, ist vielmehr cmfach auf dem Bode» der Thatsachc» erwachse». Unser Kronprinz Albert ist ci» zn guter Soldat, um uicht die Nolh- weudigkcit einer Zusammenfassung aller deutschen Mi- litnrkräftc in einer Hand zu würdigen; und er persön lich hat unter dieser Zusammcnfassnug für seine glän zende» kriegerischen Talente erst die richtige Entwick- l»ngs- nnd BcthnliguiigSbahn gefunden. Ucbcrall ist seine Ansprache mit dem lebhaftesten Beifall aufgc- iiommcn wordcii nnd ein Berliner Korrespondent de« „Franlfnrtcr Journals" bemerkt darüber: „Freudige Wirkung hat hier (Berlin) in sehr empfindsamen po litische» Ncgionc» die dcntschc Einwcihnng« Rede dcü sächsische» Kronprinzen erregt. Was der Kronprinz bei St. Privat gesagt, hält er als König, nnd das erscheint Vielen als ci» änßcrst günstige« Symptom für die Consolidirnng der mmcn Verhältnisse. Es gicbt ganz ernste Männer, die daran fcslhaUcn, Sach se» sei der Eckstein de« dcMschcn Baue« nnd, seien erst die sächsischem Partilulnristcn z» dcr Ucbcrzcuguug gelangt, daß dcr Kitt zwischen Sachsen und den, dem schcn Reiche ein zu fester für ihre Hände geworden, so würden mich diejenige» Süddeutsche», die uu« jetzt »och den Rücken kehre», i» ihrem Widerstande cr- lahmcn." Auch in Baiern hat sich die Stimmung gegen das Reich offenbar gebessert. Das tritt namentlich in der schroffen Haltung hervor, welche den zudring liche» Annähcrnugövcrsmhcn der Klerikale» gcgc»übcr gezeigt worden ist. Dcr König Ludwig hat dcu Lnbi- lautcu vou Sanct-Ulrich zu Augslmrg auf eiu Fcst- tclegramm ciucu schr vcrstäudlichcii Wink wegen dcr Toleranz gegen die Nichtlatholikcii crtheill und cme Hiildigiingsadrcssc der dicchährigcn katholischen Pfarr cxaminandcn mit dcr Bcnicrkiing crwicdcrt, er hoffe, daß die pfarraintlichc Präzis dcr künftigen Geistlichen dcu ihm ansgcdrückten Gefühlen entsprechen werde. Da unter dem katholischen KlcrnS Baiern« die Loyali tät gegen den Landcöhcrrn jedenfalls nicht durch allzn- großc Ncichöfrcuudlichkcit lccinträchtigt wird, >o lauu die Auspiclnttg sich iiiir aaf Nom uud die von dort zu crwartimtcudcu Eiuflüssc beziehen. Osfciibar ist zur Zeit am bairischcu Hose die Ssimmuug gegen dic Ustramontamm nicht dic bcstc nnd bekanntlich bilden in dem dortigen politischen Barometer da« Reich nnd die Klerikalen dic beide» Gcgcnpunllc de« polilischc» A»f »»d Nieder. , , Endlich ist mich da« Verbleiben de« prcMsthcn Gciicral« v. Stülpnagcl i» Stiittgart als ciii Symp tom besserer Stimnmng in Würtcmbcrg zn bezeich nen. Köiiig Karl soll den General selbst anfgcfordcrl haben, da« Portcfcnillc als KriegSministcr zn behal ten »nd sich an dic llcinlichcn Störgclcicn der ans dic Gnnst dcr Königin Olga spckiilirendc» Hofcliquc gar nicht zn kehrcii. Eiiizcliie Entfrcmdmigcn nnd Miß verständnisse sind bei einem föderativen Verhältnisse einmal nicht zn vermeiden; diese muß Deutschland als die Bodensätze einer laugen wirrcurcichcn Geschichte noch mit in den Kauf nehmen. Aber das Reich selbst endet offenbar nicht mir in den Gefühlen, sondern »ich in den Interessen dcr mächtigcrcii Dynastien chon heute eine nicht zn unterschätzende Stütze. Dic Ersindttngcil über österreichische Minister kriscii sind nachgerade langweilig geworden; die dorsi- gcn vcrfassimgsscittdlichcn Blätter legen sich deshalb jetzt aiif dic Produktion vou Statthaltcrkriscu. Zuerst habe» sie c« auf dcu wackere» böhmische» Statt halter v. Koller gemünzt, dem dcr „Pokrol" sogar nach japmicsischcr Art dic scidnc Schnur zuschickt; andcrc vcrfassungStrcuc Statthalter wcrdcii cbcufall« bald au dic Ncihc kommcu. Da cS mchr Statthaltcr al« Mi- uister gicbt, köiincu erstcrc bis zum Eudc dcr todtc» Zcit sür Pikautcricn aiiSreichcudcii Stoff licfcru. Uu scrc Leser wcrdcu c« hosfcnllich aber billigen, wenn wir dcu östcrrcichischcn Bloltcrii ihr Vcrgiiügcn nllciu lasscu uud kciuc wciterc Notiz von dcu künstlich er- zcugteii Kriscn uchmcii. — Ain 8. d. Ak. hat dcr „Sohn dcr Sonne" der lcbcnslnstigcu Phäakcnstadt Wien de» Rücken gekehrt. Ein dortiges Blatt wid met ihm folgenden Nachmf: „Dcr Schah von Pcrsicu ist hcnte Vormittag über de» Brenner imd Brindisi nach Konstmisiuopcl abgcrch't. Dcr Kaiser vcrabschic dctc sich in Lnpcnbnrg von demselben nnd begleitete ihii bis zn dem Bahnhöfe. Zum Wicdcrkommcu wird maii ihii schwerlich cingcladcu habcu. Erst vertrieb cr die Kaiserin au« Wien durch dic Meldung, er werde ihr dic Stunde «„zeigen, wo er sic schcn wotlc. Dann veranlasste er den Kaiser, de» Rnndgang durch die Wtmcdc abzubrccheu, indem cr ciuc Dirne aus dcm Kiblikum iu Arm uud Waugc kuisf uud sic aussordcrtc, u seiner Suite die Procedur mitzmuachcu. Eiidlich hat e« große» Skandal gegeben mit der angeblichen Eircassierin, dic cr in Loudon oder Paris aufgelcsen, nnd wclchc cr, da cr ihr nicht den Kops vor dic Füßc legen lassen konnte, Knall nnd Fall nach Hanse spe- dirlc, weil sie sich allein im Part von Lapcnbnrg um- hcrgelricbcn — anderer Kleinigkeiten, z. B. daß cr jede« Programm zwei- bis dreimal nmwarf, daß cr für dic Südbahn, die im Sommer mit Exlrazügcn be lade» ist, durch ciuigc Eoutrc-Ordres iu Betreff dcr Hofzügc die erustcstcu Gefahre» hcranfbcschwor, daß cr dic Truppe»-Ncvuc sich für dm Abcud bestellte ». s. w., gar uicht zu gedenke». Einen gelinde» Schre cken aber bekam mau, als dcr Sohu dcr Soune sich voiii Laxcuburgcr Anfenthaltc so entzückt erllärle, daß cr bis Ende Augnst dort zu weilen beschloß. Erst allmälig gelang e«, ihn durch die Be.mrk»»g »mz»- stiiiiiiitii, da« würde dcc Gast,rcundschast dc« Kai,c « iuißbrauchcii heiße». Uiid so ist cr deu» eiidlich ab- gcriitscht. Glückliche Reise!" Alich vo» Italien ist »ich,« Bcslmderc« z» mcldci,. Dic Blätter füllcii ihre Spalte» mit M»,hman»ngctt über dic »mcre »iid äiißcrc Politik des uciic» Mmi- stcrium«, aber Herr Akinghetli schweigt zu .illem llill. Besser wäre c«, cr stellte sciii Programm aus, damit da« Laud weiß, wa« c« vou ihm zu erwarten hat. Dic französischen Blätter aller Parteien sind voll vou Mulhmaßiiugcn darüber, ob ciuc Vcrsöhmmg (Fusion) zwischen dcu Häuscru Bourbou imd Orlcaucc zu Staude kommen wird. Diese Fusion zu bewirkm oder miudcstcu« niiznstrcbcii, hat der Graf vou Pari« damit nnternommcu, daß cr nach Wicn rciltc uiid dein alten hartgesottene» Bonrbon Graf v. Ehambord ei- »c» Bestich abstattetc, über wclchc» dcr Telegraph meldet, daß dic Bcgcgunug cinc schr hcrzlichc gewcsc» sciii soll. Dic rcpublikauischc» »iid boiiaparlislischcii Blätter sind natürlich liicht gilt auf da« Projcct zu sprechen, wahrend die lcgstimistischcil nnd orlcanistischcn Organe da« srcundlichc Eiitgcgcnkoinlncli dcr beide» Grafen von Chambord nnd Pari« liicht gmng z» rüh men wissen imd dic Vcrsöhming dcrsclbcn bcrcit« als Thatsachc hinstcllcn. Ta« llcrilalc „Umvcrö" ruft uist Pathos a,l«: „Dic Einigkeit im frauzösischcu Kö> nigshausc ist glücklich erreicht, jetzt erübrigt c« »iir noch, alle» Franzosen dic Einigkeit wledcrzugcbcn. Für dic Einigkeit, dic dcr „Univcrs" ihnen wicdcrzngcbcn gedenkt, werden dic Franzoscn sich bedankc-il. Diesclbc möchte mit einem völlige» Siege de« Pfnsscnthmtts über alle freiheitlichen Errimgeilschastm idmtisch sein. Kaniii ist in England dic Session geschlossen und dic Minister gerochen sich gegenseitig in die Haare. Baptcr, dcr Untcrstaatösccrctär dc« Schatzamtes hat wegen Mißhclligkeitcn mit den, Finaiizillinistcr Lowe eine Eistlassnng gefordert, dieser selbst übernimmt an >cS anstrclciidcn Brncc Stelle da« Ressort dc« I»- ucru nnd übergicbt da« Portcfcliille der Finanzen an Gladstone, dcr das Answärtigc dancbcn bchält. Anch Gladstone'« Stellimg soll keineswegs eine feste sciii. Aiiö Spanien fließe,, jetzt zwar die Nachrichten spärlich, allein es scheint, daß dic Madrider Regier ung mit den Kommunisten dc« Süden« fertig wer den wird. Valencia hat sich ergeben nnd dic Unter werfung Eartagcuaö wird erwartet. Erstarkt da« Ka- nuct Salmeron erst in, Kampfe gegen dic Sozialisten, o dürfte c« später auch die Karlistm zu Paaren treiben. Tsigesgeschichtc. Sachsen. Sch an da». Dic an, 9. August erschienene 21. Nr. der Bade- und Fremde,,l,stc wefft 529 Parteien mst 1538 Personen „ach. Am Sonntag Nachmittag sprang in dcr Näbc der Kralme ein Manu, Handarbeiter Schubcrl, Baier von 4 Kinder», in die Elbe, um seinem Lebe» ein Ende zu machen. Schon früh soll er den Virsuch gemacht habe», sich zu erschießen, war aber daran verhindert worden. Uebermäßige NabniugitsorgiM sollen ibn z» dieser Tbat getrieben haben. Sei» Leichnam wurde am Momag NachmMag aufge- fanden. . " — Montag Nachmittag 4 Uhr gab die Schützet,-, kapelle aus Eyba» auf allgemeines Verlaugcn im hieygen Schützeiihausc ein Concerl, da« sich dcm ersten, welche« sie vor einigen Wochen gab, würdig «„reihte. Die verschiedenen PiLyen wurden frisch uud lebendig, mit großer Präcision vorgetragcn, und vorzüglich riß dic eine, „ein Tag bei Sedan," Ton- gcmalde von Spohr, dem talentvollen Mnsildirecwr m Zittau, die Zuhörer zu lebhaften, Bestall hin. 'Nur ist cü Schade, daß da« Concert nicht mehr bc«