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Dresdner Journal : 29.02.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-02-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186002292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600229
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-02
- Tag 1860-02-29
-
Monat
1860-02
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 29.02.1860
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AO. Mittwoch, -en 29. Februar. - 1860. —— . AömumimUaprrilr: SlöiUol»» 5 Ulr. 1- N^r. 1» »««ö»«».) I» L»»I»»«H „ 10 „ ., „ I vtt« B—t-»»L Z-«»U1i:b i» vr»»L«»: IS »«. l 8—i»p«l-»- 1 ) «ÜÜU Ua««. ^Ur 4«» N»ruv «la,r i,««p»It»o»» L«ll«: 1 Kxr. v»z«r ,,LW^«»»oLr" LI« r«u«: 2 «ixr. »rschrt«»: 1'K^Uvk, wtt ^o«uU»»« L»r So»» N»L d'»i»re»L«, Xb«»L» kvr L«» solx«»ä«n 'r«^. DreMerIoimwl. Verantwortlicher Re-äcteur: I. G. Hartmann. rilsrralriuma«tz«r auvmilrt»: t». L»»,o,^e,v«», 6o»»mi»iioo>t« Ls» I)re»L»«» 3ouni»I»; «bvnLn»«Id»t! tt. No»»»«; LItoo«! lime.üirim t Vooi.«»; >»etli»: Oinnei »-»rl>« Ituebb , lien-ti»^»«'» Nur«»»; Lr«wm>! IL Sc»l.o^s; l°r»L^5^rt «. H.: .!^«oic» »clie UusIlIl«»LIunx j Xtlo: Lvoi.« ttivir«»»; k»ri»: V. I.üv«.',»«,., ^26, rite Ls» bon» eni!»u»); ?nix: l.n»t.ica'» l!uctil>«uL!u»x. yerausgeber: Xvlü^I. KrpsLitisn Le» vr»»Losr OrsiLsu, )l»risn»tr«»»s Kr. 7 et. Nachbestellungen auf das „Dresdner Journal" für den Monat Mürz werden für Dresden zu dem Preise von IS Rgr. bei uns angenommen. Die Jnsertionsgebühren betragen beim „Dresdner Journal" für die Zelle oder deren Nau« i« Juseratentheile I Ngr., unter „Gingesandt" L Ngr. K-Ilgi. Lrpkditio» bes Kresbser Zimrisls. (Marieastraße Nr. 7.) Amtlicher Theil. Dresden, 27. Februar. St. Königliche Majestät haben allergnLdigst geruht, dem Oberförster auf dem Thalheimer Revier im Forstbezirke Crottendorf, Gustav Friedrich Brunst, auS Anlaß feines 50jährigen Dienst jubiläums da» Ehrrnkreuz de» Verdienst-Ordens zu ver leihen. Dresden, 27. Februar. Seine Majestät der König haben zu genehmigen geruhet, daß der Hoftheater-Sccretair, Hofrath vr. Julius Pabst, das von Seiner Hoheit dem Herzoge von Sachsen-Coburg-Gotha ihm verliehene Ver- dienstkreuz des Herzoglich Sachsen - Ernestinischen Haus orden« annehme und trage. Dresden» 28. Februar. St. Königl. Majestät haben dem Registrator bei der Landrentenbank-Verwaltung, Se- cretair August Friedrich Richter das Chrenkreuz des Verdieust-Ordrns zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. Nrbersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitnngsscha«. (konstitutionelle Ztg. — Ost-Deutsche Post. — Patrie. — Times. — Herald. Nordische Biene.) Lagesgrschicht«. Wien: Straferlaß für Militärstel- lungSflüchtige. Zur ungarischen Protestantenangelegen- hrit. — Bon der Donau: Berichtigung. — Prag: Judendeputation nach Wien. Hirtenbrief. Anträge bezüglich der Branntweinsteuer. Bauordnung. Neues Journal. Nothstand. — Venedig: Auftreten deS neuen Statthalter-. Emigrirte zurückgekrhrt. — Ve rona: Berichtigung. -- Berlin: Befinden de» Kö nig». Vom Landtage. — Posen: Todtenfeier Skrzy- necki'S untersagt. — Mecklenburg: Gaben für den Papst. — Mainz: Protestation des belgischen Epis kopat». — Frankfurt: BundestagSfihungSbericht.— Hamburg: Die Differenz mit den SchifsSzimmerleu- ten. — Pari»: Zur italienischen Frage. Das Mi- »isterialcircular gegen d. Broschüren. England gegen Spa nien» Friedensforderungen. Reorganisation d. Artillerie. Mailand: Adresse an Sir JamcS Hudson. — Lon don: Reise des Prinzen von Wales. Kapitän M'Klintock. Parlamentsverhandlungen. — Flens burg: Von der Ständevrrsammlung. — Konstan tinopel: Panslaviftische Bewegung. Die Tscherkessk«. Anleihe. — New-Vork: Der Vertrag mit Merico. Englisches Ultimatum. Pro»i«ztal»achrichtru. Vermischtes Eingesandt«». Kenilletou. rageskalender. Inserate, vörsen- nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Kassel, Montag, 27. Februar, Nachmittags. Die Zmeite Kammer hat den Antrag Ziegler s (gegen jeden Abschluß derLerfassunasaugelegrnheit zu protestiren, der nicht die Verfassung von 1831 zur Grundlage hat) mit 30 gegen 9 Stimmen an genommen. Paris, Montag, 27. Februar. (Tel. d. Jnd.) Der „Moniteur" veröffentlicht einen Bericht deS Handelsministers Nouher an den Kaiser, worin abermals ein Stück deS volkswirthschaftlichen Pro gramms deS Letzter« seiner Verwirklichung näher geführt wird. Es sollen nämlich die Canalzölle heruntergesetzt und der Rest der letzten Anleihe im Betrage von 10« Millionen zv folgenden ge meinnützigen Zwecken verwandt werden: 15 Mil lionen zu Wasser- und Brückenbauten,- 42 Mil lionen zu Strom- und Canalbauten, 35 Millionen zu Hafenbauteu, 8 Millionen zu landwirthschaft- lichen Zwecken. Diese Verwendungen find auf drei Finanzjahre zu vertheilen. Dresden, 28. Februar. Die heutige „Konstitutionelle Zeitung" bringt in einem Pariser Telegramm vom gestrigen Tage die Nachricht, der kaiserlich französische Minister des Aus wärtigen habe in einer (vom „Constitutionnel" veröffent lichten) Depesche an den französischen Gesandten in Wien vom 31. Januar d. I. sich dahin ausgesprochen: „Oester reich habe sich für die von England vorgeschlagene Lö sung der (mittrlitalienischen) Frage (Nichtintervention) erklärt, mit dem Hinzusügen, daß, wenn irgend welche Aussicht für eine Restauration der Fürsten übrig bliebe, man gewissenhaft darüber wachen müsse, daß ihnen nichts entrissen werde." — Diese Nachricht der „Konst. Ztg." beruht auf einem Jrrthume. Das betreffende, der Re daktion der „Konst. Ztg." und der Redaction des „Dr. Journals" gleichlautend zugegangene Pariser Tele gramm (vrrgl. unsre gestrige Stummer) enthält wörtlich folgende Stelle: ,,1'bouvcnel lail llisloriquc tentalive» lennc« pour rmnoner »vlution Italic centrale. 7cnlution!« eetiouee», Population^ vvulant plu>» sncicn» nouvciain;, lail »ppel csprit eoneiliation ^utrielie pour »olution ^nglaise, sjoutant ui uns odancc Le re«Iauiation pour prinee» r«i»t«ut encore, velNaelrm» »erupnleust-mvnl a ce gue lenr siN poirw enterb." Aus diesem, wie es in Telegrammen häufig vorkommt, mit einigen Wortfrhlcrn behafteten Satze ist die obige Ucbersetzung der „Konst. Ztg." hervorgegangen. Wir erwähnen dies hier lediglich aus dem Grunde, um bei der Wichtigkeit der Sache der Weiterverbrritung einer irrthümlichen Nachricht vorzubeugen. In den letzten Tagen sind namentlich durch englische Blätter eine Anzahl Gerüchte ausgestreut worden, welche der Presse vielleicht sehr unnöthiger Weise viel zu schaffen machen. Dahin gehört vor Allem die Nachricht des „Morning-Chronicle" wegen einer Allianz zwischen Rußland und Oesterreich. Das Ueberraschende dieser Nachricht springt sofort in die Augen. Nichtsdestoweniger wollen zwei Pariser Blätter, „Presse" und „Opinion nationale", dieselbe nicht für unglaubwürdig halten, da das englische Blatt, welches sie gebracht, „nicht zu den Gegnern Frankreichs gehöre". Uns scheint dieser Grün nicht sehr wohl erwogen, denn das für die englisch-fran zösische Allianz sehr eingenommene ministerielle „Morning- Chronicle" kann diese Nachricht gerade deshalb auf den Markt gebracht haben, um dem Parlamente die Räth- lichkeit einer innigen Allianz Englands mit Frankreich in dem Augenblicke, wo sich angeblich der Osten Europas gegen den Westen verbünde, recht einleuchtend zu machen. Die Wiener „Ost-Deutsche Post" erklärt geradezu die Nachricht für ganz gehaltlos. Sie sagt: „Namentlich der Schlußsatz, daß Rußland den Gesammtbestand Oester reichs gegen äußere und innere Feinde garantire, vcrräth die tendenziöse Absichtlichkeit der Nachricht. Hoffen wir, -aß Oesterreick nicht mehr in die Lage kommen werde, gegen innere Feinde kämpfen zu müssen. Sollte der un glückliche Fall eintreten, so werden seine Kräfte ausreichen. Absurd ist es aber, auSzusprengen, dvß in einem „Ver trage" zwischen zwei großen Militärstaaten der eine von -rm an-rrn Hilfe gegen innere Unruhen sich bedingt. Dieser eine Satz würde hinreichen, die Quelle vollständig zu ver dächtigen, wenn auch die Verhältnisse bereits so weit vor gerückt wären, um einen Allianzvertrag mit Rußland als zum Abschluß reif betrachten zu können. Je mehr wir über die Nachricht des „Morning-Chronicle" nachdenken, um so mehr sind wir geneigt, sie für eine kecke Zeitungs ente zu halten." — Eine andere Nachricht, die an sich wohl unzweifelhaft richtig ist, über deren Bedeutung die Heilungen aber noch ziemlich im Dunkeln sind, ist die bezüglich der Gesandtenconferenzen, welche Ruß land und Preußen in Paris behufs Regelung der italienischen Angelegenheiten vorgrschlagrn haben. Da» oben genannte Wiener Blatt enthält darüber eine Aus einandersetzung aus Paris, in welcher behauptet wird, daß die Anregung zu diesem Conferenzantrage aus den Luilerien selbst gckommcn sei. In den letzter» erwarte man nämlich vielfache Dortheile von diesem Plane. „Zu erst wird Zeit gewonnen, um die Annerion MittelitalirnS an Piemont hinzuhayen und die Annerion SavoyenS an Frankreich vorzubereiten. Kommt der Kongreß zu Stande, so kann Napoleon lll. hoffen, seinen durchaus nicht aufgrgebenen Lieblingsplan eines Königreichs Etru rien durchzuführen, sei cs zur Begünstigung Oesterreich unter dem Großherzog von LoScana, sei es mit Hilfe Rußlands für den Herzog von Leuchtenberg, jedenfalls aber in irgend Weise zum eigenen Vortheile. Scheitert die Konferenz an dem Veto in Wien, dann wird man hier Alles auf die Schuld dieser Weigerung schieben, um die Verantwortlichkeit der kommenden Dinge von Frankreich ' weg auf Oesterreichs Schultkrn zu laden." Die „Ost- Deutsche Post" zweifelt, daß Oesterreich den Conserenz- antrag annehmen werde. — Dasselbe Blatt weist in Fol gendem auf die Wichtigkeit einer dritten Nachricht aus Turin hin: „Bedeutender ist die Nachricht aus Turin, daß dort vier Altersklassen unter die Fahne gerufen wer den, wobei man bis 18Z0 zurückgreift, waS so viel heißt, daß sogar Männer, welche das dreißigste Jahr zurückge legt haben, zum Kriegsdienste verpflichtet werden. Da» ist ein wahres Landsturmausgrbot. Zu solchen Mitteln greift ein Staat blos in ganz außerordentlichen Zeiten Mb Kriegen. Die Mativirung, daß -ns Heer vergrößert werden müsse, um die lombardischen Unteroffiziere und Soldaten einreihen zu können, ist eine so jämmerliche Ausrede, daß man nicht begreift, wie ein Ministerium sich nicht schämt, solchen Unsinn als Staatsraison auS- geben zu wollen. Die lombardischen Unteroffiziere und Soldaten haben in Oesterreich den Kriegsdienst gelernt, eS sind -geschulte Männer, die man nicht unter die Re- cruten zu stellen braucht, um sie abzurichten. Man will mit dieser Ausrede den Ungeheuern Eclat abdämpsen, den dieses außerordentliche Hceraufgebot hervorbringen muß — cs wird sich aber kaum ein Kind über die wahre Bedeutung der Sache täuschen lassen. Sardinien will Krieg und wird nicht eher ruhen, bis er wieder da ist." Die „Patrie" vom 24. Februar enthält einen Ar tikel über die in der öffentlichen Meinung bezüglich des Verlaufs der italienischen Angelegenheit herr schende Ungewißheit, welcher zunächst als einer der immer wiederkehrenden Bethcucrungen des Wunsches Frankreichs, überall den Frieden zu erhalten, aufgefaßt werden kann, sodann aber einen gewissen drohenden Sinn gegen Oester reich unter Schmeicheleien für dessen gegenwärtige passive Politik versteckt. Es heißt in dem Aussätze: „Die Ueber- einkunst von Villafranca, wie der Züricher Vertrag be hielt die Rechte der italienischen Fürsten vor, aber ohne sie über die Wünsche der Bevölkerungen und der Inter essen Italiens zu stellen. Man kann sagen, daß diese Stipulation nur der eventuelle Theil dieser Verträge war. Wenn Oesterreich seinen Groll mehr als seine Würde hätte beachten und sich der eventuellen Stipulationen von Villafranca und Zürich hätte bedienen wollen, um die Ergebnisse des Krieges zu eompromittircn, dann konnte es einen neuen Kampf nothwendig machen, dann konnte eS Frankreich nöthigen, den Vollzug des Programmes wieder aufzunehmen, von dem dieses einen Theil im Interesse deS Friedens Europa- aufgeopfcrt hatte. Sol ches ist aber nicht die Haltung Oesterreichs, wir sagen eS zu seiner Ehre. Ohne Zweifel, Oesterreich hat die Lage der Fürsten verthridigt, die es zu seinen Verbün deten gemacht hattaz ohne Zweifel auch, eS behält deren eventuelle Rechte vor; aber aus den Thatsachen und authentischen Benachrichtigungen geht hervor, daß, bi» jetzt wenigstens, das Wiener Cabinet in keiner Weise die Absicht hat, Conflictsragen bezüglich der politischen Re gelung dieses TheileS Italiens, welchen der Krieg voll ständig von der Herrschaft desselben frei gemacht hat, zu erheben. Oesterreich scheint seine Absichten auf die Ver- theidigung der Mincio-Grenze zu beschränken, auf welche eS durch den Krieg zurückgrdrängt wurde und die ihm der Vertrag von Villafranca zuerkannt hat. Wenn, wie zu hoffen aller Grund vorhanden ist, Oesterreich bei die ser Politik beharrt, so erblicken wir hierin das Pfand einer baldigen Pacification. In der That, die Mäßigung Oesterreichs heischt in gleicher Weise die Mäßigung Aller, und Piemonts insbesondere." ' Die „Patrie" bemerkt sodann, daß die innigen Beziehungen, welche zwischen den Cabineten von Paris und Turin bestehen, die Freund- schaftsgrsinnungen, welche den König Victor Emanuel mit dem Kaiser Napoleon vereinen, Gewähr dafür geben, daß die Rathschläze Frankreichs von Piemont werden be folgt werden; Piemont, durch die französischen Waffen unterstützt, habe die Lombardei gewonnen, es werde nicht ohne Frankreichs und gegen dessen Rath sich in Unter nehmungen stürzen wollen, welche nur Abenteuer sein würden. „So ist. (fährt das officiöse Blatt fort) der Knoten der Lage jetzt in dem Einvernehmen der Cabinete von Paris und Wien, die Stipulation des Züricher Vertrag» zu achten, welche Venetien unter der Souveränctät Oester reichs läßt. Was das Uebrige betrifft, nämlich die künf tige Stellung der Herzogthümer und der Romagna, so ist die» zwar eine schwierige Frage, doch kann sie in keinem Falle dahin kommen, den Frieden Europas zu stören oder die Ergebnisse des Krieges, bezüglich de» Princips der Unabhängigkeit Italiens, zu deSavouiren. Für Europa und für Italien würde Gefahr nur liegen in der Revolution oder in einer fremden Intervention, und dies« beiden Eventualität«» sind unmöglich."—- Be» mcrkenSwerth au- der französischen Presse ist heute noch, daß nicht nur die „Patrie" (wie schon in der vorletzten Nummer erwähnt) und der „Courrier deS AlpeS" aufs Heftigste gegen die Vergrößerung der Schweiz durch die neutralen Bezirke agitiren, sondern daß auch andere officiöse Stimmen auss Bitterste gegen di« Schweiz loS- fahren, ihr da» „Trinkgeld" von 3 Millionen, das sie 1815 von der französischen Kriegskostenentschädigung er halten, vorwerfen, und die Verträge von 1814 und 1815, die ihr zur Seite stehen, lächerlich finden. Mit der am 24. Februar im englischen Unter hause stattgehabten Abstimmung ist der erste Theil der Budgetdebatte als geschlossen zu betrachten. Die Ma jorität war zu groß, als daß die (toryistische) Opposition es noch einmal wagen könnte, die allgemeinen Principien des Handelsvertrages und des Budgets anzugrcisen. Die beiden ersten rasch aufeinander folgenden Niederlagen haben ihren Führern jede Hoffnung auf einen Sieg be nommen. Fortan wird es einen Detailkamps bei der Einzelberathung geben, und dieser hat für den Fortbe stand des Cabincts wenig oder kein Gewicht, obschon die Opposition in manchen Punkten siegen dürfte. Daß die ministeriellen und radicalcn Blätter über die Abstimmung laute Siegcslieder singen, versteht sich von selbst, und in der That war die Majorität zu Gunsten der Regierung so überwiegend, wie sie in einer entscheidenden Frage seit Jahren keinem Cabinete zugefallen war. Aber auch die „Times" ist plötzlich enthusiastisch über alle Maßen für den Plan Gladstone'S geworden, woran eben auch diese der »u»- noch ttge- F e uillet o n. Ueber zoologische Gärten, v. tForksttzirng au« Rr. 48.» Stäher der Zeit und der Oertlrchkeit nach, führt uns ein Blick in den zoologischen Garten in Frankfurt am Main. Zufolge der authentischen Mittheilungen de» Herrn lw. Weinland, wissenschaftlichen Secretärs der zoologischen Gesellschaft daselbst, geben wir darüber folgende Notizen.*) Durch Beschluß des hohen Senates vom 8. October 1857 wurden die vom Comitc entworfenen Statuten genehmigt. Die Hauptzwecke derselben sind in dem fol genden, zu jener Zeit veröffentlichten Prospekt enthalten: 1) Das Capital der Gesellschaft ist, vorbehaltlich weiterer Beschlüsse der Generalversammlung, auf 50,000 Fl. fest- gesetzt. 2) Da» Capital wird durch 200 Aktien, ü 250 Fl., beschafft. 3) Die Actien sind nicht verzinslich, sondern werden statutengemäß amortisirt. 4) Ueber die Divi dende bestimmt die Generalversammlung. 5) Actionäre und ihre Familien können unentgeltlich die Anstalt be suchen. 6) Als Local für da- Unternehmen ist der LurS'sche Garten auf der Bockrnheimer Chaussee auf eine Reihe von Jahren gemiethet. 7) Mitglieder der Gesellschaft sind diejenigen Personen, welche sich durch einen jährlichen Beitrag an die Gesellschaft betheiligen. 8) Bi» zu einen zu bestimmenden Termin findet dir Aufnahme durch einfache Anmeldung bei dem Verwal- tungtrathe statt. Später sich Meldende haben sich einer Ballotag« von Seiten der Gesellschaft zu unterwerfen. *) Bal. auch deffeo mteriffante Zeitschrift: „Der zoologische »arten, Organ für die zoologische «esellschaft in Franks», t am Main". Eie ist in allen guten Buchhandlungen zu haben. 9) Einmal in der Woche wird der Besuch des Garten ausschließlich den Actionären und Mitgliedern und den von ihnen eingeführten Gästen Vorbehalten. 10) Die Direktion der Actiengescllschast besteht aus einem Ver- waltungsrathe und einem Actionärausschusse. Die erste Generalversammlung wurde auf den 7. März 1858 unberufen, in derselben Herr Graf C. v. Bose, welcher die größten Verdienste um die Grundlegung des Unternehmens sich erworben hat, einstimmig zum Ehren- Präsidenten ernannt und nunmehr auch dzr Verwaltungs rath definitiv eingesetzt. Diese erste Generalversammlung belebte ein solcher Eifer und eine solche Zuversicht in da» Gelingen des großartigen Planes, daß das ur sprüngliche in Aussicht genommene Gescll- schaftscapital sofort verdoppelt wurde und auch sämmtliche Actien mit leichter Mühe noch vor Eröffnung des Gartens untergebracht wer den konnten. Einem so außerordentlichen Vertrauen seiner Mit bürger gegenüber war die Verantwortlichkeit des Ver- waltungSratheS eine um so größere, die Aufgabe aber überdies keine seichte. Aber die Verwaltung berichtet vom 11. April 1859 an die zweite Generalversammlung: „Wir dürfen Ihnen den schönen achten August deS Jahres 1858, an wel chem, von dem herrlichsten Wetter begünstigt, unsre Mit bürger durch zahlreiches Zuströmen und begeisterte Be wunderung dir ehrendste Anerkennung für Ihre Schöpfung kundgaben — um so mehr in» Gedächtniß zurückrufen, al» diese Anerkennung sich auch in der Folge und noch täglich durch die regste Theilnahme bestätigt. Seit jenem Tage blüht und wächst dieses auf den Gemeinsinn der Bürger Frankfurt- gegründete Institut; dir Fremden, die unsre Stadt in dem letzten Jahre be suchten, kennen dasselbe; auf eine wohlwollend« öffent liche Meinung in hiesiger Stadt und in ganz Deutsch land gestützt, wird cs, davon sind wir überzeugt, auch fernerhin aus allen Krisen, die demselben noch bevor stehen sollten, siegreich hervorgehen." Man hat dort sehr zweckmäßig von fleischfressenden Thieren anfangs nur Bären und einige kleine, wie Füchse, Dachse, Marder, Seehunde, Fischottern u. dgl., vorzüglich aber schöne Affen, Kamecle, Lama-, Zebra, Hirscharten, Antilopen, Gemsen und Ziegenarten ausge nommen. Dagegen Vögel aller Ordungen, eben so Amphibien und Fische. Die Geschenke wurden bald so zahlreich, daß ein paar Seiten des Berich tes die auf diese Weise acquirirten Thiere und Pflanzen verzeichnen. Kommen wir jetzt zum Vergleich, so erkennen wir bald sür uns als unser Unternehmen erleichternde Vor züge an: 1) Ein alle- Gute und Schöne in lebhafter Theilnahme fördernder und beschützender König hat einen in unvergleichlicher Weise geeigneten Boden, ein präch tiges Parkstück für die Begründung allergnädigst ver liehen. 2) Die Ministerien und der Stadtrath haben das Unternehmen in hohem Wohlwollen begünstigt. 3) Die Lage des Parkes verbindet künftig eine der schönsten, durch den Stadtrath in weiser Erwägung ge schaffene Promenade mit der Stadt selbst. 4) Die Theil nahme des Publikums in Dresden ist durch einen Vcr- suchSgarten, den, ungeachtet ungünstiger Lage und sehr bescheidener Ausstattung, in wenigen Monaten 25,000 Personen besuchten, geprüft und bestätigt. 5) Gegner, welche dadurch, daß noch manche Umstände aufgeklärt wurden, da) Unternehmen trefflich gefördert, haben auch nicht gefehlt. 6) Jener Versuchsgarten hat dem Comitc seinen Besitz bereit- berechnet und hält ihn zur Ueber- gabe bereit. Werfen wir einen Seitenblick auf das phönirartigr Wieder ¬ auftauchen eines naturhistorischen Museums in Dresden durch Verehrer des Vaterlandes und des hohen könig lichen Hauses, durch Begeisterung für die Verbreitung der Wissenschaft, durch hingebende, zum Theil au» Jugcnderinnerungcn gebundene Freundschaft, durch Dank barkeit an genossene akademische Vorträge von über alle Welttheile zerstreuten Aerzten und Gärtnern, so dürfen wir wohl hoffen, daß für das Aufblühen eines zoologi schen Gartens nicht weniger Theilnahme sich kund geben wird, und daß die große Besorgniß der Nichtkcnner gegen Acquisition interessanter Thiere, dafern diese in die Hand von Sachkennern gelegt werden sollte, doch wohl be ruhigt und die Requisition ein entsprechend erfreuliches Resultat zu geben im Stande sein wird. Mit dem nächsten Monat Mai soll daher der Eintritt in den neuen und anständig be völkerten zoologischen Garten in dem von Sr. Majestät dem Könige allergnädigst überlasse nen Parke beginnen. Rchb. Aus Aegypten. Unter diesem Titel hat l>r. E. A Frankl, der Wiener Schriftsteller nnd Arzt, welcher in Angelegenheiten der jüdischen Glaubensgenossen nach Jerusalem gesendet wurde, den dritten und letzten Theil seiner orientalischen Reisebildcr erscheinen lassen.*) Es sind nicht archäologische und historisch« Untersuchungen, mit denen er das in dieser Hinsicht bereits sehr reiche Material über Aegypten ver mehrt. Er giebt vielmehr anziehende Reise-Eindrücke, Bilder des häuslichen Lebens und der gesellschaftlichen Zustände im Nil-Lande in einer geistig regen, bald rein realistischen, bald phantastisch bewegten Anschauung: immer in einer klaren und eleganten Form der Dar- *) Wien bei Zamarlki und Dittmarsch.
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