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EdMltav, «. 8««« I»W Gegrünöet ItzSS Lr<»ta>lIArtst! N «üb richte« »««den gerniprecher-kammelnummer: »S>tl Nur lür N-chtgelvrLche: Nr. I00lt «chrtiN-itung «. dauptgelchistssteNk: rre1den.Il. r, M«lenpr,t« 1I/s- «ezuglgeiü-r vo« l. »11 ll. J-nu« l»»1 »ei UtgUch »weimaliger gustellmig srei -«»1 1.70 MI. «oSbe,ug»pr«>1 lür Monat Januar 1.10 MI. ohne Postjultellunglgebühr. Anjetnummer 1» Vig. Außerhalb Dresdens 10 Vig «n,elgenpreiie: Die «»«eigen werden nach «oldmarl berechne«: di» einspaltige 10 inm breite geile I» Vlg-, lür auswirt» «0 Vlg. AamUienan»eigen und Stellen- geiuche ohne Rabatt ll Big-, außerhalb si Vig., die »0 mm breite «eklameteiie Sva Pfg., außer- ball, 110 Vlg. vllertengebühr »0 Vlg. Auswitrtige Aultrige gegen Vorausbezahlung Druck «. «erlag: Sieplch t «eichardt, Dresden. Vo«iicheck-Üt°. >a«i> Dresdrn Nachdruck nur MI« veuti.Quellenangabe Dresdn Nachr.» «u-iliig. Unverlangte Schri'tstücke werden nicht auibewahrt Irinkt Qualitälsmarken, ker- geslellt aus eälen deinen Deutsche Warnung an -te DawesglSubiger Amehmbore Revislin. Die Repko ernennt -te alliierten Sachverftänötgen Paris. 5. Januar. Der Berliner Korrespondent dcS „Journal- will ein« hochstehende deutsche Persönlichkeit habe« erkläre« hören, daß Deutschland dnrchanS entschlossen sei. nur ei« Abkomme« über die Reparationsregelung ,» »nterschretbe». dessen AuSsührnng ihm mit seiner wirtschaftliche« Kraft vereinbar erscheint. KallS der Abstand zwischen den Fordern»«-« der Alliierten «ad dem. waS die Deutsche« freiwillig anzunehme« bereit sind, z« groß sei. «« srenndschaftlich iiberbrückt »« «erde«, würde Denrschland sein« Uaterschrsst verweigern. Dan» würde man z« dem dnrch de« Datbesylan geschassene» AAsßand gnrüskkommen. Dan lloisesgWndnvs Tdnn« ans Vr«md »»« dnrchanS seriSsen Knsormationen bestätigen, baß die dentsche Regierung die danernde Dnrchsührnng der vom DaweSvla« vvrgefehene« Liefern«» ge« nicht als möglich aasehe und es ablehnen werde» Berpftichtnngen «achznkomme«. die von ihr für und««ch- sührbar gehalten würde«. Die britische, französische, italienische und belgische Re gierung sind, wie die „Time-- berichtet, nunmehr endgültig übereingekommen, aus formalen Gründen die Er nennung ihrer Sachverständigen durch die Neparations- kommtsston vornehme» zu lassen. Die Neparationskommtsston wird aber nicht aufgeforbcrt werden, irgendwelche bin dende Entscheidungen über die Feststellungen des SachverständtgenauSschusseS zu treffen. Ueber die Art der Ernennung der amertkanischcn Sachverstän. dtgen wird tn den nächsten Tagen entschieden werden, wenn der volle Bericht de- britischen Botschafters in Washington über die Verhandlungen wegen der amerikanischen Sach verständigen den Regierungen vorliegt. Es hatte ursprünglich die Absicht bestanden, die Reparattonskommtssion am 7. Januar zur Ernennung der Sachverständigen zusammcn- zuberufen. Die Neparattonskommission hält am Sonnabcnd- vormtttag eine Sitzung ab, in der aber noch nicht die Er nennung der von den einzelnen Mächten genannten Dele gierten für den Sachverständigen-AuSschuß erfolgen wird. Die Kommission wird sich nur mit lausenden Angelegenheiten beschäftigen und die Ernennung der Sachverständigen erst tn einer spateren Sitzung vornehmen. Der diplomatische Mitarbeiter des „Daily Telegraph" schreibt: In britischen Erportkreise» habe man stets unt.'r- schieden »wischen der Möglichkeit, dem Repar^tionssondö durch den deutschen Haushalt die notwendigen Mittel zuzu. führen, und der Fähigkeit, diese Zahlungen durch das Aus. land zu transferieren. Zu gleicher Zeit werde darauf hin- gewtesen, baß Parker Gilberts Bericht selbst keinerlei Hinweise enthalte, mte diese außerordent liche Schwierigkeit beseitigt werden könne. In Berlin werde überdies darauf htngcivtcseu, Sah die in dem Bericht bc- sinft ei« klares Rein anstanbete Höhe der städtischen und bundesstaatlichen Ausgaben keineswegs außerordentlich sei. Aus dem deutschen Verfassungssystcm ergäben sich diese Ausgaben un vermeidlich, und die Berechtigung hierfür könnte im Hinblick auf die Tatsache, baß Deutschland Jahrhunderte unter diesem staatsrechtlichen System gelebt habe, nicht be stritten werden. SeiiMimts „W»Wtand">'m franzWAon Lichte Paris, 5. Januar. Der „Excelsior" beschäftigt sich, an scheinend amtlich beeinflußt, mit der Kritik der deutschen Presse an dem Bericht des Neparationsagenten. Der Ein- wnrs. der deutschen Presse, daß Deutschland nur durch Auf. nähme von Anleihen im Ausland habe zahlen können, falle von selbst. Das Blatt versucht dann seine Anfchauung durch folgende fünf Punkte zu begründen: 1. Die innere Schuld Deutschland- fei «m etwa zwei Drittel geringer, als dte Schuld Frankreichs und Eng. lanbs, obwohl Deutschland eine weit stärkere Bevölkerung habe als diese Länder. 2. Die äußere Schuld Deutschlands würde, wen» sie im Mindestverhältnis zu der wirkl'chen Zahlungs. fähigkeit des Reiches herabgesetzt werben sollte, einer Dumpingprämie für die deutsche Erzeugung gleichkommen. 3. Selbst mit den Reparationszahlungen bleibe der Nnter- sch'ed zwischen den Steuerlasten der Alliie'-ten und den Lasten des deutschen Steuerzahlers merklich, da dieser weniger besteuert sei als der englische und der französische. 4. Da eine Abänderung der TranSferfrage nicht t» Frage komme, werde Deutschland billigere Kredite tm Ausland finden. Der Zinsengewinn allein, den Deutsch land hieraus erzielen werde, werde seine Reparattonslast beträchtlich vermindern. 5. Es dürfe nicht vergessen werden, daß die Höbe der deutschen Schuld auf 132 Milliarden GM. festgesetzt worden sei und daß Beibehaltung der deutschen Jahres- zahlungen nicht einmal die Zinsen für ein Drittel dieser Mindestschuld darstclltcn. BMMiiigtrRMchrsivevkrSiiliibWiWileton Nennn-k. ft Jan. Dev zukünftig'' ^räüdent §>oover hat seine Rückkehr so sehr beschleunigt, daß er bereits am Sonn tag in Washington erwartet wird. Sv wird es möglich sein, daß bereits am Montag die Besprechungen des Revarations- agenten Parker Gilbert mit Hoover und den Mitgliedern der Negierung beginnen können. Nonng und Smith Amerikas Sachverständige Neuyork» ft. Jan. Wie der Neunorker „Herald" meldet, haben Owen Boung und Smith die Einladung zur Teilnahme an den Arbeiten des Dachverständigen-AuSsckusses für die Re- parationSsragc angenommen. Das Staatsdepartement habe dem britischen Botschafter mitgctetlt. daß Washington gegen beide Ernennungen nichts einznwenden habe. Bleibt Poin rare? Am Mittwoch, dem S. Januar, tritt die französisch« Kam. mer wieder zusammen, und dann soll unverzüglich dte Ent. scheidung über das Schicksal des Kabinetts Poincars fallen. Bei dem tiefgehenden Einfluß, den der „Lothringer" nicht bloß auf dte innere, sondern auch aus die äußere Politik seines Landes ausübt, ist es auch für uns von großem Inter esse, ob Poincars bleibt oder nicht,- haben wir doch seine Hand in unseren internationalen Beziehungen fortgesetzt in empfindlichster Weise verspüren müssen. Die Vorgeschichte der jetzigen Krise ist noch in frischer Erinnerung. Die Kam- mer hatte gegen den nachdrücklichen Protest Potncarss ein Gesetz über eine Erhöhung der Nbgeordnetendiäten beschlossen^ und sogar seine Ministerkollegen ließen den Regierungschef in dieser Angelegenheit tm Stich und traten auf dte Seite des Parlaments. Da der Senat gleichfalls der Diäten- erhöhnng zusttmmte, so stand Poincars plötzlich allein auf weiter Alur wie ein entlaubter Stamm. Begreiflich, daß ihn das wurmt«. Sein« Verstimmung erreichte einen solchen Grab, daß er dem Präsidenten der Republik sein Rücktritt-, gcsuch unterbreitete. Zuerst hieß es, er habe sofort ohne auch nur einen Tag Aufschub von der Bildsläche verschwinden wollen. Dann griff aber Doumcrgue persönlich ein und be- wog ihn zu einem Kompromiß auf der Grundlage, daß Poin- cars seinen endgültigen Entschluß erst nach der Wieder eröffnung der Kammer fassen sollte. Das Wettere wird also nun davon abhängen, ob das Parlament dem Ministerprä- sidenten das geforderte Vertrauensvotum erteilt und ob eS eine genügende Mehrheit auf sich vereinigt, die Poincars als ausreichende Genugtuung für seine eklatante Niederlage in der Diätenfrage betrachten kann. Würden Formeln, die man auf der Grundlage wieder- Holter gleichmäßiger Erfahrungen ausbaut, allemal zu- treffen, so müßte man auch jetzt wieder den Sieg Poin. carss über das Parlament Voraussagen. Der tatsächliche Verlauf der Tinge zeigt aber nur zu oft, baß eS erstens anders kommt und zweitens, als man denkt. Es würde daher nicht unbedingt ratsam sein, auf den Erfolg Poin. carss diesmal mit 10 : 1 zu wetten. Etne starke Unsicher, heit ist in der Position Poincarss ohne Zweifel vorhanden, und zwar beruht sie auf der Zwitterstellung, die er zwischen der öffentlichen Meinung und dem Parlament etnntmmt. Al» Retter des Franken und Ordner des Budgets, das seine Vor gänger aus dem chaotischen Zustande nicht herauszureißen vermocht hatten, hat er sich tm Lande etne weitgehende Volkstümlichkeit erworben, die auch jetzt wieder mit aller Wucht für ihn in die Schranken tritt. Die Presse ist über -te Möglichkeit seines Rücktritts im gegenwärtigen Augen- blicke geradezu bestürzt, und von allen Seiten wird ihm ver- sichert, daß er ganz unentbehrlich sei. Man weist darauf hin, daß es mit der gesetzlichen Stabilisierung des Franken allein nicht getan sei, sondern daß es nunmehr gelte, die krisen- haften Erscheinungen zu überwinden, die mit jedem Ueber- gang von der Inflation zur währungspolitischcn Gesundung unvermeidlich verbunden sind. Nach dem Zusammenbruch der inflatorischen Scheinblüte bricht alles, was in der Wirtschaft nicht auf reeller Grundlage gestanden hat, nieder, und diese Schäden müssen geheilt werben, ehe die wirtschaftliche Lage wieder als normal gelten kann. Dazu aber ist Poincars In den Augen der öffentlichen Meinung allein der geeignete Mann. Im Gegensatz zu dem schrankenlosen Vertrauen, das Poincars im Lande genießt, erscheint sein« Siellung im Par. lamcnt nicht nur viel weniger fest begründet, sondern direkt unsicher. Solange die Bande hielten, die ihn mit den Radi, kalen verknüpften, ging es zwar auch in der Volksvertretung besser, aber als der radikale Parteitag von Angers den Bc. schluß gefaßt hatte, daß radikale Minister nicht mit aus gesprochenen Rechtspolitikern tn der Regierung zusammen sitzen dürften, wurde die parlamentarische Lage für Poin. cars zusehends heikler. Es kam damals zur Umbildung ber Regierung tn das jetzige Kabinett ber republikanischen Kon» zentration, was, aus unsere deutschen Verhältnisse übertragen, soviel wie ein Kabinett der Mitte bedeutet. Festen Fuß hat aber Poincars mit dieser Regierung, die tn sich zu viel« widerstrebende Element« enthält, nicht zu fassen vermocht, da ihm die beiden stärksten Fraktionen der Kammer, dte Rad ka. len. auch Rabikalsoztaltstcn genannt, mit 180 Mann und die Sozialisten mit IM Mandaten In Opposition gegenüberstehen. Diese Gegnerschaft steht immer auf dem Sprunge um an Poincars ihr Mütchen zu kühlen und ihm ihr Uevelwollen zu beweisen. Der letzte Streich, den sie ihm tn der Diäten- frage spielte, ist tn sozialistischen Kreisen ausgeheckt worden, dte ihren Antrag auf Erhöhung der Diäten erst einbrachtcn. Ist Entrechtim des InittibtiimS in der MMi Einschränkung -es Deutschen als Verhandlungssprache Prag, v. Jan. (Von einem Privatkorrespondenten.f Die nunmehr erlassene Sprachcnvcrorbnung für die Landes- und Beztrksvertretungen erregt stärksten Anstoß bei den deutschen Oppositionsparteien, da sic nach deren Auffassung die An wendung der dentschen Sprache als Amts- «nd Verhandlungs sprache der genannte« BertretnngSbchvrdea außerordentlich einschränkt. Man betrachtet den Akt, ber al» RegierungS- Maßnahme auch unter Zustimmung der deutschen Mitglieder ber tschecho-slowakischen Regierung erfolgte, als einen weiteren Schritt znr Tschechiflernng sndetendentscher Gebiete. Nach der Verordnung kann der Tscheche tn den genannten Vertretungen stets seine Muttersprache gebrauchen, während der Deutsche dte» nur in den Fällen tun kann, tn denen dte zur Erörterung stehenden Angelegenheiten Bezirke mit so. genannter qualifizierter deutscher Minderheit betrifft. Entgegen der deutschen oppositionellen Aussassung vertreten dte deutschen Regierungsparteien dte Ansicht, daß tn der Verordnung der erste Versuch vorltcge, das Sprache». Problem vom Standpunkt« dcS BcrkchrSbedürfnisses und im Sinne ber Gleichberechtigung zu lösen. Charakteristisch ist, daß wegen ber von ber Regierung vorgenommenen Ergänzung der gewählten Bertreter- korporarioncn durch ernannte Mitglieder beispielsweise in der böhmischen Landesvertretung bei den deutschen Parteien auf ein Mandat durch schnittlich über Sb MV Stimmen, bei den tschechischen Parteien hingegen nicht ganz L7VM Stimme« ent fallen. Bei den Regierungsparteien entfalle« ans «in Mandat nicht ganz LS Mb Stimme», bet der Opposition mehr als »» Mb Stimme«. Wie stark das Mißverhältnis selbst innerhalb d«S deutschen Lagers ist, erhellt daraus, daß die regierungsfreundlichen beut- schen Chrtstltchsoztalen zur Erlangung eine» Mandat» ledig lich 21 7M Stimmen, dj« oppositionellen deutschen National, soztalisten hingegen S7MV Stimmen aufbringen mußten, da die Regierung zu ihren gewählten Vertretern keine ernann ten HInznsligte. Diese Methoden haben den schärfsten Protest insbesondere bei den deutschen Nationalsozialisten hervor- gerufen, die den deutschen Regierungsparteien in einem Auf- ruf den Vorwurf machen, daß sie an der Berttbnng ne««« nationalen Unrecht» «egen da» Dentschtnm mit schuldig seien.