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Wochenblatt für Pulsnitz, Radeberg, Königsbrück, Radeburg, Moritzburg und deren Umgegend. Redigirr von de» verankwvrrlichen Redakteuren E. Förster in Pulsnitz und Th. A- Hertel in Radeberg. Verlag von E. Förster in Pulsnitz und'TH. A. Hertel in ^iadeberg. MO» AED. Freitag, den 12. December, 18^Etz» Diese Zeitschrift erschemt jeden Freitag in einem ganzen Bogen und kostet vierteljährig 7 Ngr. 5 Pf. priwniuttvran^o.— Bestellungen, Inserate aller Art, welche die gespaltene Zeile mit 8 Pfennigen berechnet werden, und in Pulsnitz und Radeberg spätestens bis Mittwochs Mittags, in Königsbrück, Radeburg und Moritzburg bis Dienstag Nachmittags abzugeben sind, nehmen in Pulsnitz und Radeberg die Heraus geber, in Königsbrück der Kaufmann Andreas Grahl, in Radeburg der Buchbinder Günther, in Moritzburg die Post-Expedition, sowie alle Postämter an.' .Zeitereignisse. Dresden, 5. December. (D. I.) In der Nackt vom 29. v. M. verschied hier der k. niederländische General der In fanterie Graf v. Perponcher, ein würdiger Veteran aus der dem Ende des vorigen und dem Anfänge dieses Jahrhunderts ange hörenden Kriegsperiode, wahrend deren er zuerst in englischen Diensten in Aegypten und Spanien und spater in niederländischen Diensten bei Waterloo gekämpft hatte. Nach der Wiederher stellung des Friedens bekleidete er eine lange Reihe von Jahren den niederländischen Gesandtschaftsposten in Berlin und seit eini gen Jahren hatte er seinen Aufenthalt in Dresden genommen. Der Verstorbene stand allgemein in seltener hoher Achtung, und mancher Besucher unserS großen Gartens wird die hohe und würdevolle Gestalt des 86jährigcn Greises vermissen, dessen kräf tige Haltung für Viele ein Gegenstand der Bewunderung war. Die Leiche ist nach Berlin überführt worden, woselbst heute die feierliche Beerdigung mit allen dem Verstorbenen (welcher zu gleich Ritter des k. preußischen Ordens vom schwarzen Adler war) gebührenden militärischen Ehren stattgefunden hat. Sebnitz, 4. Dec. Von dem königl. Ministerium des In nern ist am 1. Dec. die Genehmigung zum Beginn der Vorar- beiten für die Zittau-Rumburg-Elbebahn erthcilt worden, und da auch die k. k. österreichische Regierung dieselbe Bewilligung unter dem 21. Nov. bereits ausgesprochen hat, so werden die Vorarbeiten zu genanter Bahn mit Eintritt der mildern Jahres zeit sofort beginnen. Wien, 9. Dec. (D. I.) Gestern ist in Neapel gelegentlich einer Parade ein Attentat verübt worden: ein Soldat trat aus den Reihen und stach mit dem .Bayonnet nach dem König, den er, abgleitend, unbedeutend verletzte. ^Der Thäter wurde vom Generaladjutanten Rocca ergriffen und gefesselt. Die Parade ging ununterbrochen zu Ende. Berlin, 5. December. (D. I.) Soeben begiebt sich die kaiserlich französische Gesandtschaft in großer Gala nach dem königl. Schloß, um Sr. Majestät dem Könige im Namen Sr. Majestät des Kaifers der Franzosen das Großkrcuz der Ehrcnle- gion zu überreichen. Bern, 29. November. (Fr. Pz.) Bernerische Soldaten, welche eben von der Occupation Neuenburgs zurückgekchrt sind, erzählen, daß die Reyalisten in und um Locle nichts von der Schwei; wissen, sondern preußische Angehörige bleiben wollen. So haben Jene oft die Aeußerung gehört: „Wir sind gegen unsern Willen von Preußen loSgerissen worden; die unter dem Schutze der Eidgenossenschaft uns bedrückende republikanische Regelung wird uns nie die Anhänglichkeit an unser Fürstenhaus aus dem Herzen reißen, wenn sie uns auch noch viel ärger quält, als sie cs bisher gcthan hat." Sie bleiben dabei der Meinung, daß die Fremden, welche im Canton wohnen, eigentlich das Land regieren und die Republik- aufrecht erhalten. Beachtet man gleichzeitig die Thalsache, daß die Adresse für die Republik in der von 8000 Seelen bewohnten, royalistisch gesinnten Hauptstadt nur 38 Unterschriften gefunden, trotz des Druckes der gegenwär tigen Verhältnisse, so muß man die Ueberzeugung gewinnen, daß die republikanische Mehrheit im Canton nicht groß sein kann und die Ansichten der Royalisten unveränderlich sind. Paris, 4. December. Der „Constitutionnel" meldet, daß die Mächte sich einstimmig dafür entschieden haben, demnächst in Paris die Confercnzcn von Neuem zu eröffnen; derselbe glaubt, daß jede Macht immer noch an ihrer Anschauungsweise fcsthält. Sobald die Schwierigkeiten gehoben sein werden, würden Oester- reich und England räumen. Paris, 3. Dec. Die große TageSneuigkeit ist die Herstellung einer Eisenbahnbank, welche unter den Auspicien des Hauses Rothschild durch eine Gesellschaft von Bankiers inS Leben geru- fen werden soll. Um die Nachrichten, welche andere Blätter ge geben haben, zu vervollständigen, thcile ich Ihnen mit, daß die Actien — zu 50,000 oder 100,000 Fr. eine jede — für ein Ca pital von 200 bis 300 Millionen schon abgesetzt sind. Die Re gierung unterstützt sehr diese Schöpfung, die alle Verlegenheiten