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Mittwochs den S. November 1S22 17. Jahrgang W Nr. 2SI »«ich »1« ch»> »««« »»»»»Ich >7» Will. »iftiUe«!,« «ihm«» »I, Na.ttl»« »ef», K-,»eui„ »,,ItI,Uch. Iiiigichmm«! Lagwiatt ftueeirrwieg«. Ekthalt»k- ölt amlllchrn HrkäNNtmachtMATK ö<O l^alr» -ar Eta-t Uü- -»» HmtOAAüHtO /^UK» p,Mick,Kent»« ftmt Kupztg »I. 1»« Veparalionskommilsion unä Reichsregierung. Präzise Vorschläge gefordell. Mus die iam Sonntag übergebene Noto der ReichS- regierung an die ReparattynSkommtjsion ist dem Reichs« kanzler eine Antwortnote "übermittelt worden, die 'die Unterschriften sämtlicher Mitglieder trägt Und, Wie ver sichert wird, aus einstimmige» Beschluß der Repara- ttonskvmmisfton zurückzuführen ist. In ihrer Antwort note erinnert die ReparattonSkommission die Reichsre gierung an die Besprechungen, die ReichSf tpanz m tnister Tr. Hermes während seiner «letzten Verhandlungen in Paris in bezug aus Maßnahmen, der deutschen Regie rung abgegeben hat, die SU einer Balanzierung deS deutschen Budgets führen sollen. Tie Reparation«- kommisston ersucht di« deutsche Regierung, dies« Maß nahmen nunmehr durchKusühven. Di« Reparatiouskommisston stellt jn ihrer Antwort» not« ferner fest, daß die Reichsregierung in ihren Schreiben Veins Vorschläge gemacht habe, au» denen her» vorgehe, welche Maßnahmen sie zu treffen gedenke, um eine Stabilisierung der Mark M erreichen und' die schwebende "Schuld zu verringern. .Lite Antwortnote schließt «mit dem Ersuchen an Vie deutsche Regierung, der MeparattonSwmmission alsbald Präzis« BorMäge in diese» Richtung miizutÄlen.« Möglichkeit neue» Verhandlungen. IN der! gestern vormittag abgehaltenen KaKinettH» fttzung Wurde beschlossen, der MeparatwnSkommission eine Antwortnote hu Abermittün, in der die ersten deutschen Vorschläge im einzelnen weiter auSgesührt werden fallen. R!iefü Möglichkeit ist dadurch geboten, ger «u suchen. Ader selbst wenn der Prozentsatz der bürgerlichen Wahlfaulen geringer sein sollt«, al» wir annehmen, Wenn ein Teil de» Drückeberger im.Ma- Ustischen vager zu suchen sein sollt«, so ist,Und bleibt eS aus olle Fälle «ine tief bedauerliche Erscheinung. Ge rade dtetenigen, di« au« Verbitterung oder Gleichgül tigkeit konsequent der Wahlurne fernbleiben, pflegen htnter'h«, wenn da« Wahlergebnis ihren Wünschen nicht, entspricht, am meisten aus die Regierung und die von ihr angeblich verschuldeten Ausbünde zu schimpfen. Da mit ist aber doch nicht« erreicht. Gerade der, dem die heutigen Zustände nicht Magen, hat die Pflicht, Hand mit anzulegen und Urik wohl erwogenen VerbesscrungS- Vorschlägen tzu "kommen. Tut er da« nicht, so macht er sich selbst Mitschuldig an den Verhältnissen, die er als unerfreulich bezeichnet. TpS sollten die Wahldrücke berger aller Parteien endlich einsehen und bedenken lernen, daß schließlich jede Wählerschaft den Landtag hat, den sie sich wünscht. Me «lrü -le Keglerungsbll-ung! Nachdem der Ausfall der Landtagswahlen bestätigt hat, daß sich in" Sachsen die Anhänger der bürgerlichen Anschauung und die der! sozialistischen etwa die Wag« halten, fragt eS sich, ob die Sozialdemokraten wiederum den Versuch 'machen werden, die! bürgerlichen Parteien und damit die auf bürgerlichem Boden stehende Wäh» lerschaft vollkommen von der Regierung ausAuschalten und, gestützt aus Kommunisten, sämtliche Ministerstellen einseitig mit Anhängern ihrer Partei zu besetzen. Tann wären tatsächlich all die Arbeit und die Kosten, die diese Landtagswahl verursacht haben, vergeblich gewe sen", Und die Sozialdemokratie hätte nichts aus der Er kenntnis gelernt, daß die Hälfte der Bevölkerung "nach wie vor eine abweichende Auffassung vertritt. Wie ver lautet, findet am "Freitag abend «ine sozialdemokratische Fraktionssitzung statt, die die Frage der.Regierungs bildung tzum Gegenstand hat. Wenn der „Vorwärts!" über den Ausgang der Wahlen in Sachsen schreibt, „es werde sich für die Sozialdemokratische Partei die Notwendigkeit von selbst ergeben, die Regierungsbildung zu Übernehmen. Sie werde eSi tun müssen auf die Ge fahr hin, daß kommunistischer 'Unverstand die gerade Linie sozialdemokratischer Politik aufs neue zu durch kreuzen suche", so klingt die» nicht danach, als vH die Sozialdemokratie sich.zu der Erkenntnis durchtzerungen habe, daß sie versuchen" muh, in Sachsen unter Berück sichtigung der bürgerlichen Interessen zu regieren und dies auch bei Bildung der Regierung SU "berücksichtigen. WS besteht für UnS kein Zweifel, daß wieder eine sozialistisch-kommonistische Regierung Lipinski ans Ru der kommt, unter der das Bürgertum die rücksichtslose Ausschaltung seiner Interessen befürchten muß. Tie bis- hlerige Regierung hat eS in dieser Beziehung schon arg getrieben. Aber die rote Klassenherrschaft muh allem Anschein nach viel schlimmer kommen, ehe sich das Bür gertum in Sachsen auf seine Pflicht besinnt. Der neue Landtag. Wer kritisch veranlagt ist, wird tn dieser" lieber», schulst vielleicht «inen inneren Widerspruch seststellen, denn der „neue" Landtag Unterscheidet sich insofern nur wenig von dem alten, al« der Besitzstand der Parteien, mit nur zwei Aenderungen, der. alte geblieben ist. Und doch hat die Bezeichnung „der, neue Landtag" Mrs Be rechtigung, denn innerhalb der Traktionen siUd manche nicht Unwesentliche Veränderungen zu verzeichUen. Ta» Zentrum 'hat durch MUSscheiden deS Mbg. Hetzlein feine Vertretung im Landtag verloren. BÄ den Demokraten kehren die Minister u. D. TV. Seyfert Und Tr, Reinhold, sowie Ministe rialdirektor Ar. Dehn« nebst dem Leipziger Oberleh rer El aus Und dem Großschweidnitzer Pfarrer Wehr mann zurück, neu erscheinen: einer der ältesten säch sischen "Parlamentarier Kaufmann Oskar Günther- Plauen i. V., der das letzte Mal nicht gewählt worden war, der Dresdner Syndikus Prof,- Dr. Kastner und der Annabergvr Rechtsanwalh Tr. Weigel. Bon der Deutschen VolkSpartei ist ein reichliches Drittel der bisherigen Fraktion erneuert wor den. "U. a. kehrt Tr. Fritz. Kaiser, der früher bereits dem "Landtag angehüvt hat, zurück, neben ihn treten der frühere Syndikus der Dresdner Handelskammer Dr. Schn«ssder, Kaufmann Beck-Herrnhut, Tipl.-Jng. Lippe und Prof. Hickmann-Leipzig. Die Abg. Donath, Mrnckwitz, Noack, Drechsler und KrehschMar find nicht wiedergewählt worden. Ungesähf ebenso groß find die Veränderungen tn der Deutschnationalen Fraktion. Dort sind, Ne ben dem bisherigen Vizepräsidenten Tr. Wagner Und dem Leipziger Theologen Prof. Tr. Re nd torff, die bisherigen Abgg. Grell'mann, Pietz sch, Frl. Fock« und "Friedrich ausgeschieden; neu eingetreten sind Sanitätsrat Tr. Kretz sch mar-Tresden, Re ich s- gerlchtsrat .Kün del-Leipzig, Prof. Sieg er t-Chem nitz und Kaufmann Kaulai-Zwickchr. In der Sozialdemokratischen Fraktion find folgende Aenderungen zu verzeichnen r Ter bisherige Präsident Abg. Frätzdorf ist Nicht wieder gewählt worden. Seine Ruhe Und Besonnenheit, seine .rasche Entschlußkraft auch kritischen Situationen gegenüber, "seine auf alter parlamentarischer Erfahrung,beruhende Sicherheit in der Geschäftsführung, find Eigenschäften, die an ihm von Angehörigen aller Parteien hochge schätzt werden. Sein Nachfolger auf dem Präsidenten stuhl wird kein leichte« Erbe anzutreten haben.. Auch der Dresdner Bürgermeister Nitz sch« kehrt nicht wie der zurück. Lite übrigen nicht wiedergewählten Abge ordneten der sozialdemokratischen "Fraktion gehörten erst kürzere Zeit dem Landtag an. Wiedergewählt worden sind unter anderem die Minister, F e l l is.ch .und Held t, der "bisherige.Fraktionsvorsitzende Wirth-Und Regie- " rungsoderkommfssar East an. Neu treten mit in den Landtag xin : Austlzminister" Dir. Zeig ner und die Dresdner VolkSzeitUngKredakteure Edel und Dr. SachS. BÄ den Kommunist«!» find drei Mitglieder aus- geschieden, neu eingekreten Redakteur Böttcher und Gewerkschaftsangestellter Lieberasch aus Leipzig und Werkzeugschlosser Ber,tz aus Chemnitz. ' , Man sieht, der neue Landtags wird, trotz der ge ringen zahlenmäßigen Verschiebung, ein wesentlich an« dere'S Gesicht zeigen, als der bisherige. Welche Rück wirkungen "sich daraus für, die Zusammensetzung her Regierung "ergeben, die, laut Artikel 26 Absatz 'S der Verfassung nach feder Neuwahl neu SU bilden ist, wird zunächst abzuwärten sein. Der Zusammentritt de» Land tage» muß, nach Artikel 8 Absatz 2 der Verfassung spätestens am SO. Tage Nach dem Wahltage erfolgen, also spätesten» am 5. Dezember, Mittags 12 "Mr, falls er vom Oesamtministerium bi» dahin nicht Änberufen worden ist. TU» Kabinett wird also nunmehr, zu be schließen haben, 0b «S von diesem Rechte Gebrauch! ma chen odev den Landtag automatisch, ajus Grund der er wähnten BersassungAvorfchrift, am 5. Tvzember zu« stimmentreten lassen will. Tvr Landtag wird dann die » Neuwahl de» Ministerpräsidenten vorzuneymen haben, der die übrigen Minister zu ernennen und einen Md? nister al» seinen Stellvertreter zu bestimmen Hatz. An der bürgerlichen Press« kommt allgemein der Unmut über di« Wahllässigkeit, um nicht zu sagen Faust H'M, der Wähler lebhaft Wm Ausdruck. Eine Wichst Beteiligung Von 100 Prozent Wird nur vereinzelt in ganz kleinen Wahlbezirken zu erreichen seins km Durch schnitt wird mau stet» Bus Prozent als bettlägerig, krank, verreist oder seit Abschluß der Wählerlists veru starken annehmen "müssen. M'mMt man nun selbst ein« Wahlbeteiligung von "SO Prozent an, so "bleiben isnmer noch 1ö Prozent, di» dev .Wahlmn« ohne zwingend«« Gmnd s«rngchlt«-rn find. Und dies« .15 Prozent find ganz, -«stimmt fast auOMUIch. ftn LLrgerlichen La. Hatz positive Anerbietungen au» des» Kreisen der autst Kindischen Banlleute, die zprzejt aw TeUnehm« an de» Sachverständigenberatungen in Berlin wellen, varltegen. Um 12 Uhr trat die Konferenz der auswär tigen Sachverständigen -ur Schlußsitzung zusam men. um da» Protokoll Über ihr« Beschlüsse in der endgültigen Fassung zu formulieren und e» im Laujsti des Nachmittag» der Regierung -U überreichen. Neue Ariegsgefahr im Orient. „TaÜH Dhroniele" lschreibt, der Waffenstillstand von Mudania sei bereit» ein toter Buchstabe. M fänden zahlreiche Verletzungen der neutralen Zone stall und «» sei kaum möglich, den rasch -»nehmenden Ernst der Lage im nahen Osten "zu übertreiben. Durch den Staat»- streich in Konstantinopel hätten die Kemaltsten die v«. waltuno Konstantinopels übernommen, das unter alllst ierrer Kontrolle stehen falle. ' ' z Ter ags Konstantinopel KurückgekeHete! Sonderbe- K rtchterstatter des „Daily Ehronicle" fragt, ob Kroßbrt» H tannien unfähig oder nicht "gewillt sei, die, bedrohte na- s tionale Ehre und das Leben feiner Untertanen in der s Türkei zu verteidigen. "Gs könne fein, daß Blut fließe« A! «lüsse um die Ehr« Englands rein zu halten. ' , »I Generalmajor Maurice schreibt fn den „Dchtlh News", die militärisch« Lage der "Kemaltsten fei heul« D wett stärker als zur Zeit der Konferenz von Mudania denn die türkischen Streitkräfte seien jetzt an der Grenz« ! der neutralen Zone zusammengezogen und beredt, Un- I verzüglich vorzudringen. Die Ätzgtenmg Lloyd George» habe laut verkündigt, daß sie <m die» nicht gestatte» I werde und habe es doch zugelassen. Die Türken haben Z gelernt, daß dis Erklärungen der britischen Regierung ß nicht respektiert zu werden brauchen. "An Konstanttn» HZ opvl hätten M SO 000 Christen in einem Zustand der D Panik befunden. Tis Erregung Unter den Türken Fz Stambuls wachs« täglich. Lite französische und di« eng- " lische Regierung müßten ohne Rücksicht auf Pie Neu wahlen in England einen gemeinsame« AktionSplan v«. abreden, der die Türkei überzeugen Werde, -aß. sie zu» weit geh«. ' „Time»" schreiben: ES ist di« Pflicht -er britische» französischen und italienischen Regierung, Pie Kema. listen in Schach tzu halten und Bedingungen zu gewähr, leisten, unter denen die Friedenskonferenz möglich! M Di« Friedeniforderungen d«r Lürkii. La» Reuterbüvo meldet au» Konstantinopel r Die Nationalversammlung von Angora har ASmet Pascha tangewiesen, auf der Lausanne« Konferenz' folgend« Punkte zu verlangen r ! 1. Tlie Grenzen der Türkei Müssen mit dem natio nalen Pakt übereinstimmend ! i " ' l ' 2. Griechenland muß Äne Entschädigung bezahlen. S. Die Kapitulationen müssen beseitigt werden. 4. Die Grenzen von Irak müssen neu geregelt Wer- den " , - 5. Die Türkei mutz vollständige Unabhängigkeit von finanzieller, wirtschaftlicher Und politischer "Kontrolle erhalten. " ! pariser Sorgen. Die Tatsache, datz Poinocwe gestern noch! Mit "Fach konferiert Hat, deutet nach der, in Pari» vorherrschen den Auffassung darauf hin, "datz Wit der Möglichkeit eines bewaffneten Vorstotze» der Kemalisten in Richtung Konstantinopel und Thrazien gerechnet werden mutz. Man erinnert daran, daß die Verbündeten Streitkräfte laut Gutachten der Milk tärsachverständigen ausratchen, Um die Meerengen und die Hrazische Küste gegen jeden Handstreich zu vertei digen. Die vom Quai d'Orsay inspirierten Zettungen Warnen vor ein« pessimistischen Beurteilung der Lag«, di!e ,«nst, ab« nicht tragisch" tzu Nehmen sei, und tre ten d« Ansicht entgegen, daß ein« türkens«indliche Po litik nach den neuesten Vorgängen Voll berechtigt er scheine. Die offiziösen Blätter Vemerken demgegenüber, daß man gerade au» diese» Vorgängen ersehen kvnn» wie grüß »ach dem Fall von Smyrna die Gefahr war, die durch die umsichtig« Politik Frankreich» verhütet wurde. Die oppositionellen Organe vertreten -1« Mutz' fassUng, daß die türkenfreundliche Politik der Regie rung vollkommen "Fiasko gemacht habe. Tardttu» ,-Echo National" fordert offen denRücktritl Poinearr«. rtterise pstttisch« Graf vrockdorf-Ran-a« ist von dem Vorsitzenden de» 8en- tralexekuttv-Komttee» Kalinin bei der Uebergabe seine» Beglau bigungsschreiben» feierlich empfangen worden. Bet den An sprachen wurde darauf htngewtesen. daß durch den Vertrag von Rapallo ein« neue Aera zwischen den beiden befreundeten Re publiken eröffnet worden fei. Dtt Uerberstemdung der deutsch«« Industrie, wie au» deutschen vanktreissn verlayjet, sind in den letzten Lagen von Mzeiger für -as Erzgebirge UZM-