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Sächsische Volkszeitung : 27.07.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192207277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19220727
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19220727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-07
- Tag 1922-07-27
-
Monat
1922-07
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 27.07.1922
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Seite 1 Olga, wie »uf ihn zu i auf. Er erer Kraft ihn unge- ! gewesen, r ans der zurückzu- Mit Ge wöllen — aters hat würde ge- Da war war über an bittend ! ergriffen gekämpft c nie ver ein Ster» l Einfluß wchte das »er empor, allein Hhr Auge aufgeregt erzen fvl- Kraft be schliefen, > war ihr, suchte sie » ganzen ,it vollem ^drückend. Sie war hin und Von dem ! in läng lich zullte isgebäude, ährend er icht fragte «trete und Mutlosigkeit rem Ruf« «gen? z folgt.) n diüi^eo Zis im l NEI LS 47. MMN »kichert. >8S». S47 I»»»»»» » II t x 3S68 , « » vins- > babsa ^ » 184 Z n I»»»»»» ttS rrem tsra «Inreln« tzleiilei-, «NvSseke, !, pelre I»»7 M.I»L 21. Jahrg. Fernsprecher r 32722 — Geschäftsstelle 32722 Pofischeckkonta; Dresden Rr. 147S7 SittdiMe Donnerstag, 27. Juli 1922 Redaktion und Geschäftsstelle: Dresden »A. 18, Holbetnftraste 46 volfsretüma B«,i>,»n»et«i v!o,«at J„It 18 «tniilnummer 1 o». Di» SLchstl»« Bolk«,eiwiia erlib-iiN ivScheMNch sechsmal. Die eiiigespaUene PelUieUe « Ntr Familien, imd BereinSanieiaen. «telleii. »nd Mielgemche 8 Di« Pnit-ReilamezeUe ,m redatlionellen Lei,. SS mm »reit. »8 Fiir Inserat« mit besonderer Plazierung». Sprechstunde der RedaMon: 8—0 Uhr nachm. Nicht au»dr«Mlch zurülkverlangte und mit Rückporto nicht versehene Einsendungen an dieRedaltion werde» »ich« ausbewahr» vorschrtst auf obige Preis« »8 Prozent Znl»laa. ollertengebühr: lüc Selbstabholer 2 X. bei Ueberienduug durch die Post aukecdem Porto,ulchlaa. Im Falle hdherer Bewalt oder beim «„»bleiben der Pavierslelerungen n,w. erlisch, «ede Berpflichtung aut Erfüllung von Anzeige,,-Siullrüge» uud Leistung von Schadenertap. Für uiideuUtch geschrteben« towte durch Fernsprecher ausgegebene Sin,eigen «Snnen wir dt« «eranlworttichkeit «ür d«e Nichtigle» de» Texter uichl übernehmen. Annahme von Lelchüsl»an>»lg«n bi» IN Uhr. von FamUtenanzetge» bl» 1» Uhr vormittags. — Annahmestellen t„ Dresden, Schmtdt'lche Buchhandlnug. Inhaber P. Beck Schtohftrasze ü. in Baiiticn.- Franz Knriat An der Peirülrche > l i , Tagesschau Der UebcrwachuugsauSschuß des Reichstages. der den NeichS- tiig während der Vertagung vertritt, tritt am Mittwoch zu einer Styling zusammen. Erforderlich war dieses durch den Konflikt des Reiches mit Bahern. Der Schatzministcr Sir Harne erklärte im Unterhaus»', daß Deutschland »»»mehr aiinäherud 1 Milliarde Goldmark an E»'g- land gezahlt habe. Laut Daily Mail wird Lloyd George an Pol,«care das Aiisuchru stelle», daß das Nhriugcbict geräumt »nd die französische Armee verringert wcrve. Im ganze» Freistaat« Anhalt streike» seit Montag nachmittag die Landarbeiter. Der Betrieb auf allen Gütern ruht. Die Not- standsarbctten werden verrichtet. Da infolge des «»beständigen Wetters die Früchte in kurzer Zeit dem Verderben anhrinlfaNc» müsse», ist mit dem Einsetzen der Technischen Nothilse sehr bald zu rechne». Der Abgeordnete von Gräfe-Goldebee. der scinen Austritt ans der dentschnationalen Fraktion unter Vorbehalt erklärte, wurde von der dcutschnattonalen Neichstagssraktion in seiner Eigenschaft als Mitglied des auswärtigen Ausschusses durch de» Abg. Laverrenz ersetzt. Aus Borislawa wird gemeldet, daß dort eine neue Petroleum quelle rrbohrt wurde, die täglich 30 Zisternen Petroleum und 130 Kubikmeter Gas gibt. Das bedeutet eine Erhöhung der Boris- lawaer Produktion um 20 Prozent. Wie „Ruß Preß" zu berichten weiß, hat das Moskauer Ncvolntionstribunal in den letzten Tagen eine Reihe voir Todes urteilen gefällt, die sofort vollstreckt wurden. So wurden u. a. die Organisatoren der aufständischen Armee im Dongcbiet Abra- mow und Uwarow erschossen. In London sind eine Anzahl auswärtiger Delegierter, darunter auch deutsche, eingetrofsen, die sich am nächste» Sonn abend und Sonntag an den Kundgrbmrgen gegen den Krieg be teiligen werden. Die Neuorientierung In einer Zeit, da wir aus den Katastrophen nicht heraus- kümmcil und an jedem Tage eine andere Schicksalsfrage uns bewegt — honte heißt sie „Bahern und das Reich" — treten an dere Ereignisse, denen gleichwohl stärkste Bedeutung eignet, in den Hintergrund. So ist cs erklärlich, daß der Ausruf der Zen- trnmSparte« zur Schaffung einer großen christlichen Partei der Mitte nicht mit der Aufmerksamkeit hüben wie drüben verfolgt worden «st, die ihm zu anderen Zeiten reichlich zugemessen wor den «väre. Von all den Blättern, die zu diesem Aufruf Stellung neh men, seien »ur die „Leipziger R. N." berauSgegriffen und hier ist es »ur ein kleines Wörtchen aus der Ueberschrift eines Ar tikels, der da betitelt ist: DaS Zentrum keine konfessionelle Par tei mehr. Dieses Wörtchen „mehr" ist von Beveutung, es «st wirklich mehr als Wortklauberei, «venu wir uns mit diesen« Wörtchen „mehr" beschäftigen, cs ist nichts mehr und nichts weniger als ein Wort von höchst einschneidender Bedeutung. Es ist sicher, das« dem Zentrum von seinen Gegnern häufig ans Agi- tationsbedürfllis, aus Unwahrhaftigkeit der koilfessionelle Cha rakter mit aller Gewalt ausgeprägt wurde. Bei vielen, darunter zählen auch die „Leipziger N. N.", war es Nnkenntnis der tatsäch lichen Verhältnisse. Selbst bei Leute««, die den« Zentrnm durchaus nicht übel wollten hatte sich der Gedanke festgesetzt, das Zentrum ist und kann wohl nichts anderes sein, als eine konfessionelle Partei. Selbst bei Zentrum iinbä.izern bat eS nicht an Bestre bungen gefehlt, der Parte« diesen Charakter zu verleiden, sie lagen zumeist schon Jahrzehnte zurück, sind aber bis auf den heutigen Tag glücklich überwunden worden. ES wird gut sein, sich daran zu erinnern, daß schon zu Lebzeiten WindthorstS Versuche gemacht wurden, durch bestimmte „Definitionen" den nicht konfessionelle«, Charakter der Partei aufzuheben, pckit'v gesagt, den konfessionellen hervorzuheben. Aber niemand ha' io klar wie Windthorst an dem zwangsläufig politischen Charaster unbedingt festgchalten, da nur so nach Lage der deutsch«» Vcr- hästiiisse die Fraktion eine ersprießliche Wirksamkeit auch m der Vertretung der berechtigten Interessen des katho »«cheu Volkd- teilcS ausüben kann. Von solchen Definitionen hielt W.nNborst nicht viel, auch nicht von den detaillierten Programmen, durch die man zuweilen die Tätigkeit des Zentrums festlegrn wollte. Als 1^83 auf der Düsseldorfer Generalversammlung der Katch ,. liken Deutschlands der Versuch geinacht wurde, die gesamte xoli. tische Tätigkeit des Zentrums in die Zivangssacke eines para- graphenreichcn katholischen sozialen Programms zu stecken, drehte Windtborst die Generalversammlung sofort zu verlast'.' wenn diese Thesen ihr vorgelegt würden. Aber er war stark genua durch diese Drohung die B-iscitelassung durchzus-tzen. Ein B i- spiel dafür, wie sehr der verewigte Führer des Zentrums die Mitarbeit nichtkatbolischcr ZlntvumSleute zu wiud'gen wußte, bildet die Kochschähung, die er dem vortrefflichen lwnnoversche» Juristen, dem protestantischen Geheimrat Dr. Beuel entaeg."- brackte, der als Abgeordneter als d!« „rechte Hand Windtborsts" angesehen wurde. Dr. Brüel machte alle Phasen des Kultur» kainpfeS «nit nnd verblieb das treueste Parteimitglied in« Kampfe des BiSmarckschen Machtanspruches, des „protestantische««" Staa tes gegenüber der katholischen Kirche. Der in die Entstehungs zeit des Zentrums fallende Kulturkampf eben ist cS, der in vie len Köpfen die Vorstellung erweckt hat. das Zentrum sei konfes sionell. da seine NnSwirkiinaen alle parlamentarischen Betätigun gen überragte», «bin den Ruhm brachten, der die sozialpolitische und sonstige Betäiiguna a» Staatsaufgaben zu überduiikeln schien. Die Interkonfessionalität ist über alle folgenden Jahr zehnte hin, über Lieber, Trimborn, Spahn, Gröber, bis auf Marx hin, aufrecht erhalten. Außer auf die ausdrückliche Er klärung Siebers, daS Zentrum sei keine religiöse, keine kirchliche, sondern eine politische Partei, sei noch auf eine programmatische verwiesen, die Bischof von Ketteler gab. Er sagte: „Es kann die Zciitrumssraktion von großer Bedeutung für Deutschlands Zukunft werden, wenn sich aus dem Grunde der oben entwickel ten Prinzipien jene Männer, Katholiken wie Protestanten, ver einigte», welche in der Trennung des Deutschen Reiches vom Boden des Christentiums den Keim des Verderbens erkennen, und welche zugleich, so lange wir »nn einmal im Glauben ge trennt sind, für das friedliche Zusammenleben eine feste und rechtliche Grundlage suchen." Das Jahr tllvll brachte eine Er klärung des LandeSausschusses der preußischen Zentrumspartei, worin folgender Passus vorkoinmt: „Ein solches Zusammenwirken katholischer und nicht- katholischen Männer innerhalb der ZentrmmSpartei ist ein wertvolles Unterpfand für die Förderung des Friedens unter den christlichen Konfessionen und erleichtert es, auch dasjenige wirksam zu schützen, was denselben gemeinsam ist. Und daß es ein weites Gebiet solcher gemeinsame» Grundsätze und ge meinsamen Interessen gibt, lehrt daS öffentliche, insbesondere auch das politische Leben alle Tage." ' Der in diesen Tagen erfolgte Ausruf der Zentrumspartei sagt nichts anderes, er gibt nur insofern eine Neuorientierung, als bei den nächsten Wahlen eine größere Anzahl nichtkatholischer Männer und Frauen als ZentrumSkandldaten ausgestellt werden soll. Auch ist die Presse ersucht worden, den politischen Cha rakter der Partei zu betone». Selbstverständlich ist damit nicht gesagt, daß die religiösen Interessen der ZentruinSniitglieder irgendwie in den Hintergrund gedrängt werden dürften. Es leuchtet ein, daß der Umfang dieser Vertretung durch die Presse sich besonders auch nach den örtlichen Verhältnissen bestimmt, in einem Lande mit starker katholischer Minderheit wird ei» starker Schutz dieser Interessen noiivendig sein. Dem siebt auch nicht entgegen, daß daS, was an christlichen Kulturgüter» beiden Konfessionen gemeinsam ist — man denke nur an die Schu'frage — mit gleicher Aufmerksamkeit verfolgt wird. Man kann ab schließend sagen, gerade das, was jetzt mit verstärktem Nachdruck erstrebt wird, stellte vor Jahren die „Kölnische VolkSzcitung" angesichts der Bedrohung der christliche» Kulturgüter durch eine mechanistische Weltanscliannng als das erstrebenswerte Ideal hin. allerdings mußte damals auch das um die katholischen Interessen so wohl verdiente Blatt allerlei Kränkungen über sich ergehen lassen, da ja im eigenen Lager es immer Uebcrkatholiken und Parteiübermenschen gibt, die in ihrer Einseitigkeit nur zu leicht den Grundsatz vergessen, daß eine politische Partei ihre Existenz berechtigung zunächst durch ihre Interkonfessionalität erbrin gen muß. Der bayerische Konflikt * Beratungen des Reichskabinetts Berlin, 25. Juli Da« Rcichskabinett ist heute Vormittag zu einer Sitzung zusainmengetreten. Die beiden bisher von Berlin abwesenden Minister, der Neichsjustizwinister, Professor Dr. Rav- bruch «md der Reichsminister des Innern, Dr. Köster, sind zur Teilnahme an dieser Sitzung zurückberuen worden. Mit Rücklicht auf die Notwendigkeit, die juristischen Möglichkeiten vor Wahrung de« Rechtsstandpunkte« gegenüber der bayrischen Verordnung zunächst zu erörtein, bat das Kabinett die Anwesenheit des Jnstiz- > minister« Dr. Radbruch für unumgänglich gehalten. Mahnung zur Besonnenheit!n Bayern München, 23. Juli. Der LandeSborstcmd der deutsch-demo kratischen Partei erlabt einen Aufruf, worin er seine Parteifreunde anffordcrt, in diesen Tagen höchster politischer Spannung Ruhe und Ueberlegung zu bewahren und sich nicht an St ratzendem onstrationen zu beteiligen, ob ste von Recht« oder Links veranstaltet seien. D e deutich-demokratische Partei will keinesfalls die Mitschuld auf sich laden, wenn zu aller Not Deutschlands auch noch die Zerreistung des Reiches kommen sollte. 21 Bürgermeister Nordbayerns für die Treue zum Reich Nürnberg, 25. Juli. 21 in Nürnberg beriainmelte nord- bayrische Bürgermeister haben an den Ministerpräsidenten und an den LandtagSpräsidenten folgendes Telegramm gerichtet: 2t in Nürnberg versammelte Bürgermeister der no>dbahr«schen Städte richten angesichts der Eigen >rt der nordbayerischen Verhältnisse an die Negierung und an den Landtag besorgten Herzens die Bitte, nichts zu uiiternehmen. was den Verbleib Bayerns beim Reiche gekähiden und über Reich, Land und Volk schwerste Erschütterungen bringen könnte. Zur innerpolitischen Laqe in Bayern München, 25. Juli. Die Münchner Post bezeichnet die An- gliederung des Handelsministeriums an da« Ministerinm des Aeustern als einen radikalen Schritt zur Vereinfachung der Staatsverwaltung. DaS Blatt sagt weiter, die bayerischen Mitteiparteiei« werden warten, ob die bayerische VolkSparte« wegen der Neubildung der Koalition an ste heraiitrete» werde. Es lästt sich bere ts osten erör er», ob für die kurze Zeit der Sommertagung die Neubildung von Regierung und Koalition eine Notwendigkeit sei. Vereinfachung der Staa sverivaltnug in Bayern München, 25 Juli Da« durch den Nückiritt des Handels ministers Hamm Ireigewordene Handelsministerium «st nach einer amtlichen Mitteilung vom 24. Juli dein Ministerium deö Aeuüeren angegliedert worden. Damit ist die Zabl der bayerischen Ministerien »nn eins verringert und ein A't der Vereiniachung der Staatsver- waltuna eingeleitet. Die Abt «lung kür Handel, Jndustiie nnd Gewerbe wird unter der Leitung de« StaatSratS Dr. Meinet stehen. Bayerns Reichstrene München. 25. Juli. Die Münchner Neuesten Nachrichten lassen sich von ih>cm Vertreter melden, dost der bayri che Gesandte Dr. von Preger bet seinem gestrigen Besuche beiin Rcichrkanjler im Namen der bayrischen Regierung die Versicherung de« Fest halten« Bayern- ain Reiche erneuert yabe. Die Erkliirunk des Grafen Lerchenfeld München, 26. Juli. Bei stark besuchtem Hause und über füllten Tribünen gab gestern nachmittag in Anwesenheit des Ge samtministeriums Ministerpräsident Graf Lerchenfeld im baye, rischen Landtage die angekündigte Erklärung ab. Die bayerische Regierung sei von Anfang an gewillt gewesen, dem Reiche zu geben, tras zur Aufrechierhaltung der gegenwärtigen Staats form notwendig ist. Leider sei aber die Politik der Mittellinie in Berlin nicht eingehalten worden. Bayern habe alle verfassungs mäßigen Mittel erschöpft, nn« die Entwürfe ihres einseitigen Charakters zu entkleiden. Es sei «nit seinen Zugeständnissen b'.S a» die äußerste Grenze gegangen. Die bayerische Regierung habe leider bei den anderen Ländern nicht die genügende Unterstützung gefunden. Die bayerische Negierung erblicke in dem Eingriff in ihre Justiz- nnd Polizeigewalt eine Vergewaltigung Bayerns, die «nit dem Sinne der Neichsverfassung in« Widerspruch stehe und gegen die sie auf daS entschiedenste protestiere. Die Stimmung weitester Kreise des bayerischen Volkes- sei auf die Besorgnis zu rückzuführen, daß die bayerische Staatlichkeit Stück für Stück ver loren gehe und Bayer» zur Provinz herabaedrückt werde. Die gegenwärtige Lage des Reiches hätte die Neichsreniernng veran lassen müssen, sich dir Zusaminensassniig aller Kräfte zur Aufgabe zu machen und alles zu vermeiden, was Zwiespalt er zeuge. Um so inehr trifft sie die schwere Verantwortung. Der Ministerpräsident warnte die Sozialdemokraten davor, die Zeit fragen anfznrollen und bemerkte, daß die Parole Bayern im Reich und Bayern für daS Reich nach wie vor gelte. Alle Besorg nisse einer bayerischen Abkehr von der Reichstrene seien unbe gründet. Der Ministerpräsident ersuchte schließlich um eine En'- scheidung des Hauses, ob es gewillt sei, die Regierung zu unter stützen. Die bayerische Volkspartei brachte sofort ein Ver trauensvotum ein. Das Vertrauensvotum für die bayerische Regierunq München, 26. Jul«. Mit den Stimmen der Bayerischen Volkspartei, der ^bayerischen Mitlelpartei und des Bauernbundes wurde in der gestrigen Sitzung des bayerischen Landtages der Re gierung daS Vertrauen ausgesprochen. Nach der Rede des Mi nisterpräsidenten folgten die P-arteierklärungen. Abgeordneter Held (Payer. Volksp.) bemerkte, daß Bayern die Treue zum Reiche halten wolle. DaS ganze Verbellten der Bayerischen Volksvartei habe nicht das geringste zu tun mit Bestrebungen, die auf eine Aenderung der verfassungsmäßigen Zustände hin- aus-gchen. Abg. Timm (Soz.) wies darauf hm daß das Vorgehen der bayerische» Negierung einen Treubrnch gegen das Reich und eine beispiellose PerfassungSverletziirig darstelle. Abg. Dr. Hil pert (Bayer. Mitteln.) sprach der Regierung die Unterstützung seiner Partei in ihrem Kampfe zur Wahrung der bayerischen Polizei- und Justizhohcit ans. Abg. Nick üb llnablm sprach v>e Erwartung ans. daß die NeichSregierung mit unbeng'amer Ener gie auch in Bauer» verfassungsmäßige Zustände sclcasse» werde. Abg. Dr. Dirr (Dem.) sprach die Befürchtung a»S. daß niemand wisse, wohin die Entwicklung führen werde, nachdem einmal der verfassungsmäßige Bod-m verlassen worden sei. Abg. Stackste (Pauernbil'id) billigte die Haltung der Neaiernng Al»g. Burger (Deutsche Volksp.) erklärte, daß seine Partei den Schritt der Staatsregiernng nicht billigen könne und daß ste sich daher der Abstimmung über da? Ver'ra»?nSvotnm enthalten werde. Nach der Abstimmung, die da? Vertrauen für die Negierung ergab, wurde die Sitzung ansgehoben. Am Donners n«ue KabrnetkssiNunq Berlin, '26. Juli. DaS Reichskabinett wird erst wieder am Donnerstag nachmittag zu einer Sitzung znsaiiimentreien, zu der Reichswehrminister Dr. Geßler zurückerwarlet wird. Die Laye »in Neickic Berlin, 26. Juli. Die Lage im Konflikt zwischen Bauern «ind dem Reiche wird >» Berlin nach dem Bekannnvcrden des Verlaufes der gestrigen Sitzung deS bayerischen Landtages nach wie vor als äußerst ernst betrachtet. Man batte nach den letzten Nachrichten schon damit gerechnet, daß das Ergebnis der Ab stimmung kaum anders auSfallen könn'e. Immerhin bildet die Billigung dickes Schrittes der baiierisckcn Regierung durch die Bäuerische Volkspartei doch eine wesentliche PerkcbärMng der politischen Lage. Das Rcichskabinett bat nach der Sitzung am gestrigen Dienstag noch nicht wieder zur Lage Stellung genau«, men. Die nächste Kabinettssitzung soll vielmehr erst heute nach- mittag stattfinden. Dr. Geßler befand sich gestern in Bauern und auf seinen Bericht wird besonderer Wert gelegt, nachdem gestern schon ReichSernährnngSminister Dr. Febr über keine '"Münchener Eindrücke berichtet batte. Es ist anzunehinen, daß die deutsche Negierung «m Konflikt setzt eine genaue Präzisierung ihres RechtSstandbunktes gegenüber der bäuerischen Verordnung an die Oeffentlickckeit bringen wird. In ibm wird unzweidentiq hervorgcbobcn, daß ste die Anziehung des 8 der Reichsver fassung durch die bayerische Regierung i», gegenwärtigen Falle als nicht berechtigt und juristisch nicht haltbar ansicht. Die Zusammensetzunq des bayerischen Landtayes München, 26. Juli. Nach dein Ausscheiden der bayerischen Demokraten verfügt das Kabinett noch über die 65 Stimmen dev Bayerischen Vvlkspartei und die 12 Stimmen des Bayerischen
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