Volltext Seite (XML)
Wochenblatt kennsfllecken :: 4- No. 18 r- LI für Pulsnitz jK und Umgegend Aints-Blatt rs 7t Inserate für denselben^ Tag sind bis vormittags so^Uhr aufzuoeben. Einspaltige Zelle oder deren Raum ,2 kokalpr. so Reklame 20 Lei Miederholungen Rabatt. Alle ktnnoncen.Expeditionen nehmen Inserate entgegen. Velegesmm.ktSmse: Aoclienblstt prilsmk Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Illustr. Sonntags- blatt n. Humor. Wochenblatt Abonnement. Monatl. soH., vierteljährlich s.2L bei freier Zustellung ins Haus, durch die Post bezogen unter Nr. SLV2 s.2S. -es Könrgl. gmtsgerlckts un- -es Sta-tnatkes 2» pulsntts. Amtsblatt für den Bezirk des Uönigl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfassend die Drtschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Böhmisch-Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig Hauswalde, Dhorn, Gbersteina, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Alein-Dittmannsdorf Druck und Verlag von E. L. Förster'» Erben (Inh.: I. lv. Mohr.) Lrpedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. re». Verantwortlicher Redakteur Gtto Vorn in Pulsnitz. Dienstag, den 3. Kktoöer 1905 57. Jahrgang. Arbeitsnachweis. Hejucht werden: Arbeiterinnen für dauernde Beschäftigung für sofort von Dampfziegelei Cunnersdorf. 2 gute Bautischlergehilfen von Emil Rasch, Tischlermeister, Großröhrsdorf. 1 Pferdeknecht für Landwirtschaft zum sofortigen Antritt (Lohn nach Uebereinkunft) in Mittelbach Gut Nr. 10. 1 Tischlergeselle zum Möbelpolieren sofort bei hohem Lohn oder Akkord von Oswald Müller, Königsbrück. 1 Frau zur Pflege von 2 Kindern, wenn tunlich mit landwirtschaftlichen Kenntnissen, sofort für dauernd (Lohn nach Uebereinkunft) von Eduard Pohling Otterschütz bei Königsbrück. 1 Tischlergeselle für Bau- und Möbeltischlerei, dauernde Beschäftigung, sofort von Alwin Schäfer, Tischlermeister, Schönbach bei Kamenz. 1 Kutscher und 1 Arbeiter für die Landwirtschaft (Lohn 80 bez. 100 Pfg. täglich nebst freier Station) von M. Jeschki, Rittergutsbesitzer, Lehndors. 1 Tischler für Bau- und Möbeltischlerei sofort, event. dauernd (Lohn nach Uebereinkommen) von Edwin Putzke, Weisbach bei Pulsnitz. 1 Knecht und 1 Arbeiter für Landwirtschaft baldigst (80—100 Tlr. nach Uebereinkunft) von M. Gliemann, Großröhrsdorf, Schäsereigutsbesitzer. 1 Pferdeknecht und 1 Ochsenknecht zum 2. Januar 1906 (nach Uebereinkommeu) von Rittergut Bischheim, Nicke. 1 Knecht für Landwirtschaft sofort (Lohn nach Uebereinkunft) von Alwin Gebler, Gutsbesitzer, Großröhrsdorf Nr. 340. 1 Arbeiter für Zementfabrik und 1 Knecht für Landwirtschaft sofort in dauernde Beschäftigung von Anton Seidel, Rittergut Straßgräbchen. 1 Pferdeknecht für Landwirtschaft zum 1. Oktober 1905, Lohn nach Uebereinkunft, von Julius Kotte, Gutsbesitzer, Laußnitz. 1 Knecht zu Pferden sofort (240 Mark Jahreslohn) und 2 Knechte zu Pferden zum 1. Januar 1906 (Lohn nach Uebereinkunft) von H. Bode, Reichenbach b. Königsbrück. Drahtbertcht des Pulsnitzer Wochenblattes. Dresden, 2. Oktober 1905, nachm. 4 Uhr. Bei den heute erfolgten Wahlen zur 2. Kammer des sächsischen Landtages wurden an Stelle der ausgeschiedenen 30 Abgeordneten gewählt: 19 Kon servative, 8 Nationalliberale, 1 Reformer, 1 Frei sinniger, 1 Sozialdemokrat. Die 2. Kammer setzt sich demnach zusammen aus: 53 Konservativen, 24 Nationalliberalcn, 2 Reformern, 2 Freisinnigen und 1 Sozialdemo kraten. Neueste Ereignisse. Die Verhandlungen im Arbeitskampf der Berliner Elektrizitätsindustrie haben zu keinem Resultat geführt. Die Wirkungen des Streiks machen sich schon im Berliner Verkehr bemerkbar. In Stockholm ist gestern der schwedische Reichstag eröffnet worden. In der Thronrede wird die Annahme des zwischen den schwedisch-norwegischen Delegierten, abgeschlossenen Uebereinkommens wegen Trennung der Union dringend empfohlen. Vom 1. bis 2. Oktober wurden in Deutschland keine choleraverdächtigen Erkrankungen und Todesfälle gemeldet. Die Gesamtzahl der Cholerafälle beträgt bis jetzt 259, von denen 87 tödlich verliefen. In Heidelberg stürzte die im Bau befindliche Neckarbrücke ein. England will Dover zu einer Festung ersten Ranges machen. Anarchisten sollen die Absicht gehabt haben, auf den König Carol von Rumänien ein Attentat zu verüben. Nach einer Meldung aus Tokio wird das englische Orientgeschwader am 6. Oktober dort erwartet. Viehpreise und Fleischpreise. Das aktuellste Thema in säst jedem Haushalte ist leider "nmec noch die Fleischteuerung und man muß d,e Sachlage statistisch prüfen, um der Teuerung entgegenwirken zu können. In den Pcei-uotierungen f7r Schlachlvieh setzt sich die steigende Richtung noch weiter fort. Die Differenz gegenüber der VerglelchSzett 1904 tritt immer schärfer her vor, trotzdem schon 'm September 1904 infolge der un günstigen ^""brernte Re Viehpreifl zu steigen begonnen halten Von Preisaufschlagen am Warenmarkt, die im lau senden Jahre fast alle wichugsten Lebensmittel erfuhren ist auch im September wieder der bei Schweinen am beträcht- l'chsten. Die Steigerung der Schweinepreise, die in Berlin von Mitte September 1903 auf 1904 ca. 1—2 Mark pro 50 Kilogramm betrug, stellt sich von 1904 auf 1905 auf ca. 14 Mark pro 50 Kilogramm. Anfang September hatte sie sogar 18 Mark betragen Nicht ganz so stark sind die Preise für Rinder und Kälber hinaufgeschnellt, aber auch sie stehen bedeutend über dein vorjährigen Niveau. Dies wirkt schon deswegen ungünstig, weil dadurch ein Ersatz für Schweinefleisch bei der auf die billigsten Nah ungSmittel an gewiesenen Konsumentengruppe wegfällt Der Preis für Kälber, der im September 1904 gegen 1903 nicht unbe deutend gewichen war, ist wieder so hoch wie im Jahre 1903; Schafe haben sich gegen 1904 ganz bedeutend, gegen 1903 ebenfalls stark verteuert. Es kosteten nämlich Mitte Sep. tember in Berlin 50 Kilogramm 1903 1904 1905 Ochsen Bullen 27-46 30-43 27-46 25-42 28-48 29-46 Färsen, Kühe 22-32 18 - 31 23-34 Kälber 26-55 22-51 26 - 58 Schafe 25-38 21-35 30-42 Schweine 47-54 49-55 63 -69 Nächst Berlin weist die schärfste Schweinepreissteigerung Chemnitz auf; während im Borjahr Mitte September 51 — 58 Mark für 50 Kilogramm b-zahlt wurden, notierten im laufenden Jahre 71—78 Mark. Mitte August war die Differenz noch nicht so groß gewesen. Auch der Kälberpreis stieg in Chemnitz äußerst stark. Fast ebenso hoch wie in Chtmnitz steht der Preis für Schweine in München Von den größeren Marktplätze« Süddeutschlaads ist noch Stutt gart zu nennen. Es weist den höchsten Preisstand für Schweine unter insgesamt 19 wichtige» deutschen Markt plätzen auf. In Norddeutschland ist es außer Berlin be sonders Hamburg, das von dec Fleischnot echeblich getroffen wird. Aus der Tatsache, daß in einigen Städten die Vieh- und Fleischpreise noch ganz besonders hoch sind, ist übrigens zu schließen, daß dort lokale Verhältnisse und Lebensgewohn- heilen noch extra einen Druck auf die Fleischpreise ausüben müssen, oder daß die dortigen Fleischer von Viehhändlern abhängig sind, welche die Konjunktur rücksichtslos auSbeuten. Ferner ist auch zu bemerken, daß die hohen Fleischpreise in ihrer vollen Höhe nur bei dem Schweinefleisch ganz berechtigt erscheinen, weil die Preise für Schlachtschweine infolge des großen Ausfalles der vorjährige» Kartoffelernte am meisten gestiegen sind, nämlich ca. 20 Prozent. Für Rinder, Kälber und Schafe ist dagegen seit beiden Voijahren der Viehpreis aber nur 6 bis 8 Prozent gestiegen, alfo eine vielfach auf tretende Steigerung des P-eises für Rindfleisch, Kalbfleisch und Hammelfleisch um 20 Prozent nicht gerechtfertigt. Es zeigt sich im Fleischhandel eben auch die Tendenz, die Situa tion, welche durch die S.eigerung der Viehpreise und den teilweisen Mangel an Schlachtvieh entstanden ist, zu über treiben Da wäre vielleicht zur Steuerung der Flcischnot, zumal mit Rücksicht auf die ärmere Bevölkerung, die Maß regel in vielen Städten am Platze, welche die Stadt Söbingen mit Erfolg ergriffen hat. Dort läßt die Stadtverwaltung jede Woche einen Eisenbahnwagen frischer Seefische direkt aus Hamburg kommen und verkauft sie zum Selbstkostenpreise, das Pfund für 15 bis 20 Pfennige. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Zur Erledigung von Differenzen, welche zwischen dem leitenden Architekten, der Schulgemeinde und den ausführenden Baumeistern wegen der nachträglich an der Schulturnhalle sich notwendig machenden baulichen Aus führungen entstanden sind, ist ein Schiedsgerichtsverfahren eingeleitet worden. Mit den für dieses Verfahren ernannten Sachverständigen fand vorigen Sonnabend, den 30. Sep tember, eine örtliche Besichtigung statt, nach der unerwartet des weiteren Schiedsgerichtsverfahrens auf Vorschlag der^ Herren Sachverständigen und auf Anordnung des leitenden Architekten noch einige Maßnahmen (Anbringung einiger Anker pp.) getroffen werden sollen, deren Ausführung inr Laufe dieser Woche erfolgen wird PulSnitz. Mit dem Walterschen Schauspiel: „D a S Schloß am Meer' begannen am Sonntag Abend im Saale deS Hotels ,G auer Wolr" die in Aussicht gestellten Vorstellungen der Schmidtschen Gesellschaft, deren Beliebt heit bei dem Pulsnitzer Publikum durch ein volles HauS und rege Beifallslust alsbald aufs Neue gebührend testiert wurde. An Gründen zu diesem Sympathiebewei« war denn^ auch kein Mangel; zeigte doch jede Szene des ein gut Stück trefflicher Lebenswahrheit bietenden Stückes daS von früher her bekannte frischeEnsembleund jeneMunterkeitdeSZusammen spiels, die von vornherein die beste Garantie jgibt für freund liche Beziehungen zwischen der Bühne und dem Publikum. Gemütvolle und gut charakterisierte Leistungen boten nament lich Fräulein Mimi Hahn, sowie die Brüder Otto und Paul Schmidt; sehr wacker hielt sich aber auch das übrige En- scmble, sodaß die Gesamtwirkung des Abends eine recht be friedigende war. Den weiteren Aufführungen kann man daher nun zuversichtlich entgegensetzen. Nur möchten wir der Direktion raten, zumal an Wochentagen, die hiesigen Theaterfreunde mit neuen Schlagern in Lust spielen bekannt zu machen, da alsdann auf eine gute Besetzung der Sperrsitze gerechnet werden kann. Pulsnitz. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat September dieses Jahres 50057 Mk. 70 Pfg. Ein lagen in 529 Posten bewirkt, dagegen 40726 Mk. 96 Pfg- Rückzahlungen (einschließlich Stückzinsen) in 232 Posten ge leistet. Der gesamte bare Kassenumsatz belief sich auf 213392 Mk. 12 Pfg Ausgestellt wurden 40 neue Ein lagebücher (bis Nr. 23947), während 38 Stück erloschen sind. — Der König!. Sächs. Militärverein von Ober- und Niederlichtenau konnte am 1. Oktober auf die Zeit seines 25jährigen Bestehens zurückblicken, aus welchem Anlaß der Verein eine besondere Feier am genann ten Tage veranstaltet hatte. Laut Programm fand am Vormittag nach vorausgegangener Ehrung der verstorbenen Vereinsmitglieder auf den Friedhöfen zu Oberlichtenau und Reichenbach gemeinsamer Kirchgang statt. In den ersten Nachmittagsstunden trafeü Deputationen dec benachbarten Brudervereine ein. Mit Fahne waren erschienen die Vereine zu Pulsnitz, Reichenbach, Bischheim, Großnaundorf und Lich tenberg. Der Festzug, welcher sich gegen 3 Uhr durch den Ort bewegte, nahm noch den Gesangverein und die Ehren gäste auf. Auf dem Festplatze hatte sich inzwischen zahlreiche« Publikum angesammelt. Die Festzugsteilnehmer gruppierten sich um ein dort errichtetes Podium, auf welchem die Ehren gäste und der Gesangverein Aufstellung nahmen. Eröffnet wurde der Festaktus durch ein vom Gelangverein gesungenes Begrüßungslied. Mit herzlichen Worten begrüßte und be-