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Nummer 248 39.Iahra 8 Pfg. leiste«. Erscheint v mal wvchenMch. Mona». Bezug,pret, durch Trüger einschl 80 bzw. 40 Psg. Trägerlohn 1,70; durch di« Post einschl. Poslliberwelsungsarblihr, zuzügl. 8S Pfg. Poll-Bestellgeld. Elnzel-Nr 10 Pfg., Sonnabend, u. Festtags-Nr. Id Pfg. Abbestellungen müssen spätesten, eine Woche vor Ablauf der Bezugs zelt schrlstllch beim Verlag «Ingegangen sein. Unser« Träger dilrsen kein« Abbestellungen «ntgegrnnehmen. Dlenskag, 22. Oktober 1940 Schrlstleitung: Dresden «. Polterstr. 17. Ruf S0711 und L101S; Deschästsstelle, Druck u. Verlag: Dermanla Buch- druckerei ru verlag Tb. u. D. Winkel, Polirrstr. 17. Ru» S101S: Postscheck- 102ö: Etadtbank Dresden Ü47S7. Im Falle von höherer Gewalt, Verbot und Betriebe stärungen hat der Bezieher oder Werbungtreidende kein« Ansprüche, falls die Zeitung in beschränktem Umsange, verspätet oder nicht erscheint — Erfüllungsort Dresden. Zahlreiche neue Brände in London Fortsetzung der Dergeltungsangriffe gegen London, Birmingham, Coventry, Liverpool Bomben auf Eisenbahnstationen und Verkehrsknotenpunkte Marineartillerie beschießt Dover Berlin. SS. Okrt. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Laufe des S1. Oktober griffen Kampsverbände Lon don und andere wichtige Ziele in Mittel- und Südeng land mit Bomben an. In London entstanden zahlreiche neue Brände. In den Flugmotorenwerken von Leyland nördlich Liverpool und in zwei anderen Anlagen der Rüstungs industrie wurden wichtige Montage« und Maschinenhallen zer- stört. Durch Treffer auf Truppenlager und Flugplätze gelang es. Hallen und am Boden stehende Flugzeuge zu zerstören. Weitere wirkungsvolle Angriff« galten mehreren Grotzöl- lagern und Hafenanlagen. Beim Angriff auf «inen G«leitzug an der Ostküste Englands erhielt «in Handelsschisf von 3000 BRT. mittschiffs «inen so schwer«» Tr«sfer, daß mit f«ln«m Verlust zu rechnen ist. In d«r Nacht zum SS. 10. nahmen di« Bergeltungsflüge Stockholm, LS. Okt. Di« deulsche Luftwaffe hat nach den hier vorliegenden Meldungen auch in der Nachtzum Dienstag trotz schlech ten Wetters wieder kraftvolle Bergeltungsschläge gegen die Nervenzentren der britischen Insel geführt. Nach der amtlichen Darstellung von Reuter wurden die Luftangriffe auf die Midlands auch in der Nacht zum Diens tag fortgesetzt. Sie waren hauptsächlich auf eine Stadt kon zentriert, wo „Gebäuden und Geschäftsgrundstiicken" Beschädi gungen zugefügt wurden. Auch von Bränden wird in dem Be richt gesprochen. Im Gebiet von London wurden nach dem selben amtlichen Bericht Geschäfts- und Industriegebäude be schädigt. In einer Stadt am Mersey — wobei es sich zweifels ohne um Liverpool handelt — wurde angeblich hauptsächlich an „Gebäuden" Schaden angerichtet. Auch hier werden Brände zugegeben. Weitere Schäden werden aus einer Stadt im Nord osten sowie aus Städten in Südostengland, Südwalcs und den Midlands gemeldet. Der Angriff aus London war nach dem amtlichen Bericht gleich zu Beginn ziemlich schwer. Er zog sich sehr lange hin und dauerte mit kurzen Unterbrechungen die ganze neblige Nacht hindurch. In den Midlands, wo die deut schen Flugzeuge in der Nacht zum Dienstag eine „beharrliche" Tätigkeit ausgeiibt hätten, wurde eine Stadt zum dritten Male in aufeinanderfolgenden Nächten angegriffen. Einige Städte im Mersey-Gebiet hatten einen der längsten Luftangriffe zu verzeichnen. Im Gebiet von Liverpool wurde nach dem Bericht eine Straßenbahn „in Stücke zerschmettert". Ueber die Tagesangriffe am Montag meldet der amtliche englische Nachrichtendienst zusätzlich, daß sich die Angriffs über die verschiedensten Teile Englands erstreckt hätten. Im Schutze der Wolken seien „einige" oeutsche Flugzeuge «Ingeflogen. Es sei ihnen gelungen, die britischen Verteidigungslinien zu durch stoßen und ihre Ziels im Sturzflug anzugreifen. In den mei sten Fällen seien diese Angriffe gegen London aerich'et ge wesen. Aber auch im Nordwrsten, Süden und SUdosten des Landes seien Bomben gefallen. Gebäude und andere Liegen schaften seien dabei getrosfen worden. Der Funkdienst der amerikanischen Agentur United Preß bestätigt ebenfalls, daß die deutsche Luftwaffe in der Nacht zum Dienstag stärkere Angriffe gegen die britischen Verteidigungs stellungen durchgeführt hat. Bomben krachten fortgesetzt auf London, aber — so heißt eg in dem offensichtlich unter dem Einfluß der britischen Zensur entstandenen Bericht — zuständige Kreise hätten ihr Vertrauen ausgedrückt, daß neue taktisciie Maßnahmen mehr und mehr Wirksamkeit gegen die deutschen Angriffe gewinnen würden (I). Daß es sich dabei um nichts anderes als britische Illu sionen und Wunschträume handelt, geht auch aus den weiteren Berichten amerikanischer Agenturen und Zeitungen hervor. So stellt die gewiß nicht deutschfreundliche „Newyork Times" fest, daß die deutschen Flugzeuge während des Luftangriffes am Montag sozusagen über London parkten. Vom frühen Morgen bis zum späten Nachmittag brummten sie ständig über den Wol ken und warfen genügend Bomben ab, um alle beschäftigt zu halten. Nachts kehrten sie wieder und bombardierten auch stän dig die Industriegebiete des ganzen Landes. Warnsignale kamen in der Nacht aus allen Teilen des Landes, aus den Städten an der Themsemündung, aus den Häfen längs der Westküste und aus den Industriegebieten Südschottlands und Mittelenglands. Auch die „Newyork Herald Tribüne" meldet, gegen London und di« Angriffe auf andere Städte Großbritan niens ihren Fortgang. In kriegswichtigen Anlagen in Bir mingham, Coventry und Liverpool konnten Brände und Explosionen festgestellt werden. Das verminen britischer Häfen wurde ohne Unterbrechung fortgesetzt. Marineartillerie nahm erneut Dover unter Feuer. Wie bereits gemeldet, beschossen mehrere englische Schnell boot« ein Borpostenboot mit Maschinengewehren. Das Vor postenboot erwiderte, unterstützt durch Küstenbatterien der Kriegsmarine, das Feuer. Ein feindliches Schnellboot wurde versenkt, die übrigen drehten ab. In der Nacht in Deutschland einfliegende feindliche Flug zeuge warfen einige Bomben ab, ohne militärischen Sachschaden anzurichten. Der Gegner verlor gestern S Flugzeuge, davon «ins durch Flakartillerie. 2 deutsche Flugzeuge werden vermißt. daß am Montag ein halbes Dutzend Londoner Stadtteile gleich zeitig bombardiert morden seien. Die Agentur INS nennt den am Montag erfolgten Tagesangrtff auf England einen der aus gedehntesten des ganzen Krieges. 11 Londoner Bezirke und zahlreiche andere Teile Englairds seien trotz verzweifelter bri tischer Gegenwehr angegriffen worden. Associated Preß meldet, daß während des Nachtangriffes auf London eine Bombe in eine Polizeistatio» eingeschlagen sei und 30 Beamte unter dem Schutt begraben habe. Weiter weiß die Agentur zu berichten, daß ein britisches Ministerium seinen Angestellten verboten habe, über irgendwelche Bombenabwürfe zu sprechen Die verheerende Wirkung des deutschen Bombardements am Sonntag kann selbst ein fo englandfrcundliches Blatt wie „Newyork Times" seinen Lesern nicht verheimlichen. Anschei nend, so meldet der Londoner Korrespondent des Newyorker Blattes, könne nichts diese Deutschen ausk-alten. Sonntag sei Uber London kein Wölkchen gewesen, das den Angreifern hätte zum Schutz dienen können und trotzdem seien nicht weniger als fünf Tagesangriffc erfolgt. Abends seien die deutschen Flieger ungeachtet des dicken Nebels über der Stadt gewesen, hätten Leuchtbomben und hinterher riesige Sprengbomben ab geworfen, deren Explosionen die Stadt von einem Ende zum anderen erschütterten. Die unablässigen Angriffe riefen unge heure Stärungen hervor. Die deutschen Bomber, so heißt es in dem Bericht, erschienen überraschend schnell, so daß die Dach posten auf den Fabriken viel häufiger Alarm geben mußten, als es die amtlichen englischen Meldungen zugäbcn. „Sunday Expreß" beklagt sich über die Langsam keit der Reparaturen von Bombenkratern, Gasleitungen und Wasserrohren. London weise schon seit fünf Wochen gähnende Bombenkrater auf. Der Zugverkehr sei zu einem Schnecken tempo gezwungen. Um die verzweifelnden Londoner irgendwie bei der Stange zu halten, erdichtet das britisci)e Lügenministerium nicht nur täglich plumper werdende Erfolgsmeldungen der RAF, sondern es versteigt sich wieder einmal zu lächerlichen Meldungen Uber Vorbereitungen für einen Einfall englischer Truppen in Deutschland. So schreibt „Daily Mail": „Unsere Soldaten Im Norden bereiten sich auf den Marsch nach Deutschland vor. Die Leute, die Sprachkurse besuchen, bevorzugen deutsch, da sie annehmen, es könnte ihnen einmal von Nutzen sein." Wie muß die Stimmung in London sein, wenn man zu solche» verkrampften LUgenmeldungen greift, um der stetig wachsenden Mutlosigkeit entgcgenzutreten! Aa-rzeWertehr nach Auslösung de- Stieger- atarm- verdoten Berlin, 22. Oktober. In letzter Zeit ist vielfach beobachtet worden, daß rrach Auslösung des Fliegeralarms Kraftdroschken und private Kraftwagen die Straßen durchfahren, deren Insas sen sich in Gaststätten usw. aufgehalten haben und nunmehr aus schnellstem Wege nach Hause streben. Ein derartiges Ver« halten ist nach den bestehenden Vorschriften verboten und straf bar. Im Interesse des allgemeinen Luftschutzes ist die Polizei angewiesen werden, verbotenen Fahrzeugverkehr bet Flieger alarm zu unterbinden und die Beteiligten zur Verantwortung zu ziehen. Ser frühere polnische Außenminister Beck verpustet Bukarest, SS. Oktober. D«r früher« polnische Außenminister Beck wurde ang Montag bei Snagov in der Umgebung von Bukarest ver, haftet. Man war aus die Spur gekommen, daß er seit 14 Tagen seine Flucht vorbereitete. In seiner Tasche sand matt einen englischen Paß. Die Engländer beschlagnahmen Waren aus japanischem Dampfer Newyork, 22. Okt. Die englischen Behörden beschlagnahm« ten in Hamilton (Bermuda) auf dem japanischen FrachleU „Durban Maru" 1600 Tonnen Waren. Das Schiff ivar unteva wegs von Lissabon nach -en Bereinigten Staaten. Meder Vomdenabwürfe über Holland Sechs Tote britischer Mordgier Amsterdam, 22. Oktober. „Wieder haben britische Flieger", so heißt es In einem ANP-Bericht aus Rotterdam. ..über di« Innenstadt Rotterdams Schrecken und Entsetzen gebrach«. Am Sonntag haben sie erneut Bomben auf das Zentrum Rotterdams abgeworsen, wodurch mehrere Personen verletzt worden sind. In einer ganzen Anzahl vcn Wohnungen sind dich Fensterscheiben in Trümmer gegangen." Weiteren ANP-Berichtcn zufolge haben Sonntag abend englische Flieger auch Bomben aus zwei militärisch völlig be langlose kleine holländische Orte abgeworsen. In dem einen seitzn sechs Personen getötet morden. Der materielle Schaden sei groß. Von Bomben, die ans die friedlicl-e holländisä^ Ortschaft gefallen seien, sei ein 3>4jähr:ges Mädchen getäiet worden Taylor zum LlSSl-Sandelsmlniller ernannt Newyork, 22. Oktober. Der frühere itnter'laalssekretär Im Schatzamt, Taylor, wurde zum Handelsminister ernannt. Taylor Ist ein Chikiagoer Bankier. Gin Inserat in einer Aewyorker Zeitung ^ustriert alles Wie das „englische Geschäft" in USA ^.blühl". Berlin, 22. Okt. „Lebensmittel sind in England in salciM Mengen vorhanden, daß Mangel an Magazinen sesigesielli wer den mutz", schrieb ein amerikanisches Blatt kürzlich In di« richtige Relation übersetzt, heißt das, es sind durch die deutsä)« Luftwaffe soviel Lagerhäuser in Schutt und Asche geworfen wor den, daß man nicht weiß, wie man die noch vorhandenen Be stünde aufbewahren soll. Eine schöne Illusttal iou zu diesem Thema bildet eine Annonce in einer Newyorker Z.-itt-ng. die die Leser auffordcrt, Lebensmittelpakele au englische Adressen zu schicken. Ein großes Warenhaus hat die Anzeige einaerückt und sagt, nach oem Vorbild mit den abgelegen Zerstörern im großen, welche Waren es am liebsten an Hand der Liebesgaben für England los werden möchte. Für den Transport nach Großbritannien, so heißt es verschämt am Rande, muß freilich noch gesondert eine Risikoprämie gezahlt werden, für die die deutschen Unterseeboote natürlich keine P>ovisiousansprüche geltend zu machen gedenken. Immerhin das .englische ltze- fchäft" blüht in USA und zeigt, wie man sieh!, die vielfältigsten Verzweigungen. Der Urlaub nach Rückkehr vom Wehrdienst Berlin, 22. Oktober. Aus dem Wehr- oder Arbeitsdienst entlassene Gsfolgsä>aftsmitglicder erhalten zunächst einen Heim- kehrerurlanb von 14 Tagen und zwar unabhängig von -em ver- traglicl)en Erholungsurlaub, der frühestens 3 Monate nach der Wiederaufnahme -er Arbeit verlangt werde» kann. Die zur Zeit der Einberufung bestehenden Urlaubsansurüche waren in bar abzugelten. Wie es mit den neuen Urlaubsansprüchen ist, hat -er Reichsarbeitsminister in einem Erlaß erklärt. Da das Beschäftigungsverhältnis durch die Einberufung nicht gelöst wir-, müssen die Gefolgschaftsmilglicdcr auch weiterhin als im Be triebe tätig angesehen werden. Während -er Dauer der Einbe rufung ruhen die beiderseitige» Rechte und Pflichten aus dem Arbeitsverhältnis. Sie leben mit -em Zeitpunkt wieder auf, zu -em -er Einberufene in den Betrieb zurückkehrt. Stellt z. Ä. eine Tarifordnung -en Urlaubsanspruch darauf ab. daß das Ge- folqschaftsmitglied am 1. April im Betrieb tätig ist, und kehrt das Gefolgschaftsmitglied z. B. am 1. Sevtemlier nach seiner Entlassung aus dem Wehr-lenst in den Betrieb zurück, so steht Ilfln ein Anspruch auf Erholungsurlaub für das Jahr 1040 zu. Dieser kann allerdings erst nach einer dreimonatigen Wartezeit geltend gemacht werden, besteht aber dann In voller Höhe, da es so angesehen wird, als ob das Gefolgschaftsinitglied im Be trieb tätig war. „Sie ganze neblige Rächt hindurch" Trotz schlechten Wetters pausenlose Fortsetzung der deutschen Vergeltungsangriffe