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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 09.09.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060909020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906090902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906090902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-09
- Tag 1906-09-09
-
Monat
1906-09
-
Jahr
1906
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Sonn- und 8 ei erlag- nur Marienstratz« « vo» n bis V,l Ubr Die l lvaitiaeGrund- »eile ica. s Silben! 20 Pfy„ Ln» kündigungen au! der Vrivatseit« Keil« 25 Psg.» die rivallige Zeile auf lert- ieite so Ps,.. als Einaeiandt Zeile « Pia In «muweri, nach Somi- und Keierlage» 1 ivaltige Grund»etle M Pia. auf Privalieit« ao Pfg. aivaltige Zeile aus Tertleite und als Einaeiandt so Pfg. Auswärtige Auf träge nur gegen Borausbe»ablung. Beieadlätier kokten w Mennige. Fernsprechern Nr. U und LÖSS. Lauplgeschäftrslell«: Marienkr.M. Mi» ^7« S//7 2Ö. Dradtberichte. Hvfuachrichte». Zur gieichstagöwahl in Dudeln, Kgl. Mlisikbirellor Treullcr, Volkskunde und LnnnteH«» 1» 11dädslL edTSO» TIIlltl. Volkskunst, Krimiiialistcnloiigieb. Der Kaiser in Blkslau. Professor Toepler. Tevrients „Gustav Adolf". »/» Tk^iSknIvkk RvvV» Neueste Drahtmeldungen vom 8. Septbr. Zur Lage in Frankreich. Paris. Der Ertrag der iSteuern imIuki beläuft sich aus 282366700 Francs; er überschreitet somit den etats- mäßigen Voranschlag um 20 778 700 Francs und den Ertrag im Jmli des Boriahres um 10900500 Francs. Paris. Der Minister des Innern ClSmenceau erklärte einem Vertreter des „Gaulois" gegenüber, daß in Frankreich, solange er Minister bleibe, niemals eine Kirche ge- schlossen werden würde, er werde sich zu seiner Verteidigung anderer Mittel bedienen. Paris. Wie verlautet, bat die Versammlung der Bischöfe drei sehr einflußreiche Bischöfe ersucht, vom Minister Briand die gesetzlichen Bürgschaften zu verschossen, welche der Papst als die notwendige Vorbedingung für die Annahme des der Versammlung die Meinung des Bischofs entscheidend sein soll. Der am 11. Dezember zusammentrctende Ministerrat wird sich hauptsächlich mit der religiösen Frage beschäftigen. Paris. In St. Andrö bi Amancey hat sich wegen eines Zwischenfalles zwischen dem Pfarrer und den Einwohnern eine Kultusvereinlgung mit Ausschluß des Pfarrers ge- bildet. Breslau. Der Kaiser, der Kronprinz und die Prinzen Eitel Friedrich, August Wilhelm und Oskar sind heute vormittag 8 Uhr 50 Minuten nebst Gefolge nach Bunzelwitz ab- gereist, wo zur Erinnerung an das Bunzel'witzer Lager Fried» richs des Großen ein auf dem nahen Pfaffenberg errichteter Denkstein enthüllt wird. Breslau. Die Kaiserin besuchte heute vormittag die schlesische Blindenanstalt; um IlVa Uhr fuhr sic nach Rogau ab. Königsfeld. Heute vormittag 10 Uhr wurde auf dem Pfaffenberge bei KüniDeld derDenkstein zur Erinnerung an das Bunzelwitzer Lager Friedrichs des Großen feierlich enthüllt. Am Denkmal batte sich der Festausschuß, mit dem Grasen Pückler-Rogau an der Spitze, versammelt. Anwesend waren u. a. der Oberpräsident, der Regierungspräsident, der Kriegsminister, der Generalstabsches u. a. Der kaiserliche Sönderzu« topf in LSnigsfeld um 9 Uhr 50 Min. ein. Der Kaiser in oer Leibkürassier-Uniforin führ mit Automobil bis in dis Nähe d«S Denkmals, »on den Krieger- und anderen Vereinen, sowie dem Publikum herzlich begrüßt, setzte sich dann zu Pferde und ritt zum Festplatz. Mir dem Kaiser trafen ein die Herren der Umgebung und des Hauptquartiers, der Kronprinz, die Prinzen Eitel Friedrich, August Wilhelm und Oskar. Nachdem rin Sängerchor gesungen batte, hielt Graf Pückler eine An sprache» Die Hülle fiel, wahrend der Kaiser salutierte. Eine Äatterie vom Feldartillcrich-Rcgiment Nr. 42 feuerte den Salut. Der Vorsitzende des Krciskricgerverbandes Schweidnitz, Ge neralleutnant z. D- Freiherr von Reikcnstein, übernahm das Denkmal und brachte ein Hoch auf den 'Kaiser aus. Dann hielt der Kaiser eine Ansprache, zog viele der Anwesenden ins Ge spräch und bosichtigte das Denkmal. Ein Parademarsch der anwesenden Truppen und des Kricaerverbandcs schloß die Feier. Der Kaiier fuhr im Automobil über Schweidnitz noch Roaau, wo er beim Grafen Pückler das Frühstück einnahm. Dem Grasen ist das Prädikat Exzellenz verliehen worden. >B e r I i n. Ein Telegramm aus Windbuk meldet: Reiter Pichard Merker, geb. am 25. 11. 81 zu Ablaß, früher im Grenadier-Regiment Nr. 6. wurde am 30. August im Gefecht im Aubrevier schwer verwundet fSchuß durch rechtes Waden bein und Gesäß). Kiel. PrinzHeinrich begab sich heute vormittag an Bord des Flaggschiffes „Kotier Wilhelm II.". um den Flottenmanövern in der Nordsee beizuwohncn. Kiel. Die Schultorpedoboois-Flottille. die Schiffe der Aufklärungstruppen und das 1. und 2. Geschwader der aktiven Schlachtflotte haben heute morgen die Fahrt durch den Kaiser Wilhelm-Kanal nach der Nordsee zu den Herb st Manövern angetreten. München. Der Prinz-Regent richtete an den Groß Herzog von Baden nachstehendes Glückwunschtele gramm: „Es drangt mich, Dir zum 80. Wiegenfeste meine wärm sten und herzlichsten Glückwünsche auszusprechen. Möge die Gnade des Allmächtigen Dich auch im neuen Lebensjahre be- gleiten. Mit dem morgenden Tage, Deinem hohen Geburts tage, sind 10 Jahre vergangen, daß das 8. Jnsanterie-Rcgimeni die so ehrenvolle Auszeichnung genießt, Dich seinen Inhaber zu nennen. Ich kann mir nicht versagen, bei_vieiem Anlaß auch meinem innigsten Wunsche Ausdruck zu geben, daß dem Regi- giment, dem Du Dich stets als besonderer Gönner erwiesen hast, noch recht viele Jahre dos Glück beschieden bleibe, Dich seinen hohen Chef nennen zu dürfen." Konstanz. Heute abend wurde von der Stadt Konstanz und. den anderen am badischen Ufer des Bodensees gelegenen Ortschaften vor dem Groß her zog und der Großherzo- gin eine Huldigung veranstaltet. Am Abend verließen drei Festdampfer Konitanz. Hunderte von mit Lampions ge schmückten Fischerbooten umschwärmten das Hauptschiff der Stadt Konstanz. Als die Schisse vor der Insel Mainau angelanar waren, trugen die Männergesangvereine einige Chöre vor. worauf Oberbürgermeister Weber ein Hoch auf den Großhcrzog und die Großhcrzogin ausbrachte. Schloß Mainau erstrahlte in bengalischer Beleuchtung. Der Großherzog und die Groß herzogin dankten für die Huldigung durch Tücherschwenken. Köln. sPriv.-Tcl.) Der stets zurückgehcnde Wasser stand, sowie das in den. letzten Tagen vorherrschende Nebel- wctter verursachten empfindliche Stockungen im ober- rheinischen Schiffsverkehr. Dazu kommt, daß in den letzten Tagen nicht weniger als fünf schwere Schffsskähnc durch Leckage zum Sinken gebracht wurden, wodurch die Fahrstraße' des Oberrheins stark beeinträchtigt ist. Am Kohlenverfrachtuiigs- acschäst macht sich infolgedessen eine Abschwächling bemerkbar. An einzelnen oberrheinischen Hasenplätzen mußten Leichtcrungen vorgenommen werden. Köln. sPriv.-Tel.) Die .Köln. Ztg." meldet aus Tanger: Nach in Mogador cingetrossenen Nachrichten befindet sich der Khalis Auslous mit 300 Bewaffneten in der Stadt, anscheinend zur Verrichtung religiöser Handlungen. Er bedroht nur die außerhalb des Ghettos wohnenden Juden und verlangt deren Abschiebung in das Ghetto. Durch die deshalb entstandenen Ruhestörungen wurde eine gefährliche Lage ge schaffen. Der Stadtkommandant und das Konsularkorps haben gleichmäßig. Truppcnverstärkungen aus Tanger erbeten. Die Verstärkungen sollten gestern abflehen. Außerdem fährt der aus der hiesigen Reede liegende französische Kreuzer „Galle" nach Mogador, um in Notfälle Europäer an Bord zu nehmen. Mogador hat. wie sämtliche Städte Marokkos, außer Tanger, keinen Telegraphen. Die Nachrichten, die vom 4. September datieren, find per Schiff bis Teneriffa und von dort tele graphisch wei'tergeleitet worden. Bamberg. Die Schürfarbeiten auf dem Hohenfelder Plateau haben einen günstigen Verlauf genommen. Es gilt als ziemlich sicher, daß das ganze Gebiet von Gaisberg bei Bamberg bis zum Mistelgau ein riesiges Erzlager ent hält. R o m. Pater Franz Wernz, einDeutscher, ist zum Jesuiteng encral ernannt worden. Rom. Der neu gewählte JesuitengeneralWernz war bisher Rektor der gregorianischen Universität. Eine Ab ordnung des Jesuitenordens begab sich zum Vatikan, um den Papst um Bestätigung der Wahl zu bitten. Darnach wurde in der Kirche des Collegium Germanicum ein Tedeum ge sungen. Heute wird ein Festmahl stattfinden für die samt- lichcn Teilnehmer an der Wahl. Morgen werden unter dem Vorsitze des neuen Generals die Wahlen für die übrigen Ordens chargen vorgenommen weiden. Boval ino (Reggio di Calabria). Auf dem hiesigen Bahnhofe stießen gestern abend zwei Personenzüge zu sammen. 23 Personen wurden verletzt, unter ihnen vier ichwer. Der Zugführer liegt im Sterben. Paris. Der bekannte Tourist Pont wurde gestern aus dem Pic des Espagnols von Schwindel erfaßt und stürzte a b. Die arg verstümmelte Leiche wurde gefunden. London. „Daily Telegraph" meldet aus Tokio, die Marineverwaltung habe in das nächslfähriqe Budget Ausgaben eingestellt für den Besuch eines sspanischen Geschwa ders in England. Die Hinfahrt soll über das Kap der guten Hoffnung, die Rückfahrt über Amerika gehen. Unter den lapanischen Schissen werde sich auch der erste in Japan gebaute Panzerkreuzer „Thukuva" befinden. Wladiwostok. In der hiesigen Staatsbankstelle wurde ein für das 36. Regiment bestimmter Betrag von 107 000 Rubeln von drei anscheinend dem Regiment angchörendcn Militärpersonen, 1 Offizier und 2 Soldaten mit Gewehren, in Empfang genommen, die, wie sich später herausstellte, B e - trüger waren und sich die Regiments-Uniform verschafft hatten. Textliches uns Sächsisches. Dresden. 8 September. —* Zur heutigen Mittagstafel bei Sr. Majestät dem Könige im Schlosse Sibyllenorr waren mit Einladungen ausgezeichnet: Generalleutnant Zerencr, stellvertretender Land rat, Kreisdeputiertcr Graf Kospoth-Oels, Rittmeister Freiherr v. Zedlitz und Neukirch im Leib-Kürassier-Rcgiment Nr. 1, Bauinspcktor Knoth, die Oberförster Karsunky und Blohmcr und Wirtschafts-Inspektor Pietrusky. Nachmittags traf Slaats- minisler Dr. Graf von Hohenrhal und Bergen in Sibyllen ort ein. —* Dem Hofkellermeister TrützschIer und dem Kammer- Zahlmeister Schliefer ist das Ritterkreuz des Verdienst- ordens Philipps des Großmütigen, dem Hosturier im Obcr- hofmarschallamt John, dem Hofaärtncr Herzog in Pillnitz und dem Hofkanzlist Heger das silberne Kreuz dieses Ordens vom Großherzog von Hessen verliehen worden. —* Zur Reichstagscrsatzwahl in Döbeln schreibt unS die Geschäftsstelle der Mittelstandsvereiniaung^: „Der städtische Mittelstand, der auf ordnungsparteilicher Seite in den Städten des Wahlkreises Döbeln-Waldheim Wer die größten Wählermcisscn verfügt, ist eifrig dabei, seine wirtschaft lichen Interessen in der Wahibeweauna zur Geltung zu bringen. Es geschah dies u. a. in Versammlungen der Mittelstands- Vereinigung im Königreich Sachsen, die in schneller Folge in den Städten Nossen, Noßwein, Leisnig und Waldbeim ab- gchalten wurden. Vor einigen Tagen fand in Döbeln aber mals eine von den dortigen mittelständischen Korporationen einberusene Versammlung statt, in welcher der erste Vorsitzende der Mittclstondsvereinigung, Herr Ingenieur Theodor Fritsch- Leipzig und Herr Generalsekretär Ludwig Fahrenbach-Dresden Vorträge hielten. Diese Versammlung bot insofern ein größeres Interesse für weitere Kreise, als der Kandidat der Ordnungs parteien Herr Professor H aff e-Le i pz i g, bei dieser Gelegenheit zum ersten Male mit den Wählern in Berührung trat. Herr 'Hasse sagte unter dem Beifall der Anwesenden, in der Denkschrift, die von der Mittelstandsvereinigung dem nächst dem sächsischen Ministerium überreicht werden solle, habe er nichts gefunden, gegen das er Bedenken trage. Er habe bis- her zu den Mittelstandsfraaen eine Stellung eingenommen, die sich mit dem deckt, was die Mittelstandsvereiniaung erstrebt. .Hieraus erklärte der Vorsitzende der Mittelstandsvereiniaung, er wisse aus eigener Erfahrung, daß Herr Professor Dr. Hasse für eine vernünftige Mittelstandspolitik stets eingetreten sei, und er habe die Uebcrzeugung. daß dies auch in Zukunft so bleiben werde. Herr Professor Hasse sei. so äußerte fich Herr Fritsch weiter, der ausgesuchte Mann für einen Reichstagssitz, er stehe allen Parteien und Wirt'schastsgruppen so objektiv gegenüber, wie es die Mittelstandsleute nur wünschen könnte». Nachdem noch Herr Generalsekretär Fahrenbach die wirtschaft lichen Wünsche des Mittelstandes für den Reichstag in längerer Rede hcroorgehoben, nahm die Versammlung eine Resolution an, in der mit Befriedigung die Zusicherung des Herrn Pro fessors Hasse begrüßt wurde, .wie bisher, io auch künftig für eine gesunde und maßvolle Mittcistandspolitik einireten zu wollen". Mit dieser Stellungnahme der 'Mittelstandsgruppen des Döbelner Kreises ist der Ring aus der Seite der Gegncr der Sozialdemokratie völlig geschlossen, und sollte dennoch ver sucht werden, diese Einigkeit zu stören, so kann es fich nur um Sonnabend: „Figaros „Der Kaufmann von der Königl. Hof morgen, Sonntag, die Kunst und Wissenschaft. s*Wochen-Spielplan der Königl. Hoftheater, Opernhaus. Sonntag: „Der Trompeter von Säkkinacn.' <1/28 Uhr.j Montag: „Gotterdämmeriutig." (6 Uhr.) Diens tag: „Der Barbier von Sevilla." „Rokoko." sM Uhr.) Mitt woch: „Salome." ss,h8 Uhr.) Tonnerstad: „Die Regi mentstochter." ss48 Uhrft Freitag: „Die Bohöme." (1/28 Uhr.) Sonnabend: „Orpheus und Eurydike." „Flaut» ,olo/ 17 Mr.) Sonntag s16.): „Der Freischütz.» kW Uhr.) — Schauspielhaus. Sonntag: „Der reiche Jüngling/' lW Uyrtt Montag: „Brand." s7 Uhr.) Dienstag: „Die ver tunkene Mocke." ls/,8 Uhr.) Mittwoch: „Ter reiche Iüna Ung." O/28 Uhr.) Donnerstag: „Wilhelm Teil." s7 Uhr.) Frei tag: „Zopf und Schwert." ts.28 Uhr.) ^ Hochzett/' ls/28 Uhr.) Sonntag s16.): Venedig." IW Uhr.) f* Mitteilung aus dem Bureau theater. Im Opernhause wird „ . dreiaktige Oper „Der Trompeter von Säkkingen" von Neßler mit Herrn Schcidemantel als Werner Kirchyoser und Frau Nast als Maria gegeben. f* An die bereits gemeldeten außerordentlichen Ehrungen deS Geh. Rates Professors Dr. Toepler. die dem großen Ge lehrten auS Anlaß seines 70. Geburtstages gestern zu teil wurden, schlossen sich zahlreiche Beglückwünschungen im Laufe des Tages an. So erschien Herr Geh. Hofrat Professor Dr. Helm, um im Namen von hervorragenden deutschen und ausländischen Physikern. Freunden und Schülern Toeplers das in Bronze gegossene Portrütrelief deS Jubilars zu überreichen, ein treffliches Werk des Dresdner Bildhauers Pöppelmann, das künftighin im Vestibüle der Königl. Technischen Hochschule Aufstellung finde» soll. Als weitere Gratulanten stellten sich ein: Se. Magnifizenz der Rektor der Technischen Hochschule Herr Geh. Hofrat Professor Dr. Drude im Namen des Senats: Herr Staatsrat Professor Grübler in, Auf träge der Allgemeinen Abteilung an der Hochschule, deren leuch tende Zierde der Jnbilar lange Zeit war: der erste Vorsitzende der wissenschaftlichen Gesellschaft „Isis", um die sich Toepler hervor ragende Verdienste erworben: Herr Professor Willing u. a. m. An auswärtigen Ehrungen fehlte es ebenfalls nicht. So über--' brachte Herr Staatsrat Professor Dr. Hennig auS Riga die Er iieiimmg des Gelehrten zum Ehrenmitgliede des Baltischen Poly technikums : die LandwirtschaftliHe Akademie in Poppelsdorf, der Natursvrscherverein zu Riga, die Universität Graz usw. hatten Glückwunschschreiben und Telegramme gesendet. DevrientS „Gustav Adolf". Tausende, die sich im vorigen Jahre an Otto Devrients „Luther" erbaut unv erfreut haben, sehen mit großer Spannung den diesjährigen Ausführungen des „Gustav Adolf" im Saale des Vereinshauses entgegen. Der durchschlagende Erfolg des „Luther" im Jahre 1883 hatte es dem Dichter nahegelegt, in einer weiteren Dichtung zu zeigen, wie das Lebenswerk des großen Reformators durch das mannl>aste Einschreiten des schwedischen Heldenkönigs aus höchster Gefahr gerettet wurde. Lange Zeit verhinderten mancherlei Enttäuschungen und berufliche Uebcrlastung die Ausgestaltuna des Planes. Erst als Tevricnt infolge verschie dener Mißhelligkeiten seine Berliner Stellung aufgegeben hatte, konnte er sich ganz dem Werke widmen. Im Sommer 1891 fand die Uraufführung des „Gustav Adolf" in Jena statt. Die Dichtung war von gewaltigem Erfolge und begann, wie 8 Jahre früher der „Luther", von hier aus ihren erfolgreichen Lauf durch die protestantische Welt. Als Kunstwerk hat „Gustav Adolf" dem „Luther" gegen- über gewisse Vorzüge. Er ist noch wirksamer, weil der ge waltige Stoff energisch zusammengedrängt ist und alle epischen Zutaten vermieden sind. Die breiten Volksschichten können mit innigerer Teilnahme folgen, weil die langatmigen dogmatischen Erörterungen, die beim „Luther" stellenweise das allgemeine Interesse etwas lähmen, vollständig fehlen. Die Sprache und der Ausbau der einzelnen Auszüge sind packend und wuchtig. Einige Teile des „Gustav Adolf" gehören mit zu dem Besten, was in der dramatischen Kunst überhaupt besteht. Im nachstehenden wollen wir in flüchtigen Umrissen den Ausbau und die Gliederung des gewaltigen Werkes zu schildern versuchen. Der erste Aufzug versetzt uns vor die Hauptstadt des Pommernlandes. Im Hintergründe ragen das Schloß und die Kirchtürme von Stettin über Wall und Tore empor. Flüchtige Landlcute aus Greisenhagen, über die infolge der Brandschatzun gen durch die kaiserlichen Truppen unsagbares Elend herein- gebrochen ist, wollen bei ihrem Herzog Schutz und Hilfe suchen. Aber die rauhen Stadtknechte versagen den Verzweifelnden den Zutritt zur Stadt, weil sie als strenggläubige Lutheraner mit den angeblichen „Calvinisten" nichts zu schaffen haben wollen. Dieser selbstmörderische Bruderstreit zwischen den Evangelischen wird uns auch späterhin lebhaft vor Äugen ge- führt. Schließlich greift der Stadtsyndikus Dr. Raschius ein und bewirkt es, daß den Flüchtlingen das Betreten der Stadt erlaubt wird. Durch ihn erfahren wir, daß das schwedische Heer vor mehreren Wochen bereits auf Usedom gelandet sei. Das Vertrauen aus den Erretter lockt die Stettiner Frauen aus den Toren, ihr herzerquickender Humor läßt uns fast die Leiden des großen Krieges vergessen. Der Stettiner Bürger meister Frieocborn. der aus seines Herzogs Befehl versuchen sollte, den König von der Landung aut deutschem Gebiete ab zuhalten, berichtet dem lauschenden Volke über den Mißerfolg seiner Sendung. Der Donner der schwedischen Geschütze dröhnt dazwischen: Gustav Adolf sjeaclt Aiit seinen Getreuen über das Haff. Verstört bemühen sich einzelne, die Frauen und das bewegliche Vermögen in Sicherheit zu bringen. Da erscheint, stürmisch beiubdlt, Gustav Adolf mit seinen Generalen und ge- winnt durch sein leutseliges Auftreten im Fluge die Herzen der Pommern. Unwiderstehlich empfangen wir sogleich den Ein druck: er ist als Herrscher, Heerführer. Christ und Mensch einer der größten, die cs je gegeben. Mit dem vom Herzog ent sandten Befehlshaber der Stettiner Besatzung will er aber nicht verhandeln. So bequemt sich der greise Bogcslaus XIV., der Letzte seines Stammes, endlich, dem Schweden entaegenzugehen. Umsonst versucht der König, ihn durch Milde und Güte zum Anschluß an Schweden zu bestimmen. Neutral will der Herzog bleiben. Selbst als der aus dem hartbcdrängten Star- gard entsandte Bote berichtet, welche unsagbaren Bedrängnisse der Kaiicrliche Feldherr Octavio Piccolomini über die treue Stadt verhängt hat kann sich der Herzog zu keinem Entschlüsse oufrasfen. Es ist das erste klägliche Beispiel von der Zag- Hastigkeit der protestantischen Fürsten. Erst nach inständigem Drängen seiner Untertanen und unter dem Drucke von Gustav
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