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VsiglliiMcher Anzeiger. Amtsblatt für das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen Gerichtsämter und Stadträthe zu Planen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. ZmeimMMliziMr Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plaue«. Dieses Blatt erscheint wöchentlich dreimal, und zwar Dienstag«, Donnerstag« und Sonnabends. Jährlicher Abonnement-Preis, welcher zu entricht« ist, auch bei Beziehung durch die Post, 1 Lhlr. 10 Ngr. — Ännoncen, die bi« Vormittag« 11 Uhr eingehen, werden in die Tag« darauf erscheinende Nummer ausgenommen später eingehende Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene TorpuS-Zeile berechnet. Einzeilige mit 2 Ngr. — Kür die auswärtigen König!. GcrichtSämter und Stadträthe, für welche der Voigtläudische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa bei Herrn Mrgermeister Leh mann, in Elsterberg bei Herrn C. A. Diezel, in Schöueck bei Herrn Eduard Meyer, in Mühltroff bei Herrn Ehausseegelder-Einnehmer Holzmüller. Dienstag. /HF EDA, M. August »861. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern. Nach einer dein Ministerium des Innern im diplomatischen Wege zugegangencn Mittbeilung wird von Dordrecht aus der Vertrieb von Loosen einer sogenannten „Großen Holländischen WaarenvertheUung zur Abhülfe der UeberfchwemmungSnoth au der Waal und Maa-" unter der Anpreisung versucht, daß es keine Nieren in dieser Lotterie gebe. Die angcstclltcn amtlichen Erörterungen haben jedoch ergeben, daß ein solches Lvtterieunternehmen in Dordrecht gänzlich unbekannt ist, und daß mithin die noch unermittclten Lvosabsender auf eine planmäßige Betrügerei ausgeben. Das Ministeiium des Innern nimmt daher Veranlassung, da- Publikum vor aller und jeder Betheiligung bei der angeblichen Lotterie, sei eS durch Kauf von Loosen oder durch Begünstigung des Vertriebs derselben, welche übrigens nach dem Gesetze gegen die Theilnahme am Lolto und den Vertrieb auswärtiger Lottrrieleose, vom 4. Dezember 1837 zu ahnden sein würde, hierdurch zu warnen und aufzufordern, über etwaige Zusendungen von Loosen, sowie über alle damit zusammenhängende Umstände, welche zur Entdeckung des Betrugs führen können, bei der betreffenden Polizeibehörde oder deren Organen sofort Anzeige zu machen. Dresden, den 29. Juli 1861. Ministerium des Innern. Für den Minister: Kohlfchütter. Sebmann, S. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern, den Reiseverkehr nach den kaiserl. königl. österreichischen Staaten betreffend. Nach den für die kaiserl. königl. österreichischen Ltaatcn bestehenden paßpolizeilichen Vorschriften müssen die von ausländischen Behörden ausgestellten Reisepässe, einschließlich der Wanderlegitimationcn, insoweit nicht ein Uebercinkommen mit der betreffenden fremden Regierung eine Ausnahme begründet, mit dem Visum einer k. k. Mission oder eines dazu ermächtigten k k. Consulats versehen sein. Von diesem Erfordernisse kann unter aürn Umständen und auch dann nicht abgesehen werden, wenn der Reisende den Sitz einer k. k. Gesandtschaft rc. auf seiner Reise bis an die Grenze nur berührt, wie z. B. wenn derselbe Dresden auf der Eisenbahn nur passtrt Da e- be» reits vorgekommen ist, daß Reisenden in Ermangelung des k. k. Visums der Grenzübertritt hat versagt werden müssen, so nimmt das Ministerium hiervon Veranlassung, da- Publikum. insbesondere die reisenden Handwerksgehülfen zu Vermeidung von Zeit- und Kostenaufwand auf jene Bestimmung und auf die Nothwendigkeit der rechtzeitigen Paßvidirung andurch besonders aufmerksam zu machen. Dresden, den 2. August 1861. ' MinisteriumdeSJnnern. Frhr. v. Beust. Lehmann, S. Zeitungen. Sachsen. Grimma, 12. August. Der hiesigen Landesschule steht zu Michaelis ein Verlust bevor durch den Weggang des vierten Professors vr. Dietsch, dem das Cultusministerium das durch die Versetzung des Prof. Palm nach Budissin erledigte Direktorat des Gymnasiums und der damit verbundenen Realschule in Plauen übertragen hat, Bad Elster. Nr. 40 der Curliste weist bis zum 16. August in 908 Parteien 1456 Personen mit 943 Curgästen nach. Präsent: 461 Personen. Preusten. Berlin, 16. August. Es sind besonders unsere aus wärtigen Verhältnisse, welche jetzt die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Das ist eine nothwendige Folge der nun fest beschlossenen Reise unsers Königs nach Frankreich. Bekanntlich zerfällt Preußen in Bezug auf unser Verhalten gegen Italien in zwei große Lager, von denen das eine für, das andere gegen die Anerkennung desselben ist. Die Reise des Königs nach Frankreich hat aber offenbar für diese Angelegenheit ein bedeutendes Gewicht und zwar fällt dieses Gewicht in die Waagschale der Anerkennung, zumal da die Reise nicht ohne Vorwiffen und Billigung Englands geschieht. Dieser Umstand ist von Wichtig keit. Er weist darauf hin, daß das Einverständniß zwischen Frankreich und England noch nicht zu Ende geht, sondern daß Preußen ein neues Bindemittel zwischen England und Frankreich werden soll. Gelingt dies, so können wir fester« Verhältnissen auch im übrigen Europa entgegensetzen und der europäische Kräeg, das Medusenhaupt, bei dessen Anblick das Blut jeder friedlichen Bewe gung erstarrt, ist unmöglich, denn Napoleon kann dann auch bei dem besten Willen keine That vollziehen, aus welcher ein europäischer Krieg entstehen könnte. Er würde eS gleichzeitig mit der größten Land- und mit der größten Seemacht zu thun bekommen und dazu dürfte er schwerlich Lust in sich verspüren. Oesterreich. Wien, 15. August. Die heutige „Presse" meldet, gestern Nachmittag habe eine Ministerconferenz stattgefunden, al- deren Ergeb niß der Beschluß bezeichnet werden könne, de» ungarischen Landtag aufzulösen. Das k. Rescript, welches diesen Entschluß dem Landtage in Pesth mittheilt, dürfte nächster Tage erscheinen, und diesem werde sodann ein kaiserl. Manifest an die Völker Oesterreichs folgen. Gestern fand in der protestantischen Kirche in Gumpendors die feierliche Constituirung des hiesigen Zweigvereins der Gustav-Adolph-Stiftung statt. Italien. Schweizer Blätter melden aus Neapel, 6. Aug., daß die noch dort befindlichen Schweizer Offiziere Befehl erhalten haben, das Königreich zu verlassen. Die Vorstellungen, welche dieselben beim General Cialdini er hoben, wurden von demselben zurückgewiesen. Aus Neapel, 12. August, wird der Perseveranza telegraphirt, daß die auf dem Berge Arcvcelo concentrirten Insurgenten bei Taurano von Pinelli'S Truppen angegriffen, geschlagen und zersprengt worden seien, und daß auch bei Cancello ein Angriff auf eine große Bande stattgefunden habe. Ein Marseiller Telegramm vom 15. August berichtet: Das amtliche Journal für Neapel meldet, daß Chiavone von drei Colonnen unweit Neapel eingeschlossen ist. General Pinelli fährt fort, auf Benevent zu operiren. Beide Calabrien sind ruhiger. 22 höhere bourbonische Offiziere, die zu Neapel ver haftet waren, find nach Genua abgeführt, darunter zehn oder zwölf Generale. Rustland. St. Petersburg, 11. August. (A. Pr. Z.) Wie zur Zeit der Entdeckung der Verschwörung des bekannten Petroscheffski im Jahre 1848, unter Kaiser Nikolaus, so wird auch jetzt die Gesellschaft durch die Nach richt erschreckt, daß der schon seit einiger Zeit sich in einem Jrrenhause befin dende kaiserliche Hofminister Krustscheff angeblich an der Spitze einer Verschwörung gestanden, welche durch Beschlagnahme seiner Papiere zur Kenntniß des Kaiser gekommen. Der Eine sagt: eS wäre eine Verschwörung des Adels, welch« sich ^ür Aufhebung der Leibeigenschaft rächen will, die ihm allerdings die Hälfte seines bisherigen Vermögens, aber da- Ganze seine- bisherigen Einflusses ent zogen. Der Andere sagt: es handle fich dabei um Abschaffung der absoluten Gewalt des Kaiser-. Was havon wahr ist, wird wohl erst die AM»st . > -