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»M» Mittwoch den 7. November 1917 abends 83. Jahrgang Nr. 289 Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast, dar Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird leine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Inserat« werden «tt 20 Pf., solche aus unser« Amtshiiuptmannschaft mit 15 Pf. die Spaltzeile oder deren Naum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 4V bez. 35 Pf. — Tabellarisch« undkomplizierteJnserat« mit entsprechenoem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzetle 50 Pf. Die «vetherltz - Zeitung" erscheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preis vierteljähr lich einschl. Zuträgerge- bühr M.2.40,zweimonat lich M. 1.60, einmonat lich 80 Pf. EinzelneStum- mern lO Pf. Alle Postan stalten, Postboten, sowie unsere Austräger neh men Bestellungen an. Uelkech-Mung ÄMitW M AMM sör HMMM, WMttg li.u. Nachstehende Verordnung des Staatssekretärs des Kriegsernährungsamts wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Dresden, den 2. November 1917. Ministerium des Innern. Verordnung über Saatgut von Sommergetreide. Bom 27. Oktober 1917. Auf Grund des 8 8 der Verordnung über die Preise der landwirtschaftlichen Erzeugnisse aus der Ernte 1917 und für Schlachtvieh vom 19. März 1917 (Reichs-Gesetzbl. S.243) und auf Grund des Z 8 der Reichsgetreideordnung für die Ernte 1917 vom 2l. Juni 1917 (Reichr-Gesetzbl S. 507) wird folgendes bestimmt: Artikel 1. Sinter 8 14 der Verordnung über Höchstpreise für Getreide, Buchweizen und Hirse vom 12. Juli 1917 (Reichs-Gesetzbl. S. 619) wird als 8 "a folgende Vorschrift «Ingefügt: Die Vorschriften des 8 14 gelten nicht für Saatgut von Sommergetreide. Der Preis für anerkanntes Saatgut von «oma ergetreide aus anerkannten Saatgutwirtschaften (8 14 Abs. 1 Satz 2) darf folgende Beträge nicht übersteigen: für die erste Absaat 450 Mark, für die zweite Abs at 430 Mark, für die dritte Absaat 410 Mark für die Tonne. In den Fällen des 8 14 Abs. 2 darf der Preis für Saatgut von Sommergetreide den Betrag von 400 Mark für die T nne nicht übersteigen. Diese Höchstpreise sind nur zulässig, wenn die Bestimmungen über den Verkehr mit Saatgut innegehalten werden- daneben kommen Druschprämicn für Saatgut von Sommergetreide nicht in Ansatz Die Preise schlichen die Zuschläge für den Handel und die besonderen Zuschläge nach 8 12 Catz 1 ein Nia-t einbegriffen sind die Beförderungskosten von der Verladestelle des Erzeugers ab. Artikel 2. 8 9 Abs. 1 der Verordnung über den Verkehr mit Getreide, Hülsenfrüchten, Buch, weizen und Hirse aus der Ernte 1917 zu Saatzwecken vom 12. Juli 1917 (Reichs-Gesetzbl. 609) erhält folgende Fassung: Die Veräußerung, der Erwerb und die Lieferung von Wlntergetreide zu Saatzwecken darf nur in der Zeit vom 15. Juli bis zum 15. Dezember 1917 erfolgen. Der Abschluß von Verträgen über die Veräußerung und den Erwerb von Sommergetreide zu Saatzwecken unterliegt keiner zeitlichen Beschränkung, jedoch darf die Lieferung auf Grund solcher Verträge nur in der Zeit vom 1. Januar bis zum 15. Juni 1918 erfolgen. Artikel 3. Diese Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Berlin, den 27. Oktober 1917. Der Staatssekretär des Kriegsernährungsamts. In Vertretung: von Braun. WMe ZitM -er sIMem-nM z« HMWM rrvttmr Äoa 9. blovvmdor advaäs 8 Ukn tm Httmmeiulmwor äss Latdrmss». Tagesordnung hängt im Rathaus« aus. .-I... . Teigwaren (Nudeln) 100 Gramm auf den Kopf, gelangen vom 8. d. M. ab gegen Abschnitt vtn der Lebens mittelkarte in folgenden Geschäften zum Verkauf: Anders, Grahl (Freiberger Straße), Grahl (Mühlstrahe), Hegewald, Konsumverein, Kretzschmar, Niemand, Hoh. Richter, Scheibe, Schmidt, Thomschke und Wolf. Stadtrat Dippoldiswalde. Bekanntmachung, die Einkommen- und Ergänzungssteuerdeklaration bctr. Aus Anlaß der im Laufe des nächsten Jahres stattfindenden allgemeinen An schätzung zur Einkommen- und Ergänzungssteuer sind Aufforderungen zur Deklaration des steuerpflichtigen Einkommen» und bez. Vermögens ausgesandt worden. Denjenigen, welchen eine derartige Aufforderung nicht zugestelll worden ist, steht es frei, Deklarationen über ihr Einkommen bez. ihr ergänzungsfteuerpflichtiges Vermögen bis zum 2V. dieses Monats bei dem unterzeichneten Stadlrate einzureichen. Zu diesem Zwecke werden bei letzterem Deklarationsoordrucke unentgeltlich verabfolgt. Gleichzeitig werden alle Vertreter von Personen, die unter Vormundschaft oder Pflegschaft stehen, inglrichen alle Vertreter von juristischen Personen (Stiftungen, An stalten, eingetragenen Vereinen, eigetragenen Genossenschaften, Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften auf Aktien, Gesellschaften mit beschränkter Haftung, Berggeverk- schasten usw), sowie die Vertreter von sonstigen mit dem Rechte des Vermögenserwerb« ausgestatteten Personenvereinen und Vermögensmassen ausgefordert, für die Vertretenen, soweit dieselben ein steuerpflichtiges Einkommen oder ergänzungssteuerpflichtiges Ver mögen haben bez. in Ansehung der Ergänzungssteuer der Stenrrpflicht überhaupt unter liegen, Deklarationen bei dem unterzeichneten Stadtrate auch sann einzareichen, wenn ihnen deshalb besondere Aufforderungen nicht zugegangen sein sollten. Dippoldiswalde, am 6. November 1917. vor StocktrsL. Oertliches «nb Sächsisches — Heute Mittwoch abend findet eine Sitzung des Kriegshllfsausschusses statt- — Im Osten siet auf Vorposten der von Reichstädt gebürtige Soldat Edwin Lang. Sein Vater, der Hru- binder Lang, sowie sein Bruder, der bei der Firma Heinrich beschäftigt ist, betrauern mit ihren Familien das junge Leben. — Neuer Gartenplan. Bei der Austeilung des Kirchfeldes zu Kleingartenanlagen wurde die zur Verfügung stehende Fläche der Zahl der Interessenten angepatzt, so- daß für einen Teil der Pächter nur kleine Flächen übrig biteben. Nachdem nun die Stadtgemeinde ein glotze», günstig gelegene, Feld zur Anlage von Kleingärten frei gibt, hat es die Gartrngemeinschast für zweckmätzig gehalten, die Gärten so gut als möglich in gleicher Gröhe anzulegen, wodurch deren Zahl vermindert wird. Zu einer Besprechung hierüber werden die Mitglieder der Gartengemeinjchaft für heule abend 8 Uhr in den Ratskeller gebeten. — Der Sächsische Landtag ist, wie bereits kurz mitgeteilt, sür den 12. November zu seiner 37. ordentlichen Tagung einberufen worden. Er wird sich wiederum mit einer grotzen Anzahl bedeutsamer Aufgaben zu beschäftigen haben, in deren Vordergründe die Verabschiedung des Kohlenbergbaugesetzes und die Frage der Neuordnung stehen werden. Zur Vorbereitung der Beratungen über da» Kohlenbergbaugesetz ist die Zwischendeputauon, die die Erste Kammer gewählt hat, bereits jetzt in Tätigkeit getreten. Au» ihrer Milte sind mehrfache Bedenken gegen da» Gesetz erhoben worden. Immerhin steht zu erwarten, bah die Eiste Kammer der wichtigen Vorlage ihre Zu stimmung nicht versagen wird. Die Frage der Neuord- nung wird voraussichtlich beide Kammern lebhaft beschäf- Ligen. Auch hierfür sind sowohl von der Ersten, al» auch von der Zweiten Kammer Zwischendrputtkkionen eingesetzt worden, die mit dem Zusammentritt beider Kammern ihre Tätigkeit ausnehmen werden. In Verbindung hiermit steht auch di« Resorm der Ersten Kammer, sür welche die Staatsregierung eine Vorlage angekündigt hat. Die Ab änderungsvorschläge werben in dem Sinne gehalten sein, in dem sich Staatsministrr Graf Vitzthum v. Eckstädt be reits tn beiden Kammern hierüber geäutzert hat. DI« R«gierung wird weder einer Beschneidung der Rechte der Krone noch einer Verkürzung der Rechte der Ersten Kammer zusiimmen. Dagegen werden oorausjichtlich einige ständige Sitz« der Kammer, z. B. diejenigen des Hochstiftes Meißen und des Kollegiatsttste« Wurzen, ge- glichen werden. An die Stelle der Vertreter dieser Sitze werden wahrscheinlich Angehörige von Industrie und Handel treten. Seifersdorf. Bei der hiesigen Gemeinde > Verbands- Sparkasse wurden Im Monat Oktober d.J. 178 Einzahlun gen im Betrage von 27715 M. 59 Pf. bewirkt, dagegen erfolgten 39 Rückzahlungen im Betrage von 11276 M. 54 Pf. Reichstädt. In einfacher aber würdiger Weiss fand auch hier das 400 jährige Jubiläum der Reformation statt. Am Dienstag den 30. Oktober fand eine Schulfeier statt und im Anschluß daran die Pflanzung einer Gedächtnis- eiche am Eingänge des Friedhofs. Am Reformationsfest vormittags wurde Festgottesdienst gehalten, in welchem Herr Pfarrer Herz mit begeisternden Worten die Feft- predigt hielt auf Grund von Galater 2, 16. Ein Chor- gelang und ein Sologesang des Herrn Konzertsängers Zimmermann schlossen die Predigt «in. Nachmittags 2 Uhr war Kinderfestgottesdienst, bei dem 6 Knaben und 6 Mädchen ein einfaches Festspiel vortrugrn und die von hiesigen Schulkindern gestiftete wunderschöne Lutherbüste überreicht wurde. Den Abschluß der Feiern bildete ein kirchlicher Familienabend, an welchem Lichtbilder aus Luthers Leben, umrahmt von Gedichtoorträgen der Schul kinder und Gemeindegesängen, vorgesührt wurden. Möge reicher Segen von dieser Feier auf das Leben unserer Gemeinde ausgehen. Bärenfels. Der Militärverein von Schellerhau u. U. veranstaltet morgen Donnerstag den 8. November abends l/28 Uhr im Gasthof zu Bärenfels einen vaterländischen Familienabend. Herr Diviftonspfarrer Eitz, der als Feld- geistlicher im Osten steht und zurzeit auf kurzem Urlaub in der Heimat weilt, wird hierbei über seine Erlebnisse und Erfahrungen im Felde berichten. Sämtliche Glieder der Gemeinden schellerhau, Bärenfels, Bärrnburg, Kipsdorf und Schönseid, sowie Gäste von nah und fern sind herz lich eingeladen. Hermsdorf (Trzgeb). Zwei Nachfeiern zum Refor- mationsfeft« gaben der Jugend der Kirchgemeinde wieder Gelegenheit zu edler, schöner Betätigung. In der Kleidung der Reformationszeit führten Jünglinge und Jungfrauen die Einakter „Luther in, .Bären' zu Jena" und „Eine Nonne aus der Flucht nach Wittenberg" auf. Das dritte Stück: „Vor dem Reformationsfest«" spielte in der Gegen wart. Zwischen den «inzrlnen Aufführungen trug der Schulchor unter Kantor Knebel» Leitung mehrere Motetten vor. Delfing. Dienstag früh, als der erste Zug abfuhr, vrrmitztr etre vom Besuch in Löwenhetn zurückkehrende Frau Donat aus Niederlötznitz ihr Kind und wollte des halb nochmals aussteigen. In der Dunkelheit aber stürzte die Frau vom Viadukt, auf dem sich der Zug^ bereit» befand, auf die Straße herab. Sie hat bei dem Sturz einen Rippenbruch und anscheinend innere Verletzungen daoongetragen. — Am vergangenen Sonnabend verschied hochbetagt nach einem reichgesegneten Leben voller Tätigkeit Herr Siadtrat Moritz Pfützner. Mit ihm ist ein hochangesehener Bürger, der sich lange Jahre al» Sparkassenkontrolltur und Stadtrat im öffentlichen Leben um da» Wohl unserer Stadt verdient gemacht hat, heimgegangen. Leipzig, 6. November. Al» Täter des am l. November an dem Förster Jahn in Breitenseld bet Leipzig began genen Mordes ist von der Landeskriminalpolizei der 40- jährige zu den Lindenthaler Flugzeugwerken kommandierte Gesreite Heinrich Kemfat aus Skardupömen ermittelt worden. Der Mörder hat bereits ein Geständnis abgelegt. Er leugnet jedoch, gemildert zu haben, will vielmehr von dem Förster hinterrücks angeschossen worden sein und dann diesen in einem Wutansall getötet haben. — Die Maßnahme der Zusammenlegung der hiesigen Schulen, die mit der Heizungsnot begründet wird und für viele Kinder sehr weite Schulwege mit sich brachte, hat die Tatsache einer weitgehenden unentschuldigten Echul- versäumnis gezeitigt. Infolgedessen hat die Schulver waltung die Eltern zunächst öffentlich ernstlich gewarnt, ihre Kinder nicht ohne triftigen Grund die Schulstunden versäumen zu lassen, und bei Nichtbeachtung dieser Mahnung strenge Strafen angedroht.!- c! — 172000 Zentner Papier für Lebensmittel- karten. Das Lebensmittelkartcnjyslem verschlingt unge heure Mengen Papier. Die Stadt Leipzig z. B. benötigte 1916 95 000 Kilogramm dazu, 1917 wird man die 100 000 Kilogramm überschreiten. Aus einen Haushalt kommen jährlich 1,3 Pfund Papier. Berücksichtigt man, daß Sachsen 1910 rund I Million Haushaltungen besaß, so ergibt das im Jahre rund 13 000 Zentner; sür Deutsch- land aber mit l3>/4 Millionen Haushaltungen (1910) würden 172 250 Zentner Papier nötig sein. Mit über 800 Güterwagen zu je 200 Zentner wären zur Bewäl tigung dieser Riesenlast erforderlich. Um nun auch auf diesem Gebiete Ersparnisse zu erzielen, fand kürzlich in Berlin eine Besprechung zwischen Großstadtvertretern und der Reichsstelle statt. Es wurde nahegelegt, durch eine Verkleinerung der Karten, besonders der Kartenköpfe, «ud durch Zusamme, iegung einzelner Karten den Papieroer brauch etnznichränken. Es kam dabet zur Kenntnis, daß