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Wochenblatt Fernsprecher: Amt Siegmar Nr. !. Reichenvmnd, Siegmar, Neustadt und Radenstein. 44 Sonnabend, den 2. November Erscheint jeden Sonnabend nachmittags. Anzeigen werden in der Expedition Meichenbrand, Pelzmühlenstraße 47v), sowie von den Herren Friseur Weber in Reichcnbrand nnd Kausmann Emil Winter in Rabenstein entgegcngenommen und pro Ispaltige Petitzeile mit 10 Pjg. berechnet. Für Inserate größeren Umfangs und bei öfteren Wiederholungen wird entsprechender Rabatt, jedoch nur nach vorheriger Vereinbarung, bewilligt. Anzeigen-Ännahme bis spätestens Freitags nachmittag S Uhr. Bekanntmachung. Am 1. Dezember ». v. vorm. von 11—1 Uhr soll im Pfarrhaussaale Kirchenvorstandswahl stattfinden. Es scheiden aus die Herren Gemeindevorstand Wilsdorf 1 . Brauereibesitzer Esche > in Rabenstein, Fahrgeldkassierer a. D. Coith I Mühlenbesitzer Schmidt in Rottluff. Stimmberechtigt sind alle selbständigen Hausväter der Parochie, welche das 26. Lebensjahr erfüllt haben, sie seien verheiratet oder nicht, und in die Wählerliste der Kirchgemeinde ausgenommen sind. Die Aufnahme in die Wählerliste erfolgt nur auf eigene Anmeldung auf dem Pfarramt, mit der unterschriftlichen Erklärung, daß der sich Anmeldende verpflichte, das kirchliche Leben in der Gemeinde in Übereinstimmung mit den Ordnungen der Kirche zu fördern. Die Liste wird für die diesjährige Wahl am 5. November mittags 1 Ahr geschlossen werden. Spätere Anmeldungen berechtigen nicht zur Wahl am 1. Dezember. Die Liste wird vom 7. bis 20. November öffentlich auf dem Psarramte ausliegen. Einwendungen sind während der Auslegungsfrist schriftlich beim Kirchenvorstande anzubringen. Wählbar sind nur selbständige Hausväter von gutem Rufe, bewährtem christlichen Sinn, kirch- iicher Einsicht und Erfahrung, welche das 30. Lebensjahr vollendet haben. Die ausscheidenden Herren sind sofort wieder wählbar. Nabenstein, den 25. Oktober 1907. Der Kirchenvorstand. Weidauer, Pfarrer. Bekanntmachung. Nachstehende Bekanntmachung wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Rabenstein, am 1. November 1907. Der Gemeindevorstand. Wilsdorf. Alle im Gemeinde- und Gutsbezirke Rabenstein aufhältlichen nicht vom Waffendienst ÜUrückgestellten Reservisten, Dispositions-Urlauber und zur Disposition der Ersatzbehörden Entlassenen erhalten hierdurch Befehl, zu der am Sonnabend, den 9. November 1907, vormittags 8 Uhr 30 Min. in Chemnitz-Altendorf, Restaurant Wiesenburg stattfindenden Kontrollversammlung pünktlich SU erscheinen. Anzug: Reine bürgerliche Kleidung; Schirme, Stöcke und Zigarren sind vorher wegzulegen. Zur Jahresklasse 1902 Zugehörige haben wegen der vorzunehmenden Ausmessung m sauberer Fußbekleidung zu erscheinen. Befreiungsgesuche sind spätestens 5 Tage zuvor einzureichen, später eingehende Gesuche finden Keine Berücksichtigung. 2m übrigen wird auf Punkt III und V der Paßbesttmmungen hingewiesen. Welcher Jahresklasse jeder einzelne angehört, ist auf dem Deckel des Militärpasses verzeichnet. Köniql. Bezirkskommando Chemnitz. Nachstehende Bekanntmachung wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Neustadt, am 9. Oktober 1907. Der Gemeindevorstand. Geißler. Gemeinde Neustadt. Alle im obengenannten Bezirke aufhältlichen nicht vom Waffendienst zurückgestellten Reservisten, Dispositions-Urlauber und zu Disposition der Ersatzbehörden Entlassenen erhalten hierdurch Befehl, zu der am Sonnabend, den 9. November 1907, vormittags 8 Uhr 30 Min. in Chemnitz-Altendorf, Restaurant Wiesenburg stattfindcnden Kontrollversammlung pünktlich zu erscheinen. Anzug: Reine bürgerliche Kleidung; Schirme, Stöcke und Zigarren sind vorher wegzulegen. Zur Jahresklasse 1902 Zugehörige haben wegen der vorzunehmenden Fußmessung in sauberer Fußbekleidung zu erscheinen. Befreiungsgesuche sind spätestens 5 Tage zuvor einzureichen, später eingehende Gesuche finden keine Berücksichtigung. Im übrigen wird auf Punkt III und V der Paßbestimmungen hingewiesen. Welcher Jahresklasse jeder einzelne angehört, ist auf dem Deckel des Militärpasses verzeichnet. Könitzl. Bezirkskommando Chemnitz. Bekanntmachung. Anter Bezugnahme auf den in Nr. 243 des Dresdner Journals abgedruckten Aufruf Seiner Exzellenz des Herrn Staatsministers vr. Graf von Hohenthal und Bergen für die Stiftung Kaiserin Auguste Viktoria-Haus zur Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit ist in hiesiger Gemeinde eine ört liche Sammelstelle errichtet und hierzu die Gemeindeverwaltung bestimmt worden. Gaben für diese Stiftung werden daselbst jederzeit bereitwilligst in Empfang genommen. Neustadt, am 25. Oktober 1907. Der Gemeindevorstand. — Geißler. Die Sparkasse zu Neustadt Telephon Nr. 85, Anil Siegmar. unter Garantie der Gemeinde verzinst Einlagen mit 3 Vs "/o- Für Einlagen, welche bis zum 3. eines Monats bewirkt werden, erfolgt Verzinsung für den vollen Monat. Die Sparkasse expediert täglich vormittags von 8—12 Ahr und nachmittags von 2—6 Ahr. Durch die Post eingehende Einlagen werden sofort expediert. Oertliches. Reichenbrand. Die Freiw. Feuerwehr hielt am vergangenen Sonntag in Wendlers Gasthaus ihr 44jähr. Stiftungsvergnügen ab, bei welchem gleichzeitig der Obersteiger Herr Hermann Schubert kein 40jähriges Dienstjubiläum feierte. Zu diesem Vergnügen hatten sich auswärtige Kameraden und auch eingeladene Gäste aus hiesigem Orte zahlreich eingestellt. Herr Hauptmann Bruno Burkhardt begrüßte im Namen der Kompagnie die erschienenen Kameraden und Gäste, beglückwünschte zugleich auch den Jubilar und überreichte ihm Unter herzlichen Worten das von der Kompagnie mit einer Widmung ^spendete Geschenk. Während der Aeberreichung hatte sich der hiesige Alännergesangverein angestellt und sang zu Ehren des Jubilars eine Motette. Ferner brachte der Herr Hauptmann dem Protektor der Feuerwehren, Sr. Maj. König Friedrich August, ein dreifaches Hoch Ms, welchem begeistert zugestimmt wurde. Rabenstein. Am 29. Oktober a. c. fand im Bahnhofsrestaurant eine Sitzung des Ausschusses der Konfirmandensparkasse statt, in der vom Vorsitzenden, Herrn Fabrikant Vollbrecht Ahlich, bekannt gegeben wurde, daß die Spargelder für 506 Kinder die Höhe von 11571 Mk. erreicht haben. Dann wurde beschlossen, daß der Kassierer Herr Martin versuchsweise bis 1. April nächsten Jahres nur aller 14 Tage kassieren gehen soll. Es wurde ihm für einen Umgang 1 Mk. bewilligt. Endlich wird der Vorstand beauftragt, Schritte M tun für Aeberleitung der Konfirmandensparkasse in eine Schul- kparkasse. Die Vierteljahrsrechnung ist von Herrn Loith geprüft Und für richtig befunden worden. Rabenstein. Vor zwei Jahren schlossen sich die Bienenzüchter hiesigen Ortes und der Amgegend zu einem Verein zusammen, um kich gegenseitig helfend und fördernd zur Seite zu stehen und durch Halten mehrerer Zeitschriften, sowie durch Vorträge über Bienenzucht einander zu belehren. Da der hiesige Verein Mitglied des Landes verbands ist, stellt ihm derselbe diesmal einen Redner. So wird Sonntag den 10. d. M. im Schweizerhaus Siegmar eine Versammlung stattfinden, in welcher Herr Lehrer Lenk aus Neuwiese einen Vortrag über das Thema hält: „Wie erzieht man sich starke Völker und wie erhält man sie sich bis zur Beendigung der Tracht auf der Höhe der Flugkraft?" Alle Mitglieder des Vereins, wie alle Freunde der Bi-nenzucht seien hierdurch auf diesen Vortrag aufmerksam gemacht Und steht man einer großen Beteiligung entgegen. Neustadt. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Oktober dieses Jahres 108 Einzahlungen im Betrage von 23434 Mk. 08 Pfg. geleistet, dagegen erfolgten 8 Rückzahlungen im Betrage von 1605 Mk. — Pfg. Eröffnet wurden 23 neue Konten. Die Gesamt einnahme betrug 98941 Mk. 38 Pfg., die Gesamtausgabe 98452 Mk. 02 Pfg., und der bare Kassenbestand am Schluffe des Monats 48 Mk- Pfg. Der gesamte Geldumsatz im Monat Oktober beziffert sich auf 197394 Mk. 30 Pfg. Das Einlegergnthaben beträgt seit dem Eröffnen der Sparkasse — Mitte Januar dieses Jahres — auf 319 Stück ausgestellte Einlagebücher 234 914 Mk. 62. Pfg. Oktober - Betrachtungen des Rentiers^Frohlieb ^Schmerzensreich. So schön wie der September war — mit Sonnen scheine hell und klar, — so zog hin durch das deutsche Land — der Weinmond auch im Herbstgewand. — Gefeiert wurde nach Beginn — noch manches Erntefest darin. — In dem Oktober ernten ein — die Winzer gleichfalls ihren Wein, — man hofft, daß der heurige ist — weit besser als vor Jahresfrist. — In den Kasernen trafen ein — gar viel Rekruten, lang und klein, — bewirtet wurden sie schon früh — mit meist sehr guter Zwiebelbrüh'. — Das ging so bis zum Abend fort, — wo spät eiutraf der Schluß- transport; — nach Vaden kam der Haarschnitt dann, — darauf probiert das Drillzeug man, — wonach ein Freund zum andern spricht: — „Bist Du es, Friedrich, oder nicht?" — Da schnauzt der Unteroffizier: — „Ins Nest, Ihr Kerle, alle hier!" — Was sonst im Vaterland, der Welt — im Mond sich noch hat eingestellt, — das alles wird hier auf geführt. — Begangen hat, wie sichs gebührt, — das Wiegen fest der Kaiserin — mit frohbewegtem treuem Sinn — das deutsche Volk und Kaiserhaus. — Bei seinem Regiment trat aus, — Civilverwaltung zu studier'n, — der Kron prinz, sehr ungern verlier'» — die Gardisten ihn für ein Jahr. — Im treuen Badenlande war — Beisetzung vom Großherzogsgreis, — ernst klang ihm dort viel Dankes- preis. — Verdoppeln will den Wohltatssinn — die alte Frau Großherzogin! — Nach unsrem Südwest-Afrika — man viele Mädchen fahren sah, — anuehmen woll'n sie Dienste hier, — den deutschen Mägdleins wünschen wir — viel Glück zu baldiger Heirat. — Ein neuer Panzerkreuzer trat — in Dienst, der „Scharnhorst" wird genannt; — von Oberbürgermeisters Hand — da wurde noch zu gleicher Zeit — die „Dresden" in Hamburg geweiht, — ist ein Turbinenkrenzer klein. — Auch trat im Wettbewerbe ein — das erste Unterseeboot mit — von Deutschland, das schnell dahin glitt, — in einer Stunde legts mit Glück — 500 Seemeilen zurück. — Es schlug von Frankreich den Rekord, man bracht's auf 300 nur dort. — In einem Konzert in Paris — das deutsche Lied ertönen ließ — der Bremer Lehrersangverein. — Von Sachsens Kriegern sah man weihn — ein Denkmal jenen, die der Tod — ereilte in der Kriegesnot — auf manchen kraftvoll deutschen Schlag, — auf Sankt Villiers Friedhofshag; — im Arm von deutschen Veteran'n — wir dem von Franzland liegen sah'n. — Auch nahm Dreyfuß hier den Abschied, — weil die Be förderung man mied; — Abdul Aziz erhielt zum Lohn — das Kreuz der Ehrenlegion. — Eintraf noch hier mit leerer Hand — der Graf Iswolsky aus Rußland, — der leihen will französisch Geld, — bei Bundestreu' er's nur erhält. — In Oesterreich-Ungarn fand statt — der Ausgleich end lich, wo man hat — viel Sorge um den Kaisergreis, — gottlob schwand schon das Fieber heiß. — Zum Peche Englands auf der See — beim Manöver bracht' noch viel Weh — die Lenkbarkeit von dem Luftschiff, — die zweite Fahrt war schon Mißgriff. — In Tokio betont mit Kraft — den Frieden Kriegsminister Taft — Amerikas mit Freund Japan, — Vermehrung der Flotte nimmt an — indessen Roos'velt, Präsident. — In Serbien jetzt Aufruhr brennt; — Erdbeben hatten überall — Italien und Portugal — noch diese kurz vor Monatsschluß; — doch brachte auch viel Hochgenuß — Gordon Benett Lustschiffwettfahrt, — ein Deutscher war zuerst am Start. — Das sreut mit Deutschlands Volk zugleich — den Dichter Frohlieb Schmerzensreich. Das Heimatlied. Original-Roman von Irene v. Hellmuth. „Fräulein Alice Bernhardi ist es allerdings wert, daß man sich ihrer annimmt," begann er sehr ruhig, „sie ist eine Dame, die unsere Achtung vollkommen verdient. Sie lebt sehr zurückgezogen und unterhält keinerlei Verkehr. Trotzdem es jeder als eine Gunst betrachten würde, bei ihr vorgelassen zu werden, empfängt sie zu Hause niemand." „Ei, mich wundert nur, daß Sie so genau informiert sind," sagte Graf Düren, und aus seinem Ton klang auch etwas wie Besorgnis, während er seinen Sohn nicht aus den Augen ließ. „Sie scheinen allerdings Glück gehabt zu haben", lächelte die Präsidentin ironisch, „Sie gehörten wohl zu den Bevorzugten dieser Sirene?" Der Fürst schien die letzten Worte überhört zu haben, offenbar wollte er das Gespräch abbrechen, denn er wandte sich an Siegfried mit der Bitte: „Willst Du nicht ein wenig musizieren? Du weißt, ich höre Dir gerne zu, und das Lied, das Du fern von der- Heimat gedichtet und komponiert hast, ist den Deinen noch unbekannt, ich denke, Dn hast das Manuskript bei Dir?" Das half. Santoff kannte das ganz genau. Wenn man Siegfried auf die Musik lenkte, wurde er ruhig. Seine Stirn glättete sich auch jetzt, er fuhr sich ein paar Mal über die brennenden Augen, dann reichte er seiner Mutter den Arm, und führte sie hinüber nach dem Musikzimmer. „Dahinter steckt etwas!" raunte die Präsidentin Lothar zu, ehe sie mit einer gezierten Bewegung ihren rundlichen