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Allgemeiner AMtzer. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat ?u Bretnig. Lvknl-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswald«, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterbaltung»blattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« l Mark SV Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszetle 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unser» sämtlichen Zeitungsbot« jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholung,« gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag */,I1 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag l/,n Uhr einzusend«. Nr. 8S. Schristleilung Druck und Verlsg von N. Schurig, Bretnig Mittwoch den 28. Oktober MS. 1S. Jahrgang. OertliLeS und SächstsldeS. Bretnig. Gemeinderatsbericht vom 20. d. M. 1) Als Vergütung für jede vorge nommene Desinfektion wird an Herrn Eich horn ein Betrag von 50 Pfennigen pro Stunde gewährt. 2) Der Ortsarmenverband ist be reit, die Hälfte der Verpflegungskosten für Operation der augenkranken K. hier zu über nehmen. Die Witwe K. 13 b wird mit dem einmaligen Betrage von 10 Mark unterstützt, desgleichen die Witwe Koch 220 nach je weiligem Bedürfnisse mit einer Geldsumme oder Naturalien verlagsweise. Der im Armen hause wohnhafte H. soll ermahnt werden, die festgesetzte Miete von 3 Mark monatlich zu berichtigen, andernfalls soll ihm untersagt sein, ein öffentliches Lokal zu betreten. Das selbe gilt auch für die ebenfalls dort wohn haften W. und K. 3) Gegen eine Verlegung des Weges bei Kat.-Nr. 105 hat die Gemeinde vertretung nichts einzuwenden. Die Au« befferung der Straße von 128 bis hinter das Rittergut soll durch Ausschütten von sehr kleinem Klarschlag geschehen; die Regelung wird dem Wegebauausschliffe übergeben. Der Weg bei Nr. 198 gehört dem Ritterguts, die ses ist demnach auch buupflichlig. Der Weg ist nach Ansicht des Gemeurderates ein öffent licher, da er nicht eingezogen wurde. Die Regelung der Kirschbaumangelcgenheit bei Nr. IS8 wird der Wegebaudeputalion überlasten. 4) Die Abtrennung beim Grundstück Nr. 7 geschieht zu baulichen Zwecken und es hat der Gemeinderat au» diesem Grunde nichts dagegen einzuwenden. 5) Von der Landstän dischen Bank Bautzen sind eingegangen: 223 Mark für in Bezirks- und sonstigen öffent lichen Anstalten untergebrachte Sieche (aus 1904), 260 Mark für verwahrloste und ver waiste Kinder (auf 1904) und 200 Mark für Wegebauten (auf 19051. L) Eine Petition des Hausbesitzervereins sür Wittgensdocf und Murschnitz für Abschaffung der Vergünstigung bei Gemeindeveranlagung für Festbesoldete schließt sich der Gemeinderat an. — Dem 2 Husaren - Regiment „Königin Carola" Nr. 19 ist von dem Kaiserlich und Königlich Österreichischen Generalkonsul Wim mer in Lissabon ein Kapital von 5000 Mark al» Schenkung überwiesen worden. Dieselbe ist zur Errichtung einer Stiftung zum Ge dächtnis seines Sohnes, der Leutnants der Schütztruppe Wimmer, welcher früher dem genannten Regiment angehört hat und am 7. April d. I. in Südwestafrika gefallen ist, be stimmt. Die Zinsen des Sliftungskapttals sollen nach näheren Bestimmungen des Gebers zur Gewährung von Unterstützungen an be dürftige Angehörige de« Regiments verwendet werden. — Reichstag«- und Landtagrabgeordneter Zimmermann in Wien. Zur 10 jährigen Gründungsfeier des Deutschnarionalen Vereins sür Oesterreich ist der Reichstagsabgeordnete Zimmermann in Wien eingetroffen Er und der ReichrtagSabgeordnete K. H. Wolf sind al« Festredner bestellt. Bei ungeheurem An drange fand am Sonnabend abend bereits in Wien eine Zusammenkunft deutschnationaler Männer statt. Großröhrsdorf, 21. Okt. Schon seit mehreren Wochen wird die hiesige Gegend »an einem unbekannten Verbrecher heimgesucht, °hne daß es trotz eifriger Bemühungen der Tenvarmerie gelungen wäre, demselben sein Unsauberes Handwerk zu legen. Der Täler legt Leitern an, schlägt Fenster ein und stiehlt in der Hauptsache Gcnußmittel und Geld. Am 15. Oktober hat in Frankenthal bet Bi schoftwerda eine Razzia auf den Verbrecher stattgefunden, aber leider ist er auch hier wieder entkommen. Gegen 8 Uhr abends hat die WirtschaftsbesitzerS-Ehefrau L. dortselbst einen Unbekannten in ihrer Wohnung be- troffen, der sich am Brotschranke zu schaffen machte. Infolge ihrer Hilferufe kamen Nach barn herbei und verfolgten den Unbekannten, der die Bodentreppe hinaufeilte. Leider blieb das Bemühen vergeblich, denn der Dieb war am Blitzableiter wieder heruntergeklettkrt. Bei der Durchsuchung des Heubodens wurden eine Decke und ein Paar lange Stiesel ge- funden Der Dieb ist in Strümpfen ent flohen. Bei der Razzia spielte sich auch eine heitere Episode ab. Während der Suche war oekannt geworben, daß es in einem anderen Gute in Frankenthal umgehe und daß ver mutlich dort der Dieb stecke. Da» Gut wurde nun von einigen Einwohnern umstellt und unter Ergreifung aller Vorsichtsmaßregeln dann die Tür geöffnet. Nun klärte sich der Irrtum dato auf. Eine Kuh hatte sich los gemacht, war in den Hausflur gedrungen und verursachte da« Poltern. Da« Tier hatte sich aber bei der Suche schon wieder im Stalle in Sicherheit gebracht. Ein Deser teur wird in Verdacht gezogen, die Einbrüche zu verüben. (P. A) Hauswald e. Wegen Brot-Diebstahls wurde am letzten Sonnabend ein Handwerks bursche aus Ostpreußen verhaftet und durch die beiden Gemeindediener von hier und Bre nig vorläufig nach der Arrestzelle in Groß röhrsdorf gebracht. Da derselbe aber zum Gehen keine Lust halte, mußte ein kleiner Wagen benutzt werden, mittels dessen der Transport alsdann nach der erwähnten Zelle ganz glatt von statten ging. Pulsnitz, 23. Oktober. Anläßlich des heutigen 80. Geburtstages des Herrn Pro fessor Or. MI. Kühn, Wirklichen Geheimen Rat in Halle a. d. S., hat sich eine Abord nung, bestehend aus den Herren Dr. Michael und Stadtoerordnetenvorsteher Rechtsanwalt Dietrich, nach Halle begeben, um dem Ge nannten, dem hochverdienten Förderer der Landwirtschaft und erfolgreichen Erforscher der Natur, welcher seit 21. Februar 1889 Ehrenbürger seiner Vaterstadt Pulsnitz ist, die Glückwünsche der Stadt Pulsnitz und eine Ehrengabe, bestehend aus unem silbernen Tablett, zu überreichen. Kamenz. Ein dreister Diebstahl wurde vergangene Woche in der Behausung eine« an der Grüuestraße wohnhaften Töpfergesellen verübt. Der Spitzbube ließ dortselbst eine Lade mitgehen, wodurch ihm, in derselben aufbewahrt, 20 Mark bares Geld, 2 Spar kassenbücher, 12 Bescheinigungen über Jnva- liditätSversicherung, verschiedene Familiendoku- mente rc. in dir Hände fielen lieber tue Person des Täters sind polizeiliche Ermittel ungen auf Grund vorliegender Verdachtrmo mente im Gange. — Nach einer Mitteilung der „Dr. Nachr/ haben die Stadtverordneten für den bevor stehenden feierlichen Empfang des Kaiser» in Dresden ein vom Rate ausgeworfene» Be- rechnungsgeld in Höhe bl» zu 30,000 Mark bewilligt. Bei dem ersten feierlichen Kaiser empfange in Dresden im Jahre 1882 be trugen die Unkosten rund 47,000 Mark, bei dem zweiten im Jahre 1896 rund 42,000 Mark. Dresden, 23. Oktober. Am Sonntag nachmittag wurden in einem hiesigen Hotel zwei Fremde, ein Bremer Maler mit seiner Gattin, tot aufgefunden. Sie haben sich an scheinend in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag vergiftet. — Ein Raubmord in der Sächs. Schweiz? Im Gebiete der Sächs. Schweiz schwirrt seit Sonntag abend eine Kunde von Ort zu Ort, die lebhafte Erregung Hervorrust. In der Nähe von Königstein ist abseits von der König steiner Straße im Dickicht die Leiche einer anscheinend ermordeten und beraubten Frauens person aufgefunden worden. Der bither er mittelte Tatbestand ist folgender: Seit Diens tag wurde in Gohrisch die ca. 40 Jahre alte Einwohnerin Frau Pölich vermißt. Die selbe hatte mit dem Zuge 1 Uhr 40 Minuten nachmittag von Königstein aus eine Reise an- liSten wollen; sie ist jedoch weder auf dem König steiner Bahnhof gesehen worden, noch ist sie in ihre Wohnung zurückgekehrt. Nach an haltendem Suchen ist die bedauernswerte Frau am Sonn:ag nachmittag gegen 5 Uhr im Dickicht zwischen der Königsteiner Straße und dem sogenannten langen Grunde in einem Zustande gefunden worden, der auf einen Raubmord schließen läßt. Bei ihrer Aus Hebung fehlten die Bluse und sonstige Ober kleider, sowie die Schuhe und das Geld. Der entblößte Oberkörper war mit dem Rocke ver deckt und auch der übrige Körper war mit Absicht so verwahrt, daß die Auffindung der Leiche erschwert wurde. Der Tod scheint durch Erwürgen yerbeigeführt worden zu sein, da der Körper in keiner Weise irgendwelche Wunden zeigt. Die gerichtliche Untersuchung ist bereit« eingeleitet und wird hoffentlich bald Licht in die dunkle Angelegenheit bringen Die Sektion de« Leichnams fand am Montag statt. Großenhain. Als mutmaßlicher Ur Heber der letzten großen Brände in Stauda wurde der Bierschröter der Staudaer Brauerei verhaftet und in das hiesige Gerichtsgesängnis eingeliefert. Zittau. Vom Eisenbahnzuge über fahren wurde Donnerstag abend VzIO Uhr in der Nähe von Drausendorf ein mit Bier- fäsfern auf dem Rückwege befindliches Geschirr der hiesigen SozietätSbraueret, Als das Ge schirr eine.« Bahnübergang passierte, dessen Schranken nicht geschloffen waren, brauste der Zug heran, erfaßte den Hinteren Teil des Wagen« nno schleuderte diesen nebst dem Kut scher und den Pferden in den Straßengraben. Der Wagen wurde vollständig zertrümmert; der Kutscher wurde verletzt, konnte aber die unversehrt gebliebenen Pferde nach Zittau bringen. Der Bahnwärter soll während des Unfälle« in der Wärterkude geschlafen haben- Zittau. Steckbrieflich verfolgt wird vom Bezirkskommando Dresden II der für das hiesige Infanterie-Regiment Nr. 102 aus gehobene Rekrut Schlaffer Ruhmann, geboren 1883 zu Dresden-Löbtau. R. hat am 10. d. M. seine Wohnung Dre»den-A., Schäferstrabe, verlaffen, ist aber bei seiner Truppe nicht eingetroffen. — Typhuserkrankungen im Rochlitzer S: minar. Es kann jetzt als sicher angenommen werden, daß die Typhuserkrankungen im Roch litzer Seminar dorübergehen werden, ohne die schlimmsten Folgen gezeitigt zu Haden. Von den sechs Seminaristen im Stadtkrankenhaus sind schon vier auf dem Wege der Rekonvales zenz und nur zwei haben noch Fieber. Auch die auswärts in Behandlung gekommenen Fälle verlaufen, wie verlautet, gutartig. Der Unterricht in der Semtnarübungsschule ist bereit» am letzten Montag wieder ausgenom men worden. Im Seminar selbst soll noch einige Zeit damit gewartet werden. — Jugendlicher Selbstmörder. Donners tag abend wurde in einem Grundstück an der Lindenstraße zu Chemnitz ein I4jähriger Schul knabe erhängt ausgesunden und polizeilich auf gehoben, Gründe, welche den Unglückliche» zu dieser Tat geführt haben, sind nicht be-' kannt — Das 17. Kind! Das 17. Kind wurde einem Ehepaare in Meuselwitz geboren, von dem die Frau erst 33 Jahre alt ist. Plauen, 23. Oktober. Kommerzienrat Otto Erbert-Plauen, Vorsitzender des vogt- ländisch-erzgebirgischen Jndustrievereins, ist, wie der „Vogtland. Anzeiger" meldet, von dem König zum Mitglied der Ersten sächsischen Ständekammer auf Lebenszeit ernannt wor den. Reichenau, 19. Oktober. Vor einigen Wochen gratulierte oer 100jähcige Apelt einer Hundertjährigen in Lothringen zum Geburts tage und sandte ihr eine Karte mit seinem Bilde. Dieser Tage erhielt er nun aus Löcchingen in Elsaß - Lothringen einen Brief, der eine sehr schöne Kavrnettphotographie der Dame enthielt. Auf der Rückseite stand in französischer Sprache folgende Wtbmuug: „Marie Chatherine Rudeau, ged. Boulanger, geb. am 5. September 1805, photographiert am 5. September 1904. Der Schwiegersohn Biochon." Am Fuße des Bildes steht: „Ec- kenntlichkeltsbezeigung emer Hundertjährigen an einem Hundertjährigen, Herrn Gottfried Apelt." — Das gefährliche Inkognito. Pech hatte in Leipzig ein 47 Jahre alter Buchhalter aus Posen, der sich in einer Herberge unter falschem Namen einlogierte, wett er von einer Behörde gesucht wurde. Dabei legte er sich aber den Namen einer Person zu, die auch steckbrieflich verfolgt wurde. Und gerade auf den falfchen Namen hin wurde er verhaftet. Leipzig. Eine orn 2000 Personen be suchte Arbeiterversammlung der großen Kamm garnspinnerei von Stöhr u. Co. forderte end» gültig die losortige Einführung der IO^z. stündigen Arbeitszeit bei evtsprechenoer Lohn erhöhung. In der ziemlich erregt verlausenen Versammlung herrschte große Streiklust. — Die Textilarbeiter in Gautzsch erklärten sich mit den übrigen Texlitarvettern de» Bezirk» Leipzig solidarisch. — Frühling tm Herbst I Am Fuße de» „Fels Bärenstein" findet man jrtzt vlühendes Heideldeerkraut und auch stelleuweise noch reise Beeren. Dre-dner SHlachtviehmartt vom 23. Oktober 1905. Zum Auftrieb kamen: 4412 Schlachttiere und zwar 890 Rinder, 1137 Schase, 2197 Schweine und 188 Krlder. Dre Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 45—47, Schlachtge« wicht 82—85; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 43—45, Schlachtgewicht 78—80, Bu > n: Lebendgewicht 47—49, Schtachtgewichl 78—82; Kälber: Lebendgewicht 53—55, Schlachtgewicht 78 —82, Schafe: 81—82, Schlachtgewicht; Schweins: Lebendgewicht 60—61, Schlachtgewicht 79—81. Es sind nur oie Preise für die besten Viehiorten verzeichnet.